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zur Beglückwünschung des Tiberius Alexander, der die Statthalterwürde von Aegypten angetreten, begeben, glücklich vollendet, und werde bald zum Besuche seiner hohen Schwester hierher nach der heiligen Stadt kommen. Morgen werde er schon in Cäsarea eintreffen. Ich zweifle nun nicht, daß jene Briefe dir, hohe Gebieterin, das Nähere mittheilen werden. Ich wünsche daher von dir, o Königin, die nöthigen Befehle zu vernehmen darüber, wie wir den König unsern Herrn empfangen sollen."

Nachdem Berenice einen flüchtigen Blick in den Brief geworfen, sagte sie: „Es ist so, mein Jonathas. Mein königlicher Bruder wird bald hier eintreffen. Indessen ist morgen der letzte Tag meines Gelübdes; sage daher dem Hofmeister Cajus, er möchte die zum Opfer nöthigen Gegenstände bereit halten. Sephora, die Aufseherin über die Sklavinen mag für meinen Schmuck Sorge tragen, damit ich meinen königlichen Bruder in Ehren empfangen kann. Wie die Leibwache aufzutreten hat, überlasse ich deiner Klugheit; du wirst darauf sehen, daß sie mit Glanz und Würde auftritt. Nun verlaß mich!"

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Der Hauptmann machte eine Verbeugung, und schied mit den Worten: Alle deine Befehle sollen pünktlich ausgeführt werden, hohe Gebieterin!" von seiner Herrin. Hierauf wandte Berenice, sobald sie allein war, ihr Angesicht nach dem Tempel hin, erhob die Flächen ihrer Hände zum Himmel und betete. Obschon sie ihres Gelübdes wegen in knieender Stellung hätte beten müssen, so that sie es deßhalb vielleicht nicht, weil sie sich im Garten befand, oder weil ihre religiösen Grundsäße sich nicht viel um den Brauch kümmerten. Sobald die Sonne am westlichen Himmel gänzlich verschwunden war, zog sie sich in ihren Palast zurück.

2. Der Einzug des Agrippa.

In aller Stille war der zum Opfer bestimmte Tag vorbeigegangen. Am Morgen dieses Tages hatte Berenice sich zum Tempel begeben. Die zum Opfer nöthigen Gegenstände waren von Cajus selbst an Ort und Stelle geschafft worden. Eine Menge Bewaffneter in stählernen Helmen und blitzende Schwerter in der Hand tragend, eröffneten den Zug. Gar schön funkelten die großen ovalförmigen Schilde am linken Arme im Glanze der Morgensonne. Berenice in Trauerkleider gehüllt, von einer Menge Sklaven und Sklavinen begleitet, schloß den Zug. An dem Thore des Tempelvorhofes angekommen, empfing fie der Hohepriester in seiner priesterlichen Kleidung, nämlich: seinen Leib schmückte das Ephod, ein Kleid von blauer, purpurrother, farmesinfarbener und weißer Farbe, dessen Saum mit Granatäpfeln behangen war. Die zwei mit Goldfäden durchwirkten Blätter wurden auf den Schultern durch Onhrsteine zusammengehalten, damit der Kopf- desto leichter durch die breiter gewordene Deffnung hindurchschlüpfen konnte. Eine kostbare Tiara, dem Turbane der Perser ähnlich, bedeckte sein Haupt.

Nachdem die Opfernde vom Hohenpriester empfangen worden war, wurde sie in die Nähe der zum Tempel hineinführenden Thüre begleitet. Dort angekommen, schnitt der Hohepriester ihr das Haupthaar ab, und warf es in's Feuer, welches auf einem nebenstehenden Altare brannte. In demselben Feuer mußten auch die. Stücke des Friedoder Gelübdeopfers verbrannt werden. Ihren Haarschmuck mußte die Opfernde hingeben, um durch die Darbringung desselben zu beweisen, sie widme ihre Gedanken und Werke dem Allerhöchsten. Da ihr Gelübde ein dem Nasiräergelübde worin man sich während eines gewissen Zeitraumes von berauschenden Getränken, Weinessig, Wein

halten versprach

trauben und von Verunreinigung durch Leichen frei zu ähnliches war, so brachte sie zum Brandopfer ein jähriges; makelloses Lamm, zum Sündopfer ein jähriges makelloses Schaf, sowie zum Friedopfer einen jährigen makellosen Widder dem Herrn dar.

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Nachdem Berenice ihres Haarschmuckęs beraubt war, welcher Act mit entsprechender Feierlichkeit vor sich ging, wurden die unterdessen herbeigeschafften Thiere im Vorhofe an in der Erde befestigte Ringe festgebunden. Der Hohepriester legte nun seine Hände auf den Kopf eines jeden Thieres und zwar bei den gehörnten zwischen die Hörner. Während der Handauflegung wurde ein Sündenbekenntniß abgelegt und vom Höhenpriester dabei die Sünden der Opfernden auf das Thier gewünscht. Mit einem kräftigen Schnitte schlachtete er es hierauf an der nördlichen Seite des Altares. Das aufgefangene Blut goß er aus an die Hörner des Brandopferaltares. Während der ganzen Handlung wirbelten aus mehreren Rauchgefäßen die Weihrauchwölken zum Himmel empor und erfüllten mit ihrem Dufte die Umgebung. Sobald die Blutung vorüber war, wurden die Thiere geöffnet und die fetten Gedärme nebst anklebendem Fette, die Nieren und die Leberlappen zum Brandopfer abgesondert. Die Brust und die rechte Schulter wurden der Opfernden in die Hände gegeben, die übrigbleibenden Stücke nebst einem Theile von jeder Gattung der ungefäuerten Brode, sowie auch eine Portion des Trankopfers gehörten den Priestern, die es mit ihrer ganzen Familie an einem durch keine Leiche verunreinigten Orte verzehrten. Im Zustande levitischer Reinheit und beim Heiligthume mußte Berenice die Opfergaben essen.

