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kabtu gewichtig, hochangesehen (Sc 313) ist. Vgl. die Erklärung oben S. 288, Z. 7.

d) Marduk als Schicksalsbestimmer.

Marduk wird oft genannt mušim šîmâte, der Schicksalsbestimmer, z. B. DT 109 Vorders. I, 5 (No. XXIV). Auch anderen Göttern wird diese 5 Auszeichnung beigelegt, bei Marduk aber wird für dieselbe eine besondere Erklärung gegeben. Marduk hatte sich das Recht, im Kreise der Götter die Schicksale zu bestimmen, als Siegespreis für die Überwindung der Tiâmat ausbedungen.

Nachdem Anu vergeblich den Kampf mit Tiamat versucht hat, 10 fährt die Erzählung fort. Taf. IIc*:

„Es hörte Marduk das Wort seines Vaters, es jubelte sein Herz und er spricht zu seinem Vater:

,Herr der Götter, Schicksal der grossen Götter! Wenn ich als euer Retter

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Tiamat überwinde und euch am Leben erhalte, bildet eine Versammlung und verkündet (?) allüberragend mein Los.**

Wenn ihr im upšuķķināķu freudig beisammensitzt,

möge mein Wort an eurer Statt die Schicksale bestimmen. Nicht möge geändert werden, was immer ich schaffe,

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nicht möge zurückkehren, nicht geändert werden der Befehl meiner Lippen!""

Die Götter stimmen der Bedingung Marduks zu. Taf. IV ***: ,,Sie (die Götter) setzten ihm hin eine fürstliche Kammer,

er liess sich, seine Väter überflügelnd,† zur Königsherrschaft nieder: 25 Du bist nun der Geehrteste unter den Göttern, dein Schicksal ist ohnegleichen, dein Gebot ist (gleich) Anu.

Von Stund an soll dein Befehl nicht unwirksam gemacht werden. Erhöhen und Erniedrigen soll liegen in deiner Hand;

ja feststehn soll das Wort deines Mundes, ohne Widerspruch dein 30 Gebot,

keiner von den Göttern soll deine Grenze überschreiten!

Versorgung ist der Wunsch der Kammer der Götter,

*** KB VI I S. 20 f.

vgl. JENSEN, KB VI 1 S. 324.

Dazu JENSEN das.

** Diese von DELITZSCH gegebene Übersetzung scheint mir die meiste Wahrscheinlichkeit zu besitzen; vgl. dagegen JENSEN, KB VI 1 S. 318.

* vgl. JENSEN, KB VI 1 S. 11, dazu S. 15. 19; die von KING herausgegebenen neuen Fragmente ändern die Bedeutung der Sache nicht.

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JENSEN:,,seinen Vätern gegenüber".

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Hülle und Fülle, das Begehr der Götter-Heiligtümer, wird, während sie darben, deinem Tempel zu teil.*

Marduk, du ja bist unser Rächer,

dir geben wir die Königsherrschaft über das ganze All insgesamt; 5 sitzest du in der Versammlung, so soll dein Wort erhaben sein, deine Waffen sollen nicht unterliegen,** zerschmettern*** (sollen sie) deine Feinde!

ΤΟ

O Herr, wer dir vertraut, dessen Leben erhalte, ein Gott, der Böses beabsichtigt + sein Leben giess aus!""

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Marduk erscheint darum als Schicksalsbestimmer am Neujahrsfeste (zagmuku, rêš šatti, akîtu), das wohl ursprünglich den Sieg der Frühlingssonne über den Winter zum Gegenstand hat. Marduk bestimmt an diesem Tage im Upšukkinâku an der Spitze der Götter das Schicksal des Jahres. Der Dû-azag, das herrliche Gemach in 15 Esagila, ist das Abbild des himmlischen Upšukkinaku. Die Herrschaft der aus dem Osten, vom „Schicksalsberge“, kommenden Sonne über den Tag mag mitgewirkt haben, Marduk mit Vorliebe als Schicksalsbestimmer" zu bezeichnen, durch die Verknüpfung dieses Vorrechts Marduks mit der Überwindung Tiâmats erscheint. 20 dasselbe jedoch in anderer Bedeutung, wie wir unten näher auseinandersetzen werden.

e) Marduk als Schutzgott Babels.

