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eine weitere Entwicklung der Spekulation unmöglich -; die Praxis aber, welcher die japanischen Aerzte bei ihrer realistischen Veranlagung ohnedies gewiß das meiste Interesse entgegenbrachten, scheint wenigstens hie und da eine eigene, lokale Färbung angenommen zu haben, wobei die Traditionen der verblaßten autochthonen Heilkunde den Hintergrund bildeten. Dahin zählten z. B. die häufige Anwendung von schweißtreibenden Mitteln bei Katarrhen und der Gebrauch von heißen Bädern, wobei namentlich die heißen Mineralquellen des Landes in Betracht kommen.

Die Moxibustion (mit Artemisia vulgaris auch zu prophylaktischen Zwecken vorgenommen) und die Akupunktur (Drehnadeln oder mit Kanüle versehene Schlagnadeln) sind auch in China die beliebtesten therapeutischen Methoden, desgleichen die Massage (Streichen, Drücken, Kneifen, Zupfen), welche mit großer Geschicklichkeit und nach gewissen theoretischen Grundsätzen ausgeführt wird; für die Akupunktur gibt es eigene Spezialisten, die Moxen werden nicht von Aerzten gesetzt, sondern von niedrigen Leuten (besonders alten Weibern), die Massage besorgen am besten blinde Kneter. Der Arzneischatz ist nach dem Muster des chinesischen zusammengestellt; die Chirurgie blieb auf primitiver Stufe (plumpe Verbände, Salben- und Pflasterbehandlung, keine blutigen Operationen), bevor die europäische einwirkte; eigenartig ist die japanische Zahnextraktion (zuerst Lockerung mittels eines hölzernen Stöckchens und eines Hammers, dann Extraktion mit den Fingern).

Seit dem 16. Jahrhundert begannen allmählich Emanzipationsbestrebungen hervorzutreten, und zunächst zeigt sich wenigstens bei einzelnen guten Beobachtern oder in einzelnen Gebieten der Medizin eine gewisse Unabhängigkeit vom Dogmatismus der Chinesen. Repräsentanten der neuen Richtung waren Manase Shokei und sein Schüler Tamba (welche Hitze und Feuchtigkeit als wichtigste Krankheitsursachen betrachteten, die Kuren mit Schwitzmitteln eröffneten und auf die Untersuchung des Harns sowie der Fäces den größten Wert legten), ganz besonders aber der große Nagata Tokuhon. Dieser treffliche Beobachter — dem man geradezu das Ehrenprädikat eines japanischen Hippokrates beilegen sollte - betrachtete die Natur als den größten Arzt und vereinfachte die komplizierte Therapie, ausgehend vom Gedanken, daß es im Wesen nur darauf ankomme, die Naturheilkraft (riyō-no) zu unterstützen. Bei dieser freien Auffassung kam er natürlich mit dem chinesischen Formelzwang häufig in Konflikt und erkühnte sich beispielsweise, Fieberkranken den Genuß von kaltem Wasser zu gestatten. Tiefe Menschenkenntnis verrät es auch, daß Nagata Tokuhon Nervenkranke nicht mit Arzneien plagte, sondern durch die psychische Beeinflussung zu heilen suchte, nachdem er die Ursache des Leidens ergründet hatte: zum Landmann sprach er vom fruchtbaren Regen, zum Mädchen von zukünftiger Heirat, zur Frau von der baldigen Rückkehr des abwesenden Gatten.

Hier sei erwähnt, daß die von den Priestern des Shintoismus und des Buddhismus vertretene theurgische Behandlungsweise zwar in der älteren Epoche und späterhin bei den unteren Volksschichten eine Rolle spielt, ohne aber jene Bedeutung wie in China zu erreichen.

Eine von der chinesischen ganz unabhängige, selbständige Ausbildung erfuhr im 18. Jahrhundert die Geburtshilfe, hauptsächlich deshalb, weil sie der allgemeinen Praxis entzogen, in den Händen von eigenen Spezialisten lag, die zum Teil auf rationellen Gebräuchen der altjapanischen Medizin weiterbauten.

