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heit. Vor Gott allein, und ihm zu Lieb', soll der wahre Israelit Almosen geben, beten und fasten.

Beim Gebet soll er, außer der Verborgenheit, auch noch die größte Einfachheit erstreben, ja nicht plappern1), und den Werth des Gebetes nicht in der Menge der Gebetsworte suchen.

Im Einzelnen ist noch zu bemerken:

Zu Vers 2-4. Nur die verborgenen, vor ihm und für ihn allein gethanen frommen Werke » belohnt « Gott. Doch scheint Jesus diesen Gotteslohn, wenn er ihn auch als einen öffentlichen, den Leuten offenbar werdenden, bezeichnet, nicht als in äußern Gütern bestehend, gedacht zu haben. Auf solche Güter legte Jesus überhaupt einen zu geringen Werth, als daß er in ihnen den besondern Lohn der Frommen hätte sehen können. Sie gehören ja, wie Jesus so eben gesagt hat, zu den Gaben, die Gott unterschiedslos den Frommen und den Gottlosen schenket. Der Lohn der Frommen aber ist der im Herzen empfundene Blick Gottes. »Die Heuchler2)« haben auch einen der Eitelkeit ihrer That und ihrer Gesinnung angemessenen eitlen Lohn: das Lob der Leute. Dieses Lab gewinnen sie, indem sie in den »Schulen,« (d. h. hier, wie überall im Neuen Testament, in den Synagogen,) bei ihrem Almosengeben »vor sich posaunen lassen,« d. h. ihre Almosen, wie wir sagen würden, an die große Glocke hängen. Der Fromme aber soll, wenn er Almosen gibt, »seine linke Hand nicht wissen lassen, was die rechte thut.« Mit andern Worten: Er soll seine Almosen so geben, wie man, nach frommer Sitte und rabbinischer Vorschrift mehrere heilige Handlungen zu thun, z. B. den Sabbathbecher zu segnen, Opferblut aufzusaugen und darzubringen pflegte: mit der rechten Hand allein. Er soll also in andächtiger Stimmung

1) Irrthümlich überseßt Luther »nicht viel plappern.« Im Texte steht einfach: »nicht plappern.« Auch »ein Wenig plappern« wäre vom Uebel.

2) Beffer und dem hebräischen Worte, das Jesus hier wahrscheinlich gebrauchte, entsprechender, sollte es, hier und überall, wo Luther in unsren Evangelien »Heuchlera geschrieben hat, »die Frömmler« heißen.

seine Gabe geben, möglichst wenig Umstände und Aufsehen dabei machen, namentlich das Aufzählen vermeiden.

Zu Vers 5-8. Das Stehen beim Gebet hat Jesus nicht tadeln wollen, sondern nur die augenfällige und andachtslose Art und Weise, wie die Frömmler betend dastanden. Der Pharisäer und der Zöllner, in dem bekannten Gleichniß, standen beide. Das Stehen des Einen gefiel, das Stehen des Andern mißfiel den Augen Jesu. (Vergl. Luc. 18, 11 und 13 und Marc. 11, 25.) Auch wollte Jesus schwerlich das Synagogengebet verbieten; doch hätte er vom öffentlichen Gebet nicht so gesprochen, wenn er es für eine nothwendige Verrichtung gehalten hätte. Das einzig wahrhafte und vollgültige Gebet war für ihn das Gebet im Verborgenen. Da soll jeder Einzelne Gott suchen und als seinen Vater finden. Das Gebet auf den Straßen, wenn es geschieht ohne irgendwie den Leuten bemerklich zu werden, ist sicher nicht im Widerspruch mit dem Worte Jesu, wohl aber wären ihm die Processionen und Bittgänge der katholischen Kirche, wenn er sie sehen und hören könnte, sicherlich ein Gräul.

Was Jesus von der Einfachheit und Kürze des Gebets sagt, ist äußerst kühn. Er scheint ja dem Gebet jeden logischen Grund, man könnte wohl sagen, jeden festen Boden zu entziehen. Doch wollte er, wie dies aus vielen andern Reden und Sprüchen hervorgeht, das Gebet, auch als Bittgebet, nicht aufheben. Nur wollte er es nicht als ein Mittel betrachtet wissen, Gott etwas zu erzählen, was ihm nicht schon bekannt wäre; und er selbst, in der entscheidenden Stunde seines Lebens, betete nicht um Gottes Willen zu ändern, obwohl er glaubte, daß er, wenn er nur wollte, es thun könnte. (Vergl. 26, 39. 53. 54.) Gebete in fremder, dem Betenden selbst nicht verständlicher Sprache, und auch die langen Litaneien kirchlicher Liturgien sind offenbar mit dem Worte Jesu unvereinbar. Denn er verbietet hier jedes Plappern, nicht blos das »Viel plappern,« und gewiß ahnte er nicht wie viel die Seinigen, auch in der protestantischen Kirche, in ihren Gebeten plappern würden.

Zu Vers 16-18.

