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Proteus (unbemerkt).

So etwas freut mich alten Fabler!

Je wunderlicher, desto respectabler.

Wo bist du, Proteus?

Thales.

Proteus

(bauchrednerisch, bald nah, bald fern). Hier! und hier!

Thales.

Den alten Scherz verzeih' ich dir;
Doch einem Freund nicht eitle Worte!
Ich weiß, du sprichst vom falschen Orte.

Leb' wohl!

Proteus (als aus der Ferne).

Thales (leise zu Homunculus).

Er ist ganz nah. Nun leuchte frisch!

Er ist neugierig wie ein Fisch;

Und wo er auch gestaltet stockt,

Durch Flammen wird er hergelockt.

Homunculus.

Ergieß' ich gleich des Lichtes Menge,

Bescheiden doch, daß ich das Glas nicht sprenge.

Proteus

(in Gestalt einer Riesenschildkröte).

Was leuchtet so anmuthig schön?

Thales

(den Homunculus verhüllend).

Gut! Wenn du Lust hast, kannst du's näher sehn.
Die kleine Mühe laß dich nicht verdrießen,

Und zeige dich auf menschlich beiden Füßen.
Mit unsern Gunsten sey's, mit unserm Willen,
Wer schauen will, was wir verhüllen.

Proteus (edel gestaltet).

Weltweise Kniffe find dir noch bewußt.

Thales.

Gestalt zu wechseln bleibt noch deine Luft.

(Hat den Homunculus enthüllt.)

Proteus (erstaunt).

Ein leuchtend Zwerglein! Niemals noch gesehn.

Thales.

Es fragt um Rath, und möchte gern entstehn. Er ist, wie ich von ihm vernommen,

Gar wundersam nur halb zur Welt gekommen.
Ihm fehlt es nicht an geistigen Eigenschaften,
Doch gar zu sehr am greiflich Tüchtighaften.
Bis jetzt giebt ihm das Glas allein Gewicht,
Doch wär' er gern zunächst verkörperlicht.
Proteus.

Du bist ein wahrer Jungfern - Sohn:
Eh du seyn solltest, bist du schon!

Thales (leise).

Auch scheint es mir von andrer Seite kritisch; Er ist, mich dünkt, hermaphroditisch.

Proteus.

Da muß es desto eher glücken;

So wie er anlangt, wird sich's schicken.
Doch gilt es hier nicht viel Befinnen,
Im weiten Meere mußt du anbeginnen!
Da fängt man erst im Kleinen an,
Und freut sich Kleinste zu verschlingen;
Man wächst so nach und nach heran,
Und bildet sich zu höherem Vollbringen.

Homunculus.

Hier weht gar eine weiche Luft,
Es grunelt so, und mir behagt der Duft.

Proteus.

Das glaub' ich, allerliebster Junge

Und weiter hin wird's viel behäglicher,
Auf dieser schmalen Strandeszunge
Der Dunstkreis noch unsäglicher;
Da vorne sehen wir den Zug,
Der eben herschwebt, nah genug.
Kommt mit dahin!

Thales.

Ich gehe mit.

Homunculus.

Dreifach merkwürd'ger Geisterschritt!

Telchinen von Rhodus

auf Hippokampen und Meerdrachen, Neptunens Dreizack handhabend.

Chor.

Wir haben den Dreizack Neptunen geschmiedet,
Womit er die regesten Wellen begütet.
Entfaltet der Donnrer die Wolken, die vollen,
Entgegnet Neptunus dem gräulichen Rollen;
Und wie auch von oben es zackig erblikt,
Wird Woge nach Woge von unten gesprigt;
Und was auch dazwischen in Aengsten gerungen,
Wird, lange geschleudert, vom Tiefsten verschlungen;
Weßhalb er uns heute den Scepter gereicht.
Nun schweben wir festlich, beruhigt und leicht.

Sirenen.