Marduks Bedeutung hängt eng zusammen mit der Entwicklung Babels, dessen Schutzgott er ist. Je mehr man Marduks Ansehen 25 über das der anderen Götter erhob, desto ehrwürdiger erschien naturgemäss auch Babel, und wenn der Gott schon bei der Weltschöpfung eine so ausgezeichnete Rolle spielte, so war damit Babels Berechtigung zur Weltherrschaft aufs beste motiviert.

In der (zweiten) Schöpfungserzählung†† tritt Marduk als Weltbild30 ner auf, Esagila und Eridu werden schon vor Himmel und Erde geschaffen: Als noch kein Haus, kein Tempel, keine Stadt, kein Baum, kein Tier da war, Nippur, Ekur, Uruk, Eana, Eridu nicht gebaut waren, ,,als die Länder zumal Meer waren, als die Mitte des Meeres ein Wasserbecken war, damals wurde Eridu gemacht, Esagil gebaut, Esagil,

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*So nach HW S. 489, wo für sagû die wahrscheinliche Übersetzung,,darben“ gegeben wird.

** Nach HW S. 529; nach JENSEN unsicher.

*** Nach HW S. 605.

JENSENS,,Böses ergreift" scheint mir doch gar zu wörtlich.
JENSEN, KB VI 1 S. 38 ff.

das im Abgrunde der Herr von Dû-azag bewohnte, die Götter, die Anunnak wurden zusammen gemacht, die heilige Stadt',,die Wohnung der Freude ihres Herzens' nannten sie mit hohem Namen. Marduk fügte einen Baldachin* über** dem Wasser, baute Erde und schüttete sie neben dem Baldachin hin". Auf solche Erzählungen 5 mag sich wohl die Benennung Babels als „,heilige Stadt“, „Gottestor", ,,Lebenswald" gründen.

Die babylonischen Könige führen ihre Herrschaft auf Marduk. zurück und nennen ihn immer an erster Stelle. Zur Zeit der Oberherrschaft Assyriens tritt Marduk natürlich zurück. Jedoch war das 10 geistige Übergewicht Babels so bedeutend, dass die assyrischen Könige sich dann erst als rechtmässige Herrscher von Babel fühlten, wenn sie „die Hand Bêls" ergriffen und damit von dem obersten Herrn Babels die königliche Gewalt erlangt hatten. Tukulti-Ninib (1275) brachte nach der Eroberung Babels die Marduk-Statue nach Niniveh; 15 Assurbanipal führte dieselbe nach Babel zurück.

Besondere Erwähnung verdient die hohe Verehrung, die Nabopolassar und sein Sohn Nebukadnezar II. Bêl-Marduk zu teil werden liessen. Ersterer baute*** neu den Turm von Esagila, Etemenanki (Haus der Grundfeste des Himmels und der Erde) und betete 20 dabei: „Marduk, mein Herr, freudig blicke auf meine frommen Werke! Auf deinen erhabenen Befehl, der nicht geändert wird, möge das Werk, die Tat meiner Hände festen Bestand haben in Ewigkeit. Wie die Grundfeste von Etemenanki feststeht in Ewigkeit,††† so gründe fest das Fundament meines Thrones für ferne Zeiten! 25 Etemenanki, segne den König, der dich neu gebaut hat! Wenn Marduk unter Jubel*+ Wohnung nimmt in dir, dann mögest du, o Tempel, ihm meine Frömmigkeit verkünden!"

