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frieden, das sich in die Worte eines mittelalterlichen Dichters zusammen

fassen ließe:

Nam quae sparsa locis tot erant, haec scriptor in unum

Sedulus instar apis cuncta coëgit opus.

Seit hundert Jahren erscheint zum ersten Male wieder eine das Gesamtgebiet der Geschichte der Medizin behandelnde Schrift aus der Feder eines österreichischen Arztes. Möge sie innerhalb und außerhalb der schwarzgelben Grenzpfähle freundliche Aufnahme finden!

Wien, im Mai 1906.

Der Verfasser.

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Eingangsworte.

Viel Gewaltiges lebt, doch nichts

Gewaltigeres als der Mensch.

Nur dem Tod allein weiß er nicht zu entfliehen,
Doch bei schwerer Krankheit ersann er Rettung.
Sophokles, Antigone.

Die gesamte Kultur empfängt ihren Richtzug durch das Streben, den Mechanismus der Naturgewalten für die Zwecke der Menschheit nutzbar zu machen und die dunklen Triebe des Innenlebens auf jene veredelnden Bahnen überzuleiten, welche der Verstand anweist. Zweckbewußte Tätigkeit des Intellekts, welche in den Ablauf des unbewußten Naturgeschehens eindämmend, steigernd, regulierend eingreift und dem gegebenen Kräftespiel eine unerschöpfliche Differenzierung verschafft, tritt auf materiellem, wie auf ethischem Gebiete immer schärfer hervor.

Bedeutet somit die Kultur ein Hinauswachsen über die tierische Organisation durch Steigerung oder Entlastung ihrer Leistungen, eine eigenartige Daseinsform mit reichster Anpassungsfähigkeit und Entwicklungsmöglichkeit, so stellt sie im Grunde doch nur eine Fortsetzung der Natur selbst, dar, ohne jemals die Grenzen mechanischer Kausalität überschreiten zu können, an welche ihr Wirken stets gebunden bleibt.

Nicht am wenigsten offenbart die Medizin dieses Gesetz.

Ihre erdenklich höchste Entfaltung berührt sich mit den primitivsten Anfängen insofern, als die Heilkraft der Natur, d. h. die auf Reize mechanisch vor sich gehende, aber regulatorisch-kompensatorisch wirkende Reaktion des Organismus, die letzte Entscheidung bringt. Auch die idealste Aktivität des Arztes findet ihren Schwerpunkt und ihr Maß in den natürlichen Heilkräften. Aber das Durchblicken der ReaktionsNeuburger, Geschichte der Medizin. I. 1

erscheinungen in ihrer Mechanik und Wirkungsbreite, verknüpft mit dem Besitz jener Potenzen, welche die schlummernden Spannkräfte des Organismus in lebendige Kräfte umzusetzen im stande sind, erhebt den Arzt zum Techniker höchsten Ranges; es läßt ihn zielbewußt die Naturheilkraft meistern, die Hindernisse ihrer Wirkungstätigkeit hinwegräumen, es gibt ihm die Macht zur zweckmäßigen Gestaltung blind waltender Naturvorgänge, während Unkenntnis und Unerfahrenheit bald tatlos zusehen, bald störend in das Räderwerk eingreifen.

Zwischen beiden Polen, der gänzlichen Ohnmacht und der idealen Medizin, liegt die unendliche Reihe der Zwischenstufen des Instinkts, des Zufalls, der Spekulation, der Beobachtung, der Erfahrung und der planmäßigen Forschung mit ihrer verwirrenden Fülle von Modifikationen, wie sie Zeit, Ort und führende Personen hervorbringen.

Die Schilderung dieses Werdeprozesses mit seinen Erfolgen und Irrtümern, in seiner Abhängigkeit von günstigen und ungünstigen Kulturverhältnissen bildet den Inhalt der Geschichte der Medizin.

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