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11.

Aufenthalt zu Mazaret und Umgegend,

und Reise über Kana nach Ptolemais und dem Karmel.

(Vom 7. bis 10. Oktober.)

ir find in Nazaret. Mit welchem Herzen mögten meine Leser Nazaret betreten? Tönet nicht von hier und Bethlehem aus durch alle Welt das hohe Lied der ewigen Liebe, die sich hier zu der Menschen Erlösung und Versöhnung mit der Menschen Fleisch und Blut bekleidet, und den höchsten Heldenlauf der inbrünstigen Liebe eines Bräutigams in erniedrigter Gestalt eines Menschen begonnen, die dann nicht ruhete, bis sie am Kreuze gesprochen: Es ist vollbracht! und durch den Tod dem die Macht an seiner erlöseten Braut genommen, der des Todes Gewalt hatte, dem Teufel?" *)

*) Nazaret wird gedeutet Blume, oder auch Schößling; wie Sanutus sagt: Das ist die liebenswerthe Stadt

Ja, gewiß rauschen Tag und Nacht über Nazaret die himmlischen Klänge des Liedes der Lieder, des Liedes von der versöhnenden Liebe, daß die Tiefen der göttlichen Erbarmung aufbrachen, und der Sohn der ewigen Liebe, Jesus Immanuel, der Jungfrau durch die Botschaft des Engels verheißen ward: Gegrüßet seist du Holdselige, der HErr ist mit dir, du Gebenedeiete unter den Weibern! (Luc. 1, 28.) und man vernimmt zu Nazaret aller Zeit und Orten das Rauschen von dem Stamme des Zweiges Isai.

Und dennoch kann man auch dort dieß weniger mit äußeren Sinnen vernehmen, als mit den inneren des Glaubens, ja es treten dort in der unerquicklichen Gegenwart noch Hindernisse entgegen, die man nicht daheim im Kämmerlein findet wenn freilich hier und da es in Nazaret war, als flöffe die Gegenwart mit der Vergangen- heit des zeitlichen Wallens Christi in eins zusammen, und man vernehme das Rauschen seines Fußes.

Folgen meine Leser mir nun näher auf meinem Wege in Nazaret.

Mein Gefährte war im Hospiz des lateinischen Klosters eingekehrt; dort fand auch ich eine gastliche, in

Nazaret, darin die Blume des Feldes entsprießet (Hohesl. 2, 1.), in dem das Wort Fleisch ward in der Jungfrau. Oder Nicolaus von Lyra: Daß die Weißsagung erfüllt werde: „Es wird entsprießen der Schößling der Wurzel Jesse und die Blume aufwachsen von seinem Stamme" (Jes. 11).

jeder Hinsicht dankenswerthe Aufnahme. Doch gestehe ich, daß mir der Aufenthalt im einsamen Zelt hier doch lieber gewesen wäre, als im römischen Kloster.

Das heutige Nazaret ist für das gelobte Land noch immer einer der wenigen ansehnlichen Flecken. Die Zahl der Einwohner wird zwischen 3 und 5000 geschäßt, von denen etwa die Hälfte aus Muhammedanern besteht; die übrigen sind griechische, römische und maronitische Christen. Auch eine evangelische Gemeinde war bereits in der Bildung begriffen, worüber ich bei Jerusalem berichten werde.

Im A. Testament wird Nazaret nicht genannt. Der Name dieser galiläischen Stadt kommt zuerst in dem Evangelio als Wohnort der Eltern Jesu vor. Darum heißt der HErr: Jesus von Nazaret, der Juden König; wie des Kreuzes Ueberschrift lautete, und er selbst sich nennt nach seiner Erhöhung in dem Himmel (Joh. 19, 9. Apgsch. 22, 8.). Nazarener heißen darum mit Recht nach ihrem Haupt die ersten Jünger der versöhnenden Liebe (Apgsch. 24, 5.).

- Der Sage folgend erbaute die Kaiserinn Helena die Kirche über der Stätte der Verkündigung. Zur Zeit der Kreuzzüge war Nazaret Siß eines Erzbisthums, später gerieth es in so großen Verfall, so daß Cotovikus daselbst im 16ten Jahrhundert nur zwei Christen fand, deren Loos unter den wüthenden Sarazenen nicht beneidenswerth gewesen sein kann.

Wie die troßigen Kinder von Nazaret zwar die holdseligen Worte hören mogten, die aus Jesu Munde gingen, nicht aber den Ernst seiner strafenden Rede, son

dern ihn mit grimmigem Zorn von dem Felsen stürzen wollten, darauf die Stadt lag, ist aus dem Evangelium bekannt (Luc. 4, 16-30.). Auch jezt scheint ein munteres Völklein hier zu wohnen, zu allerlei Wiß und Scherz geneigt, wie ich es sonst im heil. Lande nicht wieder fand.

Nachdem ich mich von dem Staube der Reise ge= reinigt und mir eine kurze Ruhe gegönnt, trat ich noch am Abend eine Wanderung durch die Stadt und nächste Umgebung an. Die mir fast fremd gewordene Anschauung einer Stadt mit einigermaßen geordneten Straßen, mitunter ansehnlichen, massiven Häusern, die alle Thüren und Fensteröffnungen, einige sogar mit Glasscheiben! haben, gewährte einen wohlthuenden Anblick; obschon auch ärmliche Lehmhäuser die Reihen und Gruppen der Häuser durchbrechen.

Es begegneten mir viele Knäblein, die bloß mit einem Hemdchen bekleidet waren, welches über den Hüften gegürtet, und über diesen lose aufgezogen war. Dieß ist eine für das heiße Klima äußerst leichte und bequeme Tracht, die den Kindern auch recht schön kleidete. dachte ich mir gern das Jesuskindlein, wie es, der Glorie der Strahlenkrone entkleidet, in Demuth und Einfalt hier wandelte.

So

Dicht an der Morgenseite der Stadt fällt der sie tragende Bergabhang in ein Thal ab, welches sich jenseit wieder sanft erhebt und südöstlich der Ebene Jesreel zu verläuft. Dort stieg ich am Abend hinab, und die

jenseitige Anhöhe hinan, um von hier das Gesammtbild der Stadt zu schauen.

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Wie lag die Stadt nun, dicht zusammengedrängt auf ihrem Berge, und rings eingeschloffen von höheren Bergen, so still und traulich da, als wehte der Lebensodem dessen in ihr noch lebendig fort, der wohl auch zu ihren Kindern gesprochen: Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid ich will euch erquicken! Dort in der Mitte ragt das Minaret der Moschee, links am. Saume das Franziskanerkloster mit seinen Thürmen, das bedeutendste Gebäude der Stadt; ihm gegenüber das Hospiz, auch dieses ein ansehnliches Gebäude, mehrere Stockwerk hoch. Die Stadt gruppirt sich auf den verschiedenen Abfäßen des Berges im ganzen recht anmuthig, und stellt sich von außen viel anziehender dar, als wir sie noch im Inneren kennen lernen werden.

Wir wenden uns links in den Thalgrund. Hier finden wir die Gärten der jenseitigen Thalwand mit dichten Kaktuswänden umgeben, überhaupt eine wahre Kaktuswildniß mit Irrgängen, aus denen zulezt kaum herauszufinden ist. Ein paar Bursche erbieten sich, ein gebrochenes Italiänisch redend, mich zurück zu führen, und weisen mich zurecht, nachdem wir uns über einige Trümmerhaufen hindurchgearbeitet.

Der folgende Tag war für einen Ausflug auf den Thabor, nach Nain, Endor und auf den Kl. Hermon bestimmt.

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