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methoden (mit der Hand, mit den Utensilien des gewöhnlichen Lebens, mit Maschinen, z. B. Avdiov des Neile os).

Leonides aus Alexandreia (gegen Ende des 1. Jahrhunderts stützte sich vornehmlich auf Philoxenos (vergl. S. 281), verbesserte mehrere Operationsmethoden, z. B. bei der Amputation (Lappenschnitt. bei den Hämorrhoiden (unter Benützung des Mastdarmspiegels) und beschäftigte sich, wie die erhaltenen Bruchstücke zeigen, besonders mit der Diagnostik der Schädelbrüche, sowie mit der Therapie der Tumoren. Hernien und Fisteln; er wußte auch, daß die Filaria Medinensis in Indien und Aethiopien endemisch vorkommt.

Literarische Bedeutung hat von den späteren „Eklektikern" Kassios, der Iatrosophist n. Chr.), dessen Medizinische Fragen und Probleme (atpers àпopíaι xai прoßhýμata póstxa) in 84 Sätzen medizinische und naturwissenschaftliche Dinge behandeln. Der Standpunkt des Verfassers ist vorwiegend pneumatisch aber auch methodisch. Die Fragen betreffen u. a. auch die Tatsache der ge kreuzten Lähmungen, die Lehre von den Sympathien (metastatische Abszesse, sympathische Augenentzündung etc.), die Ernährung der Körper teile durch die spezifische Assimilation, womit auch die Kallu bildung in Zusammenhang gebracht wird (vergl. Ideler, Med. gr. min. I. Erwähnenswert ist ferner: Markellos aus Side (Pamphylien) zur Zeit des Mart Aurel, welcher 42 Bücher tarpiná Aerztliches schrieb, wovon wir noch ein Frag ment über Lykanthropie und 101 Hexameter über die in der Medizin gebräuchlichen Fische besitzen (Schneider, Marcelli Sidetae medici fragmenta, Leipzig 1888

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Aretaios, Rhuphos, Soranos.

Die Spirallinie der geschichtlichen Entwicklung führte das medizinische Denken unverkennbar wieder zum Rationalismus, allerdings auf höherer Stufe, zurück, und die pneumatisch-eklektische Schule bedeutet nichts anderes, als eine Erneuerung der dogmatischen Fundamentalsätze, deren humoralpathologischer Inhalt freilich durch die Pneumalehre erweitert, durch die Qualitätentheorie verschleiert, durch die Heranziehung aller bisher erzielten theoretischen und praktischen Errungenschaften wesentlich modifiziert wurde.

Eine logische Geschichtskonstruktion würde als weitere Etappe schließlich die vollendete Rückkehr zu Hippokrates selbst erfordern, von dem sich ja einst die dogmatische Richtung auf der Suche nach rationeller Begründung der Kunstregeln ableitete, sie würde die Existenz eines Mannes präsumieren, dessen Denken und Wirken gleichsam die Asymptote zu einem den Zeitansprüchen äquivalenten, wissenschaftlich gefestigten Hippokratismus darstellt.

Ideal und Wirklichkeit fällt in dieser Epoche tatsächlich zusammen in einigen Meisterwerken, über deren vielumstrittenen Verfasser wir leider bloß das eine mit Sicherheit wissen, daß er, weder auf seine, noch auf die nachfolgende Zeit (wenigstens nach den äußerst spärlichen Zitaten der späteren Autoren zu urteilen) einen tiefer eingreifenden Einfluß ausgeübt hat. Es sind dies die glücklicherweise noch erhaltenen Bücher des Aretaios aus Kappadokien: Ueber die Ursachen und Kennzeichen der akuten und chronischen Krankheiten (epi αἰτιῶν καὶ σημείων ὀξέων καὶ χρονίων παθών) und über die Behandlung derselben (περὶ θεραπείας ὀξέων καὶ χρονίων παθῶν) - Schriften von unvergänglichem Werte, Denkmäler echt hippokratischer Geisteshoheit!