Euch, dem Helios Geweihten,
Heitern Tags Gebenedeiten,
Gruß zur Stunde, die bewegt
Luna's Hochverehrung regt!

Telchinen.

Allieblichste Göttin am Bogen da droben!
Du hörst mit Entzücken den Bruder beloben:
Der seligen Rhodus verleihst du ein Ohr,
Dort steigt ihm ein ewiger Päan hervor.
Beginnt er den Tagslauf und ist es gethan,
Er blickt uns mit feurigem Strahlenblick an.
Die Berge, die Städte, die Ufer, die Welle
Gefallen dem Gotte, find lieblich und helle.
Kein Nebel umschwebt uns, und schleicht er sich ein,
Ein Strahl und ein Lüftchen, die Insel ist rein!
Da schaut sich der Hohe in hundert Gebilden,
Als Jüngling, als Riesen, den großen, den milden.

Wir ersten, wir waren's, die Göttergewalt
Aufstellten in würdiger Menschengestalt.
Proteus.

Laß du fie fingen, lak fie prahlen!
Der Sonne heiligen Lebestrahlen
Sind todte Werke nur ein Spaß.
Das bildet schmelzend anverdroffen ;
Und haben sie's in Erz gegossen,
Dann denken fie, es wäre was.
Was ist's zuletzt mit diesen Stolzen?
Die Götterbilder standen groß,
Zerstörte fie ein Erdestoß;

--

Längst sind sie wieder eingeschmolzen.

Das Erdetreiben, wie's auch sey,
Ist immer doch nur Plackerei;
Dem Leben frommt die Welle besser;
Dich trägt ins ewige Gewäffer

Proteus Delphin.

(Er verwandelt sich.)

Schon ist's gethan!

Da soll es dir zum schönsten glücken;
Ich nehme dich auf meinen Rücken,
Vermähle dich dem Ocean.

Thales.

Gieb nach dem löblichen Verlangen,
Von vorn die Schöpfung anzufangen!
Zu raschem Wirken sey bereit!

Da regst du dich nach ewigen Normen,
Durch tausend, abertausend Formen,
Und bis zum Menschen hast du Zeit.

Homunculus

(besteigt den Proteus-Delphin).
Proteus.

Komm geistig mit in feuchte Weite!
Da lebst du gleich in Läng' und Breite,
Beliebig regest du dich hier;

Nur strebe nicht nach höhern Orden

Denn bist du erst ein Mensch geworden,
Dann ist es völlig aus mit dir.

Thales.

Nachdem es kommt; '3 ist auch wohl fein,
Ein wackrer Mann zu seiner Zeit zu seyn.
Proteus (zu Thales).

So einer wohl von deinem Schlag!

Das hält noch eine Weile nach;
Denn unter bleichen Geisterschaaren

Seh' ich dich schon seit vielen hundert Jahren.

Sirenen (auf dem Felsen).

Welch ein Ring von Wölkchen ründet

Um den Mond so reichen Kreis?

Lauben find es, liebentzündet,

Fittige, wie Licht so weiß.
Paphos hat sie hergesendet,
Ihre brünstige Vogelschaar;
Unser Fest, es ist vollendet,
Heitre Wonne voll und klar!

Nereus (zu Thales tretend).

Nennte wohl ein nächtiger Wandrer
Diesen Mondhof Lufterscheinung;
Doch wir Geister find ganz andrer
Und der einzig richtigen Meinung:
Tauben sind es, die begleiten
Meiner Tochter Muschelfahrt,
Wunderflugs besondrer Art,
Angelernt vor alten Zeiten.

Thales.

Auch ich halte das für's Beste,
Was dem wackern Mann gefällt,
Wenn im stillen warmen Neste
Sich ein Heiliges lebend hält.

Psyllen und Marsen

(auf Meerstieren, Meerkälbern und Meerwiddern).

In Cyperns rauhen Höhle - Grüften,

Vom Meergott nicht verschüttet,

Vom Seismos nicht zerrüttet,

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