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,,der Wissenschaft und der Philo

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Autorität zu suchen (S. 199).

religiösen Bewußtseins ein für

Schwerpunkt und ihre oberste Bestätigung bei einer sophie, gleich viel welcher Schule, unzugänglichen" Aber diejenigen, die den Grundlagen des sittlichen und das Urteil der natürlichen Vernunft unzugängliches Gebiet anwiesen, haben damit von selbst und unbewußt den Grund zu einer religiösen Erkenntnistheorie gelegt" und jeder Theologe, der nach einer bestimmten Erkenntnistheorie verfährt, bedarf nicht nur der ununterbrochenen Unterstüßung der Psychologie und Logik, sondern muß auch eine Metaphysik haben (S. 203). Unter den neueren Systemen findet der protestantische Dogmatiker namentlich in der Philosophie Kant's die Postulate, die den grundlegenden Erfahrungen des evangelischen frommen Bewußtseins am besten entsprechen". Wir gehen vom Evangelium zu Kant und nicht von Kant zum Evangelium. Aber wir glauben, daß der Kantianismus uns für die Lösung des durch den religiösen Glauben aufgestellten dogmatischen Problems wissenschaftlich in die günstigste Lage versezt" (S. 206). Aber soll der gebrochene Loßianismus Ritschl's, der nach Lipsius' treffender Charakteristik1) „mit dem subjectiven Idealismus beginnt, um dann durch einen logischen salto mortale in den naivsten Realismus überzuspringen", auch noch als Kantianismus gelten?

Dankenswert ist der Hinweis des Verf. auf die - einer besondern Disciplin oder der Glaubenslehre selbst obliegende apologetische Aufgabe der protestantischen Theologie in der Gegenwart. Seiner Forderung, „daß die Kirche und die in ihrem Dienste arbeitende Wissenschaft nicht angesichts der Bedürfnisse und Erfordernisse des Denkens und der menschlichen Gesellschaft abdanken", ist unbedingt zuzustimmen. Was D. Lob. stein aber S. 209 der Apologetik als Aufgabe zuweist, bestätigt nur D. Sulze's wahres Wort von der Einseitigkeit“ der Göttinger Schule, „die wichtigste Aufgabe des Denkens, die: einen sicheren Gottesbegriff zu gewinnen, in dem das Naturerkennen mit dem des Glaubens sich eint“, fast ruhen zu lassen. „Tritt hier nicht eine Ergänzung ein, so bleiben wir hinter den Katholiken zurück“ (E. Sulze im Theol. Jahresbericht 1897 S. 575).

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Damit berührt sich die ernste Kritik, die D. Troeltsch schon im vorigen Jahre an der ersten Hälfte der Lobstein'schen Auffäße geübt hat, die er übrigens anerkennt als eine der besten und klarsten Darstellungen dieser Art, die indertat den Ertrag der dogmatischen Arbeit richtig angibt". Er fährt fort (Theol. Jahresbericht 1896 S. 417): ,,Daß aber freilich dieser Ertrag von den größten Schwierigkeiten bedrückt ist, daß die Voraussetzungen dieses Verfahrens in lebhaftester Discussion sich befinden, daß die hierbei gewonnenen Glaubenssäße in beständiger Collision mit wichtigen wissenschaftlichen Anschauungen der Gegenwart stehen, daß eine solche Dogmatik die nötige Sicherheit und Selbstzuversicht nur schwer gewinnen kann, und daß diese Dogmatik imgrunde doch eben

1) Vgl. auch Hermann Lüdemann's Auffäße über Erkenntnistheorie und Theologie im April, Mai- und Juni-Heft d. Bl. und den 1. Abschnitt der Schrift Otto Pfleiderer's: Die Ritschl'sche Theologie kritisch beleuchtet" (Braunschweig 1891).

keine Wissenschaft, sondern Verwendung wissenschaftlicher Mittel für practische Zwecke ist das sind Erwägungen, die in Lobstein's Auffäßen doch etwas zu wenig zur Geltung fommen."

Mit D. Lobstein's interessanter Schlußbetrachtung über die Gliederung der evangelischen Glaubenslehre (S. 212-288) werden wir uns bei Gelegenheit der Anzeige der soeben erschienenen Kaftan'schen Dogmatik beschäftigen. J. W.