Schon in Altjapan wandte man der Behandlung Schwangerer größte Sorgfalt zu. Es gab ein besonderes Geburtszimmer, in dem die Frau 3 Wochen vor und 3 Wochen nach der Geburt verweilte. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft (und 5 Wochen nach der Entbindung) wurde eine zweckmäßige Leibbinde getragen, und durch Reibungen des Unterleibs auf die richtige Lage des Kindes einzuwirken versucht. Während der Geburt und in den ersten 8 Tagen nach derselben kam ein besonderer Geburtsstuhl zur Anwendung. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nahm die Geburtshilfe bedeutenden Aufschwung durch den ehemaligen Kneter und Akupunkturisten Kagawa Shigen. Derselbe veröffentlichte 1765 ein grundlegendes Spezialwerk San-ron (Abhandlung über die Geburt), in welchem er viele falsche Anschauungen der Chinesen bekämpfte und manche gute Beobachtungen, untermischt mit Vorurteilen, zusammenfaßt. Durch die Nachkommen des Kagawa Shigen fanden die rationellen Bestrebungen eine würdige Fortsetzung. Zu erwähnen wären folgende Einzelheiten: Geburtsstellung: Knieellenbogenlage; Dammschutz; doppelte Ligatur der Nabelschnur, Durchschneidung mit der Schere; Styptikum: Galläpfelpulver; Entfernung der zögernden Nachgeburt durch Reiben des Unterleibs und Ziehen am Nabelstrang, eventuell instrumentelle Extraktion; Stillen erst vom 4. Tage an. Operationen: Extraktion bei Fußlage, Wendung auf den Kopf durch äußere und innere Handgriffe, Wendung auf den Fuß durch äußere und innere Handgriffe, Perforation und Dekapitation (mit einem scharfen Schlüsselhaken). Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts verwendeten die japanischen Geburtshelfer zur Extraktion die Fischbeinschlinge. Ob das geburtshilfliche Instrumentarium auf europäischen Einfluß zurückzuführen ist wiewohl derselbe erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts von Hindernissen aller Art befreit wurde oder unabhängig davon erfunden worden ist, bildet noch eine Streitfrage.

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Derart vorbereitet, wurde Japan bald ein empfänglicher Boden für die europäische Medizin, und wenn diese auch infolge außerordentlicher Hindernisse nicht vor den drei letzten Dezennien des 19. Jahrhunderts zur Herrschaft gelangte, so lassen sich doch weit früher die Etappen ihres allmählichen Vordringens, das mit der Missionstätigkeit der Portugiesen begann und mit der Gründung der medizinisch-chirurgischen Akademie in Tokio (1871), nach deutschem Muster, die Höhe erreichte, deutlich erkennen. Heute hat die japanische Medizin ihre Sonderstellung aufgegeben, sie ist ein würdiges Mitglied im Bunde der Weltmedizin geworden.

Die Japaner nahmen einstens die chinesische Kultur zwar mit virtuoser Rezeptivität äußerlich an, in Ermangelung einer besseren und geblendet von ihrer Superiorität,

aber im Innersten widerstrebte die bewegliche, leidenschaftliche Volksseele de: „Franzosen des Ostens" dem starren Formalismus, dem stetigen Festhalten an vererbten Traditionen, der kalten, nüchternen Selbstzufriedenheit. Der mit feiner Beobach tungsgabe gepaarte Realismus, der regsame Forschungssinn, das schaffenslüsterne Erfindungstalent ließ die chinesische Unempfänglichkeit für äußere Einflüsse niemals ganz zur integrierenden Eigenschaft der Nation werden, wiewohl politische Motive lange Zeit die Abschließung gegen das Abendland als Notwendigkeit vorspiegelten. Die chinesische Kultur war nur ein Gewand, das die Japaner in Ermangelung eines besseren angenommen hatten und das sie ablegten, als die reiche Mannigfaltigkeit der europäischen Zivilisation ihren Nachahmungstrieb reizte. Sobald sie die Superiorität derselben erfaßt hatten, warfen sie sich ihr in die Arme mit einer Anpassungsfähigkeit, die das Erstaunen der ganzen Welt erregt! Gerade die europäische Medizin war es, welche durch Taten des Geistes und der Menschenliebe vielleicht zuerst die Bewunderung im fernen Osten erregte und den Weg zur Annäherung bahnte.

