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machst du bald Bekanntschaft mit der Peitsche." „Ich bitte tausendmal um Verzeihung, aber thue doch Letzteres nicht, meine Gebieterin! Zur Göttin Hebe will ich flehen, daß sie dein reizendes Antlitz mit ewiger Jugendschönheit umhülle, und Vater Zeus will ich mit meinen Bitten quälen, daß er dir Alles gewähre, was du wünschest, und Alles erfülle, wonach dein Herz sich sehnt.“

„Höre auf mit deinem albernen Geschwätz; es beleidigt mein Ohr," sagte Berenice scheinbar ruhig. „Geh und sage der Phönissa, daß ich mich gleich ins Bad begeben will." Diese ging weg, und kam gleich wieder, um der Gebieterin anzuzeigen, das Bad sei fertig, nur wünsche sie zu wissen, ob sie im Tepiderium oder Caldarium baden wolle. Jenes war ein lauwarmes, dieses ein heißes Bad, welche ihre eigenen Badstuben hatten. Ich will das Caldarium besuchen," versette Berenice, doch sind die Wohlgerüche nicht zu vergessen!" rief sie dem davon eilenden Mädchen nach.

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Sobald Phönissa die Rauchfeuer angezündet, Wohlgerüche darauf gestreut und die Kleider der Gebieterin über die Rauchpfannen gehängt, damit sie durchduftet würden, begab Berenice sich in die Badstube. Zur Reinigung des Magens nahm sie ein Brechmittel und bald rieselte der Auswurf auf den Marmor oder in ein bereit stehendes Becken, und so speit sie wie eine Schlange, um nachher besser der Unmäßigkeit fröhnen zu können.

Sobald sie gebadet, gossen die Sklavinen aus goldenen, alabastern und krystallnen Gefäßen eine Menge duftender Salben und Essenzen über sie aus, und bekleideten sie hierauf mit einem leichten Gewande. Sie selbst trat sodann in das Apodyterium oder das Vorzimmer der Badestube, ging dort ein Weilchen auf und ab, und legte sich endlich auf ein zur Seite stehendes Ruhebett, während eine Sklavin auf der Zither spielt und dazu singt.

Nachdem sie ein wenig abgekühlt ist, nimmt sie im Trichinium oder Speisesaal ein Frühstück, während dessen schon ein Schwarm von Sklavinen geschäftig ist, ihre Haare zu frisiren, Spezereien hereinzubringen, den Toilettentisch zu bestellen, dazu Gold, Perlen, Purpur, Diamanten und tausend andere Luxusgegenstände zu fügen. Im anstoßenden Toilettenzimmer erscheint zuerst Graja mit einer Menge Gefäße voll Essenzen und Pomaden. Vor der Herrin, die am Tische in einer Kathedra sigt, werden die Gefäße in ihrer verschiedenen Form aufgestellt, so daß in einem Nu das Zimmer in ein Laboratorium verwandelt zu sein scheint. Von Caja werden. nun noch die zahllosen Schönheitsmittel und Parfümerien hereingebracht, weil sie alle bei der Toilette ihrer hohen Gebieterin nothwendig sind.

Schon siht die Domina zur Frisirung ihres Kopfschmuckes parat. Aber leider hat sie ihr eigenes Haupthaar vor Kurzem erst verloren; sie muß jezt also einen gefünftelten Haarschmuck anlegen. Graja die Haarkräuslerin tritt ein mit einem von ihr verfertigten Schmuck. Derselbe besteht aus sechs Flechten, nach Art des Kopfschmuckes einer römischen Vestalin, und dann aus zwei Locken an den beiden vordern Seiten des Kopfes nebst einem dicken Wulste oberhalb der Stirne. Sobald Graja ihn von dem Gestelle, auf dem er sich bisher befunden hat, herabgenommen, wird er von allen anwesenden Sklavinen als ein Meisterstück der Haarkräuslerkunst gepriesen. „Ich habe auch" versette Graja selbstgefällig „das Calamistrum ein hohles, rohrförmiges Brenneifen zum Haarkräufeln nicht geschont."

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Die Domina selbst versucht, während Graja sie frisirt, mit zwei oben etwas krumm gebogenen Griffeln die Fuligo über die Augenbrauen zu streichen; denn schwarze Augenbrauen und Augenwimpern, in zwei schön gewölbten

Halbkreisen an der Nasenwurzel eng aneinander laufend, sich gleichsam begegnend, gehörten zu den unerläßlichen Erfordernissen einer schönen Frau des Alterthums. Berenice sieht nun aber in dem Spiegel, daß Graja eine Locke schief angehängt hat und zudem hatte sie mit der goldenen Anstecknadel die Haut ein wenig gerißt. Gleich nimmt die Herrin die Beitsche von der Umfrönung der Kathedra, und ehe die Sklavin sich dessen versieht, schlingt sich schon die Peitsche um ihren schlanken Leib.

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„Warum hängt dié linke Locke schief?" brüllt die Herrin wie ein wildes Thier. „Ich will dich wohl aufpassen lehren,“ fährt sie entrüstet fort, „unwürdiges Geschöpf. Eine solche Vernachlässigung der Pflicht lasse ich nicht ungestraft hingehen." Die arme Unglückliche krümmt sich unter den sicher gezielten Streichen; denn im Schlagen besitzt Berenice eine Meisterschaft. Nach ihren Armen greifend gelobt sie hoch und theuer, nie mehr einen folchen Fehler sich zu Schulden kommen zu lassen. „Das will ich auch hoffen," antwortet die Herrin, indem sie die Peitsche an ihre Stelle legt, sonst wird es nicht dabei bleiben!"

