ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ausseßung der Bekehrung, nicht zum Gesez, sondern zu Jehovah dem Herrn (vgl. jenes ¬¬ v. 8 und 10 im Gegenhalt zu - v. 17). Diesen freien Herzensakt aus dem Geseze abzuleiten, wäre eben so widerfinnig, als zu sagen: ich will, weil ich soll, und zu behaupten, daß dies wahrer, freier, voller Herzenswille sey. Vgl. mit dieser Stelle im Deuteronomium die inhaltsschwere Anwendung dieser Stelle von dem Apostel, Röm. 10, 6 ff. Das christliche Bewußtseyn ist erfüllt vom Zeugnisse des Apostels, daß Gesez nicht dazu da ist, dem Menschen Leben und Gerechtigkeit zu geben. Von der gefeßlichen Schlußoffenbarung an Israel, geschrieben auf die Steintafeln des Gesezes, nennt er das Gesez den Buchstaben (yoάμμa), welcher tödtet (2 Cor. 3, 6), und nennt den Dienst am Geseße Dienst des Todes (dianovíav Tov davátov 2 Cor. 3, 7), Dienst des verurtheilenden Gerichtes (διακονία τῆς κατακρίσεως 2 Cor. 3, 9). Diefer παλαιότης reάuμaros steht das Wort des neuen Bundes, die Erfüllung der alten Serbetgungen im 23ort, als καινότης πνεύματος gegenüber (Röm. 7, 6). Wenn ein Gesez gegeben wäre als die Kraft lebendig zu machen, so käme wirklich aus Gesez die Gerechtigkeit (Gal. 3, 21). Allein so ist es nicht.

n

[ocr errors]

** Ueber das Verhältniß des Gewissens zum Gottesbewußt= feyn vgl. §. 10 Anm. † Ende. Es soll hiemit nicht verneint werden, daß der Menschen Vernunft oder natürlicher Verstand ein dunkel Fünklein der Erkenntniß habe, daß ein Gott sey" (quod sit deus Form. Conc. II, 2, 9) oder „daß die Heiden aus dem natürlichen Gesez etlichermaßen ein Erkenntniß Gottes haben (ibid. 5, 22)." Das quod sit deus" haben wir auch früher hervorgehoben; aber ein Zeugniß des Gewissens über das quid sit und quid velit Deus? finden wir laut der Geschichte der Heidenwelt in Bezug auf das quid sit nirgend so, daß es mit Gottes Offenbarung im Worte übereinstimmte. Und hinsichtlich des quid velit finden wir nur eine relative Annäherung (humana ratio naturaliter intelligit aliquo modo legem Apol. IV, 7, particulam aliquam legis tenet Form. Conc. II. 2, 9), und zwar hinsichtlich der Beziehungen, in welchen der Mensch zu sich und zu andern Menschen steht. Aber auch da nicht in Form der Erkenntniß eines göttlichen Willens über den Menschen, sondern einer gegenseitigen menschlichen Be

rechtigung, innerhalb welcher der Wille des Einzelnen seine Schranke hat. Ab altero expectes, fagt Seneca, alteri quod feceris. Haec cum ictu quodam audimus, nec ulli licet dubitare aut interrogare: quare? adeo etiam sine ratione ipsa veritas elucet. Vgl. was Diogenes von Laërte über Ariftoteles erzählt (V, 21): Ερωτηθείς, πῶς ἂν τοῖς φίλοις προςφεροίμεθα; ἔφη· ὡς ἂν εὐξαίμεθα αὐτοὺς ἡμῖν προςφέρεσθαι. Man hat sie3 mit semt Sorte Chrift wergligen: Πάντα οὖν ὅσα ἂν θέλητε ἵνα ποιῶσιν ὑμῖν οἱ ἄνθρωποι, οὕτως καὶ ὑμεῖς ποιεῖτε αὐτοῖς· οὗτος γάρ ἐστιν ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται Matth. 7, 12; vgl. Suc. 6, 31. Formell find diese Aussprüche ganz gleich. Sie besagen, daß man gleiches Maß für sich und Andere haben und das Gute, das man für sich begehrt, auch Andern erweisen soll. Aber die Aussprüche bekommen ganz verschiedenen Inhalt je nach der Voraussehung, was man sich denn als das Gute denkt, das man sich wünscht. Je nach dieser Vorausseßung bekommt erst das Gleichmaß sittlichen oder unsittlichen, gottgefälligen oder gottmißfälligen Inhalt. Ja das rechte Maß dessen, was der Mensch für sich zu wünschen hat, findet er nicht einmal in sich und seiner Neigung, sondern in Gottes Willen. Unter der Vorausseßung, daß der Mensch einen solchen objectiven Maßstab für das Gute habe, ist das Gleichmaß, nach welchem er Andern thut, was er für sich von thnen zu empfangen wünscht, das einfachste Regulativ. Aber nimmermehr ohne diese Vorausseßung. An einen solchen Obersag knüpft aber Chrifti Rede an. Wenn von der Liebe gehandelt war, die sich weder mit Splitterrichterei, noch mit Profanation des Helligen an eine Gemeinschaft mit Unheiligen verträgt, und deren Kraft man im Gebet empfange, mag man fortfahren: Alles also was ihr wollt, daß euch die Leute thun, das thut auch ihr ihnen. Und eben so findet sich das Wort bei Lucas nach einer Ermahnung zur selbstverleugnenden, duldenden, auch dem Feinde allezeit bereiten. Liebe. Diese Liebe sezt die Richtschnur für das, was sittlich gut ist. Nach ihr bestimmt sich erst das, was man für sich von Andern zu wünschen, und was man von sich aus an Andern zu thun hat. Aus solchem Zusammenhang herausgerissen ist der Saz, daß man nach dem Maß der eigenen Wünsche auch die Wünsche Anderer zu messen und zu befriedigen habe, nicht einmal ein sittliches