Da Aretaios keinen medizinischen Autor außer Hippokrates erwähnt, und die Alten seiner ebenso wenig gedenken, so herrschen über seine Lebenszeit nur Vermutungen, die sich vorwiegend auf Inhalt und Darstellungsweise seiner Schriften stützen. Der Umstand, daß er dem Pneuma eine bedeutende Rolle zuerkennt, hat neben anderen Momenten zur Annahme geführt, daß er in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. (wohl eine Zeitlang auch in Aegypten) lebte; der ionische Dialekt Neuburger, Geschichte der Medizin. I.

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den er für die Darstellung übrigens deshalb wählte, um Hippokrates auch in der Form nachzustreben führt, nach Ansichten der Philologen, in die Zeit des 2. Jahrhunderts hinab. Außerdem ist heute sogar die Frage, wie Aretaios als Mediziner zu werten ist, deshalb diskutabel geworden, weil man eine bisher entgangene, merkwürdige Uebereinstimmung seiner Schriften mit den Fragmenten des Archigenes von Apameia entdeckt hat, und so dreht sich die Debatte noch darum, ob Aretaios nur als „Stilist" einzuschätzen ist und sein Wissen dem Archigenes entlehnt hat oder aber, ob letzterer als Plagiator aufzufassen wäre. Die bedeutende Selbständigkeit, welche Aretaios gerade bei der Darstellung allgemein bekannter Verhältnisse offenbart, macht die medizinischen Historiker bisher wenig geneigt, seinen Ruhm schmälern zu lassen. Mag aber das Endurteil, wie immer ausfallen, das Eine wird unverrückbar feststehen: Kein einziger griechischer Autor nach Hippokrates, von dem wir Kunde haben, erreicht die Höhe des Aretaios und kein Werk in der ganzen Literatur nähert sich in solchem Maße dem echten, unverfälschten Geist des Hippokratis mus, sowohl in Bezug auf die Krankheitsschilderung, als auch im Hinblick auf die theurapeutischen Grundsätze, wie die Bücher des Kappadoziers. Entrückt dem Streit über die Person des Autors, wollen wir in der folgenden Darstellung nur auf seine Schriften unser Augenmerk richten.

Außer den oben genannten Büchern schrieb Aretaios noch über Fieber, Chirurgie, Gynäkologie, über Prophylaxe und Arzneimittel, wovon aber nichts gerettet wurde. Die beiden auf uns gekommenen Hauptwerke, je vier Bücher, de causis et signis acutorum et diuturnorum morborum und de curatione acutor. et diuturnor. morb., sind leider mit einigen bedeutenden Lücken versehen. Ed. C. G. Kühn (Leipzig 1828 in den Op. medicor. Graecor. quae exstant vol. 24); deutsche Uebersetzungen von Dewez (Wien 1790, 1802) und Mann (Halle 1858).

Den schönsten Vorzug des Aretaios bildet es, daß er unbeirrt durch einengende Schulsatzungen und Dialektik die scharf beobachtende, aber nüch tern urteilende ärztliche Erfahrung keiner geistreich schillernden Theorie opfert, und wohl ein Sohn, nicht aber ein Knecht seines Zeitalters, inmitten einer ungesunden Hyperkultur, inmitten von frivoler Routine und uferloser Spekulation den schmalen Saumpfad wahrer, denkender, kriti scher Naturbetrachtung einschlägt den Weg, der unbetretbar für die Masse der Allzuvielen, von dem erhabenen Genius aus Kos nur für die Besten aller Zeiten gebahnt worden zu sein scheint. Lebhaft an Hippokrates in der knappen, edelstilisierten und plastisch abgerundeten Darstellungsweise erinnernd, ein Muster in der Auffassung des ärztlichen Berufes, in der Naturwahrheit der Schilderung, in der Zurückhaltung des Urteils, erfüllt von dem Geistesadel, der die klassische Literatur der Hellenen über die aller Völker erhebt, entwirft Aretaios vom Standpunkt seiner Wissenshöhe schwer erreichbare, kaum zu übertreffende Krankheitsbilder, immer hinstrebend nach sicherer Diagnose, immer das Hauptziel im Auge behaltend die einfache, möglichst naturgemäße

Heilmethode.

