Abend des 9. und Morgen des 10. October 1779. Schäumt er unmuthig Zum Abgrund. Im flachen Bette Schleicht er das Wiesenthal hin, Und in dem glatten See Weiden ihr Antlitz Alle Gestirne. Wind ist der Welle Lieblicher Buhler Wind mischt vom Grund aus Schäumende Wogen, Seele des Menschen, Wie gleichst du dem Wind! 6. September 1780, auf dem Gickelhahn bei Ilmenau. Wanderers Nachtlied. Ueber allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. Ilmenau, 7. September 1780. An Frau von Stein. I. Ein Jeder hat sein Ungemach. Stein zieht den alten Ochsen nach, Der Herzog jungen Hasen. Der Prinz ist gutgesinnt fürs Bett, Und ach, wenn ich ein Misel hätt, So schwätzt ich nicht mit Basen. II. Es fähret die poetsche Wuth In unsrer Freunde junges Blut, Es siedet über und über. Apollo, lass es ja dabei Und mache sie dagegen frei 15. September 1780 zu Kaltennordheim in Thüringen Meine Göttin. Welcher Unsterblichen Soll der höchste Preis sein? Mit niemand streit ich; Aber ich geb ihn Der ewig beweglichen, Immer neuen Seltsamen Tochter Jovis, Der Phantasie. Denn ihr hat er Alle Launen, Die er sonst nur allein Sich vorbehält, Zugestanden Und hat seine Freude An der Thörin. Sie mag rosenbekränzt |