P. von Hoensbroech, Der Ultramontanismus, sein Wesen und seine Bekämpfung. Berlin 1897. H. Walther; XIV u. 313 S.

Preußen ist nach dem Grafen v. Hoensbroech dem Ultramontanismus noch nie grundsäglich und sachverständig entgegengetreten, auch nicht in den zumteil aus „Abneigung und Haß gegen die katholische Religion" geborenen Falk'schen Culturkampfgesegen (S. 187). Dieselbe Verleumdung hat fast mit denselben Worten der Mainzer Bischof Haffner in seinem diesjährigen sog. Fastenhirtenbriefe ausgesprochen! Zum richtigen" Kampf, der allein zum Siege führen kann, gehört vor allem die „Durchschneidung der ultramontanen Wurzel" durch gänzliche Nichtberücksichtigung aller äußerlich- weltlichen Ansprüche des Ultramontanismus, seines Hauptes wie seiner Kirchenfürsten, nicht blos in politischen Fragen, sondern auch in Fragen der Etikette, ja der Kleidung (!) katholischer Würdenträger bei officiellem Verkehr mit Vertretern des Staates (S. 190-224). Außer diesem „wichtigsten Kampfmittel" empfiehlt der Verf. noch die Errichtung einer eignen Professur für Ultramontanismus; ferner die Sammlung der „vielen guten Katholiken, die den unversöhnlichen Widerstreit zwischen Religion und Ultramontanismus schwer empfinden", zu einer Partei; endlich staatliche Unterstügung des Altkatholicismus. Als gesetzliche Maßnahmen schlägt er vor: die Verschärfung des sog. Kanzelparagraphen (Str. G.B. § 130a) und unerbittlich strenge" Anwendung des verschärften; Erziehung der heranwachsenden Cleriker in bischöflichen Knabenconvicten und Priesterseminaren unter möglichster Erschwerung des Hochschulbesuchs! zu dem grausamen Zweck der „Loslösung und Absperrung vom nationalen Leben“; Beschränkung und genaueste leberwachung der Orden; schließlich Aufrechterhaltung des Jesuitengesetzes seinem Hauptinhalte nach, aber Abänderung seiner Fassung und zwar so: „§ 1. Der Orden ist vom gesamten Gebiet des Deutschen Reiches und von allen seinen Colonien ausgeschlossen. Niederlassungen des Ordens sind unstatthaft. Als Niederlassung gilt das Zusammenwohnen von zwei oder mehreren Jesuiten. § 2. Jede Ordenstätigkeit auch einzelner Jesuiten, gleichviel ob Ausländer oder Deutsche, ist verboten. Ordenstätigkeit ist: Abhaltung von Exercitien und Missionen, öffentliche Conferenzen und Vorträge, Predigen, Beichthören, Katechisiren und jede Art von Unterricht und Erziehung" (S. 271).

Das ist wol der unanfechtbarste unter den mancherlei Vorschlägen des Grafen v. Hoensbroech, dessen klare Erkenntnis der romanisirenden Bestrebungen in der evangelischen Kirche (vgl. S. 224 A.), dessen warme Vaterlandsliebe und erfrischend rücksichtslose Offenherzigkeit wir gern anerkennen. Sehr beachtenswerte Bedenken gegen die problematischen unter den empfohlenen Kampfmitteln bietet D. Beyschlag's Votum „Zur Abhülfe gegen die ultramontane Not" (Halle a. S., Eug. Strien). Doch rät auch er (S. 31): „man tue die römischtheologischen Facultäten ab", was wir mit Rücksicht auf die dringend wünschenswerte Beein flussung der werdenden Priester durch Männer wie Prof. D. Schell und seinesgleichen nicht befürworten können. J. W.

Ernst Reimer t.

Alle, die unserer alten Protestantischen Kirchenzeitung noch freundlich gedenken, werden mit uns um ihren treuen Verleger trauern, der am 19. October in Jena zu schmerzlichster Ueberraschung seiner fernen Freunde aus diesem Leben abgerufen worden ist. Unser legtes Monatsheft, das wir ihm mit einem zuversichtlichen Glückauf zum neuen, eben erst bezogenen Heim in der alten Heimat seiner geliebten Frau zusandten, traf nur noch den Sterbenden.