Aus der Fülle des Stoffes sei hier nur auf dasjenige verwiesen, was die Schriften im Verhältnis zu den herrschenden Schulen charakterisiert und einen Fortschritt in praktischer Beziehung ausmacht.

Aretaios nimmt die poots in der Bedeutung des Inbegriffs der organischen Kräfte, macht das Herz zur Zentralstätte der eingepflanzten Wärme und miẞt dem Pneuma eine hohe Bedeutung bei; der tóvos (vergl. S. 330) ist das verknüpfende Band des Organismus. Krankheiten entspringen aus Anomalien der Säfte, der eingepflanzten Wärme oder des Tonus. Bei der Schilderung der einzelnen Krankheiten, welche in akute und chronische zerfallen, werden die pathognomonischen Symptome mit packender Naturtreue beschrieben, finden neben der Aetiologie und Disposition (Lebensalter, Geschlecht) sehr oft auch die anatomischen Verhältnisse gebührende Berücksichtigung. Ganz besonders gelungen sind die Beschreibungen der Pleuritis (mit Empyem), Pneumonie und Phthise (Bluthusten), des Asthmas (in weiterem Sinne), der Lähmungszustände (Apoplexie = Lähmung der geistigen Tätigkeit, der Empfindung und Bewegung; Paraplegie Lähmung der Empfindung und Bewegung; Paralysis = Lähmung der Bewegung; Anästhesie = Lähmung der Empfindung) des Tetanus (Emprosthotonus), der Epilepsie (mit vorausgehender Aura), der Hysterie (auch männliche), des Kopfschmerzes (Migräne), gewisser Halsaffektionen (darunter Diphtherie), des Diabetes (erste ordentliche Darstellung in der europäischen Literatur), des Ikterus, der Wassersucht, der Gicht und Ischialgie, der Ruhr, verschiedener Darm-, Leber und Blasenleiden, der Spermatorrhöe, der Lepra (auf Grund eigener Erfahrung!). Scharf hervorgehoben und auf die physiologische Funktion zurückgeführt wird die Tatsache, daß die vom Gehirn ausgehenden Lähmungen gekreuzt, die spinalen dagegen gleichseitig sind. Auf die Diagnostik ist besonderer Wert gelegt, ja an einer Stelle (De caus. et sign. acut. II. 3) ist sogar die Auskultation des Herzens angedeutet.

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Aretaios fügte zu den physiologisch-pathologischen Anschauungen der Hippokratiker Fundamentalgedanken der Pneumatiker (tóvoç) und der Methodiker (Klassifikation der Krankheiten) hinzu und stützte sich im Sinne der alexandrinischen Meister gerne auf die Anatomie. Manche seiner Angaben z. B. über Darmgeschwure, Nierenaffektionen, „Entzündungen" oder „Erweiterungen" der großen Gefäße sprechen beinahe für die Vornahme von Sektionen, jedoch läßt sich darüber keine Klarheit gewinnen, denn die Widersprüche in den anatomischen Kenntnissen sind zu kraß, wenn Aretaios einerseits sogar die Bellinischen Röhrchen der Niere (De causis II. 3), die Verzweigung der Pfortader und der Gallengänge andeutet, anderseits in der herkömmlichen Weise Nerven, Sehnen und Bänder zusammenwirft oder gar Wanderungen des Uterus annimmt. In der Physiologie der Verdauung, Blutbewegung und Atmung steht Aretaios auf ähnlichem Standpunkt wie die Pneumatiker; den einzelnen Organen verleiht er Attraktionskräfte, dem Herzen die Fähigkeit, auch giftige Stoffe aus dem Magen, aus Lungengeschwüren etc.) heranzuziehen. Bemerkenswerterweise räumt Aretaios dem Herzen eine weit größere Bedeutung in der Pathologie ein, als alle übrigen Autoren und führt die Synkope, die er prächtig schildert, auf eine Affektion des Herzens zurück, zum Beweise weist er darauf hin

