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einen Künstler verliert durch mich die Welt!" sich den Tob gab.

Die Kämpfer für ihre Ueberzeugung aber hatten vor ihrem Tode den Trost, einen edeln Ritter Rom's zu den Ihrigen zählen zu können. Da steht am Ende des Viminal ein Palast, in welchem wir nicht die Zeichen heidnischer Eitelkeit, Pracht und Größe entdecken. Wohl aber sehen wir in den unterirdischen Gewölben des herrlichen Palastes Alles, was er an Gold, Silber und andern Kostbarkeiten in sich birgt, zusammengehäuft zum Dienste eines Gottes, der zwar Himmel und Erde geschaffen, aber von den stolzen Römern nicht erkannt wird. Pudentius, ein reicher Senator, nebst seiner Familie verehrt ihn; er hat ihn kennen gelernt von dem, der in Athen unter den Gößen ein Bild mit der Inschrift: Dem unbekannten Gotte!" gefunden, welchen er aber gleich den Athenern verkündigte. Schon lange hatten diese Edeln den Lohn ihres Gottvertrauens empfangen, nachdem sie hier auf der Erde mit Thränen gefäet, hatten sie mit Freuden ihre fruchtreichen Garben heimgetragen. Nur unter der Erde durften sie ihrem Gotte den Tribut ihrer Liebe und Dankbarkeit zollen, um nach diesem Leben desto mehr erhöht zu werden. Sie haben es gethan und mit Lust und Liebe gethan, darum ist ihnen auch eine reiche Vergeltung geworden.

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Mit ihrem Tode hört indessen die Arbeit nicht auf; im Gegentheile, das Riesenwerk dehnt sich immer weiter aus, und weil es ein Riesenwerk ist, geht es auch mit Riesenschritten vorwärts. Der Stab, den jener Hirte der Völker in Roms Erde gesteckt, wird nach dessen Tode von einem andern Führer und Leiter ergriffen, um das Werk fortzuführen, damit dessen weiterer Ausbau, nachdem der Baumeister seine müden Glieder zur Ruhe gelegt, von einer andern kundigen Hand weiter gefördert werde. Vergebens bemühen sich die heidnischen Cäsaren das Werk zu

hintertreiben, vergebens versuchen sie an den Säulen die Schärfe ihres Schwertes! Ach! das Schwert wird stumpf, die Hand erlahmt, alle Liste und Nachstellungen führen zu nichts, höchstens nur zu einer größeren Stärke und festern Consolidirung des Werkes! Bis zu der Zeit, in welcher der Faden unserer Erzählung wieder aufgenommen wird, sehen wir schon Menschen aus den höchsten Schichten des heidnischen Noms als feste Steine in den großen hehren Bau sich einfügen.

Nicht weit von dem Cassischen Thore, von Gärten und Obstwäldern umgeben, die die gelbe Tiber bespült, finden wir eine herrliche Villa. Ihre Lage ist reizend, wenn auch getrennt von dem bunten Gewühle der Weltstadt, deren Lärm kaum hörbar zu den Zimmern des Palastes herübertönt. Schön ist die Aussicht nach der nahegelegenen Tiber und über das dichte Häufermeer Roms hin, wenn nicht der freie Blick durch die Bilder des Elendes, welche an ihm vorüberstreifen, getrübt würde. Von den Inseln der Tiber ertönen nämlich Seufzer und Stöhnen, Schmerzenslaute und Klaggeschrei, Jammer und Verwünschungen in den Ohren der Bewohner der Villa. Bleiche, abgehärmte Gestalten, leblosen Gerippen und Gespenstern ähnlich, schleppen sich matt und kraftlos von einem Ufer zum andern, oder tummeln sich verzweiflungsvoll im Sande umher. Wer sind denn jene erbärmliche Wesen? Sind es Menschen? Freilich sind es Menschen, die, nachdem Alter oder Krankheit, übermäßige Arbeit und unmenschliche Behandlung die Kraft ihrer Glieder gebrochen, auf diese Inseln von ihren Herren, welche sie nicht mehr gebrauchen konnten, geworfen wurden, um in diesem elenden Lazarethe ihr ohnehin kummervolles Dasein hinzubringen. Für diese Geschöpfe zu sorgen, fiel den reichen Herren nicht einmal im Traume ein, sondern sie suchten sich dieser unnüßen Last auf die bequemste Weise zu entledigen, indem

man sie auf die Tiberinsel werfen ließ. Die civilisirten Römer, welche jeden Augenblick mit ihrer Civilisation großthaten, hatten dennoch kein Herz für die Leiden ihrer Mitmenschen, und in ihren feinen Sitten hatten sie nicht einmal so viel Zartheit, daß sie mit Trauer an diesen Orten der Verlassenheit, der Leiden und des Todes vorübergingen; ja nicht einmal die geringste Regung des Mitleidens schlug in ihrem Herzen sondern mit der größten Gleichgültigkeit hörten sie im Vorbeigehen das herzbrechende Klaggeheul der armen Unglücklichen.

