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über Nazareth hat man diesen in naher, jene in ferner Sicht. Insonderheit kommt der Tabor in Betracht, auf dessen Gipfel sich schon zu Zeiten des großen Antiochus eine Stadt befand (Polyb. V. 70, 6), ehe ihn Josephus im jüdischen Krieg abermals befestigte. Hier also könnte es sich wirklich um einen Jugendeindruck handeln. Der Spruch Jesu umfaßt beide charakteristischen Züge, die Höhenlage und die Festigkeit. Jene läßt die Stadt nicht verborgen bleiben, diese bewahrt sie gleichwol vor feindlichem Ansturm. Der erste Evangelist hat dann nur die eine Seite des Spruches, welche in seinen Zusammenhang paßte, berücksichtigt; die andere findet ohnehin einen Ersatz im verwandten Bilde von dem auf Felsgrund erbauten Hause. Anstatt der auf dem Berge gelegenen Stadt" Matth. 5, 14 haben auch Tatian, Peschitto (so die Herausgeber) und Hilarius Pictaviensis (Swete) eine auf dem Berge erbaute Stadt": also eine syrische Form, in welcher der Matthäusspruch unserem Stück näher rückt. Gleichnisse mit zwei Pointen sind ja möglich. So wird das Salz bald nach seiner äßenden und stechenden Marc. 9, 48, bald nach seiner erhaltenden und würzenden Wirkung Luc. 14, 34 Marc. 9, 49 in Betracht gezogen. Freilich kommt schon Marc. 9,48-50 manches auf Rechnung der Redaction, und Gleichnisse mit ganz sichtlicher Doppelspitze wie Matth. 22, 1-14 und Luc. 19, 11-27 verdanken diese ihre Gestalt sicherlich der Hand der Evangelisten.

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Die Frage nach der Echtheit des Spruches bleibt demnach unentschieden. Sollte er übrigens ursprünglich sein, so könnte er von Haus aus etwa den Matthäischen Logia angehört haben; ebenso, falls unsere in anderer Richtung gehende Vermutung zu skeptisch befunden würde, der fünfte und allenfalls auch der erste. Der zweite, welchen Steudel gleichfalls retten möchte, würde bei wörtlicher Deutung auf ein judenchriftliches Evangelium weisen. Die Quelle des dritten und des vierten haben vorübergehend schon die Herausgeber, mit größerer Bestimmtheit noch Krüger im Aegypter-Evangelium gefunden. Harnack und Badham halten alle Sprüche des in Aegypten geschriebenen Blattes für ein Excerpt aus diesem Apokryph, an dessen Stelle Zahn lieber das (ebjonitische) Evangelium der 12 Apostel gesetzt sehen möchte: unser Verfasser würde dann solche Sprüche aus dem betreffenden apokryphischen Werk zusammengestellt haben, die sich entweder gar nicht oder wenigstens nicht in dieser Form in den canonischen Evangelien finden. Das AegypterEvangelium ist u. a. auch von den Enkratiten benutzt worden, welche sich ja des zweiten und des dritten, aber auch des Anfangs des vierten Spruches besonders erfreuen mochten, während der Valentinianer Theodotus und die Naassener sich wol an das hielten, was gnostisch verwertbar war. Schwerlich wird sich unter den uns dem Namen nach oder in einzelnen Fragmenten bekannten Apokryphen eins ausfindig machen lassen, in welchem die Sprüche, zumal bei unserer Deutung derselben, alle zusammengestanden. haben könnten. Directe gnostische Abkunft einiger unter ihnen zu behaupten, mag gewagt erscheinen. Aber auch entgegengesetzte Schlüsse auf Zustände und Richtungen der damaligen kirchlichen Theologie schweben in der Luft, sobald sie über die, durch den buntscheckigen Charakter der hier zusammen sich findenden Sprüche aufs neue bestätigte, Tatsache hinausgehen, daß in etwelcher Christologie geschichtlich gefestigtes Gestein und

blaues Hirngespinst sich freundlich miteinander vertragen haben. Das war in irgend einem Maße freilich immer der Fall.

