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Betrachtung.

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Es ist ein seliger Fund, wenn man eine Weile mit ungewissen Schritten in tiefer Betrübnis dahinging, sich von Gott verlassen glaubte und nicht anders meinte, als daß der Herr seine Hand aus der unsrigen losgewunden und uns den Stürmen eines blinden Ungefährs oder den Ränken des Widersachers preisgegeben habe, und man findet ihn plöglich wieder, den man verloren hatte. Man erfährt es unversehens wieder in diesen dunklen Zeiten, daß sich die Sache wirklich anders verhalte als wir dachten, daß wir in der That eine Straße ziehen, die Gott uns vorgezeichnet, daß unser Schifflein nicht mast- und steuerlos auf der offenen See herumtreibe, sondern daß nach wie vor der Herr am Ruder sige und unsre Fahrt zu einem Ziele lenke. Kurz, man erfährt, der Gang unsres Lebens sei nicht Irrgang, sondern Führung. O eine solche Erfahrung kann die geängstigte Seele mit unaussprechlicher Freude und Seligkeit überschütten, daß plöglich mitten in der Wüste und den unheimlichen Schluchten die Harfen wieder anfangen zu ertönen und aus der Tiefe des Elends Assaphs Lobgesang vernommen wird: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde."

Bebet.

(Krummacher.)

Herr, du weißt es, wie vielen Versuchungen und Anfechtungen wir in diesem Leben ausgesetzt sind und wie sehr wir deiner Stärkung und Hilfe bedürfen. Darum bitten wir dich von Herzen: schenke uns einen festen kindlichen Glauben, der dir und deiner väterlichen Leitung unbedingt vertraut, auch wenn du dein Angesicht vor uns verbirgst. Laß es uns auch heute erfahren, daß du uns nahe bist, daß dein Auge über uns wacht, und daß der Weg, den wir zu gehen haben, von dir uns vorgezeichnet ist.

Dein Auge leite meinen Gang,
Daß ich nicht irre geh',

Ach bleib mir nah mein lebenlang,
Bis ich dich ewig seh'!

Amen.

(Gerh. Tersteegen.)

Freitag nach 2. Epiphanien. Abend.

Wenn ihr nicht Beichen und Wunder sehet, so glaubet ihr nicht. Ev. Joh. 4, 48. Es ist der Herr, er thue, was ihm wohlgefällt. 1 Sam. 3, 18.

Betrachtung.

Willst du in entscheidungsvollen Stunden des Lebens deinen Gott um Rat fragen, dann erwarte von ihm kein unbedingtes Wunder; stelle seine Allmacht nicht auf die Probe; unterfange dich nicht, ihn zu versuchen, daß du an diesem und jenem Zeichen seine Zustimmung oder seinen Widerspruch erkennen wollest, sondern gehe zuvor in deines Herzens untersten Grund und prüfe den, ob nichts von heimlicher Selbstsucht darin verborgen liege. Flehe vor allen Dingen zu deinem Gott, daß er dir Gnade verleihe, nichts Eignes zu wollen, sondern nur seinem Willen zu gehorchen. Laß dir Zeit, die Sache immer aufs neue in heiligem und betendem Ernste zu durchdenken, und es wird dir zuletzt die richtige Wahl nicht fehlen. Und wär's auch ein Leid, das dir aus dieser Entscheidung erwüchse, du dürftest immerhin gewiß sein: dies Leid war mir eben beschieden, es muß mir zum Segen dienen, und die spätere Folge wird es ausweisen, daß deine Entscheidung dennoch das Rechte traf.

Gebet.

(Nach Müllensiefen.)

Mit demütigem und dankbarem Herzen kommen wir zu dir, Herr, unser Gott und Vater, und preisen dich für deine Liebe, mit der du uns in unsern Sünden und Schwachheiten bis zu dieser Stunde getragen hast. Vergib uns um unsres Herrn und Heilandes willen allen Unglauben und Kleinglauben, allen Troß und Ungehorsam, und verleihe uns die Gnade, dir kindlich zu vertrauen und in allen unsern Anliegen dein Angesicht zu suchen. Der du uns nach deinem Ebenbilde erschaffen hast, hilf uns, daß wir recht beten lernen. Gib uns alles, was zu einem rechten Gebet gehört; lebendigen Glauben an dich und an unsern Herrn Jesum Christum, eine aufrichtige Herzensandacht, eine wahre Demut, eine geduldige Beständigkeit und eine freudige Zuversicht. Laß dir jezt das Abendopfer unsrer Lippen wohlgefallen und schenke uns für die angebrochene Nacht deinen Schuh, Segen und Frieden um Jesu willen.

Amen.

(Nach Dieffenbach.)

Samstag nach 2. Epiphanien. Morgen.

Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israeliter, in welchem kein Falsch ist. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zn ihm: Ehe denn dir Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum

wareft, sah ich dich. Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist Gottes Sohn, du bist der König von Israel. Ev. Joh.

1, 47-49.

Betrachtung.

