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„Ich glaube einen Gott." Das ist ein schönes, löbliches Wort. Aber Gott anerkennen, wo und wie er sich offenbare, das ist die eigentliche Seligkeit auf Erden.

Spr. in Prosa, Eth. VII. Nr. 569 (nach 1832 veröffentlicht). H. 19, 120. [126.

Den teleologischen Beweis vom Dasein Gottes hat die kritische Vernunft beseitigt; wir lassen es uns gefallen. Was aber nicht als Beweis gilt, soll uns als Gefühl gelten. Wir rufen daher von der Brontotheologie bis zur Niphotheologie alle dergleichen fromme Bemühungen wieder heran. Sollten wir im Blitz, Donner und Sturm nicht die Nähe einer übergewaltigen macht, im Blütenduft und lauen Luftsäuseln nicht ein liebevoll sich annäherndes Wesen empfinden dürfen?

Ebendas., Nr. 571. H. 19, 121. [127.

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Der Greis wird sich immer zum Mystizismus bekennen. Er sieht, daß so vieles vom 3ufall abzuhängen scheint; das Unvernünftige gelingt, das Vernünftige schlägt fehl, Glück und Unglück stellen sich unerwartet ins gleiche. So ist es, so war es und das hohe Alter beruhigt sich in dem, der da ist, der da war und der da sein wird.

Ebendas., Nr. 629. H. 19, 132. [128.

Friede mit Gott und ein Wohlgefallen an wohlwollenden Menschen. Also sei es und bleibe.

An Zelter, den 20. Sept. 1831. [129.

Wenn man die Leute reden hört, so sollte man fast glauben, sie seien der Meinung, Gott habe sich seit jener alten Zeit ganz in die Stille zurückgezogen und der Mensch wäre jetzt ganz auf eigene Füße gestellt und müsse sehen, wie er ohne Gott und sein tägliches unsichtbares Anhauchen zurecht komme. —

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Dogel, Goethe. 3

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Gott hat sich nach den bekannten imaginierten sechs Schöpfungstagen keineswegs zur Ruhe begeben, vielmehr ist er noch fortwährend wirksam wie am ersten. Diese plumpè Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus, jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen.

Gespr. mit Eckermann, den 11. März 1832. [130.

Gott-Natur.

Was kann dem Menschen Höhres widerfahren,
Als daß sich Gott-Natur ihm offenbare,
Wie sie das Feste läßt zu Geist verrinnen,
Wie sie das Geisterzeugte fest bewahre?

Bei Betrachtung von Schillers Schädel
(25. September 1826). H. 3, 191.

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Separatim de Deo et natura rerum disserere difficile et periculosum est,

eodem modo quam si de corpore et anima sejunctim cogitamus. Animam nonnisi mediante corpore, Deum nonnisi perspecta natura cognoscimus. Hinc absurdum mihi videtur,

eos absurditatis accusare, qui ratiocinatione maxime philosophica Deum cum mundo conjunxere.

Bemerk. zu Fabric. Bibl. antiq. p. 234 in den Ephemerides von 1770–71

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Es hat sich vor meiner Seele wie ein Vorhang gezogen und der Schauplatz des unendlichen Lebens verwandelt sich vor mir in den Abgrund des ewig offenen Grabes. Mir untergräbt das Herz die verzehrende Kraft, die in dem All der Natur verborgen liegt, die nichts gebildet hat, das nicht seinen Nachbar, nicht sich selbst zerstörte. Und so taumle ich beängstigt, Himmel und Erde und ihre webenden Kräfte um mich her. Ich sehe nichts als ein ewig verschlingendes, ewig wiederkäuendes Ungeheuer. Werther I (1774). H. 14, 60. [134.

Dieser Geist, der so entschieden auf mich wirkte und der auf meine ganze Denkweise einen so großen Einfluß haben war Spinoza. Dichtg. u. Wahrh. XIV (1774). H. 22, 168. [135.

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Wie alles sich zum Ganzen webt,
Eins in dem andern wirkt und lebt,
Wie Himmelskräfte auf und nieder steigen
Und sich die goldnen Eimer reichen!

In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall ich auf und ab,

Webe hin und her,

Geburt und Grab,

Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,

Ein glühend Leben,

So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit

Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.

Faust I. 1. (Urfaust.) H. 12, 20 u. 22. [136.

Wie sehn ich mich, Natur, nach dir,
Dich treu und lieb zu fühlen!

Ein lust'ger Springbrunn wirst du mir
Aus tausend Röhren spielen;
Wirst alle meine Kräfte mir
In meinem Sinn erheitern
Und dieses enge Dasein hier
3ur Ewigkeit erweitern.

Künstlers Abendlied, 1775 (?); vgl. d. Brief an Merck v. 5. Dez. 1774. H. 2, 189. [137.

Ich fühle einen Drang, Bruder, dir zu schreiben schwebend im herrlich unendlichen Ozean unseres Vaters, des Unbegreiflichen, aber des Berührlichen. O Bruder, nennbare, aber unendliche Gefühle durchwühlen mich.

An F. L. v. Stolberg, den 26. Okt. 1775 (?), Ausg. der Großh. Nr. 363. [138.

Die Natur wirkt nach ewigen, notwendigen, dergestalt göttlichen Gesetzen, daß die Gottheit selbst daran nichts ändern könnte. Alle Menschen sind hierin unbewußt vollkommen einig. Man bedenke, wie eine naturerscheinung, die auf Verstand, Vernunft, ja nur auf Willkür deutet, uns Erstaunen, ja Entsetzen bringt. Dichtg. u. Wahrh. XVI (1775). H. 23, 8. [139.

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