Portugiesischen Aerzten, welche mit Missionären im Laufe des 16. Jahrhunderts ins Land kamen, danken die Japaner die Anfänge operativer Chirurgie: Eröffnung von Abszessen, Aufschneiden von Mastdarmfisteln u. a. Seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Einfluß der Holländer maßgebend. Die Aerzte der holländischen Faktorei bei Nagasaki wirkten unausgesetzt unter den größten Schwierigkeiten als Pioniere, indem sie teils wißbegierige Jünger heranbildeten, teils Kranke behandelten. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Nagasaki die erste offizielle Medizinschule in europäischem Stile gestiftet. Längst vorher aber hatte die Saat, welche die Holländer ausgestreut, reiche Früchte getragen. Im Jahre 1775 erschien zum ersten Male ein anatomisches Werk in japanischer Sprache (Uebersetzung der holländischen Ausgabe der Anatomie des Joh. Ad. Kulmus); der Uebersetzer Sugita Gempaku hatte sich bei der Sektion einer Verbrecherin von der Richtigkeit der europäischen Anatomie und von der Unrichtigkeit der chinesischen Angaben überzeugt, durch Verbreitung der gewonnenen Kenntnisse wurde er gleichsam der Vesal seiner Heimat. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts machte Hanaoka Shin Amputationen, Geschwulstexstirpationen und andere größere Operationen, wobei er sich der Narkose (intern Dekokt von fünf narkotischen Kräutern) bediente; sein Schüler Honma Gencho führte zuerst die Ligatur der Arterien aus.

Anhang.

Mit der orientalischen Medizin teilt die Heilkunde der alten amerikanischen Kulturvölker manche Aehnlichkeit, und zwar erstreckt sich dieselbe nicht nur auf einzelne Encheiresen, sondern sogar auf die leitenden Systemgedanken.

Diese merkwürdige Erscheinung steht insofern nicht isoliert da, als die gesamte Kultur der Maya, Azteken, Quiché und Inka zahlreiche Analogien zur orientalischen Welt darbietet (es sei nur beispielsweise an die Kultgebräuche, an das Kalenderwesen und die Astrologie, an die Schrift (peruanische Knotenschrift, aztekische Bilderschrift), an den Kunststil (Pyramiden, Hakenkreuz als Ornament) und an die staatlichen Einrichtungen (Kastenwesen im Inkareiche) erinnert.

welche

Relativ am besten bekannt ist bis jetzt die Medizin der Azteken, jedenfalls zur Zeit der Eroberung Mexikos auf eine sehr lange Entwicklung zurückblickte. Die altmexikanische Heilkunst lag damals in den Händen eines selbständigen,

Aerztestandes, der in Mediziner engeren Sinnes und Chirurgen zerfiel, von denen die Aderlasser eine niedrigere Kategorie bildeten; die Geburtshilfe übten die, in besonderem Ansehen stehenden Hebammen aus, das Sammeln der Simplicia besorgten Arzneikrämer, welche auf dem Markte ihre Heilkräuter, Salben und Wässerchen feilboten. Wo das empirische Können versagte, traten eigene Zauberärzte auf den Plan, welche Meister in der Technik des Suggestivverfahrens waren. Besonders hervorzuheben ist es, daß die alten Mexikaner Hospitäler (speziell für invalide Krieger) und Pflegestätten für Unheilbare besaßen.

