ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

einsamen Poetensteigen, Vetter - Michel - Soireen und Salons-Verabredungen plöglich aufgerufen und versammelt denkt zu einem Mittelpunkt öffentlicher Repräsentation, so wäre immer noch das Schwierigste übrig, zu bestimmen, wo die beabsichtigte Wirksamkeit anfangen und wieder aufhören solle. Als Klop= stock seine Telyn, die „tönt zu dem Fluge des deutschen Liedes“, fingensmüde bei Seite gelegt, glaubte er, mit allem königlichen Purpur jenes altherrlichen deutschen Dichterruhms behangen, nun auch als Gesezgeber und Verfassungsordner des Parnasses auftreten zu müssen, und die Ankündigungen seiner Gelehrtenrepublik ließen nichts Geringeres erwarten, als die Präliminarien zu einer Art von geseßmäßigem Verein der deutschen Schriftsteller, zur Wahrung ihrer innern und äußeren Interessen, ihrer Sprache und aller ihrer Verhältnisse. Man subscribirte und pränumerirte an allen Orten und Enden des Vaterlandes, und niemals hat vielleicht wieder die deutsche Nationalbegeisterung so viel Geld unterzeichnet, als für Klopstock, der, wie man wußte, es mit eigner Dichterhand einnehmen würde. Da erschien jenes starre und frostige Buch, an dem nur das strengeinfache, scharfgeschnittene und hartgediegene Granitgerölle der Prosa bemer

kenswerth, aber Wenigen einleuchtend war, dessen Inhalt jedoch, kaum auf zwanzig Seiten hintereinander ohne Erfrieren lesbar, durch seine abschref= kende Pedanterie, durch seine halb ironisch angefärbte Altmeistermiene, Alles zerstörte, was man sich für Gedanken und Hoffnungen von einer deutschen Gelehrtenrepublik gemacht hatte. Das Thema wurde auf längere Zeit anrüchig, man dachte mit Schauder der steifleinenen klopstockschen Aldermänner, so oft wieder die Rede auf akademische Niedersehung literarischer Commissionen kam, und Klopstock ließ den zweiten Theil der Gelehrtenrepublik, die eine so allgemeine Erkältung gegen ihn hervorgerufen, nicht erscheinen. Niemals hat ein einzelnes Buch einem berühmten Autor mehr geschadet, als dies, das sein wirkungsreichstes hätte werden können.

Auch unter Wielands Käppchen regten sich einmal die Ideen einer deutschen Akademie. Wenigstens sprach er das Bedürfniß aus, der Verwirrung deutscher Schreibarten durch irgend eine Autorität ein Ziel zu sehen, durch irgend ein,,ge= meinschaftliches Panier", wie er es nannte, unter das die Schriftsteller aus ihrem gefeßlosen Zustande, in dem jeder thun könne, was ihm beliebe, zu einer festen und gegenseitig bedingenden Gemein

Näheres darüber hat er

samkeit gerufen würden. nicht aufgestellt. Andere einzelne Pläne, die ebenfalls entweder unentwickelt oder erfolglos geblieben, können wir ohne Erwähnung lassen, um endlich die Frage schärfer anzusehen, welche ausführbare Aufgabe in Sprache und Darstellung irgend einer akademischen Beaufsichtigung der Literatur wirklich übrig bleiben möchte.

Auf der einen Seite handelt es sich dabei um das Verhältniß des Staats zur Literatur, auf der andern um das Verhältniß der Literatur zu sich selbst. Wenn wir das rein Literarische im Auge behalten, so sind alle Formen und Gattungen der Production immer nur durch sich selbst bestimmbar. Die Literaturgeschichte empfängt zwar historische und politische Einflüsse, und gestaltet oder mißgestaltet sich danach, aber sie läßt sich niemals nach bestimmten Absichten verbessern. Dem Geist einer Literatur ist nicht aufzuhelfen, weil der literarische Inhalt nur von sich selbst Nahrung und Werdelust entnehmen kann. So hat man auch von den künstlichen Anregungen der Presse, von amtlicher und halbamtlicher Literatur, noch niemals einen bedeutenden Einfluß auf die Bildung der öffentlichen Meinung und des Nationalbewußtseins ausgehen sehn.

Ein großer und wünschenswerther Spielraum akademischer Beaufsichtigung und Gesezgebung scheint aber noch für das literarische Material übrig zu bleiben. Viele streitige und unentschiedene Fälle der deutschen Grammatik, besonders aber die hinundherschwankende Rathlosigkeit unserer Orthographie, schienen längst nach einem obersten Gerichtshof zu verlangen, der ihre Sache durch einen unwiderruflichen Ausspruch abschlösse. Indeß, wenn man es näher ins Auge faßt, würde auch von dieser Seite eine Akademie wenig freie Bewegung haben. Einmal entspricht die Orthographie keiner modernen Sprache ihrem Begriffe, und die deutsche insofern noch am meisten, als sie im Allgemeinen dem Grundsaß einer einfachen Abschreibung der Laute folgt, während z. B. im Französischen und Englischen die Wortschreibung eine von dem Wortlaut völlig verschiedene Figur bildet. Die Barbarei der deutschen Orthographie beruht aber theils in dem unschönen Auswuchs der Consonantenhäufungen, theils auch im Widerspruch mit der etymologischen Geschichte des Wortes. Durch diesen Augiasstall unserer Rechtschreibung, der mehr als dreitausend schmußige Rinder beherbergt, einen reinigenden Strom zu leiten, möchte keiner akademischen Wasserkunst ohne die größte

Gewaltsamkeit möglich werden. Eine überlieferte Orthographie, mit allem ihrem Recht und Unrecht, uns gänzlich umzugestalten, würde uns gewissermaßen von unserer bisherigen Literaturgeschichte abschneiden, wie schon Grimm bemerkt, daß die eingewurzelten Mißbräuche unserer Schreibung bereits einen zu großen Einfluß auf den Reim der Dichter und die wirkliche Aussprache geübt, um nicht jede zu Hülfe kommende Abänderung bedenklich zu finden. (Deutsche Grammatik, 2. Ausg. S. XVIII.) Einzelne Ausführungen, in neuester Zeit namentlich von Radlof, der auch ein neues Interpunctionssystem aufstellte, haben nur zu buntscheckigen Abenteuerlichkeiten geführt.

Wir beschließen unsere Seitenblicke auf die Wirksamkeit der Akademieen vorläufig unter den günstig sten Gesichtspunkten, unter denen sie August Boeckh in seiner trefflichen Rede über Leibniz und die deutschen Akademien als „die Gesellschaft der Meister" bezeichnet, und wünschen sie in diesem Sinne nach allen Richtungen hin wahrhaft förderlich:,,Wie eine Encyclopädie aller Wissenschaften und wieder jes des besondren Hauptfaches nöthig ist, so bedarf das wissenschaftliche Leben einer umfassenden Gesellschaft der Meister, damit die einzelnen Glieder in lebendigem Zusammenhange bleiben; denn nur

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »