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ferner Ps. 89, 10 ff.; ähnlich Job 9, 13 u. 26, 12. (Beachtenswert ist, dass hier Jahve durch seine Klugheit Rahab überwindet.)

Wenn man die eigentliche Bedeutung des Chaostieres erkannt hat, so kann es nicht auffallen, wenn in den prophetischen Dar5 stellungen die Bezeichnungen desselben wechseln. Ps. 74, 12ff. tritt

Leviathan an die Stelle Tiâmats; er ist parallel dem Meere und dem Meerungeheuer. In ähnlicher Weise wie Ps. 89, 10ff. wird hier die Herstellung der Ordnung in der Welt als ein Sieg Jahves über gewaltige Ungeheuer dargestellt. Zeitgeschichte und mythische Remi10 niscenzen werden oft verbunden; Ps. 74, 12-15 lässt sich ganz wohl auf Ägypten beziehen, dagegen geht 16 auf die Betrachtung der Weltordnung über. Jes. 27, I wird das Gericht als Überwindung Leviathans dargestellt; Leviathan in poetischer Schilderung auch Ps. 104, 25 f.

15

Job 3, 8 erscheint Leviathan als fürchterliches Ungeheuer; 40, 15ff. scheinen Behemoth und Leviathan einzelne Züge von den Chaostieren entlehnt zu haben. Der Drache im Meere Ez. 29, 3 ff., 32, 2 ff. ist Bild Ägyptens; in die Schilderung sind mythologische oder besser apokalyptische Züge eingetragen (,,Mein sind die Ströme, ich 20 habe sie gemacht", sagt gewiss kein Drache). Diese Stellen kommen. schon nahe an die apokalyptischen Schilderungen bei Daniel und in der geheimen Offenbarung Johannis heran. Vergl. auch die Schlange bei Amos 9, 2f., den grossen Fisch Jon. 2, 1,* Tob. 6, 2.

Die Überwindung der Macht des Bösen, die Überwindung 25 Ägyptens oder Rahabs ist die Befreiung und Erlösung des Gottesvolkes; daher sind Gericht und Erlösung unzertrennbar. Die Auszugsgeschichte schildert die Vernichtung des grossen Feindes, Ägyptens, damit aber auch die Erlösung des Gottesvolkes von der Macht der Finsternis; der zeitgeschichtliche Vorgang bildet nur die 30 Einkleidung. Dadurch erhalten das Paschalamm** (Ev. Joh. 1, 29. 36; 19, 33f.), der Durchzug durchs rote Meer (vgl. 1 Cor. 10, 1 ff.), das Wasser aus dem Felsen und das Manna (1 Cor. 10, 3f.) die geheimnisvolle Bedeutung, die ihnen das N. T. zuschreibt.

Der Drache ist die personifizierte Empörung gegen Gott; 35 darum ist der Hochmut sein besonderes Merkmal, seine „Sünde" und der Grund, warum ihn die Weisheit, Jahve, im Gericht überwindet. Er macht Gott die Herrschaft streitig Ez. 29, 3 vgl. 9. 15;

*GUNKEL, a. a. O., S. 322 Anm. 3.

**Die Paschafeste spielen im Leben Jesu eine besondere Rolle Joh. 2, 13. 23; 40 6, 4; Jesus muss am Paschatag sterben 13, 1; es wird ihm kein Bein gebrochen, um ihn als die Erfüllung des alttestamentlichen Vorbildes zu bezeichnen 19, 33, vgl. Ex. 12, 46; aus seiner Seite fliesst Blut und Wasser Symbol des Lebens und der Wahrheit, vgl. 1, 17; der Logos ist der Spender der Wahrheit und der Gnade.

Ps. Sal. 2, 28bf.: Zaudere nicht, o Gott, es ihnen heimzuzahlen, zu kehren den Übermut des Drachen in Schmach“. 2, 33: „Er hatte gesprochen: Ich will Herr sein von Land und Meer", er masst sich also die göttliche Herrschaft an.

An diese Prophetenstellen schliessen sich die apokalyptischen 5 Schilderungen bei Dan. 7 u. 14 an. Die Weltreiche bei Dan. 7 werden als Meer ungeheuer dargestellt und sind zweifellos mit dem Chaostier verwandt, vielleicht kannte der biblische Schriftsteller auch den babylonischen Mythus und hat darnach unter Berücksichtigung der prophetischen Bildersprache seine Darstellung gewählt. Der 10 babylonische Gott als Drache dargestellt (Kap. 14) enthält eine scharfe Ironie gegen Babel selbst; sie erzählten von einem in der Urzeit durch ihren Stadtgott Marduk überwundenen Drachen, der jüdische Schriftsteller sagt nun: ihr selbst betet in eurem Bêl den Drachen an. Nach altorientalischer Anschauung ist das Volk mit 15 seinem Gotte eins, wurde also die Weltmacht Babel als Ungeheuer dargestellt, so war dies natürlich auch für dessen Hauptgottheit berechtigt. Das Gericht Gottes aber ( Gott hat gerichtet) wird diesem Gotte ein Ende bereiten, ähnlich wie Marduk die Tiàmat gespalten hat. Der Apokalyptiker hatte also den Sinn des babylonischen 20 Weltschöpfungsepos richtig verstanden, er deutete es aber in einer für Babel durchaus nicht schmeichelhaften Weise.

