Anmerkungen und Erläuterungen. 463 Darstellungen aus dem unerschöpflichen Schönheits - Reiche in Natur- und Menschenleben. Zwischen den hohen Säulen der gothischen Dome, welche von Lianen umschlungen sind, werden schlanke Palmen und Baumfarne, zierliche Bananen und Bambusen an die Schöpfungskraft der Tropen erinnern. In großen Aquarien, unterhalb der Kirchenfenster, werden reizende Medusen und Siphonophoren, buntfarbige Korallen und Sternthiere die „Kunstformen" des Meereslebens erläutern. An die Stelle des Hochaltars wird eine Urania" treten, welche an den Bewegungen der Weltkörper die Allmacht des Substanz-Gefeßes darlegt. Thatsächlich finden jezt schon zahlreiche Gebildete ihre wahre Erbauung nicht in dem Anhören phrasenreicher und gedankenarmer Predigten, sondern in dem Besuche öffentlicher Vorträge über Wissenschaft und Kunst, in dem Genusse der unendlichen Schönheiten, welche aus dem Schooße unserer Mutter Natur in unversieglichem Strome fließen. 19) Egoismus und Altruismus (S. 404). Die beiden Grundpfeiler der gesunden Moral und Sociologie bilden Egoismus (Selbstliebe) und Altruismus (Nächstenliebe) im richtigen Gleichgewicht; das gilt für den Menschen ebenso wie für alle anderen socialen Thiere. Ebenso wie einerseits das Gedeihen der Gesellschaft an dasjenige der Personen geknüpft ist, die sie zusammenseßen, so ist andererseits die volle Entwickelung des individuellen Menschenwesens nur möglich im Zusammenleben mit Seinesgleichen. Die Christen-Moral predigt die ausschließliche Geltung des Altruismus und will dem Egoismus keinerlei Rechte zugestehen. Gerade umgekehrt verfährt die moderne Herren-Moral (von Max Stirner, Friedrich Nießsche u. A.). Beide Extreme sind gleich falsch und widersprechen in gleicher Weise den gesunden Forderungen der socialen Natur. Vergleiche Hermann Türd, Friedrich Nietzsche und seine philosophischen Irrwege (Jena 1891). — L. Büchner, Die Philosophie des Egoismus. Internationale Literatur-Berichte. IV, 1 (7. Januar 1897). 20) Ausblick auf das zwanzigste Jahrhundert (S. 440). Die feste Ueberzeugung von der Wahrheit der monistischen Philosophie, welche mein Buch über die „Welträthsel“ von Anfang bis zu Ende durchzieht, gründet sich in erster Linie auf die wunderbaren Fortschritte der Natur-Erkenntniß im neunzehnten Jahrhundert. Sie fordert uns aber am Schlusse desselben auf, auch noch einen hoffnungsvollen Ausblick in das anbrechende zwanzigste Jahrhundert zu thun und die Frage aufzuwerfen: Fühlen wir uns vom Morgenhauch eines neuen Geistes berührt, und tragen wir in uns das sichere Ahnen und Empfinden eines Höheren und Besseren?" Julius Hart, dessen Geschichte der Weltliteratur (2 Bände, Berlin 1894) viele Beiträge zur allseitigen Beleuchtung dieser großen Frage liefert, hat dieselbe vor Kurzem geistreich erörtert in einem neuen Werke: Zukunftsland. Im Kampf um eine Weltanschauung. I. Band: Der neue Gott. Ein Ausblick auf das kommende Jahr hundert." - Ich meinerseits bejahe jene Frage unbedingt, weil ich die feste Begründung des Substanz-Gesetzes und der mit ihm untrennbar verknüpften Entwickelungslehre als den größten Fortschritt zur endgültigen „Lösung der Welträthsel" betrachte. Ich verkenne keineswegs das schwere Gewicht der schmerzlichen Verluste, welche die moderne Menschheit durch den Untergang der herrschenden Glaubenslehren und der damit verknüpften Zukunfts-Hoffnungen erleidet. Ich finde aber reichen Ersaß dafür in dem unerschöpflichen Schaße der neuen einheitlichen Weltanschauung, welchen uns die moderne Natur. Erkenntniß erschlossen hat. Ich bin fest überzeugt, daß das zwanzigste Jahrhundert uns erst zum vollen Genusse dieser Geistesschäße führen wird und damit zu der von Goethe so herrlich erfaßten Religion des Wahren, Guten und Schönen. „Der Erdenkreis ist mir genug bekannt; Er stehe fest und sehe hier sich um; Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stum m. Was braucht er in die Ewigkeit zu schweifen? Was er erkennt, läßt sich ergreifen! Er wandle so den Erdentag entlang; Wenn Geister spuken, geh' er seinen Gang; Im Weiterschreiten find't er Qual und Glüc, Db unbefriedigt jeden Augenblick. Ja, diesem Sinne bin ich ganz ergeben, Das ist der Weisheit lehter Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erobern muß.“ Goethe (Faust). Register. Abänderung (Umbildung) 16, 87. Aberglaube 348. Ablaß-Kram 414. Aderkuchen 77. Aesthematik 124. Aesthesis (Fühlung) 259. Aether 259, 262. Almacht des Substanz-Gesezes 267. Altruismus 404, 463. Amphimyris 164. Amphitheismus 322. Anangke (Fatum) 314. Anatomie 27, 124. Anthropistisches Bewußtsein 199. Haedel, Welträthsel. Anthropistischer Größenwahn 17. Anthropolatrisches Dogma 14. Anthropomorphisches Dogma 14. Arbeitstheilung des Stoffes 264. Archigonie 298. Archozoische Periode 442. Aristoteles 28, 310. Art-Begriff 85. Association der Ideen 141. Associon der Vorstellungen 141. Athanismus 219, 420. Athanistische Illusionen 237. Atheismus 335, 420. Atheistische Wissenschaften 301. Atomismus (Dalton) 257. Atomistisches Bewußtsein 205. Auswickelung 65. Auszugsgeschichte 94. Autogonie 298. 30 467 Egoismus 404, 463. Einheit der Naturkräfte 267. Elemente (der Chemie) 256. Embryonale Psychogenie 167. Ende der Welt 279, 286. Endursachen 23, 299. Energetik 23. Energie-Princip 265. Entelechie (Aristoteles) 310. Entropie des Weltalls 285. Entstehung der Nervenseele 187. Register. Entwickelung des Bewußtseins 214. Evolutismus (Evolutionismus) 420. Gewebeseele 181. Ethisches Grundgeseß 405. Evangelien 360, -Kritik 455. Evolutions-Lehre 65, 277. Ewigkeit der Zeit 281. Extramundaner Gott 332, 420. Gewebethiere 181. Giordano Bruno 335. Goethe 23, 86, 415, 440 u. f. w. Goldene Regel 405. Goldenes Sittengesetz 405. |