Princip. Und doch hat man das nach dem Vorgang des Cle= mens von Alexandrien zum obersten Saß der Sittengebote des Herrn machen, oder hierin die Identität der natürlichen Gewissensforderung mit dem Princip christlicher Sittlichkeit finden wollen! Das Geseß Gottes beginnt aber gar nicht mit der Beziehung des Menschen zu Menschen, sondern mit der Beziehung des Menschen zu dem geoffenbarten, persönlichen Gott.

*** Das Gesez Gottes in Israel ist nicht das Product eines Entwicklungsprozesses im Volke Israel, in welchem dieses sich allmälich bewußt geworden wäre, was im Verhältniß sey es des Menschen zu Menschen, sey es des Menschen zu Gott recht und gut sey. Im Gegentheil es bezeugt Gott im Widerspruch zu dem im Volke herrschenden Geiste seinen Willen in stufenweiser Offenbarung. Es ist das Gesez nicht dem Volke von Gott wie ein geistiges Princip eingesenkt, dessen Entwicklung Gott dem Volke überlassen hätte, sondern es stellt die Gesammtheit menschlicher Lebensbeziehun= gen in diesem Volke durch die Manchfaltigkeit der Gebote des Gesezes (ó vóμos zov ¿rrokov Eph. 2, 15) unter die Norm des göttlichen, fordernden Willens. Es wird nicht dem Schwanken und Suchen der menschlichen Erkenntniß überlassen und nichts der zweifelhaften Feststellung der Menschen anheimgegeben, sondern es steht, was weder vom Gewissen noch von irgend einem menschlichen Gesez gesagt werden könnte, zweifellos da als das „heilige Gesez" und sein Gebot als das „heilige und gerechte und gute Gebot" (Röm. 7, 12). So steht es auch vor dem Apostel Jesu Chrifti.

† Der Zwiespalt, wie er kraft des Gewiffens eintritt, ist nach der Form seiner Erscheinung ein innerlicher. Es sind 20yoμoi μεταξὺ ἀλλήλων κατηγοροῦντες ἢ καὶ ἀπολογούμενοι, Röm. 2, 15. Anders kraft des Gesezes. Das Gesez ist das Wort der Offenbarung: ich bin der Herr dein Gott. Deut. 4, 5. 30 u. s. w. In und durch dieses Wort ist Gott Richter auf Erden. Das Feuer des Blizes, das diese Offenbarung begleitet, ist das fichtbare Zeichen jener Richtermacht des Wortes, welche als Wort dem kreatürlichen Leben eingeboren die Richtergegenwart Gottes verkündet. Vgl. Pf. 50, 1-4; 58, 12; 82, 1; 7, 12. Und nicht erst auf Sinai, sondern vom Paradiese an wirkt die Selbstbezeu=

gung Gottes im Volke Israel das Bewußtseyn Gottes als des Richters. Gen. 3, 8 ff.; 16, 5; 18, 25; vgl. später Cohel. 12, 14; Jef. 66, 15. 16.

