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moralischen Beweis in sich selbst. Wer_also_nach_an= deren Beweisen kein Verlangen hat, für den ist diese Schrift nicht geschrieben.

Dagegen werden diese Personen ihrerseits zugestehen, daß der gemüthliche Beweis der Religion sich nur er= leben, und durchaus nicht demonstriren läßt; daß mit= hin die logische Untersuchung für alle die Menschen, welche zu einem solchen Erlebniß nicht gelangt sind, der einzige natürliche Weg zur Wahrheit bleibt.

Der Herausgeber erwartet daher von den Gläubigen, insofern sie sich um diese Schrift irgend bekümmern, die nämliche Unbefangenheit, deren er sich ihnen gegenüber bewußt ist.

Vorwort zur dritten Auflage.

Wäre es dem Herausgeber dieser Untersuchung vergönnt gewesen, die schon innerhalb Jahresfrist nöthig gewordene dritte Auflage seiner Schrift noch zu erleben, so hätte er wohl selbst in diesem Vorworte über Man= ches sich ausgesprochen, wozu theils in den seitherigen Aeußerungen Anderer, theils in den Zeitverhältnissen die Veranlassung gegeben war. Seine zurückgebliebenen Freunde aber beschränken sich auf zwei Bemerkungen.

Fürs Erste. Die Kritik" hatte auf mehrere achtungswürdige Versuche, welche in neuerer Zeit gemacht worden sind, um die Gegensäße des Pantheismus und des Theismus zu vermitteln, keine Rücksicht genommen. Der Herausgeber hatte aber die Absicht, bei einer spä=

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tern schicklicheren Gelegenheit, das scheinbar Versäumte nachzuholen. Daran ist er durch den Tod verhindert worden. Um indessen auch nach dieser Seite hin einige Aufklärung zu geben, theilen wir einen Brief des Her= ausgebers an Professor Carrière mit, welcher sich über jene Nichterwähnung auch in der Allgemeinen Zeitung beschwert hat:

Hochgeehrter Herr!

Ihr geehrtes Schreiben vom 16. vor. Monats ist mir in Folge von temporärer Abwesenheit erst vor zwei Tagen zu= gekommen, womit Sie mich entschuldigen werden, wenn ich Ihnen erst heute dafür danke. Ihre „philosophische Weltan= schauung der Reformations-Zeit" und Ihre religiösen Reden“ sind mir wohl bekannt. Wenn diese Schriften, sowie die ganze philosophische Richtung, deren Eigenthümlichkeit die Tendenz nach Versöhnung von Pantheismus und Theismus in einer höhern Auffassung ist, in der „Kritik“ nicht erwähnt sind, so geschah dies unter dem Vorbehalt an einem andern geeig= neten Ort darauf zu kommen - deshalb, weil der Plan der „Kritik“ bei ihrer Kürze sich auf die beiderseitigen Grundbegriffe beschränken mußte.

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Es ist mir keineswegs entgangen, daß Sie im Einklang mit Weiße in den erwähnten Schriften für den Gottesbegriff

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ein volles Selbstbewußtseyn vindiciren. Die Schwierigkeit des darin beibehaltenen pantheistischen Grundbegriffes der Einheit von Gott und Welt liegt jedoch, wie Sie mir gewiß zu= gestehen werden, nicht darin, daß der Pantheist genöthigt ist, Gott ohne Selbstbewußtseyn zu denken, sondern darin, daß er ein wirkliches Selbstbewußtseyn nur entweder Gott oder dem Menschen, nicht aber beiden zugleich zuschreiben kann. Die bedeutendsten Pantheisten von den Alten an bis auf K. Fischer, der Gott als einen vollkommen selbstbewuß= ten Organismus auffaßt, haben sich Gott, auf Kosten des Menschen, bewußt gedacht. Der von den „religiösen Reden“ dem Pantheismus gemachte Vorwurf, daß er eine Peripherie ohne Centrum, ein „Älles“ ohne „Eines“ seße, erscheint also nicht diesem Pantheismus, sondern nur demjenigen gegen= über gerechtfertigt, der den Menschen auf Kosten Gottes erhöht.

Freilich kann man, wie dies in gewissem Sinne Lessing und Jakobi gethan haben, wenn sie im Herzen Christen“ und „im Kopfe Heiden“ waren, vom Pantheismus die Ein= heit von Gott und Welt und zugleich vom Theismus das wirkliche Selbstbewußtseyn Gottes und des Menschen adoptiren. Indem man aber auf diese Weise zwei widersprechende Grundbegriffe verbindet, spricht man damit nicht eine Lösung, sondern nur das Bedürfniß einer Lösung, nicht eine Versöhnung, sondern den Wunsch einer solchen aus.

Denn nach wie vor bleibt in seiner ganzen Schärfe das logische Dilemma: entweder kommt Gott sich an der Welt

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zum Bewußtseyn, indem er sich im Unterschied von ihr als ihre Seele erkennt und eben dadurch zur Einheit des Ichs mit ihr zusammenfaßt in diesem Fall ist unser Bewußtseyn nur Schein; oder er hat Selbstbewußtseyn für sich, zu dem er der Welt nicht bedarf in diesem Fall hat der Theismus Recht.

Bei dieser Ueberzeugung hätte die „Kritik“ jene ganze philosophische Richtung nicht besprechen können, ohne zugleich dagegen zu polemistren, daß das Bedürfniß der Lösung mit der Lösung selbst verwechselt und dadurch unwillkürlich ein Dilemma verdeckt wird, deffen klare Festhaltung ihr für die Wissenschaft durchaus nothwendig erschien. Allein sie wollte eben so wenig polemisiren, weil ihr außer sonstigen von Ver= tretern jener Richtung erworbenen wissenschaftlichen Verdiensten schon die nachdrückliche Aussprache des Bedürfnisses für eben so merkwürdig als achtungswerth galt.

Die „Kritik“ mußte sich also darauf beschränken, die Gegen= säße, wenn auch mit ihren wichtigsten Unterabtheilungen, neuer= dings in voller Schärfe einander gegenüberzustellen und dadurch zugleich vielleicht mittelbar die Vertreter jener Richtung zu veranlassen, daß sie sich über den logischen Vorgang aussprechen, wodurch nach ihrer Meinung das Dilemma überschritten werden soll. Da aber nunmehr Ihre offene Frage eine eben so offene Antwort erheischt, so fühle ich mich_ver= pflichtet, mich über diese innern Gründe des Schweigens der „Kritik“ sofort gegen Sie auszusprechen.

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