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das Wort Jahves ist der Himmel gemacht und sein ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes." Eigentümlich tritt auch das Wort Gottes hervor Ps. 119, 25. 28. 49 f. 65. 103. 105. 116. 140. 147 f. 154. 158. 169 f.

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In den Weisheitsbüchern* tritt an die Stelle des Wortes Gottes 5 die Weisheit desselben vgl. Prov. 8, 12, wo die Weisheit persönlich auftritt und insbesondere ihre Tätigkeit bei der Weltschöpfung schildert bes. 22 u. 27 ff. Ebenso tritt sie Kap. 9 als selbständige Macht auf, wenn auch die Poesie an dieser Hypostasierung noch ihren Anteil hat. Jes. Sirach 24, 5. 7 ff. heisst es von der Weisheit, sie 10 sei aus dem Munde des Allerhöchsten hervorgegangen (¿yo άлò τov στόματος ὑψίστου ἐξῆλθον, also = Wort). Am Anfange und vor aller Zeit ist sie geschaffen, sie ist die Erstgeborene vor jeglicher Kreatur (ein Lieblingsbeiwort Marduks ist: bukur "NU.DIM.MUD Erstgeborener Eas, No. XIII, 2; XIV, 17), sie hat allein den Himmel 15 umkreist und die Tiefe der Abgründe durchmessen, sie ist ausgegossen auf der ganzen Erde. Schliesslich findet sie in Jakob eine Heimstätte, wird also an Stelle des im Tempel thronenden Jahve gesetzt (κατασκήνωσον vgl. Joh. 1, 13: ozývooɛ). Wenn die Weisheit Israel aus Ägypten führt, es von den Völkern, die es unter- 20 drückten, erlöst, wenn sie Israels Schirm am Tage und dessen Sternenlicht des Nachts ist, das Volk durchs rote Meer führt und durch grosses Wasser bringt, die Feinde dagegen ins Meer versenkt (Sap. 10, I ff., bes. 17 ff.), so ist sie eben identisch mit Jahve, der sonst Israels Retter ist. Sap. 16, 12 ist es hinwiederum „das Wort Gottes, 25 das alles heilt". Es wird sogar mit einem mächtigen Kämpfer verglichen (vgl. Marduk als Kämpfer!), der Ägypten ins Verderben stürzt und das Gottesvolk rettet, Sap. 18, 14–16: „Denn als tiefes Schweigen alles umfing und die Nacht in der Mitte ihres Laufes war, da fuhr dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Throne, 30 ein furchtbarer Streiter, mitten ins Land des Verderbens herab, ein scharfes Schwert, das deinen unwiderruflichen Befehl brachte und alles mit Tod erfüllte, es reichte an den Himmel und stand auf der Erde."

Wie aus den eben angeführten Stellen hervorgeht, ist es die 35 ,,Weisheit", welche Israel erlöst und die dem Gerechten in Not und Gefahr beisteht. Ebenso ist der weise Marduk der „Heiland" der Menschen, der alles Leid unter den Menschen heilt, sogar die Toten lebendig macht, weil er dasselbe weiss wie sein Vater, der Herr un

* Die Beziehung dieser Stellen auf eine Göttin, spez. Ištar-Siduri (ZIMMERN, KAT3 40 S. 439) scheint mir die Weisheit doch gar zu grammatisch (wegen des Gen. fem.) zu fassen.

ergründlicher Weisheit. Er heilt durch das reine,,Wort" der Beschwörung. Warum gerade die Weisheit helfen muss, ist klar: Das Abweichen vom Wege der Weisheit, dem geraden Wege, ist Sünde, die Leid und Krankheit mit sich bringt. Der weise Marduk aber 5 besitzt die Macht, das Böse zu überwinden, weil er die Heilmittel kennt und als Lichtgott die dämonischen, finsteren Gewalten vertreibt.

Der Logos bei Johannes, der Eingeborene des Vaters, ist der Schöpfer der Welt, darum ihr Lebensquell, besonders in geistiger Hinsicht (er ist das Licht und das Leben der Menschen Joh. 1, 4, 10 er ist voll der Gnade und Wahrheit 1, 14). Als Schöpfer der Welt, als der Ursprung ihres Lichtes und Lebens, muss der Logos erscheinen, um der Welt, die durch den Abfall von ihm in Finsternis und Tod schmachtet, das Licht und die Gnade als Erlöser zu bringen, um ihr das Brot und das Wasser des himmlischen Lebens darzubieten 15 (Joh. 4, 13 f.; 6, 35 ff.; 7, 37 ff.), sie zu heilen und zurückzuführen zur Quelle ihres ursprünglichen Lebens.

