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DER

SCHÖPFUNGSBERICHT

DER GENESIS (1, 1-2, 3)

MIT BERÜCKSICHTIGUNG DER NEUESTEN

ENTDECKUNGEN UND FORSCHUNGEN

ERKLÄRT VON

FR. VINC. ZAPLETAL, O. PRAED.,

ORD. PROFESSOR DER ALTTEST. EXEGESE AN DER UNIVERSITÄT
FREIBURG (SCHWEIZ).

FREIBURG (SCHWEIZ)
UNIVERSITÄTS-BUCHHANDLUNG (B. VEITH)

1902.

Mit Druckerlaubnis der Ordensobern und des hochwürdigsten Bischofs

von Genf und Lausanne.

ANDOVER

THFOL SEMINAR

JAN 13 1904

LIBRARY

54,380

Vorwort.

Über die biblische Kosmogonie ist schon viel, sehr viel geschrieben worden, aber trotz alledem erscheint sie noch immer rätselhaft. In der nachfolgenden Erklärung, die von den bisherigen in mancher Hinsicht abweicht, habe ich es versucht, einige Stellen aus Gen. 1, 1-2, 3 ins rechte Licht zu setzen. Ich bin weit davon entfernt anzunehmen, dass ich die keineswegs leichte Frage hier definitiv löse; wir selbst stehen auf den Schultern anderer, und es werden Exegeten kommen, welche die Forschungen ihrer Vorgänger benützend das grosse Problem wahrscheinlich noch besser lösen werden.

Die Litteratur über das erste Kapitel der Genesis ist. allerdings einer grossen Pyramide ähnlich, an der Jahrtausende gearbeitet haben, und die in unserer Zeit ihren Abschluss gefunden zu haben scheint. Ich glaube jedoch, dass an diesem kolossalen Baue noch viele Steinchen fehlen, dass sogar mancher Block noch hineingefügt werden muss. Somit wird man mich hoffentlich entschuldigen, wenn ich die enorme Litteratur noch vermehre, trotzdem die Welt, wie ein bekannter Exeget sich geäussert hat, der vielen Erklärungen der ersten Seite des Alten Testamentes schon müde ist. Ich will übrigens so kurz sein, als es mir nur möglich ist. Der Vollständigkeit halber muss leider manches berührt werden, was Fachgelehrten längst bekannt ist, und auch der gelehrte. Apparat darf nicht gänzlich fehlen, damit meine Auffassungen nicht als in der Luft schwebend erscheinen, und man auf mich nicht die Worte des Dichters anwende: Im Auslegen seid frisch und munter, legt ihr's nicht aus, so legt was unter".

IV

Wenn ich von J und P spreche, so darf man mich nicht missverstehen: Wer in der Genesis Quellen annimmt, verstösst noch nicht gegen den Glauben. Vorsintflutliche" Quellen nehme ich darin freilich nicht an. Man nehme die Sigla an als bekannte Zeichen für verschiedene Berichte.

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Die hier gegebene Erklärung werden die einen zu konservativ finden und mich für einen Apologeten erklären. Meines Erachtens ist jedermann der Apologet seiner Ansichten, wenigstens sobald er sie auch schriftlich verbreitet. Andere Leser werden mich dagegen zu den Rationalisten zählen; ich nehme es an im Sinne von vernünftig". Gewisse Exegeten und Nichtexegeten wollen die wirklichen Schwierigkeiten nicht sehen und meinen dann, diese beständen überhaupt nicht. Aber durch das Ignorieren der Schwierigkeiten kommen wir nicht weiter. Sie bestehen, und wenn nicht Exegeten von Beruf sich daran machen, sie zu lösen, so wird man auf die Lösung wohl noch lange warten müssen. Ich bitte" auf jeden Fall ausdrücklich darum, meine Erklärung nicht in jene. Kategorie zu ziehen, die man den „,verblassten oder verbesserten Mythismus" genannt hat.

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Ich halte mich nicht für unfehlbar; das Geständnis werden mir jedoch viele machen, dass ich ehrlich alle wirklichen Schwierigkeiten hervorhob und mich redlich bestrebte, eine befriedigende Lösung zu geben.

Mit dem Worte „Entdeckungen", welches auf dem Titelblatt steht, sind die keilinschriftlichen und hieroglyphischen Funde, nicht die naturwissenschaftlichen Entdeckungen gemeint.

Zum Schlusse spreche ich meinem Kollegen, Herrn Professor Dr. Gallus Manser O. P. meinen wärmsten Dank aus dafür, dass er mir bei der Korrektur bereitwilligst behilflich war.

Freiburg i. d. Schweiz, Mai 1902.

Vinc. Zapletal.

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