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Vorrede zur ersten Auflage.

Nur schüchtern übergebe ich vorliegenden Versuch der Oeffentlichkeit. Es wäre dies Gefühl zwar unter allen Umständen bei der Behandlung eines Stoffes natürlich, bei welchem man unmittelbarer als anderwärts der Gefahr nahe steht, christliche Gewissen falsch zu befreien, oder falsch zu binden. Doch ist es nicht diese Rücksicht, in welcher ich mich befangen fühle. Ich hoffe zur Gnade des HErrn, dem ich an meiner Kirche diene und der mir sein Wort und den Glauben an dasselbe geschenkt hat, daß er mir diesen Glauben wenigstens soweit werde gesegnet haben, um mich vor der Lehre von Irrthümern zu bewahren, welche den von Ihm erkauften Seelen zum Fallstrick werden könnten. Nicht auf den Inhalt, wohl aber auf die Form dessen, was ich zu geben versucht habe, bezieht sich meine Sorge.

Und diese ist gedoppelter Art. Einmal geht sie auf die Anlage der ganzen Schrift. Es scheint mir nämlich in der Wissenschaft überhaupt, in der Theologie aber noch aus besondern Gründen, bedenklich, wenn ein Gemeingut der Erkenntniß nicht auch eine gewisse Gemeinform der Behandlung hat, also daß man an dem Typus der Mittheilung sogleich wahrnimmt, es wolle das Neue nur eine bessere Begründung einer alten Erkenntniß der Wahrheit versuchen. Wo diese Behandlungsweise ohne Noth verlegt wird, da entsteht nicht nur die Gefahr, jenem Neuerungskißel, wenn auch unwillkürlich, zu dienen, welcher nicht das Wahre, nur das Neue liebt; sondern man zerschneidet auch muthwillig die Verbindungsfäden, welche die verschiedenen Bildungs- und Erkenntnißstufen an einander knüpfen und in welchen die Möglichkeit und Leichtigkeit irrungsloser Verständigung, so wie das Bewußtseyn gemeinsamen

Besizes liegt. Von welchem Gewicht aber der lettere Umstand ist, möchte man wohl noch inne werden, wenn das Unglück in wachsendem Maße zunähme, daß in Dingen allgemein christlicher Erkenntniß jeder Theologe seine besondere Sprache redete. Es muß mir daher Bedenken erregen, ob ich im Rechte sey, von der in der protestantischen Theologie herrschend gewordenen Weise der Behandlung in wesentlichen Punkten abzuweichen. So wird es vielleicht Manche befremden, in einem System christlicher Ethik gar keine sogenannte Pflichtenlehre zu finden. Doch sollte es mir lieb seyn, wenn ich mich in allen Aenderungen so im Rechte wüßte, wie in dieser. Nur möge man mir erlauben, für das Recht der Aenderungen in diesen und andern Fällen auf die Entwickelung des Buches selbst zu verweisen, statt einer Erörterung dieses Rechts in der Vorrede.

Aber für die klare und ausreichende Verständigung über das Wesen und die Absicht einer Schrift, wie man sie aus ihr selbst zu entnehmen wünscht, bietet ein Grundriß, welcher zu Vorlesungen dienen soll, schwer zu überwindende Schwierigkeiten dar. Es muß der mündlichen Erörterung Vieles überlassen bleiben, soll das Buch nicht an die Stelle der Vorlesungen selbst treten; der Leser aber des Buchs wird dann an vielen Orten das Bedürfniß empfinden, mehr zu vernehmen, als im Buche selbst steht. Zwar habe ich um des Leserbedürfnisses willen die Anmerkungen zu den Paragraphen reichlicher, als die ursprüngliche Absicht war, und soviel als möglich in fortlaufender, zusammenhängender Entwicklung zu geben versucht. Dennoch ist es möglich, daß dem Einen zu viel, dem Andern zu wenig gegeben scheint, oder daß, richtiger gesagt, das entsprechende Maß der Erläuterung wirklich nicht getroffen ist. In Bezug auf diese Erläuterungen muß ich nur noch bemerken, daß die historische Entwicklung der Ethik, die Literatur und was damit zusammenhängt, deßwegen keine Berücksichtigung fand, weil ich, so Gott will, später in einem zweiten Bande eine Entwicklungsgeschichte der christlichen Ethik zu geben gedenke. Den vollständigen Abdruck aber von einzelnen Schriftzeugnissen, und zwar im Urtext, wird

Jedermann billigen, welcher die Begründung eines Systems christlicher Erkenntniß aus dem Schriftwort billigt, und welcher weiß, von welcher Bedeutung selbst für das Lesen eines solchen Buchs, noch mehr aber für Vorlesungen darüber es ist, wenn man die Beziehung des göttlichen Wortes zur Darlegung der aus ihm abgeleiteten Erkenntniß unmittelbar vor Augen hat.

Die zweite Sorge, welche ich noch bekennen muß, bezieht sich auf die individuelle Form der Darstellung. Denn es drückt mich die Ueberzeugung, daß die systematische Theologie unter uns Deutschen, auch die der besten Richtung, an einer gewissen Vornehmheit und abstrakten Formulirung des Gedankens leide, welche mit der göttlichen Tiefe und der Fischereinfalt ihres apostolischen Ursprungs in einem nicht unbedenklichen Kontraste steht. Hier zu helfen, fühle ich eine gewisse Schwäche. Es ist die Richtung der Zeit, es ist der Ueberrest früher gehegter Neigungen und Beschäftigungen, worunter ich leide und welche zu bekämpfen mir bei wissenschaftlicher Erörterung christlicher Erkenntniß immer noch nicht ganz geglückt ist.