Ebenso hat die paulinische Christologie einen eigentümlichen Anknüpfungspunkt in der babylonischen Theologie. Ea ist der mummu, vgl. oben S. 280 f. und S. 297, das Urbild jeder gestaltenden 20 Idee, sein Sohn Marduk ist der Bildner der Welt Christus ist das Bild Gottes" bei Paulus,* die Idealdarstellung des göttlichen Wesens; im Bilde Gottes" ist der Mensch geschaffen; durch die Sünde des ersten Menschenpaares wird dieses Bild im Menschen zerstört. Christus, das persönliche Bild Gottes,** ist der zweite 25,,Adam", *** der Idealmensch, der das zerstörte Bild Gottes in der Menschheit durch seine Lehre und Gnade wieder herstellt. In Christus vollzieht sich eine völlige Neuschaffung des menschlichen Wesens (I Cor. 5, 7; 2 Cor. 5, 16 f. zawỳ xrisis - καινὰ γέγονε τὰ лávτα; Gal. 6, 15; Eph. 1, 10; 4, 22 f.) und zwar durch die Einigung 30 mit ihm und durch die Gleichgestaltung nach seinem Bilde, wodurch das Kindschaftsverhältnis zu Gott begründet wird (Rom. 8, 29: συμμόρφους τῆς εἰκόνος τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ; Col. 3, 9 f.; 2 Cor. 3, 18; Gal. 3, 26; 4, 5 ff.).

Wie wenig die Erschaffung des Menschen nach dem Bilde Gottes 35 der babylonischen Weltschöpfungserzählung fremd ist, geht daraus

* 2 Cor. 4, 4; 1 Cor. 2, 8; Phil. 2, 5—11; Hebr. 1, 2—4; 1 Cor. 1, 24 (Xqiotòv Θεοῦ δύναμιν καὶ θεοῦ σοφίαν).

** Col. 1, 15 f.: Ὃς ἐστιν εἰκὼν τοῦ Θεοῦ ἀοράτου πρωτότοκος πάσης κτίσεως, ὅτι ἐν αὐτῷ ἐκτίσθη τὰ πάντα ἐν τοῖς οὐρανοῖς καὶ ἐπὶ τῆς γῆς. . . . τὰ 40 πάντα δι' αὐτοῦ καὶ εἰς αὐτὸν ἔκτισται. Hebr. 1, 2: ... δι' οὗ ἐποίησεν τοὺς αἰῶνας.

*** Rom. 5, 12 ff.; 1 Cor. 15, 20 ff.

hervor, dass nach dem Bericht des Berosus* Bêl sich den Kopf abschlagen liess, damit durch die Vermischung desselben mit Erde die Menschen gebildet würden. Deshalb seien diese vernunftbegabt und hätten Teil am göttlichen Verstande.

Marduk wird bêl šâri tâbi genannt (vgl. S. 288); in der Gen. wird 5 dem aus Erde gebildeten Menschen der „Lebenso dem" eingehaucht Gen. 2, 7 vgl. dazu das „Anhauchen“ Joh. 20, 22.

