Weimar, September 1796. An Mignon. Ueber Thal und Fluss getragen, Ziehet rein der Sonne Wagen. So wie deine, meine Schmerzen Tief im Herzen Immer Morgens wieder auf. Kaum will mir die Nacht noch frommen, Denn die Träume selber kommen Nun in trauriger Gestalt, Und ich fühle dieser Schmerzen, Still im Herzen Heimlich bildende Gewalt. Schon seit manchen schönen Jahren Seh ich unten Schiffe fahren, Jedes kommt an seinen Ort. Aber, ach, die steten Schmerzen, Fest im Herzen, Schwimmen nicht im Strome fort. Schillers Musenalmanach auf 1797. Schön in Kleidern muss ich kommen, Aus dem Schrank sind sie genommen, Weil es heute Festtag ist. Niemand ahnet, dass von Schmerzen Grimmig mir zerrissen ist. Heimlich muss ich immer weinen, Wären tödtlich diese Schmerzen Ach, schon lange wär ich todt! Aus dem Balladenjahr. Mai 1797. Der Schatzgräber. Arm am Beutel, krank am Herzen Schleppt ich meine langen Tage. Und so zog ich Kreis um Kreise, Stellte wunderbare Flammen, Kraut und Knochenwerk zusammen Die Beschwörung war vollbracht. Und auf die gelernte Weise Grub ich nach dem alten Schatze Auf dem angezeigten Platze. Schwarz und stürmisch war die Nacht. Und ich sah ein Licht von weiten. Und es kam gleich einem Sterne Hinten aus der fernsten Ferne, Eben als es zwölfe schlug. Schillers Musenalmanach auf 1798. Und da galt kein Vorbereiten: Von dem Glanz der vollen Schale, Holde Augen sah ich blinken Und er hiess mich freundlich trinken. >> Trinke Mut des reinen Lebens! Dann verstehst du die Belehrung, Grabe hier nicht mehr vergebens! Aus dem Balladenjahr. Mai 1797. Legende vom Hufeisen. Als noch, verkannt und sehr gering, Und viele Jünger sich zu ihm fanden, So schlendert er in Geistes Ruh |