tt Die Wirkung des Gesezes in Bezug auf das Wissen um das Böse kann keine andere als die seyn, daß man jeßt erkennt, wie das Böse nicht in der Verlegung eines innewohnenden beffern Wissens aufgehe, sondern wie es Verlegung der dem Ich gegen= überstehenden richtenden heiligen Persönlichkeit Gottes sey. Was Naegelsbach (hom. Theol. S. 268 Anm.) sagt, daß „Sünde“ nicht als Begriff der åμagrýμara des homerischen Menschen passe, das möchte in gewissem Sinne von der ganzen außerchriftlichen und außer dem Gesez des geschichtlich - offenbar gewordenen, heiligen Gottes stehenden Selbstbeurtheilung gelten. Es fehlt das Moment der im Frevel an dem gegenwärtigen, heiligen Gotte zugleich persönlich überkommenen Schuld, wie es unbewußt in unserm Wort "Sünde" (sunta, sons; peccatum und culpa zugleich) Itegt. Dem geoffenbarten Gott gegenüber wird Böses thun „sündigen an Gott“ (BN) N7 Gen. 39, 9; vgl. 13, 13; 20, 6). Und dies auch nicht blos als Form des am Gesez sich entwickelnden Be= wußtseyns, sondern in Folge ausdrücklicher Erklärung. „Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt" (baum Jun Erod. 32, 33), eine Wiederholung dessen, was über die ersten Stammeltern gesprochen und verhängt wurde, Gen. 3, 8 ff. Daher auch das Bekenntniß: wir haben an Dir gesündigt (Deut. 1, 41). Vom Gesez aus beginnt das Bewußtseyn, Schuldner (reus, ὑπόδικος) 3u feyn. (Οἴδαμεν δὲ, ὅτι ὅσα ὁ νόμος λέγει, τοῖς ἐν τῷ νόμῳ λαλεί, ἵνα ὑπόδικος γένηται πᾶς ὁ Hoops To Dε Röm. 3, 19). Denn es stellt sich das poóνημα τῆς σαρκός heraus als ἔχθρα εἰς θεόν, Stöm. 8, 7. Μηδ δετ ἔχθρα gegenüber ὁ νόμος ὀργὴν (sc. θεοῦ) κατεργάCerai, Röm. 4, 15. In diesem gegenseitigen Verhältniß hat die Spannung, welche nothwendig zwischen der Heiligkeit und der UnHeiligkeit besteht, ihre höchste Höhe und zugleich ihre volle Enthüllung gefunden; es ist die Sünde als das erschienen, was sie ist, als ein Zwiespalt zwischen dem Menschen und Gott, der zu Lösung eines Dritten, der Versöhnung bedarf. Vgl. Erod. 32, 30. Daher die Bestimmung des Johannes über das, was

er Günte nennt: πᾶς ὁ ποιῶν τὴν ἁμαρτίαν καὶ τὴν ἀνομίαν ποιεῖ, καὶ ἡ ἁμαρτία ἐστὶν ἡ ἀνομία 1 Sph. 3, 4. 3 ftebt hier arouía nicht in dem generellen Sinn des Gefeß- und Ordnungswidrigen (wie z. B. Matth. 13, 41 u. a. D.), sondern im speciellen Sinn des wider Gottes Gesez Gefehrten. Darin erweist sich Sünde der Kinder Gottes als innerster Widerspruch mit ihrem Stande. Vgl. V. 1 und 9. Am Gesetz kommt die wahre Gestalt des Bösen erst zum Vorschein. Ov jag ovn čσti vóμos, ovde nagάßaois (Röm. 4, 15). Mit der Selbstbezeugung Gottes im Gesez wird die Sünde bewußte Uebertretung des gekannten Gotteswillens. Nicht daß die Sünde erst mit dem Geset würde. Sie ist ihrer Natur nach vom Anfang an da gewesen. Aber vor dem Gesez vollzog die göttliche Gerechtigkeit schweigend, d. h. ohne ein bestimmtes, vor aller Augen hingestelltes Zeugniß an das Menschengeschlecht ihr Gericht an der Sünde (eßaoiλevoer ó dárazos, Röm. 5, 14). In und mit dem Gesez aber wird die Sünde als das, was sie ist, förmlich und feierlich angerechnet (elloreirai, Röm. 5, 13). In diesem Akte des 8220уeïodαi kommt das Verhältniß der Sünde zum Guten als der Zwiespalt zweter Persönlichkeiten, der Person Gottes und der Person des Menschen für Alle, die das Gesez hören, zum Vorschein; in diesem ¿λoyɛiodα erscheint zugleich nach ihrem ganzen Umfange die richterliche Majestät Gottes. Die Anerkenntniß der Sünde aber vermittelt das Gesez nicht bloß in der Weise, daß es die Sünde Sünde nennt, nicht blos so wie der Apostel sagt: dia róμov ¿níprovois ȧpagrías, Röm. 3, 20. Vielmehr erklärt sich der Apostel (Röm. 7, 7—13) über die Bedeutung, welche das Gefeß für sein inneres Leben hat, so, wie es für jeden Menschen gilt. Und eben diese Stellung des Gesezes ist es, woraus zugleich zu erkennen ist, warum nicht aus dem Geset die Freiheit von der Sünde kommt. Wir geben dem apostolischen Gedanken, wie wir ihn faffen zu müssen glauben, seinen allgemeinen Ausdruck. Ein Erkennen dessen, was es um die Sünde sey, hat man als Selbsterlebniß und Selbst= erfahrung nur durch Gesez. Denn einestheils kennt man das, was an dem Gelüften ist, nicht, wenn nicht das Gesetz zu mir spricht, du sollst dich nicht lassen gelüften. Ich erkenne so erst recht das Gelüften als Widerspruch mit Gottes Willen über mir.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »