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die General-Synode über diesen stets wiederkehrenden Versuch, die Freiheit der Universitätstheologie unter das Joch der Kirche und ihrer synodalen Hierarchie zu beugen, öffentlich verhandelt hätte. Daß D. Beyschlag und seine Freunde, um die mühsam errungene Schein-Einheit in der Agendensache nicht zu gefährden, diese öffentliche Verhandlung über den Anti-Professoren-Antrag nicht herbeigeführt haben, ist einer der beiden schweren Fehler der Mittelpartei auf der letzten General Synode der andere ist ihr Verhalten beim Zustandekommen des Agenden Compromisses und nach seiner sofortigen flagranten Umdeutung durch die Holzheuer und Zorn.

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Die Vorkommnisse auf den preußischen Provinzial-Synoden des letzten Herbsies rechtfertigen unsere Auffassung. Fast in allen von ihnen haben die engverbündeten beiden Parteien des Glaubens" das dreiste Stöckerwort: es ist eine Tatsache, daß die Professoren überhaupt dem religiösen Volksleben schaden" auf die Professoren der Theologie mit Ausnahme der Greifswalder Musterfacultät angewandt. Die Provinzialkirchenhehörden aber sind vor diesem Sturmangriff auf die Freiheit der wissenschaftlichen Universitätstheologie, deren doch auch die preußische Kirche als evangelische zu ihrem Leben nicht entraten kann, mutig zurückgewichen. Gutta cavat lapidem, namentlich wenn der Stein nicht fest ist. Noch am Vorabend der brandenburgischen Provinzial-Synode, dieses „sorgsamen Hüters des Bekenntnisstandes unserer Kirche", ward in dem Hauptblatt der „positiven" Alliirten, in der Kreuz-3tg. die alte Klage laut, die denn auch das Herz des Consistorial-Präsidenten Schmidt und des General-Superintendenten Faber erweicht hat:

„Leider müssen wir bekennen, daß unser Kirchenregiment für die Strömungen, die sich in den repräsentativen Organen der Kirche geltend machen, wenig Verständnis zeigt. Ueberaus betrübend ist es namentlich, daß es gegenüber den Gefahren, die von den theologischen Facultäten der Mehrzahl unserer Universitäten drohen, sich auffallend teilnahmslos verhält, daß angesehene und einflußreiche Mitglieder unserer höchsten Kirchenbehörde, geblendet durch das Schlagwort von der Freiheit der Wissenschaft, allen Versuchen, jene Gefahren zu beseitigen, mit Entschiedenheit entgegentreten. Sie fürchten. für das Ansehen der Facultäten, wenn jene vermeintliche Freiheit angetastet wird, und für das Ansehen des Staates, wenn er in der Besetzung der theologischen Lehrstühle durch die Beschlüsse eines repräsentativen Organs der Kirche beengt werden kann. Ihr Widerstand erhält allerdings durch den staatlichen Charakter unserer Universitäten einen. Schein von Berechtigung. Unsere evangelische Landeskirche kann aber, sofern sie überhaupt eine christliche Kirche bleiben soll, auf die Forderung, daß ihre Geistlichen auf dem Grunde ihrer Bekenntnisse vorgebildet werden, niemals verzichten. Geht der Staat hierauf nicht ein, so wird die Kirche darauf dringen müssen, daß die wissenschaftliche Vorbildung ihrer künftigen Diener in freien, nur ihr untergeordneten Facultäten erfolge. Gewiß kann der Staat durch seine Gesetzgebung die Errichtung derartiger Facultäten verhindern. Seht er sich jedoch hierbei mit den lebendigen Kräften innerhalb der Kirche in Widerspruch, so kann es leicht dahin kommen, daß gerade diejenigen, die durch ihren Glaubenseifer den geistigen Kern unserer organisirten Kirche bilden, dieser den Rücken kehren und sich zu freien Gemeinden nach Art der Altlutheraner zusammentun. Ein solcher Zustand wäre die natürliche Folge einer kirchenregimentlichen Tätigkeit, die sich mit den Wünschen der kirchlichen Vertretungskörperschaften dauernd in Widerspruch seßt. Also gerade im Interesse unserer Landeskirche wünschen wir, daß das Kirchenregiment gegenüber den Gefahren, die von den theologischen Facultäten drohen, seine bisherige passive Stellung aufgebe."