Die Zeit der Sammlung haben schon die Herausgeber richtig auf 150-300 angegeben. Bedenkt man, daß das Papyrusblatt nicht etwa einer Rolle, sondern bereits einem Buche angehört hatte (es ist mit sogar als 11. Blatt desselben bezeichnet), so wird man geneigt sein, beim dritten Jahrhundert stehen zu bleiben (Swete, Blaß). Hier wird die bewußte Reflexion auf Worte Jesu, die über den canonisch gefestigten Besißstand noch hinausgehen, verständlicher als im zweiten Jahrhundert, welchem dagegen die aus Matthäus und Lucas gemischten Terte schon angehören könnten. Aber echte ursprüngliche Neberlieferung ist in der Zeit, in die wir uns gewiesen sehen, von vornherein kaum mehr zu erhoffen. Was im günstigsten Falle von solcher sich in unsern 6 Worten erhalten hat, ist nicht neu, weil es in irgend einer Form auch in den canonischen Evangelien begegnet. Das Uebrige ist (nach Blaß) „apokryphisch, gnostisch, häretisch“. „Neues lernt man aus dem neuen Fund nur wenig" (Krüger). In dieser Beziehung find wir mit den bisher bekannt gewesenen ungeschriebenen Herrnworten" (aypapa) immerhin noch besser versorgt gewesen. Zwar haben sich aus der reichen Sammlung, die A. Resch, Agrapha 1889, zusammengebracht hat, einer letzten sichtenden Forschung kaum 14 als wahrscheinlich echt empfohlen; vgl. Ropes, Die Sprüche Jesu, die in den canonischen Evangelien nicht überliefert sind 1896, und auch dieser Rest verträgt wol eine abermalige Sichtung. E. Nestle, Novi Testamenti graeci supplementum hat dagegen ihrer 27 aufgenommen. Jedenfalls gibt es Sprüche, deren Glaubwürdigkeit den Ansprüchen derjenigen, welche die eben betrachteten erheben, weit überlegen sind. Ich erinnere nur an die guten Geldwechsler (die gute und schlechte Münze zu unterscheiden wissen, vgl. 1. Thess. 5,21), an das „Wobei ich euch antreffe, darnach werde ich euch richten" (vgl. Ez. 33, 20), an Wer mir nahe ist, ist nahe beim Feuer" (Origenes und Didymus, die den Spruch überliefern, verstehen das Feuer von der Erprobung, doch vgl. Luc. 11,4 ,49 und Ignatius, Smyrn. 4,2 „nahe beim Schwert, nahe bei Gott“), an „Niemals sollt ihr froh sein, es sei denn, daß ihr euern Bruder in Liebe ansehet" (vgl. Matth. 5,24) und an so manches andere Wort, das selbst bei späterer und stark nach Redaction schmeckender Ueberlieferung noch einen Klang bewahrt hat, der an den reinen Glockenton der Evangelien erinnert, wie das bei Macarius, Hom. 12, 17 begegnende: Was wundert ihr euch über die Zeichen? Ich gebe euch ein großes Erbe, welches die ganze Welt nicht hat".

Schleiermacher - Studien.

Von

Pfarrer M. Fischer in Berlin.

Bei der wenn auch noch so kurzen und aphoristisch gehaltenen Darstellung der Psychologie mußten um des Zusammenhanges willen viele Einzelheiten mit vorkommen, die an sich vielleicht wenig und kein Interesse mehr gewähren, vielfach bekannt und auch längst von der Entwickelung überholt sein mögen. So mögen sie als dem Eindruck des Ganzen dienend mit hingenommen werden, auf diesen kommt es ja zumeist an. Vielleicht aber wird auch mancher Leser an solchen Einzelheiten nicht vorübergehen, ohne fie für sich und im Lichte des Ganzen zu betrachten und auch darin mancherlei Anregung zu finden. Es galt aber, was noch einmal betont sei, nicht sowol irgend einen Lernstoff zu übermitteln; dazu wird man gewiß eine Psychologie vom Anfang des Jahrhunderts nicht ohne weiteres benutzen können; sondern es soll einerseits Schleiermacher's Art zu denken und darzustellen uns vertraut gemacht werden. Andererseits aber muß man allerdings auch für das weitere Studium in seinen Werken sich seiner psychologischen Grundbegriffe bemächtigen, auf die immer wieder Bezug zu nehmen sein wird. Es soll darum auch zum Schlusse noch auf einige Punkte, die für das Weitere bedeutsam sein können, etwas genauer eingegangen werden. Im übrigen: wir wollen zunächst Studien im Schleiermacher treiben, nicht über ihn, bieten daher nichts als den Versuch schlichter Darstellung ohne Raisonnement.