Der erste theoretische Unterricht dürfte in den Kollegien der Priesterschaft erteilt worden sein, welche als Trägerin des Kultus und der Wissenschaft (Himmelskunde, Astrologie, Geschichte, Naturkenntnis u. a.) die Erziehung leitete; die praktische Ausbildung, welche der Jünger meist vom Vater empfing, bezog sich auf die Krankheitslehre, Heilmittelzubereitung und Tätigkeit am Krankenbette. Besonders bemerkenswert ist es, daß die Mexikaner, bei denen die beschreibenden Naturwissenschaften zu bedeutender Blüte gelangten (die botanischen und zoologischen Klassifikationen sind höchst anerkennenswert, zur Förderung der Studien dienten unter anderem Menagerien), botanische Gärten besaßen, welche sich durch die Mannigfaltigkeit der Medizinalpflanzen auszeichneten; dieselben dienten den Aerzten zu Studienzwecken, und wie ernst man dabei verfuhr, beweist die Tatsache, daß man sogar kolorierte Pflanzenatlanten zusammenstellte. Wohl eher auf Kuriositätenliebhaberei als auf wissenschaftliche Bestrebungen ist es zurückzuführen, daß Montezuma sich in seinem Palast eine lebende pathologische Sammlung hielt, in Gestalt von Mißgeburten, Lahmen, Buckligen, Zwergen u. s. w. Ueber das Ausmaß der anatomischen Kenntnisse der Azteken läßt sich heute noch kein Urteil abgeben, da der als Quelle allein in Betracht kommende vorhandene anatomische Text eben erst bearbeitet wird.

Die Mythologie der alten Mexikaner hatte einen stark medizinischen Anstrich, die Medizin wurde auf göttlichen Ursprung zurückgeführt, es gab eine eigene Göttin der Heilkunst, Personifikationen von Krankheiten oder Heilmitteln, Gottheiten, die bestimmte Krankheiten über die Menschheit brachten oder dieselben heilten. Feste zu Ehren der Götter, Gebete, Opfer, Sühnungen, Kasteiungen, Weihgeschenke dienten dazu, den Schutz der höheren Mächte zu erflehen oder ihren Zorn zu besänftigen. Eigentümlich war den Azteken die rituelle Blutentziehung aus den Ohren, den Augenlidern, der Nase, den Lippen, den Armen. Substitution der Menschenopfer, welche freilich zur Behebung von Seuchen auch in toto ausgeführt wurden. Die Ueberzeugung, daß die Krankheiten Strafen der Götter oder Wirkungen von feindseligen Zauberern (z. B. der Wadenfresser", der Herzfresser") sind, stützte natürlich die Theurgie und medizinische Magie, ganz besonders aber war wie bei den Orientalen die Geburtshilfe und Kinderheilkunde von mystischen Gebräuchen aller Art durchsetzt. Von Rationalismus zeugt anderseits die Lehre, daß gewisse Krankheiten durch Kälte und Feuchtigkeit, schädlichen Einfluß des Windes, Potus, durch das Trinken von über Nacht gestandenem Wasser, durch übermäßigen Koitus oder Ansteckung entstünden.

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Am Beginne der Kur gab man zumeist dem Patienten eine aus einer Nieswurzart bereitete Arznei, um Ausscheidung zu bewirken, woran sich, begleitet von Götteranrufung und allerlei religiösen Zeremonien, die eigentliche Behandlung reihte. Um zu entscheiden, ob die Krankheit heilbar oder unheilbar ist, ließ man den Patienten Nieswurzpulver aufschnupfen; trat Niesen ein, so galt dies als günstiges Zeichen (Prüfung auf die Erregbarkeit!). Der Arzt diagnostizierte wohl aus der Beobachtung der Symptome das Leiden und verfügte über eine erfahrungsmäßig erworbene Arznei