Der Drache in der geheimen Offenbarung Johannis (Apoc. 12. 13) ist der bisherigen Erklärung entsprechend natürlich auch die gottwidrige Macht, die der Weisheit, dem Worte Gottes, Christus, dem 25 inkarnierten Logos (Ev. Joh. 1, 14) entgegentritt; Christus ist der Gott-Überwinder; das Weib ist die symbolische Darstellung des Gottesvolkes, die Braut des Herrn (Ez. 16), die babylonische Hure dagegen (Apoc. 14, 8) ist die von Gott abgefallene Menschheit; sie ist geistig eins mit dem Drachen. O ögıç ò dozatos enthält einen Hin- 30 weis auf Tiamat und die Paradiesesschlange (Gen. 3), welcher der Kampf mit dem Weibessamen (hier auf Christus und die Seinigen angewendet) vorausgesagt wird. Diese kurze Andeutung mag hier genügen. Sie soll bloss soviel besagen, dass eine richtige Erklärung von Apoc. Joh. 12 u. 13 erst dann möglich ist, wenn sie von der 35. richtigen Erklärung des babylonischen Mythus und der prophetischen Stellen ausgeht.

h) Zusammenstellung der hier bearbeiteten Hymnen und Gebete.

Die an Marduk gerichteten Hymnen und Gebete bilden nicht 40 eine besondere Art der babylonisch-assyrischen Literatur, es sind

vielmehr Texte, die in verschiedenster Form erscheinen Was sie eint, ist ihre Beziehung zu Marduk, dem wichtigsten babylonischen Gott. Bei dem fragmentarischen Charakter vieler Tafeln ist es kaum möglich, die Klassifizierung in Gebete und Hymnen streng durch5 zuführen; und schliesslich geht ja der Hymnus auch in ein Gebet über. Meist sind die Hymnen oder Gebete mit Beschwörungsformularien verknüpft und gehören wohl zu dieser oder jener Beschwörungsserie. Die Nummern XIII-XVI, XXI gehören in die von L. W. KING unter dem Titel,Babylonian Magic and Sorcery' veröffentlichte Serie Niš ķāti, 10 während sich in den Beschwörungsserien Maqlû und Šurpu keine speziell an Marduk gerichteten Gebete befinden. Die Unterscheidung zwischen Hymnen und Gebeten ist nach dem vorwiegenden Charakter der betreffenden Texte vorgenommen. Besondere Eigentümlichkeiten zeigen die Bussgebete und Litaneien, ebenso die speziell an den 15 Bêl von Babel gerichteten Gebete, weshalb sie besonders gruppiert wurden.

Eine Anzahl der Tafeln wurde von mir im British Museum neu kopiert und zum ersten Male vollständig behandelt. Die aus IV R und KINGS BMS entnommenen Texte habe ich nicht kollationiert, 20 dagegen die von BRÜNNOW und CRAIG veröffentlichten. Aus den von CRAIG veröffentlichten Texten habe ich DT 109 nochmals in der Kopie mitgeteilt. Eine Vergleichung der beiden Kopien wird zeigen, dass dies nicht überflüssig war; eine Kopie wird ja immer viel sicherer, wenn man das vor sich hat, was bereits ein anderer gesehen 25 hat, selbst wenn er sich getäuscht hat.

Über die älteren Bearbeitungen der Texte s. BEZOLDS Catalogue. Dass dieselben meist veraltet sind, begründet eben die neue Bearbeitung. KINGS Texte sind zwar ausgezeichnet kopiert, dagegen lässt sich in der Übersetzung sehr viel verbessern und ergänzen; von 30 No. 11 (bei mir No. XXI) hat er fast gar nichts übersetzt. Ebenso lässt sich an BRÜNNOWS Übersetzung Manches verbessern, ein Zeichen, dass die Assyriologie inzwischen fortgeschritten ist.

Bei der folgenden Zusammenstellung mag die Verweisung auf KINGS BMS und auf IV R genügen; bei den anderen Tafeln führe ich 35 die Registrations-Nummer des British Mus. an.

