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stellen, wie wir z. B. vom Sokratiker Aristippus (Diog. Laert. II, 89. p. 132 ed. Meib.) oder auch vom Cyniker Antisthenes (vgl. H. Ritter Gesch. d. Phil. Th. II, S. 120. 21) wissen. Allein blieb man hiebei blos bei dem selbstbewußten Ich des Menschen. stehen und verhehlte sich nicht, daß dieses Ich in concreto ebenso sehr narà qvoir Leib und Geist, wie individuelle persönliche Gestaltung geist-leiblichen Naturlebens sey, so war mit der Norm "vernünftiger Lust" wenig gewonnen. Einerseits mußte es schwer werden, und der Streit der Schulen beweist es, das rechte Verhältniß leiblicher und geistiger Lust, welchen beiden man das narà qvoir kaum absprechen konnte, sicher zu stellen. Anderntheils war es nicht von geringerer Schwierigkeit, den objectiven Inhalt des λογικόν αἱ τὸ κριτικόν 3u erheben, wenn man night sent Dien= schen ein Bewußtseyn der allgemeinen Natur und der allgemeinen Vernunft beilegte, von welchem doch die Divergenz der individuell empirischen Erfahrung keine Spur aufzuzeigen schien. Es ist deßhalb kein Wunder, wenn die Sophistik z. B. eines Protagoras eine allgemein ethische Wahrheit leugnete und Alles auf das indivisuele Map reducite (τὸ δίκαιον καὶ τὸ αἰσχρὸν, οὐ φύσει ἀλλὰ νόμῳ· 5. 5. πάντων χρημάτων μέτρον εἶναι ἄνθρωπον, ὡς ἄρα, οἷα ἂν ἐμοὶ φαίνηται τὰ πράγματα εἶναι, τοιαῦτα μέν ἐστιν ἐμοὶ, οἷα δ ̓ ἂν σοι, τοιαῦτα δ ̓ αὖ σοί). 1ns sont Standpunkte des blos auf sich selbst gestellten Menschen aus war es viel= leicht das Consequenteste, lediglich die Lust als solche zum Maß seines Verhaltens zu machen, wie uns das bei dem Atomistiker Demofritus (ὄρος συμφορέων καὶ ἀσυμφορέων τέρψις καὶ ἀτερπίη) per bei @picurus entgegentritt (οὐδεμία ἡδονὴ καθ ̓ ἑαυτὴν κακόν· uns: τιμητέον τὸ καλὸν καὶ τὰ τοιαυτότροπα, ἐὰν ἡδονὴν παρασκευάζῃ, ἐὰν δὲ μὴ παρασκευάζῃ, xaipei iαtéor). Diese Hindeutung auf die Geschichte menschlichethischer Betrachtungsweise, soll nur darthun, wie thatsächlich der nächste Kreis des empirischen Selbstbewußtseyns, d. h. die Bezogenheit menschlichen Wollens und Thuns zu dem Ich auf die Bestimmung ethischer Principien und Normen einwirkte. Wir begegnen hier überall jener Relation, in welche der Mensch als Ich sich zu seiner Naturbestimmtheit seht und in der actuellen Erfüllung ihrer Triebe seine persönliche Befriedigung sucht. Daß die Begränzung

des Lebenszweckes auf das individuell-persönliche Ich möglich sey, beweist deren geschichtliche Wirklichkeit. Worin sie ihre, nicht ge= machte, sondern natürliche, Basis haben, erhellt aus der oben aufgezeigten nächsten Wurzel des menschlichen Selbstbewußtseyns. Die Frage ist nur, ob dieses der einzige, das Selbstbewußtseyn constituirende Factor sey. Der weitere Fortschritt der Untersuchung wird das verneinen und die Wahrheit des Sages bestätigen, daß auch in Bezug auf den Menschen alles, was Lebenserscheinung heißt, nicht Wirkung einer Ursache, sondern Folge der Concur= renz vieler Ursachen ist (vgl. den Artikel: Leben, Lebenskraft von Loze in R. Wagner's physiol. Handwörterbuch). In der That war auch z. B. die stoische oder die aristotelische Schule weit davon entfernt, die Naturbestimmtheit des Menschen so zu fassen, als ob sie nur dazu organisirt sey, den Menschen in Beziehung zu sich, zu seinem individuell - persönlichen Ich, zu sehen. Nur ruhte es ebenso sehr auf richtiger Selbstbeobachtung, wenn innerhalb der Beziehung des Menschen zu sich selbst das Motiv seines Wollens und Laffens lediglich in der Luft der Selbstbefriedigung oder der ihr entgegen stehenden Unlust gesucht und so gewissermaßen dieses pathologische Subject zum Object der Ethik gemacht wurde (vgl. z. B. den spätern Platoniker Philo von Larissa bei Stob. ecl. mor. II, 7. p. 39 fg.).