Der Tag, an dem Agrippa seinen Einzug in Jerus falem halten wollte, war angebrochen. Berenice hatte auf ihn ihre ganze Hoffnung gesezt; denn gelang es ihr

nicht, den Bruder für ihre Landsleute zu stimmen, so war es auch um die Erfüllung ihres Planes geschehen.

Sobald die ambrosische Nacht, wie Homer sagt, von der rosenfingerigen Aurora verjagt worden war, erhob Berenice sich von ihrem Lager. Die Wasseruhr, die in dessen Nähe auf einem zierlichen Postamente stand, kündigte eine frühe Morgenstunde an. Indessen die Wichtigkeit des Tages ließ sie nicht länger schlafen. Sie verließ daher den von schwellenden Purpurkissen und von persischen Teppichen strohenden Divan, schob die seidenen Vorhänge des Betthimmels bei Seite, und trat in das Gemach.

Da sie nach Art und Sitte der römischen Damen, um ihre Haut zart und geschmeidig zu erhalten, während der Nacht das Antlig mit einer Brodmaske - ein Gemisch von Brod und Eselmilch zu einem Teige geformt brdeckt gehabt hatte, welches ihr das Aussehen einer grauen Meerkage gab, so war sie eifrig bemüht, jenes Schönheitsmittel mit höchsteigenen Händen zu entfernen, bis nachher die Sklavin mit lauwarmer Milch die noch übriggebliebenen Reste vollends wegwischen sollte. Die Brocken warf sie in ein Loch am Boden, wo sie dann durch die unterirdischen Abflüsse weggeschwemmt wurden. Darnach greift fie zum Manaaneim eine in zwei Winkeln gebogene Eisenstange, die mit Ringen umgeben ist und beim Rütteln ein Geflingel verursacht um ihre Sklavin zu rufen, welche während der Nacht vor der Thüre ihres Schlafgemaches geruht hatte, damit sie beim geringsten Geräusche von Seiten der Herrin bei der Hand sei.

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Hurtig springt Lesbia von ihrem Ruhepolster, ohne augenblicklich, weil noch schlaftrunken, begreifen zu können, ob die Gebieterin nach ihr verlangt; denn so früh hat sie noch nie geklingelt. Nichts desto weniger begibt sie sich eiligst in das Schlafgemach. Aber leider für die Herrin nicht eilig genug. Denn diese steht schon bereit, sie ge

bührend zu empfangen. Mit wuth schnaubendem Angesichte herrscht sie das unglückliche Gefchöpf an: „Ha du niedrige Creatur, ist es dir noch zu früh, um das faule Lager zu verlassen! Hast du etwa vergessen, daß du bei der Aufnahme unter meine Sklavinèn die möglichste Hurtigkeit anempfohlen bekommen hast! Muß etwa die Peitsche des Sklavenmeisters deinen Gliedern die nöthige Gelenkigkeit mittheilen!" Mit auf der Brust gehaltener Rechten macht Lesbia gegen die Herrin eine stamme Verbeugung, läßt sich hierauf auf ein Knie nieder, und hört schweigend die Beschuldigung der Gebieterin an. „Steh auf und steh› Rede!" rief die Herrin in gebieterischem Tone." Lesbia berührte vorerst mit ihrer Stirne, die Erde, und dann erhebt sie sich mit den Worten: „Ist es deiner demüthigen und unwürdigen Dienerin erlaubt, ihre Stimme an dich Gebieterin zu richten ?" „Rede! sag ich dir," rief Berenice erzürnt. "Wohl weiß ich, daß ich gefehlt, aber bedenke doch, meine Herrin, daß du dich am heutigen Tage außer= ordentlich früh den Armen des Schlafgottes entwunden hast. Noch nicht hat die Sonne ihren glühenden Wagen aus dem dunklen Wolkenschleier hervorgeschoben und über das Gebirge zur Stadt gesandt. Ich ahnte nicht, daß....' "Meinst du," schrie Berenice in großer Aufregung, „du brauchtest nur in später Morgenstunde zu meinen Diensten zu sein? Nein, immer, immer, zu jeder Stunde, wenn ich deiner bedarf, sollst du bei der Hand sein. Ich frage nicht, was du denkst," rief Berenice gereizt, sondern was du thust. ! wer sollte es ahnen, daß diese gemeinen Geschöpfe einen so entsetzlichen Gleichmuth in sich stragen. Hörst du, kriechendes Wesen, immer, immer sollst du zu meinem Dienste bereit stehen!" „Ach vergib," versezte die Sklavin flehend, wenn ich es an der nöthigen Achtfamkeit habe gebrechen lassen; nie mehr soll es wieder geschehen!" "Ich will dir dieses auch nicht rathen, sonst

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