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anderen Synoptikern, nämlich so: Eine Stimme ruft: »In der Wüste bereitet den Weg Jehova's, ebnet in der Steppe eine Straße für unsern Gott! Jegliches Thal werde erhöhet und jeglicher Berg und Hügel erniedrigt, . . . so wird sich offenbaren die Herrlichkeit Jehova's, und sie schauen alles Fleisch zumal.« Im Zusammenhang wo diese Worte stehen, (Jes. 40, 3ff.) in einer gegen Ende der babylonischen Gefangenschaft an fromme Israeliten gerichteten Trostrede, weisen sie mit voller Klarheit hin, nicht auf den Einsiedler, der 550 Jahre später in der Wüste Juda's auftreten sollte, sondern auf die bevorstehende Offenbarung Jehova's, der sein Volk nächstens heimsuchen und wunderbar befreien wollte. Damit Israel ihn würdig empfange, sollen die Propheten ihre Brüder dringend ermahnen, ihm, dem unsichtbar Kommenden, dem König und Retter Israels, einen königlichen Weg zu bahnen. Deßhalb sprach die innere Stimme: »In der Wüste bereitet den Weg u. s. w.«.

Wenn aber auch der Täufer nicht im Buche Jesaia geweissagt worden ist, so hat er doch ganz sicher gelebt und gewirkt. Auch haben wir in unseren Evangelien, besonders in den drei ersten, ein wenn auch mit erdichteten Wundern geschmücktes, und durch christliche Partei-Interessen gewissermaßen entstelltes, so doch im Ganzen geschichtliches Bild seines Lebens und Wirkens.

Er war, wie Lucas berichtet, der Sohn eines Priesters. Als solcher hätte er am Altar des Herrn eine stille fromme Thätigkeit und ein reichlich genügendes Brot finden können. Aber Gottes Geist trieb ihn weg aus dem herkömmlichen Geleise. Johannes strebte früh nach einer strengeren Lebensweise, überbot die Entbeh= rungen der gottgeweihten Nasiräer und der meisten Essener. Er lebte in der Einsamkeit von wildem Honig und gerösteten Heuschrecken. Sein Kleid erinnerte an die alten Propheten, deren Geist er suchte. Ihm ward allmälig klar, daß für Israel die Zeit der seit Jahrhunderten geweissagten Befreiung, die Zeit des Himmelreiches, nahe sei, und daß das Volk der bevorstehenden Erlösung sich fähig und würdig machen müsse durch eine wahre, praktisch

sich bethätigende, Sinnes-Aenderung. Die bloße Abstammung von Abraham, das jüdische Geblüt, sollte, wenn auch noch so werthvoll, niemanden zur Theilnahme am Himmelreich berechtigen. Das ganze Volk erschien ihm wie ein großer Obstgarten, worin er manche unfruchtbare vom Beil des Aufsehers schon zum Fällen bestimmte Bäume sah, oder auch als eine Dreschtenne, worauf Waizen und Spreu noch gemischt da lagen. Nun sollte nächstens der Messias erscheinen, die unfruchtbaren Bäume abhauen und verbrennen, den fruchtbaren ein ewiges Gedeihen sichern, die Spreu in's Feuer werfen und den Weizen in Gottes Scheunen sammeln. Ohne Bild: Der Messias sollte im Volke Israel eine große Trennung vollziehen, die Unfrommen und Unsittlichen ausscheiden und mit den übrigen das Reich Gottes auf Erden gründen. Wie der Messias solches thun sollte, durch welche Mittel er die Unwürdigen auffinden und ausrotten, für die Würdigen ein von den Römern und ihren Vafallen freies glückseliges Reich gründen würde, darüber hat Johannes, soviel wir aus den uns erhaltenen Bruchstücken seiner Reden sehen können, nichts gesagt. Wahrscheinlich dachte er sich den Messias, wie manche Propheten sich ihn auch gedacht haben, als einen frommen, aber ebenso kriegstüchtigen als frommen Helden, der an der Spiße seines »in Feuer und Geist getauften,« geläuterten und mit neuen Gottes-Kräften ausgerüsteten Volkes kämpfend, vielleicht auch von himmlischen Legionen unterstüßt, mit leichter Mühe über die Römer und alle Gottesfeinde entscheidende Siege davontragen würde. Vor ihm, dem Gottgesalbten, beugte sich Johannes im voraus und erwartete mit brennender Sehnsucht den Tag seiner Offenbarung.