*** Es bedarf nicht der Berufung auf die Erfahrung eines lebendigen Christen, sondern nur eines Blickes in das Wort der Offenbarung mit seinen Verheißungen von Freude und Friede, mit seiner Versicherung, daß von unserer Seite jede eigene Lebensbethätigung nur so weit recht und gottgefällig sey, als wir dabet mit Herz und Seele" betheiligt seyen (en naodías Röm. 6, 17, ix чvxns Eph. 6, 6, Col. 3, 23), um hienach zu wissen, daß jenes Ziel, welches der Christ kennt, zugleich im eminentesten Sinne des Wortes Selbstbefriedigung des Menschen, Lust, Freude uns Sonne unferes Sergens ift (ἀγαλλιάσθε χαρᾷ ἀνεκλαλήτῳ καὶ δεδοξασμένῃ 1 Tetr. 1, 8 δαβ 3tel; χαίρετε 4, 13 διε Gegenwart). Was wir in der engsten und untersten Beziehung menschlichen Daseyns fanden, das Streben nach Freude und Befriedigung des Herzens, enthüllt uns die Schrift nicht blos als Absicht göttlicher Bezeugung nach Gottes allgemeinem Walten im

irigen Saturleben (εμπιπλών τροφῆς καὶ εὐφροσύνης τὰς καρdías ur Act. 14, 17), sondern zugleich als Wille Gottes in der höchsten Sphäre, 'nämlich der der menschlichen Erlösung, Heiligung und Verklärung. Freudenbotschaft ist das Evangelium (vgl. Luc. 2, 10); Friede und Freude die Wirkung des heiligen Geistes und das Charakteristicum des Reiches Gottes (Gal. 5, 22; Röm. 14, 17 u. s. w. Et ipsa est beata vita gaudere ad te, de te, propter te; ipsa est, et non est altera. Augustin. conf. X, 22, 32). Eine Philosophie oder Religion, welche für die Lust und Freude menschlicher Selbstbefriedigung keinen Raum hat, weiß vom Bedürfniß des Menschen und dem Willen Gottes gleich wenig. Es mag hier an die richtige Bemerkung Fr. B a ader's (in dessen „Säge aus der Bildungs- und Begründungslehre des Lebens" Nr. 29) erinnert werden, wo er sagt: „Mit dem Worte Gefühl wird das Höchste wie das Unterfte des menschlichen Gemüths an= gedeutet, je nachdem hiemit das Afficirtseyn desselben von einer höheren oder niedrigeren Natur, somit etwas, zu dem sich dieses Gemüth zu erheben, oder etwas, über das sich selber zu erheben. hat, angezeigt wird. Dasselbe gilt darum auch von den Worten Lust und Unlust, und man sieht hieraus, was es mit jenem Bestreben einiger Philosophen auf sich hat, welche alles Gefühl in Erkenntniß (Licht) verklären, oder dem Gemüthe in der Religion alle Lust benehmen, d. h. uns mitten im Sonnenlicht gerade nur durch dessen Concentration erfrieren lassen möchten.“

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Nichts desto weniger steht ebenso fest, daß im Christenthum die Bezogenheit des menschlichen Lebens auf das Ich, das „SichLeben“ (Eαvro Syv 2 Cor. 5, 15, vgl. Röm. 14, 7), das Suchen des Seinen (Syreiv rò έavrov 1 Cor. 10, 24, và έavrov oxoneiv Phil. 2, 4), ja sogar das „Ich - Leben“ (w dè ovnéti ¿ɣá Gal. 2, 20), d. h. das Ich als Centrum menschlichen Lebens ge dacht, dem Begriff und Wesen des wahren Lebens entgegengestellt wird. Denn das Lezte ist zusammengefaßt in dem Begriff der Selbstverleugnung (anagroαoda savróv Matth. 16, 24; Marc. 8, 34; 2uc. 9, 23, vgl. ἀποτάσσεσθαι πᾶσιν τοῖς ἑαυτοῦ ὑπάρ zovoir Luc. 14, 33). Und doch ist wiederum jene Selbstverleugnung nicht Selbstvernichtigung, sondern Selbsterhaltung; und wer