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Der Apsû, das Haus der Weisheit", ist der Ort, wo das „Wasser der reinen Besprengung" gespendet wird; jedenfalls ist dieses Wasser verwandt dem,,Lebenswasser", das in der Höllenfahrt der Ištar (Rücks. 10 34, 38) und im Adapa-Mythus (Rücks. 24 ff.) erwähnt wird. Das „Wasser der reinen Besprengung" wird von Marduk gespendet (IV R 57, 22. 85 [No. XIV], IV R 60, 21a: karpat agubba ina mê bûri ša bît "Marduk; vgl. dazu das Wasser Ez. 47, I ff.; Joh. 3, 5; 4, 14; 5, 4; 7, 37 f; 9, 7; 19, 34; Apoc. Joh. 22, 1). Beachtenswert ist jedenfalls auch die merk- 15 würdige Erklärung der Taufe durch die Wolke und das Meer und die Identifizierung des Wasser spendenden Felsens in der Wüste mit Christus durch Paulus (1 Cor. 10, 1-5; Ex. 13, 21 ff.; 14, 24; 17, 6). Paulus erinnert daran bei der Gelegenheit, wo er die Korinther wegen der Ausschweifungen bei der Abendmahlsfeier tadelt. Die Verheissung 20 des Fleisches und Blutes Christi bei Johannes 6, wo dieses als eine Speise dargestellt wird, die den Tod überwindet, weil sie mit Christus, dem Logos, der Quelle des Lebens, vereinigt, steht zweifellos im Zusammenhang** mit dem Baum des Lebens im Paradies, mit dem messianischen Mahle in den prophetischen Schilderungen (Jes. 25, 5 f.; 25 55, 1-3; 65, 13; Jer. 31, 24 f.), in den Psalmen (Ps. 132, 15; 16, 5; 22, 27; 23, 2. 5; 36, 9f.). Die Lebensspeise, deren Spender Marduk ist nach K 8961, 5 (No. XVII), *** ist nur eine andere Symbolisierung desselben Gedankens. Eine eigentümliche Ausführung hat das Bild des Mahles in den Sapientialen erlangt, die nach unserer Darlegung 30 über das Wesen Marduks besonders beachtenswert sind. Die Stellen erinnern vielfach an das Lebenswasser bei Johannes Jes. Sir. 15, 3; 24, 26 f. 29: „Die mich essen, hungern immer, und die mich trinken, dürsten immer", dazu Joh. 4, 13; Sap. 16, 20; Prov. 9 (Das grosse Mahl der Weisheit).

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Die Stellen bei Johannes über das Lebenswasser, das reinigt und sättigt (Joh. 3 und 4), und über das Lebensbrot (Kap. 6) sind bildliche Darstellungen für die Aufnahme des Lichtes und der Gnade des Logos, der sich in Christus der Menschheit darbietet. Das Mahl der Weisheit ist demgemäss dem Mahle bei Johannes nahe verwandt, da- 40

* Die neueste Übersetzung bei ZIMMERN, KAT3 S. 488 ff., vgl. das. S. 497.

** vgl. ZIMMERN, KAT3 S. 525.

*** Das Nähere über das Lebenskraut s. bei ZIMMERN, KAT3 S. 523 f.

mit tritt aber aufs neue die enge Beziehung zwischen Marduk, Weisheit und Wort Gottes klar zu Tage.

Mit dem im A. T. so vielfach erwähnten Salbungsöle wäre in Vergleich zu bringen das Öl Maq. 7, 31 ff., das genannt wird: „helles 5 Öl, reines Öl, glänzendes Öl, das reinigende Öl der Götter, das Öl, das geschmeidig macht die Sehnen der Menschen, das Öl der Beschwörung Eas, das Öl der Beschwörung Marduks". Marduk ist der Besitzer des „Speichels des Lebens": IVR 29, 1, 37 f.: i-mat bala-tu ku-um-mu, „der Speichel des Lebens ist dein", vgl. Marc. 7, 33; 10 8, 23; Joh. 9, 6.

Wir sehen hier die innigste Verwandtschaft zwischen den von der babylonischen Theologie ausgebildeten Gedanken und dem A. T., dessen Ideenkreis ja auch das N. T. beherrscht. Historisch lässt sich das leicht erklären dadurch, dass der Stammvater des Volkes Israel 15 aus Südbabylonien kam. Dass Marduk ein Hauptgegenstand der priesterlichen Gelehrtenspekulation war, ergibt sich schon aus dem komplizierten System, das über ihn und seinen Vater Ea besonders zum Zwecke der Beschwörung ausgebildet war. In den Hymnen erscheint Marduk oft als „Herr des Himmels und der Erde“, als „Herr 20 der grossen Götter" vgl. IVR 29, 1, 15/16. 25/26. 31/32. 45/46 u. s. w. Wenn wir dazu beachten, dass Marduk unter Nebukadnezar geradezu zur Alleinherrschaft erhoben wurde, so haben wir wieder eine historische Erscheinung von grösster Bedeutung.

Marduk, die in der Welt waltende und als Heiland den Leiden25 den helfende Weisheit so ist er zum unsterblichen Ideal geworden. Und wann immer die siegreiche Frühlingssonne der toten Natur neues Leben einhaucht, wird sie auch in der Menschenbrust die Sehnsucht nach der Quelle unsterblichen Lebens immer wieder finden.