Hier lag der Palast des Flavius Clemens, ein Sohn des Flavius Sabinus, der ein Bruder des Kaisers Vespasians war. Des Clemens Bruder, ebenfalls Flavius Sabinus geheißen, hatte Domitian im zweiten Jahre seiner Regierung hinrichten lassen, weil der Herold ihn, der mit dem Kaiser zugleich das Consulat angetreten, nicht als Consul, sondern als Imperator ausgerufen. Flavius Clemens hingegen hatte die Domitilla, Schwestertochter des Domitian zum Weibe, weßhalb der Kaiser, da es ihm an Erben fehlte, dessen Söhne Vespasian und Domitian zu seinen Nachfolgern bestimmte. Im Ganzen aber betheiligte Clemens, da er ein Christ war, sich nicht an Festen und Arbeiten des Hofes, sondern brachte ein unthätiges Leben im Sinne der Heiden hin. Wir begreifen aber leicht, warum dieser Mann sich den Augen der Welt entzog und bei vielen Dingen, welche dem römischen Ehrgeize oder der heidnischen Sinnlichkeit schmeicheln mochten, nicht zugegen war, damit er nämlich seine christliche Sittlichkeit nicht in Gefahr brächte. Dafür aber war er für die Erleichterung der Leiden seiner Mitbrüder und für die Bedürfnisse der Gläubigen desto thätiger.

Am Saume der Obstwälder, von einer großen mächtigen Steineiche überschattet, führte ein Weg von der Villa des Clemens in ein dichtes Gehölz. Der Weg durch das

felbe war oft so dicht und dunkel, daß nur ein Kundiger, ohne sich zu verirren, ihn passiren konnte. Steile Abhänge und Felsenklippen, ungeheuere Baumstämme von ewigem Immergrün umrankt, üppig wucherndes Farrenfraut und staubbedecktes Moos ließen nur nach manchen Umwegen und Windungen um Steinblöcke und Sträuche zu einer ebenen Stelle gelangen. In der Nähe dieser Ebene war eine Höhle, wo die Christen, welche von hier aus einen unterirdischen Gang nach der Villa des Clemens hatten, ihren Gottesdienst hielten. Die Wände dieser Höhle waren mit großen Pechfackeln, in regelmäßigen Zwischenräumen aufgestellt, erleuchtet. Ein dicker schwarzer Rauch stieg von ihnen zu dem hohen Gewölbe hinauf, wo er durch die Spalten des Gesteins einen Ausweg fand. Goldene und silberne Lampen, fein ciselirte Leuchter waren hier und da angebracht, zumal an dem Ende der Höhle, wo die Verzierung derselben prachtvoller und sorgfältiger war. Dort stand ein hölzerner Altar in der Form einer großen Tafel, auf dem reiche Candelaber und Urnen ihre Wohlgerüche zum Himmel emporkreiseln ließen. In der Mitte des Altares stand ein goldenes Gefäß mit einer seidenen Hülle bedeckt.

Ein würdiger Nachfolger der heiligen Apostel versammelte hier seine Getreuen, die heilige Schaar des unbefleckten Lammes, welche sich hier ihm ganz und gar mit Gut und Blut aufopferte und für ihre Beleidiger und Verfolger betete.

Sabina selbst, obschon mit dem Hause des Consuls bekannt, ahnte dennoch nicht, daß er Einer jener Menschen sei, welche ihren Glauben an den in ihrer Geburtsstadt gekreuzigten Wunderthäter bekannten. Oft mußte sie indeß die Bemerkung machen, daß jene schlichte und vom Treiben der Welt ganz abgeschlossene Familie richtigere und edlere Ansichten vom Leben und den menschlichen Verhältnissen

offenbarten, als sie jemals in den Schriften der griechischen und römischen Philosophen gefunden.

2. Der Zauberer Apollonius.

Die Zahl der Gläubigen hatte sich, bevor noch Cle= mens zu ihrer Fahne übertrat, bedeutend in Rom gemehrt. Der heilige Cletus hat schon auf Befehl des Fürsten der Apostel für die Stadt Rom fünfundzwanzig Priester ordinirt, welche die gläubige Menge leiteten. Unter der Erde, in abgelegenen Gebäuden unter dem Schuße römischer Großen feierten die Christen ihre heiligen Geheimnisse. Es wäre indessen verkehrt, wenn man annehmen wollte, die Christen hätten sich niemals ans Tageslicht gewagt; so nicht, sie lebten nämlich unter und im Umgange mit Heiden, ohne aber ihren Glauben, wo es nicht nöthig war, öffentlich zu bekennen. So übten auch Clemens und seine Kinder ihren Glauben, ohne deßhalb der Welt sich gänzlich zu entziehen. Nur mit stillen und umgänglichen Heiden Nurmit kamen sie zusammen; sonst beslissen sie sich, ihre Tage durch Werke der Nächstenliebe auszufüllen. Meistens sorgten sie, durch die Hirten der christlichen Gemeinde belehrt, alle Menschen ohne Unterschied des. Standes als Brüder zu betrachten, dafür, jene unglücklichen Geschöpfe der Insel zu sich zu nehmen, und ihnen nach körperlicher Pflege die Wohlthat des Christenthumes zu spenden. Selten wurde ihr Bemühen nicht belohnt; in den meisten Fällen frönte der Erfolg ihre Arbeit. Welch eine Freude war es dann für den hochstehenden Mann, wenn er ein Schäflein der Heerde hinzugeführt hatte! Auf diese Weise rekrutirte sich die christliche Gemeinde aus dem Sklavenstande, ohne indessen der Bekenner aus den höhern Ständen zu entbehren. Daß jene nicht so häufig zum Christenthume übertraten, leuchtet leicht ein; denn bei ihnen war nicht nur der Verzicht auf die Güter dieser Welt zu leisten, sondern

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