Frankfurt 1774. Auf Christianen R. Hab oft einen dumpfen, düstern Sinn, Ein gar so schweres Blut Wenn ich bei meiner Christel bin, Ist alles wieder gut! Ich seh sie dort, ich seh sie hier Und weiss nicht auf der Welt, Und wie und wo und wann sie mir, Das schwarze Schelmenaug dadrein, Die schwarze Braue drauf, Seh ich ein einzig Mal hinein, Die Seele geht mir auf. Ist eine, die so lieben Mund, Liebrunde Wänglein hat? Ach, und es ist noch etwas rund, Da sieht kein Aug sich satt! Und wenn ich sie denn fassen darf, Im luftgen deutschen Tanz, Das geht herum, das geht so scharf, Zuerst gedruckt in Wielands Merkur, Aprilheft 1776. Und wenns ihr taumlig wird und warm, Da wieg ich sie sogleich An meiner Brust, in meinem Arm 's ist mir ein Königreich! Und wenn sie liebend nach mir blickt Und alles rund vergisst, Und dann an meine Brust gedrückt Und weidlich eins geküsst Das läuft mir durch das Rückenmark Bis in die grosse Zeh! Ich bin so schwach, ich bin so stark, Da möcht ich mehr und immer mehr, Wenn ich die Nacht auch bei ihr wär, Ich denk: ich halte sie einmal Und büsse meine Lust Und endigt sich nicht meine Qual, Sterb ich an ihrer Brust! Der Musensohn. Der Musensohn. Durch Feld und Wald zu schweifen, Mein Liedchen wegzupfeifen So gehts von Ort zu Ort! Ich kann sie kaum erwarten, Ich sing ihn in der Weite, Auf Eises Läng und Breite Da blüht der Winter schön! Auch diese Blüthe schwindet, Und neue Freude findet Sich auf bebauten Höhn. Frankfurt, 1774. Denn wie ich bei der Linde Der stumpfe Bursche bläht sich, Ihr gebt den Sohlen Flügel Wann ruh ich ihr am Busen Auf dem Rhein, vor Burg Lahneck, 18. Juli 1774. Geistes Gruss. Hoch auf dem alten Thurme steht Des Helden edler Geist, Der, wie das Schiff vorübergeht, >> Sieh, diese Senne war so stark, Dies Herz so fest und wild, Die Knochen voll von Rittermark, Mein halbes Leben stürmt ich fort, Und du, du Menschen-Schifflein dort, |