Noch mehr als Nabopolassar ist sein Sohn, der grosse Nebukadnezar II. (604-561) darauf bedacht, Marduk zu verherrlichen 30 und seinen Kultus zu befördern. Marduk hat ihn bereits im Mutterleibe gebildet,** auf die Ausstattung von Esagila und Ezida, auf Hulderweise für Babel und Borsippa denkt er täglich.***,,Seitdem

Über amu JENSEN a. a. O. S. 361.

** ina pân JENSEN,,vor dem Wasser" ist doch zu undeutlich.

*** STRASSM. ZA IV, 106 ff., Col. I, 32 ff. KB III 2 S. 1 ff.

a. a. O. Col. III, 31-60.

ku-nu-na statt kunna Perm. II, 1 (?).

i aşşati statt ana șâti?

*ri-si-e-tum inkorrekte Schreibweise, vgl. HW S. 608. ** E.-I.-H.-Inscript. I, 24f.

*** Das. 13 ff.

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Marduk, der grosse Herr, mein Königtum aufrichtete und die Herrschaft über das ganze Volk mir anvertraute, Nebo, der Leiter des gesamten Himmels und der Erde zur Regierung des Volkes ein reines Szepter in meine Hand gegeben hatte, bete ich sie an, habe 5 acht auf ihre Gottheit. Wegen ihres ehrwürdigen Namens fürchte ich Götter und Göttinnen. Zu Marduk, meinem Herrn, flehte ich, begann zu ihm zu beten und er beachtete die Worte meines Herzens. Zu ihm sprach ich: Ewiger, hehrer, Herr dessen, was da ist, den Namen des Königs, den du liebst, dessen Namen du berufst, der dir 10 wohlgefällig ist,** leitest du recht, den rechten Weg befiehlst du ihm.*** Ich bin der Fürst, der dir gehorcht, das Geschöpf deiner Hände; du hast mich geschaffen, die Herrschaft über alle Völker mir anvertraut. Gemäss deiner Gnade, o Herr, welche du überströmen lässt auf sie alle, † lasse barmherzig stimment deine erhabene Herr15 schaft, die Furcht vor deiner Gottheit lass sein in meinem Herzen! Verleihe, was dir wohlgefällig ist, der du mein Leben geschaffen hast!““†††

Nebukadnezars ganzes Bestreben war darauf gerichtet, die Tempel Marduks möglichst glänzend herzurichten. Esagila wurde ausgeschmückt, Ekuas** Wände liess er sonnengleich strahlen.***+ 20 Das Tor Hilisir, das Tor der üppigen Kraft* und das Tor von Ezida und Esagila liess er herstellen wie den Glanz der Sonne. „Dû-azag, den Ort der Schicksalsbestimmer, welches ist das Upšuķkinâķu der Geschicke, in welchem am Zagmuku, dem Neujahr, am 8. und 11. Tage der Gott als König der Götter des Him25 mels und der Erde,+++* der Herr des Himmels, sich niederlässt, die

* Ungenau: mein königliches Haupt erhöhte (KB); als er das Haupt meiner Königsherrschaft erhöhte als er aufrichtete meine Königsherrschaft; lediglich Umschreibung für: Als er mich zur Königswürde berief.

** Die Beziehung dieses Rel.-Satzes auf „Namen" HW S. 441 ist gewiss möglich, 30 jedoch scheint es mir besser, in demselben einen neuen Gedanken zu sehen: Der König, den du selbst liebst und der auch den entsprechenden Wandel führt.

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*** Allgem. Obersatz des Gebetes, auf den nun die spezielle Anwendung folgt. gimiršun Acc. des inn. Obj.

Nach HW III II 1: barmherzig stimmen lassen.

a. a. O. I, 40-72; II, 1.

*aštakkan zinnâti a. a. O. II, 42.

** vgl. die Amerkung zu DT 109, I Vorders. 7 (No. XXIV), wo Ê. KU. A in Parallele gesetzt wird mit der der Mischna (KU.A

**** a. a. O. 43 ff.

=

ašâbu)

Einwohnung.

