Friederike. Strassburg, Frühjahr 1771. Jetzt fühlt der Engel, was ich fühle! Ihr Herz gewann ich mir beim Spiele, Du gabst mir, Schicksal, diese Freude: Nun lass auch Morgen sein wie Heute Und lehr mich ihrer würdig sein! Maifest. Maifest. Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüthen Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch, Und Freud und Wonne Aus jeder Brust O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb, o Liebe! So golden schön, Du segnest herrlich Das frische Feld, Friederike. Strassburg, Frühling 1771. Mit einem gemalten Band. Kleine Blumen, kleine Blätter Streuen mir mit leichter Hand Zephyr, nimms auf deine Flügel, Schlings um meiner Liebsten Kleid Und so tritt sie vor den Spiegel All in ihrer Munterkeit! Sieht mit Rosen sich umgeben, Schicksal, segne diese Triebe, Lass mich ihr und lass sie mein: Lass das Leben unsrer Liebe Doch kein Rosenleben sein. Mädchen, das wie ich empfindet, Reich mir deine liebe Hand! Und das Band, das uns verbindet, Sei kein schwaches Rosenband! Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Röslein, Röslein, Röslein roth, Knabe sprach: »ich breche dich, Röslein auf der Heiden! << Röslein sprach: »ich steche dich, Röslein, Röslein, Röslein roth, Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihr doch kein Weh und Ach, Musst es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein roth, |