Ob sich auch der Präsident des Evang. Ober-Kirchenrats so bestimmbar zeigen wird, wie die Herren Schmidt und Faber? Selbst die, die sich seiner unglücklichen Proclamirung einer conföderativen Union" auf der letzten General-Synode gefreut haben, weil sie in der Union nur eine Vereinigung der Bekenntnisse zu einer äußeren Kirchengemeinschaft" sehen (Kreuz-3tg. v. 4. Jan. 1897), werden Herrn D. Barkhausen doch ein gut Teil mehr Widerstandskraft gegen den Ansturm der Stöcker und Holzheuer und ihrer Gefolgschaft zutrauen, als der Nachfolger Hegel's bewiesen hat. Und der Vicepräsident unserer obersten Kirchenbehörde D. von der Golt hat sich wenn auch nicht als solcher, sondern nur als Mitglied der Provinzial-Synode gegen alle romanisirenden Attentate auf die Freiheit theologischer Forschung und Lehre und auf den Wahrheitsfinn der Hörer in dankenswert deutlichster Weise ausgesprochen.

Wessen sich die Theologie des freien protestantischen Geistes, der „das Erbe der Väter auf der Börse der modernen Wissenschaft verspeculirt hat", auf der diesjährigen General-Synode zu versehen hat, kann nach den Erfahrungen der letzten ProvinzialSynoden nicht zweifelhaft sein: sie muß, weil angeblich ohne das schäßenswerte Interesse der Ritschl'schen Theologie an kirchlicher Arbeit, vielmehr lediglich aufs kritische Niederreißen und Zerstören bedacht, auf allen preußischen Hochschulen mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden.

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Dennoch wird sich der Hauptangriff gegen die Ritschl'sche Theologie richten und nicht blos von der massiven Laienorthodoxie und dem zeugnismutigen Pastorenfanatismus ausgehn. D. Cremer, dessen meisterhafte Rede auf der General-Synode von 1891 im Namen der 12 anwesenden Theologie Professoren gegen den Anti-ProfessorenAntrag uns noch in bester Erinnerung ist und der diesen Antrag von der vorjährigen pommerschen Provinzial - Synode fernzuhalten gewußt hat, erläßt zu Neujahr in der Kirchl. Monatsschrift der „positiven Union" eine von den reactionären Hauptorganen ́ begeistert aufgenommene scharfe Kriegserklärung gegen die Ritschlianer, hauptsächlich gegen Harnack, mit dem der Greifswalder Theologe ja nicht zum erstenmal im Streite liegt. Aus Anlaß der Eisenacher Vorträge der DD. Harnack und Kaftan kündigt D. Cremer einen Kampf auf Leben und Tod" an, indem er die Verantwortung für diesen Kirchenkrieg bis aufs Messer denen zuschiebt, „die ihn hervorgerufen und die Dinge bis dahin getrieben haben“. Unseres Erachtens hat die Leidenschaft den klugen vielgewandten Mann hier viel zu weit getrieben. Säße wie z. B. diese: An die Stelle unserer Bibel tritt der Gelehrtenpapat mit den Ergebnissen seiner Forschung“ und „Wer will es denen verdenken, die auf eine andere Welt angewiesen sind, sich von den Kirchen abzuwenden, in denen alles ein Recht hat und haben soll, nur nicht das Evangelium der Bibel, nur nicht der Heiland, der Gott war und ist und Mensch geworden ist“ — solche Säße sollte ein academischer Lehrer evangelischer Theologie den Nachtretern Kögel's überlassen. Unter Anpreisung des unvergänglichen „christlich-socialen" Verdienstes Stöcker's folgt dann als „unabweisbare Pflicht aller derer, die das Evangelium zu bezeugen und zu vertreten berufen find", eine nicht minder scharfe Kriegserklärung gegen die, NationalSocialen". Ob die General-Synode unter dem vollen Eindruck der großen und ernsten Aufgaben" verhandeln wird? D. Cremer hofft es wenn ihr nicht im Interesse des Friedens" (!) die Möglichkeit abgeschnitten wird, in dieser Richtung sich zu betätigen.

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Wir dagegen hoffen auf keine General-Synode, können auch nach den Erfahrungen dieser beiden letzten Jahrzehnte in ihr oder ihrem Vorstande nicht den „Mund der Gemeinde Gottes" nach Holzheuer verehren. Wir hoffen auf die Gemeinde, die

aber freilich aus dem trägen Schlafe des Massengemeindetums und eines völlig unbewußten Christentums bei Gebildeten wie bei Ungebildeten oder aus der Krankheit eines großenteils pharisäischen Vereinskirchentums und fanatischen Parteichristentums erst neugestaltet werden muß zu einer lebendig gesunden, äußerlich und innerlich leistungsfähigen wahrhaft evangelischen Gemeinde. Das „positive" Kirchentum der synodalen Hierarchie steht im Widerspruch mit dem evangelischen Ideal der in Heilsglauben und Bruderliebe geeinten, priesterlich vollberechtigten Christengemeinde. Werden nicht alle Kräfte mit gutem Willen zur Verwirklichung dieses Ideals aufgeboten, so wird das neue Jahrhundert die Rückbildung des kirchlichen Protestantismus in den Romanismus oder die Zersplitterung in religiöse Privatcirkel sehen.

J. W.

Karl August Credner's Säcularfeier.

Am 10. Januar wurde in Gießen von der theologischen Facultät der 100jährige Geburtstag Karl August Gredner's mit einem Festact in der Aula der LudwigsUniversität feierlich begangen. Das Andenken des gelehrten, geistvollen und tapfern Theologen, der auch die Protestantische Kirchenzeitung mitbegründet und mitherausgegeben hat, ward in würdigster Weise erneuert.

Schon am Abend vorher hatte die Facultät die Studirenden der Theologie zu einem Festcommers versammelt, zu dem auch die anwesenden Glieder der Credner'schen Familie eingeladen waren. Diese Abendversammlung nahm einen außerordentlich sympathischen Verlauf. Sämtliche Professoren der Theologie, die Ordinarien DD. Stade (3. 3. Rector der Universität), Köstlin, Baldensperger, Kattenbusch, Krüger und der außerordentliche Professor O. Holzmann waren zugegen und ebenso war der Director des hessischen Predigerseminars Prof. D. Weiffenbach mit einigen Mitgliedern seines Friedberger Seminars schon zu dieser ersten Feierlichkeit gekommen. Besondere Freude erregte die Teilnahme des ersten Geistlichen der Landeskirche, Prälaten D. Habicht, der von Darmstadt gekommen war, seinen verehrten Lehrer Credner mitzufeiern. Jeder der anwesenden Herren der Facultät nahm Anlaß seiner lebendigen Anteilnahme an der Ehrung, die dem Gedächtnis Credner's zuteil werden solle, Ausdruck zu geben. Credner's wissenschaftliche Verdienste wurden hervorgehoben; vor allem die einfachen, echt protestantischen Charaktereigenschaften, die ihn auszeichneten, seine Treue gegen die erkannte Wahrheit, die auch verstand unter Leiden das Recht zu verteidigen, seine Ge wissenhaftigkeit und Umsicht als Forscher, sein von lebendiger Liebe zur evangelischen Kirche getragener Wahrheitssinn. Manche Züge seines treuen und mannhaften Eintretens für die echte academische Freiheit wurden erwähnt; und diese Züge erhielten eine helle Beleuchtung aus der dankbaren Erinnerung des Prälaten D. Habicht, der über 114 Semester zurückblickend, aus der Zeit seiner academischen Jugend erzählte. Seine Worte wie diejenigen der Profefforen bezeugten den Studirenden, daß ihre Lehrer in

treuer wissenschaftlicher Arbeit, welche der erkannten Wahrheit die Ehre gibt, die ihr zukommt, eine der wichtigsten Hülfen für die rechte Vorbereitung zum geistlichen Amte erkennen. In diesem Sinne wurde der Gemeinsamkeit der Interessen und der vollen Anerkennung für den Geist, in welchem das Predigerseminar geleitet wird, ein warmer Ausdruck gegeben, den der vor kurzem zum Director dieses Seminars ernannte Prof. D. Weiffenbach in herzlicher Weise mit treuem Ernste erwiderte. Im Namen der Familie, des anwesenden Sohnes, Verlagsbuchhändlers Hermann Credner in Leipzig und seiner Familie, der abwesenden Kinder und Enkel, die zumteil für diesen Abend noch nicht hatten eintreffen können, oder durch zu weite Entfernung verhindert waren, dankte der Schwiegersohn, Pastor Dr. Manchot aus Hamburg; auch seinerseits bezeugte er den Studirenden, daß treue Teilnahme an echt wissenschaftlicher Arbeit den prac tischen Theologen davor behüte, in Vielgeschäftigkeit ohne Vertiefung zu geraten, und in dem Freihalten des geistigen Blickes, durch das Verständnis der geschichtlichen Bedingungen und Kämpfe unserer Kirche die Kraft für die großen Aufgaben der Gegenwart stärke und den religiösen Sinn frisch erhalte. Die sinnig und geschmackvoll zusammengestellten Lieder wurden fröhlich gesungen, academischer Scherz und Heiterkeit schmückten den schönen Abend, der die theologische Facultät mit ihren Studirenden wie zu einem Familienfeste in edler Geselligkeit vereinigte. Auch die Frische, der Frohsinn und das verständnisvolle Eingehen auf die Gedanken der Lehrer vonseiten der Studirenden bezeugten in glücklichem Ausdruck den tüchtigen, gesunden Geist, der in Gießen durch das Studium der Theologie weht.

Am andern Tage, am 10. Januar, da hundert Jahre seit K. A. Credner's Geburt vergangen waren, fand Mittags 12 Uhr in der großen Aula der Universität der feierliche Festact statt. Der Senat war vollzählig versammelt, sämtliche Professoren des Predigerseminars, manche ältere Geistliche, frühere Schüler Credner's, auch der jezt pensionirte Geh. Kirchenrat D. Diegel waren erschienen. Von der Familie waren außer den bereits genannten auch Sanitätsrat Dr. Credner aus Nauheim mit seinen Kindern gekommen. Eine große Versammlung füllte den Sal bis zum letzten Play. Nach einem einleitenden Chor des academischen Gesangvereins erhob sich Prof. D. Baldensperger zu seiner Rede, die in meisterhafter Weise das Charakterbild Credner's auf dem Hintergrund der Zeitgeschichte zeichnete. Die Rede wird demnächst im Druck erscheinen, so möge hier nur mit kurzem Wort darauf hingewiesen sein, daß sie den frommen, tapfern Charakter K. A. Credner's außerordentlich warm und sympathisch beleuchtete, aus der genauesten Kenntnis der Acten ein plastisches Bild der Kämpfe mit dem ultramontanen Kanzler Linde gab, weitergehend die hohe wissenschaftliche Bedeutung Credner's für die Einleitungswissenschaft und die Geschichte des Canons schilderte, seine umfassenden gelehrten Kenntnisse, seinen großen historischen Blick hervorhob und deutlich zeigte, daß er schon in seinen ersten Schriften Darlegungen gegeben habe, die bald Gemeingut der evangelischen Theologie geworden und oft wiederholt seien, ohne daß man seinen Namen nenne. Die Klage, daß ein solcher Mann einen großen Teil seiner Kraft und Zeit dem Ausbau seiner Wissenschaft habe entziehen müssen, um das protestantische Recht der freien Forschung, die wissenschaftliche academische Bildung und die selbständige Entwicklung der evangelischen Kirche zu verteidigen, wurde mit großem Nachdruck der Anerkennung dafür untergeordnet, daß Credner mit unbengsamem Ernst für diese hohen Güter unseres geistigen Lebens eingetreten sei und den höchsten Dienst geleistet habe, den die Wahrheit ihren treuen Dienern auferlege: er habe unter Verfolgung und Schmer

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zen für sie gelitten. Sei er leider von denen, die ihn am nachhaltigsten hätten unterstüßen sollen, damals oft allein gelassen worden erklärte jeßt der Redner mit einem markigen Schluß voll höchster Energie, so möge man verstehen, daß er auf einstimmigen Beschluß der Facultät ausspreche, daß die theologische Facultät zu Gießen die heutige Feier als einen Act der Sühne auffasse und so wolle angesehen haben.