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Aber das arme Kind ist durch jene Behandlung ganz verwirrt geworden; es weiß nicht recht, was es thut. Um das Maaß voll zu machen, da es selten bei einem Unglücke bleibt, stößt sie an den Arm der Domina, welche gerade einen Griffel voll Schwärze auftragen will, so daß das spitze Ende des Griffels eine kleine Furche in ihrem Angesichte zieht.

Gleich fährt die Herrin auf und befiehlt Graja zum Sklavenaufseher zu führen, damit sie gegeißelt werde. Weinend und schluchzend begibt diese sich aus dem Gemache in den Hof.

Unterdessen tritt Lybia ein und bringt die neuen Sandalen aus Parderfell mit goldenen Spangen, um sie

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oben auf den Fuße festbinden zu können. Lybia hat sie selbst verfertigt bis auf die Farbe; denn auf das Färben in Purpur versteht sie sich nicht. Mit Wohlgefallen betrachtet sie das Werk ihrer Hände und freut sich unendlich, daß sie sich so schön dem zierlichen Fuße anschließen. „Ich habe auch nicht umsonst zehn Tage daran gearbeitet!" ruft sie mit Stolz und Selbstgefühl aus. Bei einem so wichtigen Anlasse, wie der Einzug ist, war es nothwendig, daß die Domina mit schönen Sandalen einhergeht." Ein beifälliges Kopfnicken der Herrin ist der Lohn für die forgfältige Aufmerksamkeit.` Lybia. verläßt mit Entzücken und Wonne das Toilettenzimmer, die Hoffnung mitnehmend, sie werde bald in ihrem Range eine Erhöhung zu erwarten haben.

Caja hat der Herrin, nachdem die Sandalen befestigt sind, das weite Obergewand über die weiße Tunica · von feiner ägyptischer Byssus geworfen und ist eifrig geschäftig, dasselbe in zierliche Falten zu legen. Sie hat nämlich den von Gold und Edelsteinen schimmernden Gürtel um die Hüfte der Gebieterin geschlungen und zugebunden, worauf sie dann das Gewand etwas in die Höhe zieht, so daß ein schöner etwas herüberhängender Faltenbausch entsteht.

Noch aber ziert das Diadem die Stirne der eitlen Berenice nicht; denn die Aufseherin der Sklavinen, welche sich diesen wichtigen Dienst nicht nehmen läßt, ist noch nicht erschienen. Auf ein gegebenes Zeichen tritt sie ein, befestigt das Zeichen königlicher Würde am Haupte ihrer geliebten Herrin, worauf andere Sklavinen den weißen Schleier darüber breiten, so daß die angebetete Herrin bald, nachdem die falschen Haare nach beiden Seiten hin geglättet worden sind, in ihrem förmlichen Schmucke dasteht. Wie schön die Domina sich ausnimmt, sollte man nicht meinen, die Göttin Hebe sei vom Olymp auf die Erde

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herabgestiegen?" fing Phönissa mit sanfter und auch schmeichelnder Stimme ihre Lobrede an. „Nein! gab Lesbia wieder, sage vielmehr Venus ist zu uns gekommen; es fehlen nur noch die Pfauen an ihrer Sänfte und man follte dann glauben, diese Göttin ließe sich leibhaftig durch die Strassen Jerusalems tragen. Freilich hat es viele Mühe gekostet, die hohe Gebieterin in solcher Pracht und Schönheit auftreten zu lassen.

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„Ja schön bist du!" begann die Aufseherin, „strahlend wie der Thautropfen von Hermon ist dein Blick, rein und hell wie der Silberquell ist der Spiegel deines Artlißes!“ Aber noch eines habe ich der hohen Gebieterin zu berichten. Wie ich mich hieher verfügte, vernahm ich im Perystilium das Wimmern eines unglücklichen Wesens. Ich sehe hin und was sehe ich, Graja hängt mit den Händen an einer Säule festgebunden, mit ihrem Gesichte die Säule gleichsam küssend, schwebt sie in der Luft, wäh rend der Sklavenaufseher mit einer Geißel ihren Rücken zerfleischt. Sie wimmerte und schluchzte, daß ein Stein sich über sie hätte erbarmen müssen. Ich bitte dich hohe Gebieterin bei der Liebe, welche deine Mutter mir stets erwiesen, befiehl dem Glaukus, daß er seine Marter einstelle. Graja ist stets eine treue und fleißige, wenn auch keine geschickte Sklavin gewesen." Berenice sandte auf diese Bitten eine Sklavin mit dem Auftrage, die Geißelung einzustellen, ab.

Hierauf begann die Aufseherin wieder: „Unserm Kreise hier fehlt noch Einer, der ohnehin während der Tage deiner Trauer die Anwesenheit seiner Herrin schmerzlich hat vermissen müssen.“

Hierauf lief sie weg und kehrte bald mit einem Paradiesvogel wieder zurück, deffen buntes Gefieder gar zauberschön im Glanze der Morgensonne funkelte.

Bernice liebkoste ihren Liebling und streichelte ihn

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