40

No. I = K 7592 + K 8717 + DT 363; K 8717 + DT 363 veröffentl. von BRÜNNOW ZA IV S. 246ff.; K 7592 ZA V S. 77f. Transskription, Übersetzung und Kommentar ZA IV S. 230 ff, und verbessert ZA V S. 57ff. CRAIG RT Vol. I p. 29 ff.

No. II = K 3459 (Dupl. K 8292); Text veröffentl. von BRÜNNOW ZA IV S. 36 ff., Transskription das. S. 13 ff., Kommentar das. S. 225 f. No. III = K 3505. Dupl. S7 (Const.), in Transskription veröff von SCHEIL, Une saison de fouilles à Sippar p. 97.

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DT 71.

K 3351 (CRAIG RT Vol. I p. 43, KING STC Vol. I

IV R 26, 4.

No. VI

No. VII

IV R 29, 1.

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IVR 21* (C) III Rev., KING No. 9, AL S. 81.
IV R 57 KING No. 12.

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KING No. 13.

KING No. 18.

K8961 (CRAIG RT Vol. I p. 59).

K 9810.

K 9918.

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5

IO

15

No. XXI
No. XXII

KING No. II.

K 3175K 3186 + K 3216 + K 3419 + K 8237 20 K 9459; damit verwandt: K 9430, K 3199, K 3183 (teilweise veröffentl. von BRÜNNOW ZA IV S. 243 ff.).

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DT 109 (CRAIG RT Vol. I p. 1).
No. XXV IV R 40.

25

Für die Mardukhymne IV R 18 No. 2, die jetzt durch einen in Babylon gefundenen Text (BE 13420) eine erwünschte Vervollständigung gefunden hat, s. die Veröffentlichung und Bearbeitung durch WEISSBACH in dessen Babyl. Miscellen S. 36 ff. - Von weiteren Texten, die im folgenden keine Aufnahme gefunden haben, die aber wenig- 30 stens teilweise gleichfalls als Mardukhymnen in Anspruch zu nehmen sind, seien an dieser Stelle noch genannt: 1) Der von STRONG in Proc. Soc. Bibl. Arch. XX (1898), S. 154-162 unter dem Titel „A Hymn of Nebuchadnezzar“ veröffentlichte akrostichische Hymnus; vgl. dazu JASTROW, Relig. Bab. u. Ass. S. 510 ff.—2) Der akrostichische Hymnus 35 bei PINCHES, Texts in the Bab. Wedge-Writing p. 15 f. 3) Die Widmungsinschrift Asurbanipals an Marduk K 120b usw. (Dupl. K 3412) veröffentl. von CRAIG RT Vol. I p. 10-13 und genauer von STRONG in Fourn. asiat. 1893, p. 361-385. — 4) An IV R 20, 1 = No. X schliesst sich an K 3353, wo von einem längeren Aufenthalt Marduks 40 im Lande Hatti die Rede ist (veröff. von FR. MARTIN, Recueil 1902 p. 90 ss.; das, findet sich veröff. K 2493 als Prière d'un malade à Marduk.

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Texte nebst Übersetzung und Bemerkungen.

I. K 7592 + K 8717+ DT 363.

Vorderseite.

1 A-dal-lal si-kir-ka Marduk gaš-ri ilâni gù-gal šamê-e u irși-t[im]

2

ša ta-biš ib-ba-nu-u

šá-ku-u e-diš-ši-šu

3 na-ša-ta-ma “A-nu-tú “EN.LÍL.LÁ-tú "NIN.ŠI.AZAG-tú bêlu

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7 ina šamê-e și-ra-ta ina irși-tim šar-ra-ta nak-lu mun-tal-ku

8

il[âni?] mu-kin gi-mir da-ád-me ta-me-ih kip-pat bu-ru-um-me u m[a?9 [šur-ba-ta-ma ina ilani bu-un-ni ú-ban-ni-ka "NU.DÍM.MUD ú-[ ša šimâti ilâni rabûti ú-šat-me-hu rit-tu-uk-ka šuk-nu(?)[ [ú]-ša(?)-aš-ši-ķu še-pu-uk-ka ik-bu-u ik-ru-bu šú-ú[

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II

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]..a-a-bi te-ri-e-ti ú-šar-bu-ka-ma "EN. BI.LU.LU?

] šur(?)-bu-u ilâni ša-ru-ru nam-ru bir-bir-ri [

1.

ra(?)-[

mu-tal-lik ki-rib ša-ma-me [

].-ri ma-hi-iş muh-hi "Zi-e ra-hi-is

]. UR.IDIM "GUD.ALIM "HA.AMÊL [ ]. ú -za-iz- su- nu- t[i

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21 li-reš-ka Bâb-iluki-ma_li-ih-d[u-ka?] Ê.SAG.IL[A

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