Vom Denken.

Auf metaphysische Untersuchungen soll die Psychologie sich nicht einlassen, sie müssen aber doch in etwas wenigstens gestreift werden, wenn es sich um die Grenzen handelt. Die Differenz zwischen dem sinnlichen Bewußtsein und der Denktätigkeit wird am schärfsten ausgedrückt durch die Theorie von den angeborenen Begriffen". Der Ausdruck ist mangelhaft, da Denken nicht ohne Worte ist und Worte nicht angeboren sein können. Aber gemeint ist das richtige, nämlich daß die Production der Begriffe

von der Sinnestätigkeit ganz unabhängig ist. Im graden Gegensatz dazu steht die Ansicht, welche auch die Sprachelemente, die keine Gegenstände bezeichnen, sondern etwas, was in diesen nur vorauszusehen ist und eigentlich über sie hinausgeht, aus solchen abgeleitet sein läßt, die sichtlich auf die Bilder der Sinnestätigkeit zurückgehen.

Seßen wir aber nun in der Gesamtheit der Vorstellungen ganze Klassen solcher, die gar nicht aus Bildern entstehen oder in solchen aufgehen können, so ist uns die Denktätigkeit, die mit diesen es zu tun hat, nicht einfach Fortsetzung und Entwickelung der Sinnestätigkeit, und in den betreffenden, aus organischer Wirkung nicht entstandenen Vorstellungen ist nicht etwas, was als Sein außer uns gegeben wäre. Die Entstehung nun solcher Denktätigkeit im Inneren ist auf folgende Weise zu erklären. Wir setzen die aufnehmende psychische Tätigkeit als eine auch von innen her aufnehmende und haben so als Gegenstand der Reception die geistige Selbsttätigkeit selbst. Man bezeichnet das mit den Ausdrücken Reflexion und reflectirtes Bewußtsein.

Denken wir uns dann, wo der Gegensatz von Receptivität und Spontaneität noch nicht entwickelt ist, eine Selbsttätigkeit, die zwar nicht blos Reaction ist, aber doch auch noch nicht zum Bewußtsein kommt, die zwar eine Aeußerung sucht, aber doch noch nicht in eine solche, wie Denken Sprechen, übergehen kann. Wir setzen so innerhalb einer reagirenden Selbsttätigkeit einen Unterschied des Bewußtseins als selbsttätigen und als reflectirten, sobald wir ihn aber zu einer Sonderung in zwei Momente steigern wollen, verschwindet er uns wieder, da doch die Selbsttätigkeit in ihrem Ursprunge keine bewußte war. Heben wir ihn aber auf, so müssen wir ihn doch immer zugleich wieder setzen, weil die Selbsttätigkeit als Reaction doch nicht wenigstens ohne Bewußtwerden wollen sein kann. Eine solche eigentümliche Selbsttätigkeit in ursprünglicher und wesentlicher Einheit der beiden Grundgestalten des Bewußtseins (Recep tivität und Spontaneität) ist das Denken insofern als ursprünglich nichts darin ausge sagt wird, als das denkende Subject selbst und was es als solches hervorbringt. Die Tätigkeit des denkend-seins und denkend-Subject-seins nimmt sich selbst auf in der Form der aufnehmenden Tätigkeit, sie ist uns im Bewußtsein gegeben. Als Ausdruck, Erzeugnis und Bedingung dieser Moments-Einheit ausströmender und aufnehmender Tätig keit im sich selbst - aufnehmen tritt das innere Sprechen auf und zwar schon als ausströmende Tätigkeit. Hier also kommen Sprachelemente zustande, die nicht aus der Sinnestätigkeit hervorgehen, sondern Manifestation unseres Selbstbewußtseins sind, aus ihm selbst hergenommen. Sie sagen, wie die Begriffe Kraft, Causalität, Substanz, zunächst menschliche Selbsttätigkeit aus. Wir sind uns unserer selbst als Kraft, Causalität und Substanz bewußt, als solche nehmen wir uns in uns selbst auf in der unmittelbaren Ausübung unserer Selbsttätigkeit.