* bâb kuzbu; da dieses nach Neb. Grot. I, 31 VR 34, I, 49; KB III 2 S. 40 f. 46f. der Sitz der Sarpanit ist, (nach der späteren Deutung die samenspendende Göttin), so trifft die Übersetzung,,Tor der Zeugungskraft" (WINCKLER, KB III 2 S. 15. 33. 40) wohl das Richtige. ++* HW S. 119b.

+++* vgl. V R 34, I, 50 (KB III 2 S. 40 f.), wo Ezida, das Heiligtum Nebos in Esagila, 45 ebenso šubat ilLugal dimmer an kia genannt wird.

Götter des Himmels und der Erde ehrfurchtsvoll auf ihn achten, gebeugt vor ihm stehend das Geschick für ewige Zeiten, das Geschick meines Lebens, darin bestimmen*: selbiges** Gemach, das Gemach seines Königtums, das Gemach der Herrschaft des Helläugigen der Götter, des hehren Marduk, dessen Bau ein früherer 5 König mit Silber gebaut hatte, bekleidete ich mit glänzendem Golde, einem strahlenden Schmucke. Die Geräte des Tempels Esagila und das Schiff KU.A*** schmückte ich mit șariru und Edelstein gleich den Sternen des Himmels." Die Spitze des Tempelturmes Etemenankit machte er hoch mit einem glänzenden Überzug von hellem 10 Lasur††-Stein, für die Bedachung liess er von dem hellen Waldgebirge" des Libanon die besten Cedernstämme kommen und sie zur Bedachung von Ekua mit strahlendem Golde bekleiden. Ebenso baute er in Borsippa*+ Ezida, das echte, wahre Haus,**+ den Tempel Nebos, neu und liess ihn von Gold und Edelstein glänzen wie das 15 Sternenzelt.***+ Emachtila wurde mit mächtigen, goldüberkleideten Cedernstämmen bedeckt.†* Das Prozessionschiff* für den Neujahrstag wurde herrlich hergerichtet. Das Opferhaus (Esakkur) baute er berggleich an der Umfassungsmauer von Babel. Die Reihe der übrigen Tempel, die Nebukadnezar in Babel baute, bezweckten 20 alle die Verherrlichung Marduks. Imgur-Bêl und Nimitti-Bêl,*†† die beiden grossen Mauern Babels, waren Marduk zu Ehren so genannt worden. Nabopolassar hatte dieselben begonnen, Nebukadnezar vollendete sie. Bei deren Vollendung betete er**: „Marduk, grosser Herr, das Werk meiner Hände zu Gnaden sieh' freudig an, meine frommen 25 Werke mögen sein auf deiner Lippe! Mit deinem reinen Worte, das nicht geändert wird, verkünde das Langwerden meiner Tage, befiehl Nachkommenschaft! Auf deinen erhabenen Befehl, der nicht unwirksam gemacht wird, möge ich nicht haben einen Feind, einen Widersacher nicht bekommen!"

* vgl. auch die Übersetzung ZIMMERNS KAT3 S. 402 Anm. I.

** IR III, 1 šú-ú gegen KB III 2.

*** Das Prozessionsschiff Marduks.

a. a. O. III, 15 ff.

aban ugnû

=

Lasurstein AL4 S. 40.

a. a. O. 21 ff.; VR 34, I, 46 ff. (KB III 2 S. 40f. 46 f.)

* a. a. O. 36 ff.

**+ bit kênu vgl. HW S. 323 und dazu aplu kênu.

***+ VR 34, I, 55 ff., II, 1-3; KB III 2 S. 40f. 48f.

** VR 34, II, 3f.; KB III 2 S. 40 ff. 48 f.

*** a. a. O. IV, 1ff.

**** a. a. O. IV, 14 ff. * a. a. O. IV, 66 ff. ** IR 52, 3, II, 23 ff.

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