(De caus. et sign. acut. II. 3), daß bei denjenigen, welche in der Ohnmacht zu Grunde gehen, kleiner und schwacher Puls, Herzgeräusch (nátayog) und Palpitationen beobachtet werden. An dieser Stelle sei auch erwähnt, daß er gelegentlich von einer mit der Hand ausgeführten Erschütterung des Abdomens spricht, also von einer Art Perkussion. Von Infektionskrankheiten erwähnt Aretaios pestartige Bubonen (βουβῶνες λοιμώδεες), die Diphtherie (Αιγύπτια καὶ Συριακά Έλκεα, Γε morb. acut I. c. 9), bei welcher er die rahmartigen Exsudatmassen, die Schorfe, da: Uebergreifen auf den Larynx beschreibt, vielleicht auch die epidemische Meningits. die Dysenterie (Geschwüre im Dünn- oder Dickdarm, Abstoßung eines Teils der Schleimhaut), die Cholera nostras; die verschiedenen Bezeichnungen der Lepra Ελεφαντίασις, σατυρίασις, λεοντιασις, werden eingehend erläutert und sogar Heilmittel der Kelten anführt. Vom Kopfschmerz unterschied er die akuten (spaλalqısı und die chronischen Formen, κεφαλαια und ἑτεροκρανια (Migrine). Der Diabetes ist als eine Krankheit gezeichnet, bei welcher Hauptsymptom Durst die Getränke den Körper durchlaufen, die Teile sich in Harn auflösen, Abzehrung und Kollaps entsteht; Ursachen sind auch akute Leiden oder Gifte (unter anderem empfiehlt Aretaios auch Milchkuren). - Die geburtshilflich-gynäkologischen Abschnitte in den Büchern des Aretaios (er schrieb über diesen Gegenstand übrigens ein eigenes, verloren gegangenes Buch) stehen nicht auf der Höhe, doch gebrauchte er den Scheidenspiegel zur Untersuchung und Vornahme gewisser therapeutischer Eingriffe.

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Wie nicht anders zu erwarten, läßt sich Aretaios in der Therapie. welcher er wegen der Wichtigkeit eine eigene Schrift widmete, unter Verwerfung des spitzfindigen Theoretisierens von der Erfahrung leiten. er wendet die Hauptaufmerksamkeit auf die sorgsame Regelung der Lebensweise (Diät, Stoffwechselkuren, Leibesübungen, Massage) und bevorzugt im allgemeinen nur eine sehr geringe Zahl zumeist mild wirkender Arzneien. Wo er energisches Eingreifen indiziert fand, machte er vom Opium, von Brech- und Abführmitteln (Klistieren), von Blutentziehunger (Venäsektion auch am Handrücken, Arteriotomie, Blutegel, Schröpfköpfe), von Reizmitteln (kalten Uebergießungen, Wein, Castoreum), Vesikantien, Glüheisen, reizenden Salben und Einreibungen Gebrauch. Interessant ist es, daß Aretaios bei Larynxaffektionen das Einblasen von Pulver in den Kehlkopf empfiehlt. - In ethischer Hinsicht darf es nicht unerwähnt gelassen werden, daß Aretaios - darin weit entfernt von den Hippokratikern den Arzt auch bei Unheilbaren nicht seiner erhabenen Pflicht entbindet, wenn ihm auch hier nichts anderes übrig bleibt, als das Mitgefühl zu äußern.

In dem Gesamtbild des großen Arztes befremdet es, daß Aretaios in der Behandlung der Geisteskranken kaum eine Bemerkung über die, von den Vorgängern (vergl. Celsus) so sehr betonte psychische Therapie macht, umso mehr als er zu der besten psychiatrischen Autoren des Altertums zählt. In meisterhafter Weise erörtert er den Einfluß der Temperamente, der Lebensstellung, der Beschäftigung, der unterdrückten Sekretionen auf die Entstehung der Psychosen, deren Rückwirkung auf die Ernährung und zeichnet naturgetreu die Manie, und die Melancholie mit ihren Folgezuständen. Gerade die somatische Auffassung (Humoral- und Pneums

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