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sam. Aber es ist sicher, daß das Christentum schließlich siegen und der gute Baum auch gute Früchte tragen wird." Wie in Japan, so sind auch in China die Missionare des Vereins, D. Ernst Faber und die Pfarrer Paul Kranz und Lic. Heinrich Hackmann, eifrig und unverdrossen an der Arbeit auf diesem größten, aber überaus schwierigen Missionsfelde. Bei der Entwertung und Entwurzelung der Religionen der alten. Culturvölker Ostasiens ist wol sicher auf Zunahme des Interesses für das Christentum zu rechnen.

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Wie steht es aber mit dem Angebot? Verfügen wir über ein lehrbares, über ein affimilirbares Christentum? Haben wir eine Religionslehre zur Hand, die sich getrost Menschen bieten läßt, welche denken können, aber unter ganz anderen geschichtlichen Voraussetzungen denken, als wir tun?" so fragte vor 6 Jahren unser D. Heinrich Holzmann in seinem für immer beherzigenswerten Vortrage über die innere und die äußere Mission auf der Universität (Prot. Kirchenzeitung 1891 Nr. 41). Aus seiner Antwort sei zur Kennzeichnung eines gewissen Geschäftsbetriebes der äußeren wie auch der inneren Mission nur hingewiesen auf seine freimütige Schußrede für „die unausgeseßte Arbeit der historischen Kritik, die den geschichtlichen Kern unserer Religion gegen den, keineswegs ganz fern liegenden, Verdacht sicherzustellen hat, unerkennbar in einem völlig undurchdringlichen Dunstmeer von Phantasiebildung, Mythologie und allegorischer Lehrdichtung zu stecken". Es ist töricht, zu meinen, den Japanern, Chinesen, Hindus müsse das Evangelium in einer Form nicht blos gepredigt, sondern auch schulmäßig mitgeteilt werden, als hätte es eine historische Kritik nie gegeben. Wir haben es vor einem Menschenalter erlebt, daß die Einwürfe eines Zulu - Negers einen anglicanischen Bischof zum Nachdenken über den historischen Gehalt des Pentateuchs zwangen und sogar zum Keßer werden ließen. Von ostasiatischen Theologen könnten die europäischen, wofern sie ihre Botschaft auf geschichtlich so wenig befestigte Grundlagen stellen würden, leicht das Wort zu hören bekommen: „Feget zunächst vor der eigenen Tür! Wenn es nur darauf ankäme, die Vorgänge zwischen Himmel und Erde dramatisch möglichst reich ausgestattet zur Schau zu stellen, so würden unsere eigenen Religionsheroen uns längst Genüge getan haben." Und fast scheint es, als ob auch der Feind, welchen einstweilen zuhause die innere Mission bekämpfen soll, für die Realitäten des Lebens, der äußeren und inneren Erfahrung mehr Sinn und Verständnis befäße, als für die Geheimnisse einer Theologie, die das Evangelium der Freiheit nur verdeckt und verkümmert unter dem hemmenden, lähmenden und knechtenden Ballast der dogmatischen Tradition kennen und anerkennen will. Einem solchen Feinde wirksam zu begegnen sind aber diejenigen Theologen am allerwenigsten geschickt, welche den Wahrheitsfragen, die auch hier den innersten Kern aller Rätsel und Schwierigkeiten bilden, nur scheu aus dem Wege zu gehen, sich um sie herum- und an ihnen vorbeizudrücken wissen, wofern sie nicht geradezu in jenen großen Chorus theologischer Verlogenheit und Verkommenheit einstimmen, der auch heute wieder jegliche Regung des protestantischen Wahrheitsgeistes niederschreien zu können meint. Es gibt heute auf dem Gebiete der innern Mission leider gar manche Vielgeschäftigkeit, die inner

lich an einem auf solche Weise niedergeschrieenen und gedämpften Gewissen leidet und mit ihrem unendlichen Rennen und Laufen nach allen Seiten, mit ihrem Sammeln und Schreiben, Reden und Singen schließlich nur sich selbst den Beweis dafür liefern möchte, daß es zur Erwägung der Wahrheitsfragen leider gänzlich an Zeit mangele."