sein eigen Leben haßt in dieser Welt, bewahrt dasselbe Leben gum emigen Leben (ὁ μισῶν τὴν ψυχὴν αὑτοῦ ἐν τῷ κόσμῳ τούτῳ εἰς ζωὴν αἰώνιον φυλάξει αὐτήν Soh. 12, 25). 23αβ ίft δαβ für ein Ich, welches das Seine recht will, wenn es das Seine nicht will? welches sich liebt, indem es sich haßt? welches sich selbst findet, wenn es nicht sich sucht? welches sich erhält, indem es nicht sich erhalten will, sein Leben verliert, wenn es sein Leben erhalten will, und sein Leben erhält, wenn es sein Leben verliert (vgl. Matth. 16, 25. 10, 39)? Das kann nur ein Ich seyn, dessen Wesen nicht in den Beziehungen des Ich-Lebens und des Sich-Lebens aufgeht, und welches zum constitutiven Factor seines wollenden Selbstbewußtseyns oder seines selbstbewußten Wollens schon ursprünglich nicht blos sein sogenanntes reines Ich oder seine ihm individuell eigene Natur, sondern noch andere Factoren hat.

§. 6. b. Das Selbstbewußtseyn in seiner Beziehung zum Natur und Weltbewußtseyn.

Schon in der Beziehung des Menschen auf sich selbst zeigte es sich, daß das Bewußtseyn des Ich auf einer Schiedlichkeit ruht, in welcher der Mensch sich seines Ichs im Gegensah zu einer ihm eigenen Natur bewußt wird, welche nicht im Begriff des wollenden und wissenden Ich aufgeht. Derselbe Unterschied führt über die Sphäre des auf sich selbst bezogenen Menschen hinaus, indem der Mensch sein eigenes Naturleben als ruhend auf der Basis eines allgemeinen Naturdaseyns, und sein eigenes, individuell - persönliches Daseyn als Wirkung menschlichen Geschlecht-Lebens erkennt. *) Dieses Bewußtseyn bildet die andere Grundlage des individuell-persönlichen Bewußtseyns durch den Gegensaß eines von dem Ich unabhängigen, d. h. nicht durch das Ich gesezten Gesammtdaseyns, in welchem das Ich sich findet und an dessen Gegenüberstellung es ebenfalls zum Bewußtseyn seiner selbst kommt.

Dieses Gesammtdaseyn weiß der Mensch theils als Product menschlicher Factoren, theils als Product eines Factors, welcher allem menschlichen Daseyn vorausgeht. Beides bezeichnet das Wort Welt. **) In dem einen Sinne ist es das Gesammtdaseyn menschlichen Geschlechts mit all' den geschichtlich gewordenen Zuständen, in welchen sich das Ich findet und sich als nur Eines neben Vielen seines gleichen, d. h. als Gattungsindividuum erkennt, dessen Lebensdaseyn und Lebensbeziehungen nicht in dem individuell-persönlichen für Sich-Seyn aufgehen, sondern auch durch ein menschliches Gesammtðaseyn und dessen geschichtlich entwickelte Zustände bedingt sind. In dem andern Sinne bezeichnet Welt den irdischen Lebensboden, dessen Daseyn früher war als das menschliche Leben, früher als die menschlich geschichtliche Entwicklung, früher als das Daseyn menschlicher Individuen und Geschlechter. Im leßten Sinne weiß der Mensch um die Welt einestheils als um seine ihn hienieben absolut bedingende, allgemeine Naturbasis, indem seine eigene Eristenz, wie die seines Geschlechts, ohne die Voraussetzung der Erde und ihrer Güter nicht gedacht werden könnte. Anderntheils weiß der Mensch die seine Eristenz bedingende allgemeine Natur als ein Object, welches zugleich Ziele und Zwecke seiner actuellen Lebensbethätigung in sich schließt, indem der Mensch sich seines Herrscherberufs über die Erde und der Bestimmung ihrer Güter zu seinem Dienste bes wußt wird. ***) In jenem anderen Sinne aber, in welchem Welt ein Gesammtdaseyn natürlich gegebener und geschichtlich entwickelter, menschlicher Geschlechts- und Gemeinschaftsverhältnisse bezeichnet, weiß zwar der Mensch in seinem Lebensdaseyn sich insofern absolut bedingt, als er unter der Vorausseßung ihres Daseyns seine gegenwärtige Eristenz hat und seiner selbst nicht bewußt wird, außer im Gegensatz zu diesem menschlichen.

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