Unter dem mächtigen Eindruck dieser Worte erhob sich Prälat D. Habicht. Mit Worten voll dankbarer Pietät und treuer Liebe schilderte er die äußere Erscheinung und den energischen Charakter seines einstigen Lehrers, indem er in wahrhaft ergreifender Weise bezeugte, wie K. A. Credner es verstanden habe, seine Schüler innerlich zu bewegen und zu geistig selbständigem Arbeiten anzuregen. Selbst diejenigen, die später andere Bahnen eingeschlagen haben, verdankten ihm einen besten Teil ihrer geistigen Förderung. Im Namen der in Treue des verewigten Lehrers sich erinnernden alten Schüler übergab er eine große Marmortafel, welche das Haus, in dem Credner zulet wohnte und wo er auch seiner Krankheit erlag, schmücken soll.

Geh. Kirchenrat Prof. D. Köstlin, der zeitige Decan der theologischen Facultät, übernahm die Tafel, dankte den Gebern und versprach in schlichten, ernsten, tief zu Herzen gehenden Worten, daß die Facultät nicht blos die Tafel, sondern auch das Gedächtnis K. A. Credner's wahren und stets durch die Tafel zu treuer Pflichterfüllung sich werde mahnen lassen. Darauf begrüßte der Oberbürgermeister der Stadt Gießen, Herr Grauth, die Versammlung, indem er Sr. Magnificenz dem Rector der Universität die ernste Versicherung der lebendigen Teilnahme der Stadt an dem Gedeihen der Hochschule aussprach. K. A. Credner's Wirken werde in der Bürgerschaft verstanden und gewürdigt und seiner noch gedacht. Zum Zeichen der Anerkennung habe die Stadtverordneten - Versammlung beschlossen, einer der neuen Straßen in der sich freundlich ausdehnenden Stadt den Namen Credner's beizulegen. Der Rector, Prof. D. Stade, beantwortete diese überraschende erfreuliche Mitteilung mit dem Hinweis darauf, daß die Universität den lebendigen Zusammenhang mit der Stadt treu im Auge habe und treu weiterpflegen werde und für diese Ehrung des so ausgezeichneten früheren Universitätslehrers besonders dankbar sei. Zu kurzem Dank im Namen der Familie nahm dann Pastor Dr. Manchot noch das Wort. Er sprach im Namen der Kinder und der ganzen Familie den Dank für diese Credner-Feier aus. Was die Kinder am tiefsten ergriffen habe, sei, daß die ernste Gottesfurcht des Vaters und sein treues Wirken heute diese liebevolle Anerkennung gefunden habe. Die anwesende älteste Tochter erinnere sich, wie ihr Vater, als ihm das Sprechen schon schwer ward, noch klare Gedanken auf Papierzettel niedergeschrieben habe und das letzte Wort, das sie von seiner Hand gelesen, war die Erklärung: „ich werde alles ertragen". Weiter blickend auf die Lage der Kirche und der theologischen Wissenschaft gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Feier dazu beitragen werde, aus dem Streite der Schulen zur gemeinsamen Arbeit für das Leben unserer evangelischen Kirche zu sammeln, wo für jede ehrliche Kraft und alle echte Liebe Plaß und Arbeit sei. Indem diese Gedächtnisfeier treue, vielverkannte wissenschaftliche Arbeit ehrt, wird sie gewiß auch zur redlichen Anwendung der Principien echter Forschung auf neue schwere Fragen beitragen. Die bedeutsame Feier schloß der Choral: „Ein feste Burg ist unser Gott.“

Für die Redaction verantwortlich: D. Websky in Berlin S.W. Gneisenaustraße 99.
Druck und Verlag von Georg Reimer in Berlin S.W. Anhaltstraße 12.

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