Viele, die zu Johannes gewallfahrtet waren, nahmen seine Reden zu Herzen und ließen sich von ihm, indem sie ihre Sünden bekannten, im Wasser des Jordans taufen. Dieses heilige Bad, vielleicht eine Nachahmung der wahrscheinlich schon damals an den zum Judenthum sich bekehrenden Heiden gewöhnlich vollzogenen Proselytentaufe, war für Johannes ungefähr das, was später die christliche Taufe für Paulus war: ein Sacrament, eine die innere Reini

gung und die Mittheilung des göttlichen Geistes bildlich darstellende und auch wunderbar bewirkende Ceremonie. (Vergl. Gal. 3, 27. I. Cor. 6, 10-11. Röm. 6, 4.)

III, 13—17.

Daß Jesus, von dem wir wissen, daß er die nationale Messiashoffnung von ganzer Seele ergriff, mit der größten Theilnahme von Johannes' Wirken hörte, und den außerordentlichen Mann, den Propheten sehen, und hören wollte, daß er zu ihm ging und sich, wie so viele andere, von ihm taufen ließ, ist gewiß sehr wahrscheinlich. Leicht auch können wir annehmen, daß Jesus, in der Nähe des Täufers und der Taufgesinnten, zur Erkenntniß seines eigenen Berufs, zum Glauben an sich selbst, als an den Messias durchdrang. Da wird ihm klar geworden sein, daß es unnüß sei, auf einen andern zu warten. »O daß du zerrisssest die Himmel, stiegest herab, vor deinem Antlig Berge bebten, wie Feuer entflammt Reisholz, Wasser auffiedet von Feuer, um kund zu thun deinen Namen deinen Widersachern...« (Jesaia 64, 1ff.) Dieses alte Gebet der nach Erlösung schmachtenden Israeliten mag er wohl bei seiner Taufe gebetet haben. Und siehe! er wurde erhört. Nicht das Wasser des Jordans, wie Justin und andere altchristliche Schriftsteller erzählen, wohl aber das bisher, so tief und still dahinfließende Wasser seiner Seele bedeckte sich mit himmlischen Feuerflammen. Der Himmel zerriß und öffnete sich ihm, wie er sich dem Propheten Hesekiel und manchem andern Frommen geöffnet hatte. (Hesek. 1, 1. 2, 1ff. I. Sam. 16, 13.) Der Geist Gottes stieg auf ihn herab und eine Stimme ließ sich hören, die zu ihm sprach: »Du bist mein Sohn, mein Auserwählter1)!«

Diese inneren mystischen Erlebnisse, die Jesus später einmal erzählt oder angedeutet haben mag, verwandelten sich unter der gewaltigen Hand der Ueberlieferung in äußerliche, für uns unglaub

1) So berichten Lucas und Marcus dieses Wort, (Luc. 3, 22 und Marc. 1, 11) psychologisch richtiger als Matthäus.

liche Wunderwerke, und die eigentliche Bedeutung der Taufe, die Wirkung, die sie auf Jesus that, ging dem Bewußtsein der Gemeinde verloren. Doch blieb bei einigen Gnostikern, Rationalisten des II. Jahrhunderts, etwas davon übrig in der Lehre, daß der Sohn Gottes auf den Menschen Jesus, als dieser sich taufen ließ, in der Gestalt einer Taube herabgekommen sei. In der Gestalt einer Taube kam er; denn das griechische Wort Peristera, (Taube), ist nach dem Zahlenwerth seiner Buchstaben 801, gleich dem Zahlenwerth von A O, dem mystischen Namen des himmlischen Christus. (Offenb. 1, 8. 21, 6. 22, 13.)