Die Ausführungen des Straßburger Theologen, der leider der Glarner Versammlung fernbleiben mußte, über Recht und Pflicht der historischen Kritik berühren sich mit den Schlußbemerkungen des in Glarus gehaltenen Vortrages seines Berliner Collegen und Freundes Otto Pfleiderer.

Der geistvolle Redner behandelte „die apologetische Aufgabe der Missionspredigt" mit gewohnter Meisterschaft. Gegenstand der missionarischen Apologetik - so erwies er einleuchtend — soll und kann nur sein der eigentümliche Geist und Kern christlicher Frömmigkeit und Sittlichkeit: die Gotteskindschaft des Menschen, die in der religiösen Persönlichkeit Jesu erstmals als lebendige Wahrheit und wahrhaftes Leben aus Gott offenbar geworden ist, die aber keineswegs auf ihn allein beschränkt war, da ja vielmehr sein Leben und Lehren und Sterben eben dazu diente, fie für Alle offenbar und mitteilbar zu machen und Alle, die zu ihm kommen und von ihm lernen, auch seines Heils teilhaftig zu machen, jener welt- und todüberwindenden Lebenskraft, wie sie ihm aus dem Bewußtsein der Gotteskindschaft entsprang". Während nun bei der Predigt in der christlichen Heimat die Erbauung" der Gemeinde in dem Glauben, den sie schon hat, die Hauptsache und das Apologetische nur als Nebenerfolg in dem Erbaulichen mitenthalten ist, muß die Missionspredigt vor Heiden in diesen den Glauben erst wecken, eine christliche Ueberzeugung begründen und die ihr entgegenstehenden Hemmnisse beseitigen, sodaß hier also die Apologie des Christentums die Hauptsache ist, in welcher die erbauliche Wirkung als Nebenerfolg mitenthalten ist.

Eine richtige und wirksame Apologetik muß eine polemische und eine irenische Seite haben. Denn ohne Aufdeckung des heidnischen Unheils könnten die Heiden vom Heilswert und der Notwendigkeit des Evangeliums nicht überzeugt werden; hinwiederum aber würde die bloße Polemik ohne alle Anerkennung von Wahrem und Gutem an den Heiden nur verbittern und abstoßen und die Anknüpfung an ihre Gefühls- und Denk weise unmöglich machen." Pantheistisch - optimistische Weltvergötterung und pessimistische Weltverneinung sind überall die parallelen Erscheinungsformen, in die alle heidnische Cultur ausläuft; und wie einst im Altertum das Heil für die tiefkranke Menschheit nur von der rettenden Wahrheit des Evangeliums kam, so wird es genau auch wieder bei den heutigen heidnischen Culturvölkern sein. Es fehlt in Japan nicht an Zeichen dafür, daß die heidnische Culturwelt des Ostens in Kürze vor derselben entscheidungsvollen socialen Frage steht, wie einst die alte Welt zu Paulus' Zeit: was wird dann, wenn unter der Emancipation der Individuen die alte patriarchalische Sitte und Pietät sich auflöst, die Gesellschaft retten vor dem drohenden Kriege Aller wider Alle? Hier wird es die rechte und wirksame positive Apologetik sein, wenn die Missionspredigt den culturstolzen und sicheren Heiden immer wieder die Alternative des unvermeidlichen Unterganges oder

der Erhebung und Erneuerung durch christlichen Glaubens- und Liebesgeist vor die Augen stellt, ihr Gewissen weckt für die Erkenntnis, daß die Sünde der Leute Verderben ist und ganze Völker umso sicherer ins Verderben reißt, je mehr sie durch Cultur raffinirt find; wenn die Predigt alsdann aber den Heiden das rettende Heil zeigt im Evangelium von der Vaterliebe Gottes, von der Gotteskindschaft des Menschen und von dem Reiche Gottes, dessen Bürger in Freiheit und Liebe einander und dem gemeinsamen Haupte dienen.