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Mit diesen Bekenntnissen möchte ich theils unbilligem Tadel zuvorkommen, theils eine wohlwollende Besprechung und Berichtigung jener Punkte veranlassen, in welchen dieser Versuch einem fruchtbaren Studium christlicher Ethik etwa wider Willen nicht dienen sollte. Der Gesinnung nach schließe ich mich mit Freuden an die früher erschienenen ethischen Schriften von Schwarz, an die neueren von Beck und Sartorius an. Möchte das, was an der Form der wissenschaftlichen Behandlung mir eigen ist, den wahren Interessen unserer protestantischen Theologie dienen! Gott aber gebe, daß der Kirche Jesu Christi fromme, was wenigstens in dem Bestreben geschrieben ward, ihr und ihr allein zu dienen!

Muggendorf, Sonntag Jubilate, 17. April 1842.

Vorrede zur vierten Auflage.

In einer schweren und verhängnißvollen Zeit erscheint diese neue Auflage des Handbuchs. In solchen Verhältnissen von dem zu reden, was mir, dem Einzelnen, eine sorgfältige Umarbeitung erschwerte oder unmöglich machte, müßte Verständigen nur wie Behelligung mit Einzelanliegen vorkommen. Also schweige ich hievon. Nur von der Sache geziemt es sich zu reden.

Ich habe die Auflage eine vermehrte und verbesserte genannt. Zwar ist Vermehrung der Seitenzahl an sich noch keine Verbesserung. Dennoch liegt sie theilweise auch darin. Nur kann ich nicht. Formänderungen oder Zuthaten in den Anmerkungen gleichmäßig unter das Kapitel der wesentlichen Verbesserungen bringen. Namentlich ist in letzter Beziehung Manches hinzugefügt worden, um Vergeßlichen gesunde Urtheile Luthers ins Gedächtniß zu rufen. Aber diese Vermehrung hätte überreich ausfallen können, wäre es mir andrerseits nicht darum zu thun gewesen, gerade mit der theilweise unveränderten Gestalt des Handbuchs thatsächlich darzuthun, daß mir in Mitte der Bewegung die alten Wahrheiten eben so unbeweglich feststehen, wie früher. So beschränkt sich das, was ich für wesentliche Verbesserung halte, auf vielleicht nicht sehr augenfällige Aenderungen in der Lehre vom Gewissen. Ich muß da bekennen, daß ich in dieser Beziehung von Theologen der römischkatholischen Kirche wie Günther und aus der Günther'schen Schule mehr Anregung empfangen habe, als von Protestanten. Ich fühle mich zu diesem Bekenntniß doppelt verpflichtet, weil ich anderer katholischer Theologen, wie z. B. Hirscher's, ein paarmal nur bekämpfend gedacht habe. Sie sollen deßhalb nicht meinen,

daß ich nicht in vielen Dingen mich an ihrem Ernst erfreut habe den sie vielleicht katholisch nennen, ich aber evangelisch.

Den neuen Bestrebungen auf dem Gebiet protestantischer Literatur habe ich natürlich alle Aufmerksamkeit zugewendet. Da aber weder Polemik noch literar-historische Ausstattung im Plane dieses Buches liegt, finden sich daven in den Anmerkungen nicht viel Spuren. Hätte sich jedoch irgendwo eine bedeutsame Bestätigung oder eine mich überzeugende Widerlegung meiner früheren Ueberzeugung ergeben, ich würde dankbar die Urheber genannt haben. Aber ich habe keinen solchen Eindruck empfangen. Im Gegentheil ist mir mehr als je vor unserer doctrinären Feinspinnerei auf diesem Gebiet Angst geworden. Mich hat nicht das in meiner Ueberzeugung stärken können, was in Bezug auf formelle Behandlung der christlichen Ethik als Schleiermacher's Urtheil über den Pflichtbegriff im J. 1843 veröffentlicht und in den Studien und Kritiken (vom J. 1844 H. 3.) von Reuter belobt worden ist. Ebensowenig bin ich durch das wankend geworden, was in würdiger und ernster Sprache in derselben Zeitschrift Bruch von der Dignität und Stellung des Pflichtbegriffs (Jahrg. 1848 H. 3.) verhandelt hat. Ich denke mir zwar da immer noch, es sey eine Verständigung persönlich möglich; aber die Sache an sich, wie sie vorliegt, deucht mir doch wie ein Verhältniß von Wasser und Feuer. Auch in den Punkten, wo ich durchgreifender glaubte ändern zu müssen, wie in der Lehre vom Gewissen, habe ich weder an Rothe's theologischer Ethik eine entschiedene Bestätigung, noch an Julius Müller's und Strümpell's Einwendungen eine mir zu Recht bestehende Entgegnung gefunden. Es ist mir ebenso mit dem ergangen, was früher der von mir verehrte H. Ritter, wie neuerlichst de Wette gegen J. Müller in Bezug auf den Begriff des Bösen eingewendet haben. Ich konnte da zuleht nur sagen, mir schienen beide Theile Unrecht zu haben.

Dagegen bekenne ich dankbar, Belehrung und Festigung von Seiten aus empfangen zu haben, die man, wenn auch mit Unrecht, christlicher Theologie ferner abliegend nennt. Vielleicht ist es zu

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