Die frommen Juden fasteten, nicht blos an dem im mosaischen Geseß angeordneten Fasttage, am Verföhnungstage, sondern auch noch an mehreren andern, im Lauf der Zeit aufgekommenen, jährlich wiederkehrenden Fasttagen, in Erinnerung an die großen nationalen Trübsale ihres Volkes. Sie fasteten auch noch jede Woche, am zweiten und fünften Wochentage, also jeden Montag und jeden Donnerstag, ja noch bei andern Gelegenheiten, namentlich um ein in einem bösen Traum angekündigtes Unglück abzuwenden. Wer aber nach der von den strengen Schriftgelehrten empfohlenen Weise fastete, wusch sich weder den Körper, noch das Gesicht, und brachte kein Salböl auf sein Haupt, bekleidete auch seine Füße nicht, so daß jeder streng Fastende auf den ersten Blick den Leuten als solcher erschien. Jesus verwirft, weder hier noch sonst wo, das Fasten. Er scheint es sogar gelegentlich empfohlen, und im Verborgenen selbst geübt zu haben. Doch hielt er seine Jünger nicht besonders dazu an, und fastete selbst wahrscheinlich nicht mit pharisäischer Regelmäßigkeit. (Vergl. Cap. 9, 14—15. 11, 19. Marc. 9, 29.) Aber gleichviel ob und wie oft der Jünger Jesu fastet, sein Fasten, wie sein Gebet, wie sein Almosen, soll den Menschen verborgen bleiben. Vor den Leuten soll er, auch wenn er fastet, eher als ein Weltkind, denn als ein Büßender erscheinen. Die Leute sollen meinen, wenn sie wollen, daß er sich zu einem frohen Gastmahl geschmückt hat, daß er »ein Schlemmer sei und ein Weintrinker,« wie der Meister.

Der Schluß.

Seine belehrende Rede schließt Jesus mit drei kräftig ermahnenden Bildern. Die Farben dazu, besonders zum ersten und legten, mag er dem Alten Testament entlichen haben. Vergl. Psalm 1, 6. 37, 34. Jerem. 21, 8. Jesaia 30, 12-14. Hesek. 13, 11—16. Auch Sirach 21, 11. 32, 22.

Besonders beachtenswerth ist hier der in der christlichen Kirche jedenfalls nicht genug beachtete Grundsaß, daß weder religiöse Be

geisterung, (»Weissagen«) noch Wunderthaten1), noch Verehrung Jesu die von Gott geforderte Tugend erseßen können, daß diese allein zur Theilnahme am Reiche berechtigt, als dessen König Jesus sich hier zu erkennen gibt.

VII, 28-29.

Er lehrte nicht wie ihre Schriftgelehrten, obwohl seine Lehre, dem Inhalt und der Form nach, mit der Lehre der besten Schriftgelehrten eine große Aehnlichkeit hatte; aber im Worte Jesu wehete ein neuer, eigenthümlicher Geist, dessen unwiderstehliche Kraft jeder Empfängliche unmittelbar fühlen mußte. Daß dieser Rabbi wahr= haft berufen und auserwählt sei, daß er von Gott die Gewalt zu lehren empfangen hatte), das erkannte jeder freie und fromme Laie sofort mit vollkommener Klarheit.

Der Bergpredigt eingefügte Redestücke und Sprüche.

V, 10-12.

Die Verfolgten, von denen im Vers 11 die Rede ist, sind andere, als die in Vers 10 selig gepriesenen. Im Vers 10 sind es Israeliten, die wegen ihrer treuen Beobachtung des Geseßes, wegen ihrer jüdischen Eigenart, von antisemitischen Heiden verachtet und verfolgt werden. Im Vers 11 sind es Jünger Jesu, die von ihren eignen Volksgenossen, wegen ihrer Stellung zu Jesu in späterer Zeit gelästert und verleumdet werden. Jesus tröstet sie gleichsam weissagend, indem er sie zu dem Geschlecht der Propheten rechnet und ihnen einen großen himmlischen Lohn in Aussicht stellt.

Vers 13.

Das Salz der Erde ist das jüdische Volk. Seine Bestimmung,

1) Auf solche weist das von Luther mit »Thaten« ungenau überseßte griechische Wort ganz unzweideutig hin.

2) Das bedeuten eigentlich die Worte, die Luther einfach mit: »er lehrte gewaltige übersetzt hat.

wie die Propheten sie ihm enthüllt hatten, war, die Welt vor Fäulniß zu bewahren, mit wahrer Gottes-Erkenntniß zu durchdringen. Das Salz aber war »dumm,« fade geworden, hatte seine salzende Kraft verloren. Wenigstens schien es nahe daran, so zu werden. Deßhalb warnt Jesus sein Volk vor dem Schicksal, das, in diesem Falle, unaufhaltsam es treffen würde. Er sieht es jetzt schon, wie manche Propheten es gesehen haben, zerstreut unter allen Völkern und überall verachtet. (Vergl. u. A. V. Mof. 4, 27 ff., I. Kön. 8, 46 ff., Hesek. 11, 16. 12, 15.)

Vers 14-16.

Auch diesen Spruch richtet Jesus nicht blos an seine Jünger, sondern an das ganze jüdische Volk. Israel will er an seinen hohen Beruf erinnern und es auffordern, sich dieses Berufs würdig zu erweisen. Vergl. Jesaia 2, 2—5. Vielleicht auch will er sagen, daß die wahre Religion, Gottes schönstes Licht, nicht bestimmt sei, unter dem Scheffel unnüßer Ritualien verborgen zu bleiben.

Vers 23-24.

Hier denkt Jesus noch nicht daran, die Opfer abzuschaffen. Doch hat er schon erkannt, daß der Mensch auch ohne Opfer sich mit Gott versöhnen kann. Opfern soll er, nicht um sich mit Gott zu versöhnen, sondern weil er versöhnt ist. Und zu dieser Versöhnung gelangt er, indem er sich mit seinem Mitmenschen versöhnt. Vergl. 6, 12-14.

Vers 25-26.

Dieser Spruch ist, in einer etwas räthselhaften Form, eine Warnung, sich vor Processen zu hüten. Fast könnte man meinen, vor Gericht verlören immer beide Theile: Wer vor den Richter kommt, kommt auch in's Gefängniß und bleibt darin, bis er seine ganze Schuld gebüßt hat. Doch zielt der Spruch vielleicht blos auf den unrechtmäßig Streitenden, auf den Schuldner, der nicht

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