Nach Matthäus aber und nach Lucas, war Christus schon vor seiner Geburt vom heiligen Geist erfüllt, so daß das Herabkommen des Geistes und die himmlische Stimme nur eine zur Belehrung des Volkes bestimmte Offenbarung der verborgenen Herrlichkeit Jesu sein könnte. Johannes aber als Prophet bedurfte dieser Offenbarung nicht. Er kannte Jesus unmittelbar1) als den, dessen Schuhe aufzuheben er sich nicht würdig fühlte. Deßhalb weigerte er sich, ihn zu taufen. Aber Jesus überwand seine Bedenken und nöthigte ihn, die Taufe ihm zu ertheilen, gleichsam zum guten Beispiel für die ganze Christenheit.

IV, 1-11.

Dreierlei Versuchungen giebt es, so lehrten manche Rabbinen, und so lehrte auch später ein Neutestamentlicher Schriftsteller, die den Menschen, wenn er sie nicht überwindet, ins Verderben bringen: »des Fleisches Lust, der Augen Lust und das hoffährtige Leben.« (I. Joh. 2, 16.) Dieser dreifachen Versuchung unterlag Heva, als sie sah, wie die verbotene Frucht »lieblich sei anzusehen, gut zu essen und daß sie klug mache.« Weil aber Heva und Adam mit ihr, indem sie dieser dreifachen Versuchung unterlagen, über sich

1) Nach Lucas' Darstellung kannte Johannes schon vor seiner Geburt den noch nicht geborenen Jesus, und mußte als Kind auch auf natürlichem Wege ihn kennen lernen. Denn Maria und Elisabeth waren verwandt und auch befreundet. Von diesen Verhältnissen aber sagt unser Evangelist nichts. (Vergl Luc. 1, 41 ff ).

und ihre Nachkommen die Sünde und den Tod brachten, so mußte der Messias als zweiter Adam, als Retter der in Adam verlornen Menschheit, sein Erlösungswerk damit anfangen, daß er dieselbe dreifache Versuchung siegreich bestand. Sobald er nun durch die Taufe zum Messias gesalbt war, trug ihn der Geist Gottes in die Wüste, nach dem Wohnort der bösen Geister, damit er vom Teufel versucht würde. Der Geist Gottes trug ihn wie er Elia, wie er Hesekiel, mehr als einmal getragen hatte, zwischen Himmel und Erde, durch die Lüfte hindurch. (I. Kön. 18, 12. II. Kön. 2, 16, Hesek. 3, 12. 8, 3. 11, 1.) Und Jesus blieb 40 Tage und 40 Nächte fastend in der Wüste, wie Mose und Elia vor ihm auch 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatten. (II. Mos. 24, 18. I. Kön. 19, 8.) Als er aber endlich hungerte, nahte sich ihm Satan, vielleicht einem Lichtengel ähnlich. Denn der Versucher kann, wie Paulus, wahrscheinlich einer rabbinischen Meinung folgend, behauptet, »die Gestalt eines Lichtengels annehmen,« und so die Frommen täuschen. (II. Cor. 11, 14.) Satan sprach fromm klingende Worte, führte Stellen der heiligen Schrift an. In solcher Weise pflegt er zu sprechen, wenn er die Frommen verführen will. So hatte er, einer sinnreichen rabbinischen Erzählung zufolge, auch zu Abraham gesprochen, als dieser seinen Sohn Isaak nach Moriah führte. Nun griff Satan den Erlöser an, zuerst durch des Fleisches Lust, indem er, an seinen Hunger gleichsam appellirend, ihm zumuthete, Steine in Brot zu verwandeln. Diese Zumuthung mußte in Jesu Geist einigen Anflang finden. Denn, »wo ist,« so hat er selbst gesagt, »wo ist der Vater, der seinem Sohn, wenn der Sohn ihn um Brot bittet, einen Stein gebe?« Jezt aber bat Jesus seinen himmlischen Vater, wenn auch nicht mit Worten, so doch mit dem Schrei seines Bedürfnisses, um Brot, und sein Vater schien ihm nur Steine zu bieten. Waren diese Steine nicht Truggestalten, die Jesus durch ein glaubensvolles Wort wieder zu ihrer wahren Gestalt und Beschaffenheit zurückbringen konnte und sollte? Doch Jesus kannte ein Brot, von welchem Satan nichts weiß: ein himmliches aus

Schwalb, Evangelien.

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