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genstand kennen sollte, sie würden ihn wol ebenso wenig wie die Freytag's in andere Bahnen geleitet haben.

Auch wo er die Lehre des Aristoteles und Lessing's über Furcht und Mitleid, welches die Tragödie erregen solle, beurteilt, vermögen wir dem Leipziger Aesthetiker nicht zu folgen. Er bemängelt die Lehre des Griechen, weil fie der Tragödie keine erheben. den Wirkungen zuschreibe. Aber nach Aristoteles soll bekanntlich Furcht und Mitleid nicht nur erregt, sondern auch gereinigt werden. Wenn die tausend kleinen Aengste und die weichlichen Mitgefühle an Unwesentlichem aus unserem Leben genommen, wenn statt dessen die Furcht und das Mitleid unserer Seele auf das ihrer Würdige allein hingelenkt werden, welche mächtige und einzigartige Erhebung liegt in dieser Weihe der Grundstimmungen des Menschengemütes! Es kommt ja bei der Betrachtung der Wirkung des Tragischen nicht auf das Allerlei an, was in diesem oder jenem besondern Falle noch nebenbei dadurch erzeugt werden mag, sondern es gilt festzustellen, was eine Dichtung in jedem Falle zu wirken hat, sobald sie unter die tragischen gerechnet werden soll. Otto Eggeling.

Weimar.

Zwei neue Leitfäden für den Confirmandenunterricht.

Biblisches Christentum. Ein Leitfaden für Confirmanden und zum Selbstunterricht von Bruno Stachowiß. Berlin, G. Reimer. 1897.

Christenlehre, im Anschluß an den Kleinen Katechismus D. Martin Luther's, für die Confirmanden bearbeitet von Pfarrer Dr. Hermann Berger. Altenburg, Oskar Bonde. 1897.

Es ist sehr notwendig und wird voraussichtlich immer notwendiger werden, daß über den vielen neuen Wegen und Zielen, welche heutzutage innerhalb der protestantischen Welt auftauchen und empfohlen werden, vorzüglich über den socialpolitischen Fragen, welche einen großen Teil der protestantischen Geistlichen in erster Linie beschäftigen, die alten einfachen Mittel, mit denen die protestantische Kirche von jeher gearbeitet hat, nicht ganz vergessen werden, daß es noch Pfarrer gibt, welche es für der Mühe wert halten, sich selbständig in die Frage zu vertiefen, wie in der heutigen Zeit der Confirmandenunterricht am wirkungsvollsten erteilt werden kann, und den zu behandelnden Stoff in eigener Weise durchdringen und für die Jugend bearbeiten. Je weniger, wie die Verhältnisse liegen, die Volksschule imstande ist, das moderne Denken mit dem Christentum zu versöhnen, umso größer find die Anforderungen, die in dieser Hinsicht an den Confirmandenunterricht gestellt werden. Darum kann gar nicht genug daran gearbeitet werden, neue plastisch klare, verständliche Ausdrücke für das zu finden, was die Theologie unseres Jahrhunderts als das Wesentliche der christlichen Glaubens- und Sittenlehre herausge arbeitet hat.

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Die Arbeiten von Stachowiß und Berger find beide aus Einem Geiste, dem Geiste, der in diesen Monatsheften vertreten wird. Dabei hat aber jeder von beiden seine besondere Behandlungsweise. Schon die Reihenfolge des Stoffes ist ganz verschieden. Stachowiß spricht nach einer Einleitung über Gott (1. Artikel), dann den Menschen, ferner über die Erlösung, den Erlöser, das Reich Christi; im Schluß wird die Frage von der Dreieinigkeit behandelt, und dann im 1. Anhang das 1. Hauptstück, im 2. Anhang das Kirchenjahr. Die ganze Reihenfolge ist von Luther's Katechismus völlig unabhängig; jedoch wird an geeigneten Stellen an die Hauptstücke angeknüpft. Noch eigenartiger ist die Reihenfolge bei Berger. Er beginnt nach einer Einleitung mit dem 4. Hauptstück, geht dann weiter zum 5. Hauptstück (von der Beichte und dem Amt der Schlüssel), dann zum 6. Hauptstück (vom H. Abendmahl). Hierauf folgt das 3. Hauptstück vom Vaterunser, dann das 2., den Schluß bildet das 1. Berger begründet diese Einteilung in einer kurzen Vorrede an die Confirmanden damit, daß die letzten Hauptstücke zumeist in der Schule gar nicht oder doch nur sehr kurz behandelt würden. Damit rechtfertige es sich, daß sie im Confirmandenunterricht zuerst betrachtet werden, damit die Confirmanden, nachdem sie besprochen, Zeit haben, sie immer wieder fleißig zu wiederholen. Aber auch abgesehn von dieser äußeren Rücksicht sei dieser Gang des Unterrichts wolbegründet. Denn durch die h. Taufe seien die Kinder in die Gemeinschaft mit Christus eingepflanzt, durch das h. Abendmahl würden sie darin erhalten, die Vorbereitung zum h. Abendmahl sei die Beichte, die Blüte der Gemeinschaft mit Christus sei das Gebet, die Wurzel des Gebetes der Glaube und die Frucht des Glaubens die Er füllung der 10 Gebote.

Es läßt sich natürlich gegen diese Stoffanordnung sowol bei Stachowiß wie bei Berger vielerlei einwenden, wie ja darüber unendlich viel geschrieben und gestritten worden ist. Nach meiner Ansicht ist im allgemeinen diese Stoffanordnung ziemlich gleichgültig und des Streites kaum wert. Man kann den Stoff gewiß mit gleichem Recht sehr verschieden ordnen. Nur muß wie in allem Unterricht so auch im Confirmandenunterricht nach dem Grundsaß verfahren werden, daß zuerst besprochen werde, was zum Verständnis des Uebrigen dient. Ist dieser Grundsatz richtig, dann ist es nicht zu empfehlen, wie Stachowiß tut, vom Gebet und der Erlösung eher zu sprechen, als von Christus, oder wie Berger tut, die Taufe und das h. Abendmahl vor der Betrachtung der Person und des Werkes Jesu durchzunehmen. Denn alles das kann den Confirmanden erst dann verständlich werden, wenn ihnen vorher die Persönlichkeit Jesu anschaulich dargestellt worden ist.

Stachowitz bietet in seinem Leitfaden, der übrigens, wie der Titel sagt, auch zum Selbstunterricht bestimmt ist, eine Fülle von tiefen feinen Gedanken dar, die freilich nach dem ganzen Charakter seiner Schrift vielfach nur durch ein kurzes Wort angedeutet werden. Diese Stichworte sind für den Theologen wolverständlich; auch der Zusammenhang mit dem Vorhergehenden und Nachfolgenden, der häufig gar nicht angedeutet wird, ist dem Theologen sofort klar. Zweifelhaft aber erscheint es, ob sich auch für den Laien

zum Selbstunterricht diese „Gebeine" alsbald mit Fleisch und Blut umkleiden. Zweifelhaft ist es ferner, ob es wirklich gelingen wird, alle diese Gedanken, welche Stachowiß andeutet, den Confirmanden klar zu machen. Die Darstellung bei Berger bietet besonders einen sehr reichen biblischen Stoff; die kurzen Ausführungen der Hauptgedanken find musterhaft knapp, klar und übersichtlich. Selbstverständlich wird auch hier der Katechet Fleisch und Blut selbst hinzugeben müssen. Im übrigen können beide Leitfäden warm empfohlen werden.

Noch möchte ich bei dieser Gelegenheit zwei Punkte zur Sprache bringen, auf welche sowol die Entwickelung der heutigen Theologie als auch die Bedürfnisse unserer Zeit besonders hinweisen. Vergegenwärtigt man sich nämlich den Gedankengang, den die Kinder bei ihrem Eintritt in den Confirmandenunterricht in der Schule durchgemacht haben, so ergibt sich als eine wichtige Forderung an den Confirmandenunterricht, die in der Schule unvermittelt nebeneinander einhergehenden Gedankenreihen: die Weltanschauung der Bibel, welche überall den persönlich waltenden Gott sieht, und die heutige Weltanschauung, die uns überall ein streng gesetzmäßiges Geschehen zeigt, innerlich mit einander zu verbinden. Es muß m. E., will man die Kinder religiös fest machen, der Gedanke der unbedingten Gesetzmäßigkeit des Naturgeschehens geradezu mit unter die Grundgedanken des Confirmandenunterrichts aufgenommen werden; es muß sich hierin der Confirmandenunterricht durchaus (und zwar noch entschiedener, als es Berger auf S. 23 tut) auf den Boden des naturwissenschaftlichen Unterrichts in der Schule stellen, während fich der Religionsunterricht in der Schule, obwol von demselben Lehrer erteilt, leider meistens ganz unvermittelt neben die Naturkunde, vielleicht sogar in Gegensatz zu ihr stellt, ein Dissensus, der nur zu sehr geeignet ist, in den Kindern von vornherein den Glauben garnicht aufkommen zu lassen, daß die Religion ernst zu nehmen sei. Es muß aber ebenso im Confirmandenunterricht mit aller Klarheit und Energie nachgewiesen werden, daß dieses geseßmäßige Geschehen erst in dem Glauben an die eben hierin sich vollziehende lebendige Wirksamkeit des persönlichen Gottes seine Erklärung findet. Gegenüber den unglaublich flachen Einwänden gegen den Gottesglauben, welche in unserm Volke heute gehört und geglaubt werden, brauchen wir im Confirmandenunterricht den klaren Nachweis, daß gerade die heutige Weltanschauung, welche so oft gegen den Gottesglauben ins Feld geführt wird, dieses Glaubens erst recht bedarf, ja ohne ihn unsinnig ist. Dabei muß auch in der offensten Weise über das Wunder gesprochen werden, über die Undenkbarkeit des miraculum, über das Wesen des mirabile, besonders auch über den Gleichnis charakter mancher neutestamentlicher Wundererzählungen.

Das Andere, was, wenigstens nach meinen Erfahrungen, im heutigen Confirmandenunterricht besonders nötig und fruchtbringend ist, ist eine möglichst übersichtliche und lebendige rein geschichtliche Darstellung des Lebens Jesu nach den Synoptikern, am besten nach Einem Synoptiker, so, daß der Erlöser für unsere Jugend nicht mehr eine mythologische Gestalt, sondern eine geschichtliche Persönlichkeit mit Fleisch und Blut wird. Deshalb müssen dabei alle dogmatischen Formulirungen, seien fie alt oder neu, orthodox

oder liberal, beiseite gelassen werden, weil sie nur dazu dienen, das klare Lebensbild des Erlösers zu trüben und ihm die frische Lebensfarbe zu nehmen. Die Begriffe Gottessohn“, „Erlöser“, „Mittler“ u. s. w. müssen sich am Schluß einer wirklich lebendigen Darstellung des Lebens Jesu von selbst ergeben. Die Persönlichkeit Jesu ist der Mittelpunkt des Confirmandenunterrichts, und wenn irgendwo, können wir hier die Ergebnisse der neutestamentlichen Forschung unseres Jahrhunderts für unsere Jugend mit aller Entschiedenheit und Freudigkeit fruchtbar machen.

P. Kirmß.

Der neueste Teufelsschwindel in der römisch-katholischen Kirche von Paul Braunlich. Leipzig 1897, C. Braun's Verlag; Preis 1,50 Mk.

Unter diesem bezeichnenden Titel hat unlängst ein eifriger Vorfechter des Evang. Bundes, Pfarrer Bräunlich in Weßdorf bei Dornburg, die jüngste unerhörte Mystification der Papstkirche durch den französischen Schriftsteller Leo Taxil dargestellt. Gleich zu Anfang erinnert der Verfasser an des gegenwärtigen Friedenspapstes" Encyklica vom Jahre 1884, die in den Worten gipfelt: „vor allem müssen die Freimaurer entlarvt und in ihrer wahren Gestalt gezeigt werden". So war es denn kein Geringerer als Leo XIII. selbst, der den Boden für den Taril'schen Schwindel vorbereitet hat, insofern der Haß Seiner Heiligkeit gegen. die Freimaurer der Anknüpfungspunkt für den das Logentum zum Schein befehdenden Franzosen wurde. Je ungeheuerlichere Anschuldigungen der schlaue Spiegelfechter gegen die Synagoge des Satans" (so beliebte Pio Nono die Freimaurer zu tituliren) schleuderte, desto höher stieg er in der Achtung des römischen Pontifer. Durch alle Phasen des 12 Jahre währenden und von Jahr zu Jahr wachsenden Schwindels werden wir von Pfarrer Bräunlich hindurchgeführt. Wir lernen zunächst das von einer ganzen Reihe der angesehensten katholischen Zeitungen überschwänglich gepriesene Buch Taril's „Die Drei-Punkte - Brüder" kennen, worin der verwegene Schwindler den Logenbrüdern die abgeschmacktesten Dinge nachsagt (so, wenn er vom Ritus der Möpse" und von der Anrufung des Geistes der Finsternis" spricht). Aehnlichen Anklang fand in der ultramontanen Presse die 1891 erschienene Taril’sche Schrift Der Meuchelmord in der Freimaurerei", der dann im Jahre 1892 das unter anderem Verfassernamen herausgegebene Buch „Der Teufel im 19. Jahrhundert“ folgte. Bräunlich teilt uns aus diesem Prachtwerk drei Abschnitte mit (das Mädchen mit der Schlange; das luciferianische geheime Freimaurerlaboratorium in Gibraltar; das klavierspielende Krokodil). Eine gelehrte Benedictiner-Zeitschrift aber empfahl das edle Werk also: „Wir möchten dieses Buch bei allen Priestern und in den Händen der meisten Katholiken sehen" und machte den Vorschlag, einen möglichst billigen Auszug der Teufelsschrift zur Massenverbreitung herzustellen.

