West-östlicher Divan. Schenkenbuch. 1815. Trunken müssen wir alle sein! Für Sorgen sorgt das liebe Leben, Behandelt die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen, Gott konnte sie nicht ganz grade machen. Willst du sie biegen sie bricht. Lässt du sie ruhig, sie wird noch krümmer? Du guter Adam, was ist denn schlimmer? Behandelt die Frauen mit Nachsicht: Es ist nicht gut, dass euch eine Rippe bricht. Marianne von Willemer. West-östlicher Divan. Hatem. Nicht Gelegenheit macht Diebe, Dir hat sie ihn übergeben, Dass ich nun, verarmt, mein Leben Nur von dir gewärtig bin. Doch ich fühle schon Erbarmen Im Karfunkel deines Blicks Und erfreu in deinen Armen Mich erneuerten Geschicks. Frankfurt, 15. und 16. September 1815. Suleika. Hochbeglückt in deiner Liebe, Schelt ich nicht Gelegenheit, Ward sie auch an dir zum Diebe, Und wozu denn auch berauben? Was so willig du gegeben, Bringt dir herrlichen Gewinn Meine Ruh, mein reiches Leben Geb ich freudig, nimm es hin! Scherze nicht! Nichts von Verarmen! Macht uns nicht die Liebe reich? Von Marianne v. Willemer. Marianne von Willemer. West-östlicher Divan, 1815. An vollen Büschelzweigen, Geliebte, sieh nur hin! Sie hängen längst geballet, Ein Ast, der schaukelnd wallet, Doch immer reift von innen Und säh die Sonne gern. Die Schale platzt, und nieder Gehäuft in deinen Schoss |