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Einst war ein Bursch, der ging nicht mit den andern, sondern allezeit eigene Wege. Saßen sie beim Karteln oder stiegen den Dirndln nach, steckte er einen blutroten Nagel hinters Ohr, den er vom Nelkentopf am Fenster geschnitten, und verlor sich sacht in den Wald.

Es ging hart lehnan, aber der junge Bauer war das Kraxeln gewohnt von Kindesbeinen: es verschlug ihm nichts.

Doch just zu Johanni kam er so hoch in die Schrofen, daß die Nacht ihn überraschte. So finster ward es bald, daß er beim nächsten Schritt hätt' in der Tiefe sich derfallen müssen. Drum blieb er an dem Örtlein, wo er gerad' stand, und beschloß, die Sonne zu erwarten.

Wie er sich so am Felsen hielt, sah_er_plöklich einen hellen Schein, und als er genau hat hingeschaut, ward er ein Feuer gewahr, daran lichte Gestalten saßen im weißen Gewand, mit langem güldenem Haar. Aber er fürchtete sich nicht, denn die Saligen sind den Guten hold.

Da er nun fror, fragt' er die Fräulein, ob noch Platz sei am Feuer. Sie luden ihn freundlich ein, er setzte sich auch mitten unter sie und mußte staunen ob ihrer Schönheit. Keine aber

schien ihm herrlicher denn die jüngste, und er fühlte, wie ihm das Herz schlug.

Sie fragte ihn, woher er die rote Blume hätt' hinterm Ohr, und er sagte: „Von der Fensterbank!" Die Salige aber wollte wissen, ob noch viel solcher dort stünden.

Da er nun sah, daß ihr der Nagel wohlgefiel, schenkt' er ihn dem Fräulein. Es freute sich die salige Dirn, und er entbrannte plötzlich in so heißer Liebe zu ihr, daß er zu ihr sprach: wenn sie ihn nicht möge, müsse er bald sterben. Als das Mondlicht schwand und es hell ward über dem Gebirg, war auch das Feuer erloschen und die Saligen verschwunden. Aber das Holz lag zwischen den Felsen schwarz und rußig, nur war keine Glut darin.

Wie nun der Bursch auf den Hof kam, mußt' er immer an das jüngste Fräulein denken und ward noch stiller denn er eh gewesen.

Und als wieder der Mond im Kalender stund, nahm er einen Nagel, den schönsten vom Stoď, steckt' ihn hinters Ohr und stieg hinan zu den Schrofen. Da sah er abermals die Fräulein sizen. Sie winkten ihm, und als er der Jüngsten den Nagel reichte, versprach sie ihm, mitzukommen auf den Hof als sein Weib.

Da saßen sie miteinand und redeten recht wie zwei Brautleut'.

Ihm klopfte das Herz, als er vernahm, wie

sie sich auskannte in der Wirtschaft, als sei sie selbst ehedem Bäuerin gewest.

Als nun der Morgen graute, sprach sie zu ihm: „Aber du mußt mir eins zusagen, du mußt mich schlafen lassen mit über das Bett hinaushangenden Haaren, denn flösse mein güldenes Haar nicht frei, so müßt' ich gehen und täm' nimmer wieder." Das versprach er mit heiligen Eiden.

Anderen Tags richtete er den Hof, ließ walsche Maurer kommen, den Stall neu eindecken und das Muttergottesbild am Tor ward frisch geweißelt. Dann bereitete der Bursch die Hochzeit, die Wäsche schwoll im Schrank, das Linnen in der Truhe, denn er war ein reicher Bauer, und die Saligen sind arm.

Und doch machte sie ihn reich. Denn eine bessere Bäuerin hat's im Tal nie nicht gegeben. Man hätt' suchen müssen im Landl, um eine zu finden, die schaffte wie sie.

Die erste war sie auf am Morgen und die lezte ging sie schlafen. Frieden war im Haus, kein Streit mit den Mägden, und tranken die Knechte auch ihr Viertel Roten, nie kam einer trunken in den Hof. Die Hühner legten Eier und verschleppten sie nicht. Die junge Kuh, die der Bauer gekauft, gab mehr Milch als je eine zuvor. Die alte Kuh, die braune Resi, warf zwei Kälber auf einmal und konnte dann noch verkauft werden um dreißig Gulden mehr, denn sie gekostet. Auf der

Weide loďte kein wilder Mann ein Tier, kein Unhold brachte eines zu Fall, die Schweine wurden dick in der Mast, daß es ein Wunder war im ganzen Tal, und kein Schaf ward vom Geier geschlagen.

Dabei war die Bäuerin schön wie nicht eine rundum, und mancher war neidisch auf den Burschen, der keine Dirn angeschaut und dem troßdem das Glück in den Hof gefallen war.

Auch Kindersegen blieb nicht aus. Das erste Jahr ein dicker Bub, das zweite eine zarte Dirn mit blauen Augen, und dann wiederum ein Knabe. Alle waren gülden von Haar wie ihre Mutter.

Des Bauern Gut nahm zu: ein Jahr kaufte er einen Acker, dann wieder tausend Klafter Wald.

Die Leute im Dorf aber raunten, das ging' nicht mit rechten Dingen zu. Doch der Bauer saß im Gemeinderat, so wagte keiner gegen ihn aufzubegehren. Nur Sonntags, im schwarzen Ad= ler, fielen böse Worte. Vom Wirt vor allem: er verdiente nichts, denn nie rührte der Bauer eine Karte an, nie saß er beim Wein.

Da geschah es eines Tages, daß der Lois freikam von den Soldaten. Graue Jahre war er nicht im Dorf gewest, denn als Bursch schon hatt' er fortgemußt, weil er einen gestochen. Nun ging's hoch her im Adler, denn der Lois hatte Geld. Man hat zwar nicht gewußt woher, aber da er es ausgab, mußt' es wohl da sein.

Wie der nun so am Hof vorbeikam die Zimmerleut' hatten just eine junge Lärche mit bunten Bändern auf den Dachfirst gesetzt, weil der neue Anbau fertig war da blieb der Lois stehen und schaut' sich das Ding an.

Der Bauer lehnte am Zaun, die Pfeife im Mund, und der Lois fing an so von ungefähr: „Grüaß Gott, wirst mi woll noch kennen?" „Woll schon! Woll schon!" Mehr sprach der Bauer nicht, sondern ging ins Haus, denn er mochte die Wirtshausluderei nicht leiden.

Als nun der Lois abends im Adler saß, beschloß er's dem Bauer heimzuzahlen. Und da er im Hof die Bäuerin gesehen mit dem Gelock wie eitel Gold, sagt' er am Tisch: die hätt' Haar wie kein irdisches Weibsbild.

Und ein andermal meint' er nur so obenhin: „I weiß schon, wo der Hansl sein Geld hernimmt, der macht's aus seiner Frau Haaren!“

Da lachten ihn die Saufbrüder aus, denn das hatt' noch nie keiner gesehen, daß man hätt' Gold machen können aus Haar, hätten's sonst wohl alle versucht.

Aber der Lois rief: „Dös versteht ihr nit, i weiß, was i weiß!" Als sie in ihn drangen, er möcht's kundtun, flüsterte er, daß sie die Köpfe über den Tisch beugen mußten, um ihn zu verstehn: „Ihr könnt's freilich nit, denn eure sind

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