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g) Die Überwindung des Drachen in biblischer
Darstellung.*

Wenn wir uns gegenwärtig halten, was die Überwindung Tiâmats durch Marduk eigentlich bedeutet: Die Besiegung der Mächte der Finsternis und der Zerstörung durch die gestaltende, ordnende und belebende Weisheit, so fallen auf manche Stellen des A. T. interes35 sante Schlaglichter. Die Besiegung der chaotischen Gewalten ist das Gericht über dieselben. Der alttestamentliche Prophet sieht die Unterdrückungen, die dem Jahve-Volke widerfahren, mit Schmerz nimmt er wahr, dass in der Welt nur zu oft das Recht des

* Zu diesem Absatz vergl. GUNKEL, Schöpfung und Chaos in Urzeit und End40 zeit, Göttingen 1895. Ferner m. Schrift: Sünde und Erlösung nach biblischer und babylonischer Anschauung, Leipzig 1903.

Stärkeren gilt, da weist er hin auf den endlichen Sieg der Weisheit und des Rechtes, indem er die Zeitereignisse in bekannte, allgemein diese Wahrheit illustrierende Bilder kleidet. So wird seine Darstellung von selbst eschatologisch: die Beschreibung des Gerichtes über die Weltmacht geht auf seine Zeit, dabei verwendet er aber 5 Bilder, welche sich wesentlich auf die Endzeit beziehen; so kommt. es, dass er in seiner Beschreibung des Gerichtes in letzter Linie das Endgericht schildert, in das sich die Überwindung des gegenwärtigen Feindes nur als eine Episode eingliedert. Daher sind in der Prophetie Zeitgeschichte und Endzeit oft nicht zu trennen. In derselben Weise 10 verkündet Jesus das Gericht über Jerusalem: in die Beschreibung der Zerstörung der Stadt mischt sich die Schilderung des letzten Gerichtes. Der Gipfel der prophetischen Ausführungen liegt immer in der Darstellung des Endgerichts, weil dieses die endgiltige Überwindung der gottwidrigen Gewalten und den vollkommenen Sieg der 15 Wahrheit, des Rechtes, der Ordnung bedeutet. So wird die alttestamentliche Prophetie bedeutungsvoll nicht durch irgendwelche dunkle Orakel, sondern durch die Einschärfung einer hohen, sittlichreligiösen Wahrheit; der Prophet selbst steht vor dem Volke als Vorbild der sittlichen Kraft, die sich in der Trübsal bewährt.

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Für das Verständnis vieler in der Geschichte des Auszugs aus Ägypten historisch geschilderter Vorgänge ist es wichtig, zu beachten, dass bei den Propheten Ägypten oft als Meerungeheuer dargestellt wird. Jes. 51, 9f. wird die Erlösung aus Ägypten durch Jahve mit der Überwindung Tiâmats durch Marduk geradezu iden- 25 tifiziert. Statt Tiamat lesen wir Rahab und Tannin als Personifikation der chaotischen Urflut. Er machte Meerestiefen zum Wege, dass durchzogen die Erlösten." Die Austrocknung des Schilfmeeres und die Vernichtung Pharaos wurden demnach als gleichbedeutend mit der Besiegung Tiâmats betrachtet: es ist der grosse Kampf der 30 Weisheit, die im Jahve-Volke ihren Sitz aufgeschlagen hat, gegen die gottlose, gewalttätige Weltmacht. Marduk ist Weisheit- und Erlösergott bei den Babyloniern, im A. T. tritt wiederholt an Stelle Jahves die persönliche Weisheit (Sap. 10, bes. 15 ff; ebenso Kap. 11: der Weisheit wird die Erlösung aus Ägypten und die gesamte Heils- 35 tätigkeit, die sonst Jahve übt, zugeschrieben). Sap. 16, 12 tritt das Wort Gottes als Heiland des Gottesvolkes, 18, 14 aber als mächtiger Kämpfer auf, der die Feinde Israels niederschlägt und alles mit Tod und Verderben erfüllt, vgl. Jes. Sir. 24, 5. 7 ff. Ägypten wird bezeichnet als Rahab Jes. 30, 7; diesen Namen hat es auch als Rätselnamen 40 Ps. 87, 4 (daneben Babel, mit welchem in der Apoc. Joh. die gottfeindliche Macht bezeichnet wird). Die Überwindung Rahabs in prophetischer Schilderung zur Verherrlichung der Macht Jahves erscheint.

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