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Schaffnerin alt. Das Ingesinde aber mochten sie nicht rufen, die liebten die Frau nicht, weil sie strenge Zucht hielt im Haus.

Die Alte schlief nicht fern: bis zu ihr hätten sie den toten Grafen wohl geschleppt. Doch wer sollte das glauben? War sie doch bei siebzig Jahr. Da meinte die Schaffnerin, ihre Herrin zu retten, sie wollten die Leiche aus dem Fenster stürzen, die Felsen hinab.

Die Burgfrau schaute den Geliebten an. Er war schön in seinem blonden Gelod. Sie sah ihn zerschmettert und entstellt, da warf sie sich dem Toten um den Hals und begann zu weinen. Als nun die Alte mahnte, es sei an der Zeit, sprach sie: „Nein, eher will ich alles erdulden!" Und sie kamen überein, ehe sie sich in die Hand der Diener begäbe, es dem Gemahl zu gestehen. Er würde die Ungetreue töten; doch besser das, als von der Großmut der Knechte leben.

So ward denn ein Bote entsandt, der Ritter möge eiligst heimkehren. Als er geritten kam, lag schon die rote Abendsonne blutig auf den steilen Zinnen der Burg. Er trat in den Saal, schwarz von Haar, schwarz von Bart, schwarz von Augen, und der Boden dröhnte bei seinem Schritt. Als die Herrin sich ihm nahte, wurden seine Züge hell, denn er war seinem Weibe zugetan, heimlich in seinem Herzen. Sie fiel ihm aber zu Füßen und verbarg ihr Haupt. Er richtete sie auf. Da ge

stand sie ihm, was geschehen, neigte sich und wartete, daß er sie töten solle.

Er schwieg lange Zeit. Befahl:
,,Führe mich zu ihm!"

Zitternd geleitete sie ihn in ihre Kammer. Er schloß die Tür. Dreimal. Sah hin. Griff an sein Schwert, daß sie nicht anders dachte, als er wolle zum Streiche ausholen. Aber der Ritter ließ die Rechte sinken. Trat ans Fenster. Stieß den Balken zurück, daß leztes Licht einfiele. Betrachtete den Toten. Fragte mit tiefer Stimme:

,,Liebtest du ihn ?"

Sie zitterte und antwortete nicht.

,,Sprich die Wahrheit! Liebtest du ihn?" Sie gestand es und beugte das Haupt. Doch des Ritters Stimme klang nicht hart:

„Die Toten lieben nicht mehr, und wer könnte einen lieben, der nicht ist? Wenn dein Herz sich ihm auch neigte -nun er gestorben ist bist du wieder mein."

Da erhob die Knieende den Blick, sah den toten Grafen an, den sie einzig liebte, und sprach ohne Furcht:

Mein Herr und Gemahl, und wenn Ihr mich erschlüget auf dem Fleck, ich muß die Wahrheit bekennen: ich liebe ihn noch!"

Der Ritter beugte sich zu seinem Weibe: „Wahrlich, du hast ihn gesucht mit deinen Sinnen und hast seine Sinne gefunden. Mit ihm

aber sind sie tot. Ein Toter ist mein Feind nicht. So höre denn: Stehe auf, ich will dir vergeben, so du sprichst: Er ist tot!"

Doch das Weib warf sich über den, dessen junge Gliederschöne leblos lag auf dem Bett und schrie:

,,Mir wird er niemals sterben!"

Schossen des Ritters Augen Blik. Stieß sein Schwert hart auf. Rief er mit furchtbarer Stimme: So lebe denn mit ihm!"

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Wandte sich zur Tür. Schloß auf. Trat hinaus. Schloß ab. Dreimal.

Er saß auf dem Gange die ganze, lange, schweigende Nacht, das nackte Schwert auf den Knien in beiden Händen. Als es aber Tag ward, rief er einen Knecht, daß er Speise und Trank brächte. Der Ritter rührte es nicht an. Trug es zur Kammer. Schloß auf. Stellte es hin. Blieb in der Tür auf seine Wehr gestüßt:

,,Liebst du ihn noch ?"

„Ich liebe ihn noch!“

„Aber die Toten lieben nicht mehr!"

Sie stand neben dem Lager:

,,Er ist nicht gestorben!"

Die Tür fiel ins Schloß. Unbeweglich saß der Ritter, das nackte Schwert auf den Knien in beiden Händen. Der Tag ging. Er saß die ganze, large, schweigende Nacht. Am Morgen aber rief er zum andern Male den Knecht. Liek Speise

und Trank bringen. Öffnete die Tür. Die Herrin lag neben dem Toten. Sie blidte ihren Gemahl nicht an. Fragte der Ritter mit harter Stimme: ,,Lebt er noch ?"

,,Er lebt!"

Da schloß der Ritter die Tür. Desgleichen tat er am folgenden Morgen. Finsterer ward sein Antlik. Strenger seine Züge. Wie er nicht aß noch trank, verfiel sein Gesicht. Schweigen lag über der Burg. Lachen und Kichern der Mägde starb. Die Knechte sprachen nicht laut. Es wußte keiner, was geschehen, nur daß sie die Herrin nicht sahen und der Ritter saß vor ihrer Schwelle, das nadte Schwert auf den Knien in beiden Händen. Auch den jungen Grafen gewahrten sie nicht. Sein Pferd scharrte im Stall.

Als nun der fünfte Tag anbrach, kam ein starker Wind, der trug seltsame Düfte durch die Gänge: etwas von Tod und Verwesung. Der Knecht, der am sechsten Morgen die Speisen brachte, ein alter Mann, seit Kindesbeinen im Dienst, faßte sich ein Herz:

„Herr, mit Verlaub, es möchte wohl ein Aas im Hause liegen, gebt Befehl, daß wir es suchen!“

Der Ritter streckte die Rechte:

„Graukopf, du träumst!“

Doch ein Odem zog durch die Burg, daß keiner

mehr essen mochte, denn es waren warme Tage.

Sie flüsterten aber untereinander: ,Was mag er verbergen? und schlichen die Stiege hinan. Da sahen sie den Ritter, unbeweglich das nacte Schwert auf den Knien in beiden Händen. Er hörte sie nicht. Sah sie nicht. Starrte vor sich hin aus weiten Augenhöhlen. Sie entsegten sich aber und liefen davon, denn sie meinten, der Herr habe den Verstand verloren.

Da machte sich die alte Schaffnerin auf und floh aus der Burg, daß sie des toten Grafen Freundschaft riefe. Sie lief ihre alten Füße wund einen ganzen Tag durch den finsteren Tann. Als sie die Botschaft brachte, fiel sie zu Boden und gab ihren Geist auf.

In der Nacht darauf vernahm man Rufen und Schreien, Pochen und Hämmern. Die Knechte und Mägde raunten: Es ist der Graf, den er gefangen hält!' Wagte sich aber keiner hinauf, denn sie wollten nicht sterben durch des Herren gewaltige Hand.

Es pochte aber des Ritters Weib und schrie: „Mach' auf! Mach' auf! Luft! Luft!" Der Eiserne ging, zu öffnen. Schauer der Verwesung wehten ihn an:

,,Lebt er noch?"

Aus dem finsteren Raum klang keine Antwort. „Lebt er noch ?“

,,Er lebt!"

Dröhnend fiel die Tür ins Schloß. Da be

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