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antwortet man alsus darzv, vnd sprichet von einer andern Vernvnft, die heizet ein mvglich Vernunft, die gemein ist dem Geist in der Weise, alz er zeit berurt in dem Leichname. Mohte nv....... daz die Vernunft sich ainvaltich mochte keren sonder Mittel zu der würckenden Vernonft: so wer der Mensche hie alz seilich, als in dem ewigen Leben, wan daz ist Seilikeit des Menschen, daz er bekennet sin aigen Sein in der Weise der wurckende Vernvnft. Diß ist hie niht möglich der möglichen Vernonft, wan ez ist Möglichkeit ein lauter Niht, eller Dinch ze versten. Wan die Vernvnft daz werden mach svnder daz sie niht enist, dar vmb haizet sie ein möglicher Vernunft, wan dize ist . . dar vmme ... Ewicheit der Genaden vnd Glorien, ofend irs aigen Sins von dem Wesen der Moglichkeit, vnd møge enphahen Vberformvnge der wurdenden Vernunft." Bouterwek (Litera turgeschichte IX. 487.) vermuthet, daß diese Abhandlung in ihrer Zeit nicht die einzige solcher Art geblieben sein möchte. Die Uebersehung, welche Conrad von Megenberg um dieselbe Zeit von dem lateinischen Werk des Thomas Cantimpratensis über die Natur der Dinge verfaßte, ist auch zum Theil in diese Reihe von Versuchen zu stellen, welche die deutsche Sprache jezt so eigenthümlich unternahm,

um sich zu einem Organ der Wissenschaft selbstständig auszubilden.

Aus dem vierzehnten Jahrhundert verdient aber noch die Bibelübersehung des Matthias von Behaim, welche derselbe nach der Vulgata (1343) anfertigte, hier angeführt zu werden. Dieser Klausner, der zu Halle lebte, hinterließ sein Werk in der Handschrift, welche in Leipzig aufbewahrt wird. ~(Bruche stücke daraus findet man in dem bekannten Sammelwerk: Unschuldige Nachrichten, vom Jahre 1717, 6. 908, und 1718, S. 18.)

Diese Bestrebungen erscheinen zugleich als die bedeutendsten Vorarbeiten zur Entwickelung der neuhochdeutschen Prosa, die in Luther's Bibelübersehung ihren Canon erhielt. Die besondere Vorliebe, welche Luther und Melanchthon für Tauler's Schriften hegten, ist bekannt. Luther vornehmlich hat den Dominikaner nicht nur oft gelobt und angeführt, sondern auch in seine eigenen Schriften manche Sprüche und Gedanken Tauler's aufgenommen.

III. Ausdruck des städtischen und wirklichen Lebens im funfzehnten Jahrhundert.

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Langsamer und weniger eigenthümlich, als die Sprache der Zelle und der philosophischen Klause, bildete sich die Sprache der Städte, der Wirklichkeit. Aus den Chroniken und moralischen Tractaten des funfzehnten Jahrhunderts ersieht man noch am meisten, welchen Ausdruck das wirkliche Leben um diese Zeit gehabt. Von Chroniken fann schon im vier zehnten Jahrhundert die Hessische des Johann Riedesel als bedeutend namhaft gemacht werden; ebenso das Elsasüsche Zeitbuch des Jacob Twinger von Königshofen, ferner die Chronik der Stadt und der Herren von Limburg an der Lahe, welche der Schreiber Johann Gensbein verfaßte, und mehrere andere historische Bücher dieser Art, welche die Anfänge der Geschichtschreibung in deutscher Sprache bezeichnen.

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In der ersten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts aber gab Johann Rothe, ein Mönch zu Eisenach, eine thüringische Chronik heraus, welche für die früheste Erscheinung eines wirklichen Geschichtschreibertalents in Deutschland gelten kann. Dieser Mönch, der sich auch als Dichter bekannt ge

macht, bewies schon eine Feinheit und Anmuth historischer Darstellung, die besonders in Zeichnungen von Persönlichkeiten auf eine merkwürdige Weise glücklich ist. In aller Einfachheit und auch wohl Trockenheit des Chronikenstils entbehrt er doch einer leisen poetischen Anfärbung nicht. Besonders strebt er danach, seinen Gegenstand in einer gewissen malerischen Gruppirung zu behandeln und lebende Bilder zu zeichnen. Seine Prosa ist gedrungen und nervig, zuweilen scheint er sogar nach piquanten Wendungen zu fuchen. Von dem thüringischen Landgrafen Ludwig VI. entwirft er folgendes Bild: Dessir Lantgrafe Lodwig waz gar eyn clarer jungir forsse, eyn liplicher jungeling und eyner zamelichen wanderunge, eynes heiligen lebins. Do her obir syne bluwindin jogunt zeu vornunftigen aldir quam, do waz her zcu male gutlichen wedir eyniu iclichin, wan yn eyne luchtin alle toginde, her waz von libe eyn wolgeficketer man, nicht zeu lang noch zeu forit, zcu male mit schonen forstlichin geberdin, in gnediger zcuversicht, sin angesich waz frölich, sýn antlizce fubirlich. Unde ez waz nymant der en sach, her worde eme gunstig. Her was schemel mit fyme wortin, geczuchtig mit synin geberdin, reynlich unde kusch mit syine libe, hunde warhaftig mit syner rede, getruwe in syner frunt

schaft, forstlich mit syme rethe, unde menlich in syme widirsazce, vorbedachtin in synen globedin, ́ gerecht mit syme gerichte, milde mit syme belonen unde was man toginde gesagin kan, der gebrach eme nicht."*)

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Johann Rothe hatte in seine prosaische Dars stellung etwas von der Legendendichtung mit hin übergenommen, in der er sich auch sonst versuchte. Strenger und pragmatischer bildete sich die historische Prosa durch Johann Thurmayer, genannt Aventinus (von seiner Vaterstadt Abensberg), der in einer spätern Zeit des Jahrhunderts... lebte und

*),,Dieser Landgraf Ludwig war gar ein klarer, junger Fürst, ein Heblicher Jüngling und einer ziemlichen Wanderung (wahrscheinlich soviel als: eines geziemenden Wandels), eines heiligen Lebens. Da er über seine blühende Jugend zu einem vernünftigen Alter kam, da war er zumal gütlich gegen einen Jeden, denn ihm ́leuchteten alle Tugenden ein. Er war von Leibe ein wohlgesicherter, Mann, nicht zu lang noch zu kurz, zu mal mit schönen fürstlichen Gebärden, in gnädiger Zuversicht; sein Ansehen war fröhlich, `sein Antlig säuberlich; und es war Niemand, der ihn sah, er ward ihm günstig. Er war verschämt mit seinen Worten, züchtig mit seinen Gebärden, reins, lich und feusch mit seinem Leibe, wahrhaftig mit seiner Rede, getreu in seiner Freundschaft, fürstlich in seinem Rath, und männlich in seiner Wiverseßung; vorbedächtig in seinem Geloben, gerecht in seinem Gericht, milde mit seinem Belohnen, und was man Tugenden nennen kann, das gebrach ihm nicht.“ Petersen, a. a. D. S. 106. flgd.

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