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Wirbelthier-Natur des Menschen.

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Säugethiere, Vögel, Amphibien und Fische. Die beiden niederen Klassen: Insekten und Würmer, stellte er jenen als „Wirbellose" (Invertebrata) gegenüber. Cuvier bestätigte (1812) die Einheit des Vertebraten-Typus und begründete sie fester durch seine vergleichende Anatomie. In der That stimmen alle Wirbelthiere, von den Fischen aufwärts bis zum Menschen, in allen wesentlichen Hauptmerkmalen überein; fie besigen alle ein festes inneres Skelett, Knorpel- und Knochengerüst, und dieses besteht überall aus einer Wirbelsäule und einem Schädel; die verwickelte Zusammenseßung des letteren ist zwar im Einzelnen sehr mannichfaltig, aber im Allgemeinen stets auf dieselbe Urform zurückzuführen. Ferner liegt bei allen Vertebraten auf der Rückenseite dieses Arenskeletts das „Seelenorgan“, das centrale Nervensystem, in Gestalt eines Rückenmarks und eines Gehirns; und auch von diesem wichtigen Gehirn dem Werkzeuge des Bewußtseins und aller höheren Seelenthätigkeiten! gilt dasselbe wie von der es umschließenden Knochenkapsel, dem Schädel; im Einzelnen ist seine Ausbildung und Größe höchst mannigfaltig abgestuft, im Großen und Ganzen bleibt die charakteristische Zusammenseßung dieselbe.

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Die gleiche Erscheinung zeigt sich nun auch, wenn wir die übrigen Organe unseres Körpers mit denen der anderen Wirbelthiere vergleichen: überall bleibt in Folge von Vererbung die ursprüngliche Anlage und die relative Lagerung der Organe dieselbe, obgleich die Größe und Ausbildung der einzelnen Theile höchst mannichfaltig sich sondert, entsprechend der Anpassung an sehr verschiedene Lebensbedingungen. So sehen wir, daß überall das Blut in zwei Hauptröhren kreist, von denen die eine (Aorta) über dem Darm, die andere (Principalvene) unter dem Darm verläuft, und daß durch Erweiterung der letteren an einer ganz bestimmten Stelle das Herz entsteht; dieses „VentralHerz" ist für alle Wirbelthiere ebenso charakteristisch wie um

Haedel, Welträthsel.

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gekehrt das Rückengefäß oder „Dorsal - Herz“ für die Gliederthiere und Weichthiere. Nicht minder eigenthümlich ist bei allen Vertebraten die frühzeitige Scheidung des Darmrohres in einen zur Athmung dienenden Kopf darm (oder „Kiemendarm“) und einen die Verdauung bewirkenden Rumpfdarm mit der Leber (daher „Leberdarm"); ferner die Gliederung des Muskelsystems, die besondere Bildung der Harn- und Geschlechtsorgane u. s. w. In allen diesen anatomischen Beziehungen ist der Mensch ein echtes Wirbelthier.

Tetrapoden-Natur des Menschen. Mit der Bezeichnung Vierfüßer (Tetrapoda) hatte schon Aristoteles alle jene höheren, blutführenden Thiere belegt, welche sich durch den Besit von zwei Beinpaaren auszeichnen. Später wurde dieser Begriff erweitert und mit der lateinischen Bezeichnung Quadrupeda vertauscht, nachdem Cuvier gezeigt hatte, daß auch die „zweibeinigen" Vögel und Menschen eigentlich Vierfüßer sind; er wies nach, daß das innere Knochengerüst der vier Beine bei allen höheren landbewohnenden Vertebraten, von den Amphibien aufwärts bis zum Menschen, ursprünglich in gleicher Weise aus einer bestimmten Zahl von Gliedern zusammengesezt ist. Auch die „Arme“ des Menschen, die „Flügel“ der Fledermäuse und Vögel zeigen denselben typischen Skelettbau wie die „Vorderbeine" der laufenden, eigentlich vierfüßigen Thiere.

Diese anatomische Einheit des verwickelten Knochengerüstes in den vier Gliedmaßen aller Tetrapoden ist sehr wichtig. Um sich wirklich davon zu überzeugen, braucht man bloß das Skelett eines Salamanders oder Frosches mit demjenigen eines Affen oder Menschen aufmerksam zu vergleichen. Da sieht man sofort, daß vorn der Schultergürtel und hinten der Beckengürtel aus denselben Hauptstücken zusammengescht ist wie bei den übrigen „Vierfüßern“. Ueberall sehen wir, daß das erste Glied des eigentlichen Beines nur einen einzigen starken Röhrenknochen enthält (vorn den Oberarm, Humerus; hinten den

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Oberschenkel, Femur); dagegen wird das zweite Glied ursprünglich stets durch zwei Knochen gestüßt (vorn Ellbogen, Ulna, und Speiche, Radius; hinten Wadenbein, Fibula, und Schienbein, Tibia). Vergleichen wir dann weiter den verwickelten Bau des eigentlichen Fußes, so überrascht uns die Wahrnehmung, daß die zahlreichen, denselben zusammenseßenden, kleinen Knochen ebenfalls überall ähnlich angeordnet und gesondert sind; vorn entsprechen sich in allen Klassen der Tetrapoden die drei Knochengruppen des Vorderfußes (oder der „Hand“): I. Handwurzel (Carpus), II. Mittelhand (Metacarpus) und III. fünf Finger (Digiti anteriores); ebenso hinten die drei Knochengruppen des Hinterfußes: I. Fußwurzel (Tarsus), II. Mittelfuß (Metatarsus) und III. fünf Zehen (Digiti posteriores). Sehr schwierig war die Aufgabe, alle diese zahlreichen kleinen Knochen, die im Einzelnen höchst mannichfaltig gestaltet und umgebildet, theilweise oft verschmolzen oder verschwunden sind, auf eine und dieselbe Urform zurückzuführen, sowie die Gleichwerthigkeit (oder Homologie) der einzelnen Theile überall festzustellen. Diese wichtige Aufgabe wurde erst vollständig von dem bedeutendsten vergleichenden Anatomen der Gegenwart gelöst, von Carl Gegenbaur. Er zeigte in seinen Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere" (1864), wie diese charakteristische fünfzehige Beinform“ der landbewohnenden Tetrapoden ursprünglich (erst in der Steinkohlen-Periode) aus der vielstrahligen „Flosse" (Brustflosse oder Bauchflosse) der älteren, wasserbewohnenden Fische entstanden war. In gleicher Weise hatte Derselbe in seinen berühmten Untersuchungen über „das Kopfskelett der Wirbelthiere" (1872) den jüngeren Schädel der Tetrapoden aus der ältesten Schädelform der Fische abgeleitet, derjenigen der Haifische (Selachier).

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Besonders bemerkenswerth ist noch, daß die ursprüngliche, zuerst bei den alten Amphibien der Steinkohlenzeit entstandene

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Fünfzahl der Zehen an allen vier Füßen bie Pentadactylie sich in Folge strenger Vererbung noch beim Menschen bis auf den heutigen Tag conservirt hat. Selbstverständlich ist dem entsprechend auch die typische Bildung der Gelenke und Bänder, der Muskeln und Nerven der zwei Beinpaare, in der Hauptsache dieselbe geblieben wie bei den übrigen „Vierfüßern“; auch in diesen wichtigen Beziehungen ist der Mensch ein echter Tetrapode.

Säugethier - Natur des Menschen. Die Säugethiere (Mammalia) bilden die jüngste und höchst entwickelte Klasse der Wirbelthiere. Sie sind zwar ebenso wie die Vögel und Reptilien aus der älteren Klasse der Amphibien abzuleiten; fie unterscheiden sich aber von allen diesen anderen Tetrapoden durch eine Anzahl von sehr auffallenden anatomischen Merkmalen. Aeußerlich tritt vor Allem die Haarbedeckung der Haut hervor, sowie der Besiß von zweierlei Hautdrüsen: Schweißdrüsen und Talgdrüsen. Aus einer lokalen Umbildung dieser Drüsen an der Bauchhaut entstand (während der Trias-Periode ?) dasjenige Organ, welches für die Klasse besonders charakteristisch ist und ihr den Namen gegeben hat, das „Gesäuge" (Mammarium). Dieses wichtige Werkzeug der Brutpflege ist zusammengesezt aus den Milchdrüsen (Mammae) und den „Mammar-Taschen" (Falten der Bauchhaut); durch ihre Fortbildung entstanden die Zigen oder „Milchwarzen" (Masta), aus denen das junge Mammale die Milch seiner Mutter saugt. Jm inneren Körperbau ist besonders bemerkenswerth der Besiß eines vollständigen Zwerchfells (Diaphragma), einer muskulösen Scheidewand, welche bei allen Säugethieren und nur bei diesen! - die Brusthöhle von der Bauchhöhle gänzlich abschließt; bei allen übrigen Wirbelthieren fehlt diese Trennung. Durch eine Anzahl von merkwürdigen Umbildungen zeichnet sich auch der Schädel der Mammalien aus, besonders

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der Bau des Kiefer-Apparates (Oberkiefer, Unterkiefer und Gehörknochen). Aber auch das Gehirn, das Geruchsorgan, das Herz, die Lungen, die inneren und äußeren Geschlechtsorgane, die Nieren und andere Körpertheile zeigen bei den Säugethieren besondere Eigenthümlichkeiten im gröberen und feineren Bau; diese alle vereinigt weisen unzweideutig auf eine frühzeitige Trennung derselben von den älteren Stammgruppen der Reptilien und Amphibien hin, welche spätestens in der Trias Periode - vor mindestens zwölf Millionen Jahren! stattgefunden hat. In allen diesen wichtigen Beziehungen ist der Mensch ein echtes Säugethier.

Placentalien - Natur des Menschen. Die zahlreichen Ordnungen (12-33), welche die moderne systematische Zoologie in der Classe der Säugethiere unterscheidet, werden schon seit 1816 (nach Blainville) in drei natürliche Hauptgruppen ge= ordnet, welchen man den Werth von Unterklassen zuspricht: I. Gabelthiere (Monotrema), II. Beutelthiere (Marsupialia) und III. Zottenthiere (Placentalia). Diese drei Subklassen unterscheiden sich nicht nur in wichtigen Verhältnissen des Körperbaues und der Entwickelung, sondern entsprechen auch drei verschiedenen historischen Bildungsstufen der Klasse, wie wir später sehen werden. Auf die älteste Gruppe, die Monotremen der Trias - Periode, sind in der Jura-Zeit die Marsupialien gefolgt, und auf diese erst in der Kreide-Periode die Placentalien. Zu dieser jüngsten Subklasse gehört auch der Mensch; denn er zeigt in seiner Organisation alle die Eigenthümlichkeiten, durch welche sich sämmtliche Zottenthiere von den Beutelthieren und den noch älteren Gabelthieren unterscheiden. In erster Linie gehört dahin das eigenthümliche Organ, welches der Placentaliengruppe ihren Namen gegeben hat, der Mutterkuchen (Placenta). Dasselbe dient dem jungen, im Mutterleibe noch eingeschlossenen Mammalien-Embryo längere Zeit zur Er

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