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Wir haben an Ernst Reimer's Grab mit inniger Dankbarkeit zu bezeugen, daß wie sein edler Vater Georg, der auch der Protestantischen Kirchenzeitung 30 Jahre lang ein treusorgender Vater war Jahr um Jahr für die Erhaltung des nur vom Berliner Unions-Verein unterstüßten Blattes beträchtliche Opfer gebracht, und nach den Schleiermacher'schen Traditionen seines Hauses unsern theologisch - kirchlichen Idealen seine aufrichtige und verständnisvolle Teilnahme entgegengebracht hat. Der ehemalige sturmerprobte Seemann, den erst der Tod eines jüngeren Bruders zum Eintritt in den Beruf des Vaters und Großvaters veranlaßt hatte, las nicht blos allwöchentlich seine Kirchenzeitung, im letzten Jahrzehnt besonders gern die Auffäße des Dresdener Gemeindereformators darin, sondern pflegte sich auch mit den theologischen und philosophischen Werken seines Verlags gewissenhaft bekannt zu machen. Und in den vertrauten Gesprächen zweier Jahrzehnte über Verlagsangelegenheiten hat uns sein gesundes, klares Urteil oft ebenso den größten Respect abgenötigt, wie die lautere Bescheidenheit, die ohne Lücken des Wissens aus einem Not- und Hülfsbüchlein für den äußeren Schein zu ergänzen - Unbekanntschaft selbst mit vielgenannten Autoren ganz offen eingestand. Auch wenn die Rede, wie nicht selten, auf unser nationales Leben im neuen Reiche kam, sprach des ehrwürdigen Vaters Freimut und reise Besonnenheit aus dem Sohne, der sich in ernsten geschichtlichen Studien und durch sorgsame, von Partei- und Zeitungsvormundschaft ganz unabhängige Beobachtung der Gegenwart eine ungewöhnliche politische Bildung erworben hatte, in der practischen Betätigung ebenso der loyal ersterbenden Leisetreterei abhold, wie einem derb auftretenden „Fortschritt im Gänsemarsch, einer hinter dem andern her, weil eine Fahne mit bestechendem Stichwort vorausflattert", welches Wort A. E. Biedermann's in der Prot. KZ. ihn höchlichst erfreut hat.

In unserm dankbaren Gedächtnis wird Ernst Reimer's Bild nicht verbleichen: das Bild eines deutschen und protestantischen Verlags-Buchhändlers von wahrhaft vornehmer Gesinnung und aufrichtiger schlichter Liebenswürdigkeit der Verkehrsformen; das Bild eines ideal gerichteten, durch christliche Humanität verklärten Menschen, dem auch in seinen letzten, von Kränklichkeit getrübten Lebensjahren der Sonnenschein der Herzensgüte warm aus den treuen Augen leuchtete. J. W.

der

Haager Gesellschaft zur Verteidigung der christlichen Religion.

II.

Noch drei Abhandlungen lagen vor über das Thema: eine geschichtliche Beschreibung und Beurteilung des Eudaemonismus.

Die deutsche Arbeit unter dem Motto Sursum corda! zeichnete sich aus sowol durch Beherrschung als durch eine glückliche Disposition des Materials. Dennoch hat der Verf. seine Aufgabe nicht befriedigend gelöst. Wol unterscheidet er richtig die psychologische und die ethische Seite des Problems, aber die Beschreibung und Beurteilung des Eudämonismus als einer psychologischen Theorie ist ganz ausgeblieben; und an ihrer Statt versucht er zu beweisen, dass sich auf utilitaristischer Grundlage keine wissenschaftliche Ethik aufbauen lässt. Auch sein Urteil über das Christentum ist nicht begründet. Sein Resultat steht mit der vorhergehenden Auseinandersetzung in Widerspruch. So konnte ihm der Preis nicht zuerkannt werden.

Auch die zweite, ebenfalls deutsch verfasste Arbeit, mit dem Motto: Glück auf! war namentlich in der historischen Uebersicht nicht ohne Verdienst. Der Verf. schien ein tüchtiger Arbeiter zu sein, der sich aber von der Aufgabe keine richtige Vorstellung gemacht und auch, was er nach seinen Prämissen hätte leisten können, nicht gegeben hatte. Auch war seine Kenntnis des Alten und des Neuen Testaments allzu dürftig.

In der holländisch verfassten Abhandlung mit dem Motto aus Kant: „Der Mensch existirt als Zweck an sich selbst" war auch mehreres zu loben. Aber der Verf. hatte durchweg den Eudämonismus mit dem Utilitarismus verwechselt. Auch war die geschichtliche Behandlung allzusehr zur Hauptsache gemacht. Der Stil, ja sogar die Sprache war voll von Fehlern. So konnte auch diese Arbeit nicht den Preis erlangen.