kenntnis, den Hauptanhaltspunkt für Prognose und therapeutische Eingriffe bildete aber die Astrologie, d. h. der Kalender, der bei den alten Mexikanern als höchstes Orakel galt. Ganz wie bei den alten Kulturvölkern wurden Gestire, bestimmte Tage, Körperteile und Heilmittel durch das System der Korrespondenz lehre in Zusammenhang gebracht; die unseren Tierkreisbildern verglachbaren Tageszeichen regierten die einzelnen Körperteile, je nach dem Zeitpunkt der Entstehung beurteilte man den Krankheitsverlauf, je nach dem Tageszeichen wählte man die Heilmittel, an den fünf letzten Tagen des Jahres (dies nefasti) durfte kein Eingriff vorgenommen werden. Die magische Heilkunst prognostizierte das Schicksal des Kranken auch aus dem Vogelflug, aus Tierstimmen oder durch gewisse symbolische Handlungen (Loswerfen mit Maiskörnern, Fadenknüpfen und Knotenlösen1) etc.); in dieses Gebiet gehörte auch das Heraussaugen der Krankheit (der Würmer“, Fremdkörper), die mystische Transplantation von fieberhaften oder kontagiösen Krankheiten auf andere Personen u. s. w. Ein Mittel, um zur Diagnose zu gelangen, bestand in schwierigen Fällen auch darin, daß man den Patienten durch gewisse Arzneistoffe in den Zustand der somnambulen Ekstase versetzte, in der Erwartung, daß das Medium dann selbst seine Krankheit und deren Sitz bezeichne. Die Azteken unterschieden eine beträchtliche Zahl von Symptomenkomplexen als selbständige Affektionen, worunter namentlich verschiedene Harnleiden, venerische Affektionen (höchstwahrscheinlich kannten sie nicht allein Gonorrhoe und Schanker, sondern auch Syphilis) und Hautkrankheiten auffallen. In der Therapie spielten Aderlässe, Skarifikationen, Bäder und Diät die Hauptrolle neben der ungemein reichhaltigen medikamentösen Behandlungsweise. Die Menge der pflanzlichen Mittel die mexikanische Botanik beschrieb ungefähr 1200 Pflanzen ist nur der indischen oder chinesischen vergleichbar und bildete das Hauptmaterial, aus welchem die mannigfachen Arzneiformen bereitet wurden; die mineralischen Stoffe traten in den Hintergrund, zu den animalischen zählten z. B. Bestandteile der Viper, des Chamäleons, der Eidechse, der Schwanz eines Beuteltiers, das Fleisch des Jaguars, Würmer, Insekten. Für die oft aus zahlreichen Stoffen zusammengesetzten Arzneikompositionen gab es Magistralformeln. Von äußeren Applikationen kannten die alten Mexikaner auch Suppositorien, das Klysma, Einspritzungen (in die Harnröhre), die Inhalation, Schnupf- und Riechmittel. Viele Arzneipflanzen trugen einen Namen, welcher die spezifische Heilwirkung bezeichnete, z. B. hieß das Spezifikum gegen nanauatl (Bubonen) nanauapatli. Der Heilschatz umfaßte Brech-, Abführ-, Schwitzmittel, Narkotika, Sedativa, Adstringentia, Antipyretika, sehr zahlreiche Abortiva, Aphrodisiaka, Diuretika und Hämostatika. Man applizierte auch entfernt vom Locus dolens Revulsiva. Reich war die Erfahrung über Gifte und Gegengifte, eines der beliebtesten Antidota war die Dorstenia contrayerba, welche auch gemäß der Identifizierung von Krankheitsagens und Gift als antitoxisches Prophylaktikum bei Epidemien diente (dasselbe Mittel stand späterhin auch in Europa lange Zeit in gleichem Sinne in Verwendung!). Das Prinzip der Isopathie kam in einem Universalgegengift zum Ausdruck, welches aus der Mischung von allerlei animalischen Giften (Asche von giftigen Tieren) bestand. Außerordentliches Lob spenden die spanischen Zeitgenossen sogar der große Erorberer Cortez der chirurgischen Gewandtheit der mexikanischen Heilkünstler. Abgesehen von der Behandlung der Wunden, Geschwüre, Verbrennungen, für welche sie zahlreiche Topika besaßen (z. B. Balsamarten, Tabak-, Agavenblätter), verstanden es die Azteken, den Aderlaß, Skarifikationen (mit den Stacheln der Agave) vorzu

1) Vergl. hierzu namentlich die Medizin in Mesopotamien.

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