Was Wunder, daß der verschlagene Franzose bei diesen unglaublichen Erfolgen immer dreister wurde. Und so machte er sich denn nun einen „Hauptjur“, indem er im

August 1896 „Die Geheimnisse der Hölle" erscheinen ließ, in welchen sich eine gewisse Miß Diana Vaughan, angeblich eine frühere Freimaurerin (zwei Anstöße hätten ihren Bruch mit der Loge nach sich gezogen, eine unzüchtige Handlung und die Verunehrung und Durchstechung der von katholischen Priestern geweihten Hostien) über ihre ehemaligen intimen Beziehungen zu Lucifer, Baal-Zebub und wie die anderen höllischen Hoheiten sonst noch heißen, aufs gründlichste ausplaudert. Mit diesen fabelhaften Geheimnissen des Satans hatte sich des Papstes Namensvetter und Freund selbst übertroffen; damit war der Gipfelpunkt dessen erreicht, was sich Leo Taril und seine Gehülfen erdreisteten „im Dienst der römisch-katholischen Kirche". Und was war die Folge? Als im Herbst desselben Jahres der Antifreimaurercongreß zu Trient zusammentrat, spielte Taxil dort die Hauptperson. Wars aber ein Zufall oder wars Absicht? In die Tagung dieses Congresses fiel derselbe 29. September, an welchem laut eigenhändiger Unterschrift, die der Teufel Bitru der Diana Vaughan gegeben hatte, die Urgroßmutter des Antichrists in Jerusalem geboren werden sollte!

Endlich wurden die irregeleiteten katholischen Gemüter denn aber doch durch eine Broschüre des Logenschriftstellers Findel aus ihrer Leichtgläubigkeit aufgerüttelt, und nun hielt auch Taxil den Zeitpunkt für gekommen, diesen ganzen „größten Ulk der Neuzeit", den der unfehlbare Papst bis dahin so ernsthaft in seinen Schuß genommen hatte, als solchen aufzudecken. Freilich hatte Papst Leo bereits, ehe Taril kam, eigentlich schon alles gesagt, was sich sagen ließ, um seine Leute in der Freimaurerfrage um Sinn und Verstand zu bringen. So wie Leo XIII. in seinem verhängnisvollen Rundschreiben von 1884, in welchem er die Freimaurer eine gottlose Secte, eine Partei des Bösen, zu jeder Freveltat bereit, titulirt, so wie Leo XIII. aber konnte nur ein Mensch sprechen, der sich unfehlbar" dünkt und gewohnt ist, gläubig angestaunt zu werden bei allem, was ihm auch einfällt zu reden. Nun, Gott hat ein furchtbares Strafgericht über diese menschliche Vermessenheit hereinbrechen lassen; das Furchtbarste für einen, der sich ein Halbgott dünkt: das Strafgericht der Lächerlichkeit. Und wie der römische Meister, so haben auch seine treusten Jünger, zumal die Jesuiten, bis zuleßt redlich geschwärmt für Taril, „den tapferen Streiter“, und für Miß Vaughan, das vom Papst gesegnete „stolze Mannweib". Bringt doch selbst eine katholisch-wissenschaftliche Zeitschrift wie die Histor.polit. Blätter noch im November 1896 das Gutachten: „Nach dem, was Taril 1885 und 1886 publicirte, erscheint es außer Zweifel, daß die Maurerei in den obersten Graden die Vergötterung des Teufels und die Vertierung des Menschen anstrebt"! Das Neue aber an Taril's Enthüllungen ist demselben Blatte gemäß einzig und allein der Umstand, daß er nicht mehr blos im übertragenen Sinn, sondern im buchstäblichen die Freimaurer als Synagoge des Satans darstellte. Und indertat, alles Uebrige bei Taxil ist imgrunde sowenig neu, daß es vielmehr nichts anderes ist, als der makellose Ausdruck römisch-katholischer Rechtgläubigkeit; selbst die gruseligsten Geschichten des Teufelsdoctors und der Miß sind, wie Bräunlich beweist, nichts anderes als alte, höchstens neu mit freimaurerischer Verbrämung ausgestattete päpstliche Kleidungsstücke.

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