Freilich ist eine ernsthafte und standhaltende Verteidigung des Evangeliums vor der Bildung der Gegenwart und der Zukunft unmöglich ohne die kritische Unterscheidung zwischen Bleibendem und Vergänglichem im Christentum, zwischen dem ewigen religiössittlichen Kern des Evangeliums und den unvollkommenen symbolischen Hüllen dieses Kerns. Darum ist es nicht blos ein Recht, sondern gradezu eine Forderung an eine ihrem Zweck entsprechende Apologetik, daß sie am rechten Ort auch Kritik zu üben verstehe. Wenn wir es gelernt haben, an die Religion des Evangeliums zu glauben, ohne die biblischen und kirchlichen Mythen und Dogmen mit in Kauf zu nehmen, so wird eben das auch den Heiden zu lernen wol möglich sein. Es kommt nur darauf an, daß fie in der rechten, pädagogisch weisen Art dazu angeleitet werden." Die Predigt die heimische Gemeindepredigt wie die Missionspredigt vor Heiden

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soll nie direct und

ausdrücklich Kritik treiben, sondern die religiös-fittliche Wahrheit des Evangeliums, in ihrem Centrum erfaßt, auf des Menschen Centrum, sein Herz und Gewissen, so anwenden, daß sie ihn zugleich beugt und erhebt. Beim Religionsunterricht für Katechumenen ist die historische Kritik allerdings nicht zu umgehen, eine Einführung aber in das Detail der kritischen Operationen selber als zwecklos zu vermeiden. Und auch da, wo der Kritiker die wörtliche Richtigkeit einer biblischen Erzählung oder eines kirchlichen Dogmas verneinen muß, soll doch die Verneinung niemals das letzte Wort behalten, sondern es sollen die zugrunde liegenden idealen Motive aufgezeigt und auf die richtige practische Verwertung der symbolischen Dichtung hingewiesen werden".

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Wir wüßten nicht, was gegen die gesunden Grundsäße dieses Vortrags1) und ihre überzeugende Ausführung mit Fug einzuwenden wäre. Sie boten auch in Glarus keinen Anlaß zu einer Discussion. Wäre nur unter Theologen und nicht auch vor einem zahlreichen Laienpublicum verhandelt worden, so hätte einen solchen uns willkommenen Anlaß eine Ergänzung" geboten, die einer unserer schweizerischen Freunde, der gemütstiefe Festprediger des Vorabends, nachbringen zu müssen meinte und die vielleicht nicht nur einer Meinungsverschiedenheit über die Methode der Missionspredigt entsprang, sondern einer sachlichen Differenz: der Identificirung von Erlösungs-Princip und Erlöser Person. Freie Theologen - Conferenzen, wie sie einst leider vergeblich

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1) Prof. D. Pfleiderer's Vortrag, der ebenso wie der Jahresbericht des Präsidenten Pfr. Dr. Arndt im 4. Heft des Vereinsorgans, der Zeitschrift für Missions kunde und Religions wissenschaft, erscheint, wird auch im Sonder-Abdruck ausgegeben und ist von A. Haac's Verlag in Berlin zu beziehen.

Conf.-Rat D. Ehlers in unserer alten Prot. Kirchenzeitung befürwortet hat, wären der geeignete Ort, um über solche Dinge ohne die rabies theologorum gewisser Pastoral-Conferenzen zu verhandeln.

Hoffentlich werden auch die anziehenden Vorträge, die bei der wirklich volkstümlichen Abendversammlung von Kirchenrat D. Spinner aus Weimar und dem japanischen Nationalöconomen Munio Kubo aus Berlin gehalten wurden, durch den Druck einem weiteren Kreise zugänglich gemacht.

Das Fest in Glarus, dem Gottes heller Sonnenschein im vollen Sommerglanze leuchtete, war recht gut besucht. Aber wir hatten noch weit mehr Schweizer und auch mehr Süddeutsche erwartet. Mögen sie denn zum nächsten Jahresfest nach Frankfurt am Main, wohin D. Ehlers herzlich einlud, zahlreich kommen. Ein Fest in ernsten Dingen, mit hehrem, heiligem Gefühl" gefeiert, kann seiner Segenswirkung nicht verfehlen. Wir haben sie in Glarus wol Alle gespürt von der frommen Festpredigt D. Furrer's über Gal. 1, 15. 16 und dem innigen Gebetsfang der Tochter unseres Ehrenpräsidenten „Herr, den ich tief im Herzen trage, sei Du mit mir"! bis zu D. Pfleiderer's Schlußansprache an die Schweizer, die einen Sturm wahrhaftiger Begeisterung hervorrief. Und wer sich vorher angesichts der geringen Erfolge unserer Missionsarbeit und so mancher trüben Erfahrungen besonders auf dem Hauptarbeitsfelde des jungen Vereins gelegentlicher Anwandlungen von Zweifel und Verzagtheit nicht erwehren fonnte, der mußte in diesen festlichen Tagen zu Glarus Mut und Glauben neugestärkt fühlen durch die vorbildliche Geduld, Umsicht, Tatkraft und freudige Zuversicht, womit der Centralvorstand unseres Vereins unter Dr. Arndt's vorzüglicher Leitung arbeitet. Gott der Herr segne das Werk und die Arbeiter daheim und in der Ferne!