Tragen wir nun diese Begriffe hinaus auf das Gebiet der Bilder", die das Außer-uns repräsentiren, so ist das zunächst eine wirkliche Nebertragung und es könnte fraglich bleiben, ob sie nicht eine bloße Fiction ist. Der Skepticismus, der sich

hier erhebt, kann nur überwunden werden, wenn man die tiefere Identität des sich be= wußten Geistes mit dem Sein überhaupt ergreift, wo man dann diese Begriffe als die eigentliche ursprüngliche Wesenheit auf das Sein überträgt und ihr das ganze Gebiet der Wesen unterordnet.

Hier stehen wir bei dem Metaphysischen, auf das oben hingewiesen wurde. Auf unserem Gebiete aber können wir zur Ausgleichung zwischen jener skeptischen und dieser dogmatischen Ansicht wenigstens darauf hinweisen, daß sich doch kein einzelner Mensch jener Uebertragung entziehen, keiner überhaupt unter einer anderen Form denken kann. Es müßte sich sonst die ganze Psychologie gradezu spalten oder sie würde vielmehr überhaupt aufgehoben und ginge ganz in die Physiologie zurück.

Nun haben wir auf diese Weise allerdings zwei ganz differente Elemente des Denkens, das aus dem sinnlichen Bewußtsein aufgenommene und das erb- und eigentümliche. Sie hängen aber innerlich zusammen in fester Beziehung zu einander, indem das Aufnehmen, das nach außen an Sinn und Mitteilung gebunden ist, doch nur durch die Denktätigkeit sich vollzieht. Andererseits wird eben an dem Aufnahme- Acte die Selbsttätigkeit selbst Bewußtsein; die inneren, eigentümlichen Elemente haben in diesem selbsttätig aufnehmenden Acte ihren Grund. Darum liegt in ihnen auch nicht die Tendenz auf Mitteilung, sondern sie strecken sich gleichsam nur nach den aufzunehmenden Elementen, um sie unter ihre Potenz zu bringen, unbekümmert um Mitteilung. Die Sprache wird hier nur zum Behufe der Wissenschaft gebraucht nach dem Eigentümlichen der Denktätigkeit an sich, die das ganze Gebiet der Wahrnehmung auf das Wesen des Seins zurückführen will. Wo man aber über die Dinge und ihr Verhältnis zu den Menschen sich mitteilen will um der Praxis willen, da bildet sich die andere Gebrauchsweise der Sprache im Verkehr des gemeinen Lebens. Soll nun nicht durch die Sprache des gemeinen Lebens Verwirrung angerichtet werden in der Wissenschaft und umgekehrt, so müssen sich beide Gebrauchsweisen immer mehr sondern. Eben dadurch wird die ganze Tätigkeit zu ihrer Vollendung kommen.

Wird aber die eigentümliche Wahrheit des Transscendenten und Metaphysischen im Denken, das sich in der Combination, im Aufsuchen des inneren im äußeren, in der Verknüpfung zur Einheit, die eben das innere ist gegen das äußere viele, sich äußert, geleugnet, so gerät man ins Atomistische hinein, denn dann würde alles Denken auf dem Complexus der Bilder beruhen und schließlich auf der unendlichen Teilbarkeit von Raum und Zeit, die diesem zugrunde liegen. Im Zusammenhange aber mit dem sinnlichen Bewußtsein hat auch die Sprache ganz die Richtung auf das, was sich in der Selbsttätigkeit auf die äußere Seite des außer uns gegebenen Seins und den Zusammenhang mit der eigenen Existenz bezieht, d. h. sie ist solange in ihrer ganzen Formation nur eigennützig. In der Beziehungsweise dominiren da überall die Aussagen mit subjectivem Bewußtseinsinhalt, das objective tritt noch nicht heraus. Man teilt da z. B. die Pflanzen. ein in Kraut und Unkraut und dergl.

Wo aber das höhere Element in der Denktätigkeit sich entwickelt, werden die

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