Der Vorstand sieht sich veranlasst mit Nachdruck hervorzuheben, dass das Verlangen, irgend ein Thema historisch zu beleuchten, durchaus etwas anderes will, als eine Geschichte des betreffenden Gegenstandes. Nur der Verf. von sursum corda hatte diesen Unterschied ziemlich richtig gefühlt.

Der Vorstand hat beschlossen, 3 neue Aufgaben zu stellen. Das Programm lautet folgendermassen.

1. Vor 15. December 1898 verlangt die Gesellschaft:

I. Eine Abhandlung, worin die Principien des Utilitarismus auseinandergesetzt

und aus philosophischen und ethischen Gesichtspunkten beurteilt werden.

II. Eine Beantwortung der Frage: wie verhalten sich die religiös-ethischen Ge

danken der Bergpredigt zu den Anforderungen des practischen Lebens?

2. Vor 15. December 1899 verlangt die Gesellschaft:

III. Eine Abhandlung über die Willensfreiheit, wobei namentlich die neueren Theorien über den Zusammenhang psychischer und physischer Erscheinungen ins Auge gefasst werden sollen.

Vor 15. December 1897 erwarten die Directoren Antworten auf die 1895 ausgeschriebenen Fragen über die Geschichte und den Einfluss der Wallonischen Gemeinden in den Niederlanden über die Principien der kritischen und die der speculativen Philosophie und über die Frage: was ist national, was international in der niederländischen Kirchenreformation des 16. Jahrhunderts?

Vor 15. December 1898 müssen die Antworten einlaufen über die 1896 von neuem gestellte Frage nach der Neueren Mystik".

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Für die Redaction verantwortlich: D. Websky in Berlin W. Lutherstraße 51.
Druck und Verlag von Georg Reimer in Berlin S.W. Anhaltstraße 12.

Das Christentum und der historische Christus.

Ueber dieses Thema hat Eduard Caird, der Verfasser des trefflichen Werks über die Kant'sche Philosophie und der schönen Gifford-Vorträge über „Entwicklung der Religion", im October letzten Jahres vor der Gesellschaft für historische Theologie in Orford, deren Präsident er ist, einen Vortrag gehalten, der auch für uns deutsche Theologen soviel Beherzigenswertes enthält, daß ich es für ersprießlich halte, die Hauptsache daraus in Ueberseßung hier mitzuteilen.

Das heute weitverbreitete Schlagwort: „Zurück zu Kant" findet seine Parallele in dem Schlagwort: Zurück zu den einfachen ursprünglichen Evangelien!" und durch sie, mittelst ihrer Auslegung durch die modernen Mittel der Kritik, zurück zu dem Bild des ursprünglichen Gründers des Christentums, wie es in seinen authentischen Worten und Taten ausgedrückt ist. Der neue Kreuzzug des Kriticismus ist so zu einem Kampf geworden, nicht blos um die Eroberung eines fernen Landes, in dem die Fußstapfen Christi noch ihre Spuren hinterlassen haben, sondern um die Ueberwindung der Schranken der Zeit und die Wiederbelebung der toten Vergangenheit; man will den großen Lehrer, den wir jeßt in den Evangelien nur „im dunklen Spiegel" sehen, in den deutlichen Zügen einer lebendigen Person, in der ganzen Fülle seiner Menschlichkeit wieder entdecken. Das höchste, obgleich natürlich unerreichbare Ziel dieses Kriticismus wäre, Raum und Zeit aufzuheben und uns in Stand zu sehen, das Leben der Jünger wieder durchzuleben, die sich der persönlichen Gemeinschaft ihres Herrn erfreuten, die unmittelbar seine neue Deutung des Lebens in Sentenzen und Parabeln empfingen und die wachsende Kraft und das Pathos seiner Rede fühlten, als er immer mehr des unvermeidlichen. Endes bewußt wurde und ihm entgegenzugehen sich anschickte. Es ist ein sehr natürliches Gefühl, das uns hoffen läßt, wenn dies möglich wäre, würden wir die reine Quelle der Inspiration erreichen und lernen, was das wahre, das echte Christentum sei, in dem die Heilung liege für alle unsere Nöte im Denken und Leben. So, meinen wir, würden wir von allem Ballast der Speculation befreit uns baden im frischen Morgenthau des Glaubens:

„Von allem Wissensqualm entladen
In deinem Thau gesund mich baden.“

Protestantische Monatshefte. 1. Jahrg. Heft 12.

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