J. W.

Die 50. Hauptversammlung des Gustav Adolf-Vereins

soll vom 27. September bis 1. October in Berlin abgehalten werden. Möchte das Fest dieses Friedensvereins, der nun über ein halbes Jahrhundert lang evangelischer Glaubenstreue und Bruderliebe im Segen dient, von nah und fern gut besucht sein und das Gefühl der geistigen Einheit und inneren Zusammengehörigkeit aller bewußten Protestanten grade auf dem Boden der Reichshauptstadt zu einem kraftvollen und erhebenden Ausdrucke bringen!

J. W.

Für die Redaction verantwortlich: D. Websky in Berlin W. Lutherstraße 51.
Druck und Verlag von Georg Reimer in Berlin S.W. Anhaltstraße 12.

Neue Sprüche Jesu.

Von

Prof. D. Heinrich Holzmann in Straßburg.

An der Stätte des heutigen Araberdorfes Behnesa in Unterägypten lag einst die von Strabo erwähnte Stadt Oryrhynchus (Spitzschnauze: Name eines heiligen Fisches), welche zu Rufin's Zeiten und nach seinem Zeugnis von keinem einzigen Heiden oder Kezer, dafür aber von 10000 Mönchen und 20000 heiligen Jungfrauen bewohnt gewesen ist. Glücklicherweise scheint es außerdem auch nicht an lese- und schreiblustigen Personen gefehlt zu haben. Denn als Frucht der daselbst im Winter 1896-97 von englischen Gelehrten veranstalteten Ausgrabungen konnten Hunderte von Buchrollen und Tausende von Papyrusblättern nach Kairo oder nach London gesandt werden. Darunter befindet sich auch das (ausnahmsweise) auf beiden Seiten beschriebene Blatt, welches so viele abenteuerliche Erwartungen hervorgerufen, so viele gelehrte Forschungen und scharffinnige Commentare in kürzester Frist veranlaßt hat').

1) B. P. Grenfell & A. S. Hunt, Aóyia 'Insou. Sayings of our Lord from an early greek papyrus. Discovered and edited, with translation and commentary (Egypt exploration fund). 20 S. London, Frowde.

A. Harnack, Ueber die jüngst entdeckten Sprüche Jesu. 36 S. Freiburg, Mohr. H. B. Swete, The Oxyrhynchus fragment (Expository Times VIII, 544-550, 568 f.). Anzeigen und Kritiken von Grenfell-Hunt und von Harnack bieten G. Heinrici, Theologische Literaturzeitung, S. 449-457, G. Krüger, Literarisches Centralblatt, S. 1025 bis 1028. Auf die Originalausgabe allein bezieht sich die Anzeige von D. v. Gebhardt, Deutsche Literaturzeitung S. 1281-83, auf Harnack's Schrift die von P(aul) Rohrbach), Christliche Welt, S. 735-737. Ueber die neuen Sprüche überhaupt haben sich sonst noch vernehmen lassen F. Blaß, Evangelische Kirchenzeitung S. 498-500, C. Clemen, Christliche Welt, S. 702-705, Th. Zahn, Theologisches Literaturblatt S. 417-420. 425-431, The Guardian vom 21. Juli, Badham im Athenaeum vom 7. August, James in Contemporary Review, August 153–160 und in populärer Form, aber mit beachtenswerten Bemerkungen F. Steudel, Deutsches Protestantenblatt, S. 242f., 250-252; in Kürze auch B. Pick, The open court XI, S. 521-541 und W. C. van Manen, Theologisch Tijdschrift 567f.

Protestantische Monatshefte. 1. Jahrg. Heft 10.

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