Eine Stunde ringenden Gebetes muß es gewesen sein, die Nathanael unter dem Feigenbaum zugebracht, in der er sein ganzes Herz ausgeschüttet hat vor seinem Gott. Seine Sünden hat er bes fannt und um Vergebung gerungen, damit er die Verheißung ererbe, von deren Erfüllung Johannes der Täufer zeugte. Das war's, was Jesus wußte, und darum wurde Nathanael so tief ergriffen von dem Worte Jeju. Wo kein Menschenauge auf ihm ruhte, kein menschliches Ohr ihn gehört, wo er jo arm und klein geworden in seinen Augen, da hatte Jesus ihn gesehen, da, wo nicht das edelste und beste, sondern das dunkelste in ihm von ihm selbst ans Licht gebracht ward, — in der Stunde, in der überhaupt allein ein Mensch ohne Falsch ist, wenn er seine Sünde rückhaltlos bekennt und um Vergebung ruft. Da hat der Vater ihn seinem Sohne gezeigt als eine von den Seelen, die ihm gehören und für die er da sein sollte. Was Nathanael bei Gott gesucht, das gab ihm darum nun Jeju Wort: nicht das Urteil der Verwerfung, sondern das Urteil der Gnade. Es war die Antwort auf sein Gebet, es war Gebetserhörung für Nathanael. Darum ward er so tief ergriffen.

Gebet.

(H. Cremer.)

Von dir, o Herr, begnadigt, deiner Liebe, deines Erbarmens gewiß möchten wir an unser Tagewerk gehen. Nach deinem heiligen Willen wollen wir arbeiten und wirken, so lange es für uns Tag ist, auch stille tragen und dulden, wenn du es für gut findest. Du sichest unsre Wege, du kennest unsre Herzen. Ach, laß uns durch Jejum, deinen lieben Sohn, deine Kinder sein und bleiben in Zeit und Ewigkeit.

Eines will ich nur betrachten
Und nicht wissen noch drauf achten,
Was sonst draußen mag geschehn:
Fremd der Welt und ihren Sorgen
Will ich hier, in dir verborgen,
Als ein wahrer Pilger gehn.

Dich allein will ich erwählen,
Alle Kräfte meiner Seelen
Nimm nur ganz in deine Macht;
Ja, ich will mich dir verschreiben,
Laß es ewig feste bleiben,
Was ich dir hab' zugesagt!

(Gerh. Tersteegen.)

Amen.

Samstag nach 2. Epiphanien. Abend.

Es ist ein köftliches Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen. Klagel. Jerem. 3, 26.

Betrachtung.

Die höchste Bewährung des Christen liegt doch im Leiden. Es ist niemand ein Held, ehe er nicht diesen Kampf siegreich durchgefochten hat. Der tapfere Krieger, den die Kugel trifft, muß auf dem Krankenbett den schwersten Sieg ausfechten. Der tüchtige Handwerker, der seine Arbeit zu aller Zufriedenheit ausführt, kann erst in den Tagen der Not erkennen, ob er wirklich etwas gelernt hat: erst in dieser Prüfung macht er das Meisterstück. Große Worte machen ist leichter als still leiden; viele Thaten thun im Schwunge der Begeisterung ist ein Kleines gegen das ruhige Dulden von Mühe und Pein. Es ist manche Mutter treu, manche Tochter sanft, und in der Leidenszeit werden sie selbstsüchtig, unruhig, auffahrend. „Geduldig in Trübsal“ ist einer von den Zügen einer wahrhaft großen Menschenseele. Ja, es ist ein köstliches Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen.

Gebet.

(Stöder.)

Großer Gott! Du bist das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Lezte. Du hast uns (und unsre Kinder) bisher am Leben erhalten und uns viel Gutes gethan. Dafür gebührt dir, wie für alles, was wir besizen, Lob und Dank! Ziehe uns zu dir, o ewiger Vater, und neige unsre Herzen zu dir, damit wir schon in diesem Leben durch den Glauben mit dir vereinigt werden. Herr, du bist groß von Rat und That; wir vertrauen dir und deiner Macht! Walte mit deiner Gnade und Wahrheit über uns! Gib uns Kraft und Geduld zu tragen und zu leiden, was du uns auferlegst. Sorge für uns, wie du in deinem Worte verheißen hast, und richte unsern Lebenslauf so ein, daß wir am Ende desselben tüchtig seien, aufgenommen zu werden in die ewigen Hütten. Umschließe in der angebrochenen Nacht uns und alles, was wir haben, mit deinem allmächtigen Schuße.

Ach, wenn ich dich, mein Gott, nur habe,
Frag' ich nach Erd' und Himmel nicht;
Nichts ist, was meine Seele labe,

Als du, mein Gott, mein Trost und Licht!

(Nach Roos.)

Rühmt sich die Welt mit ihrer Lust,

Ohn' dich ist mir kein Trost bewußt.
Amen.

(Benj. Schmolt.)

3. Sonntag nach Epiphanien. Morgen.

Da Jesus einging zu Kapernaum, trat ein Hauptmann zu ihm, der bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause, und ist gichtbrüchig, und hat große Qual. Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach geheft; sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn ich bin ein Mensch, dazu der Obrigkeit unterthan, und habe unter mir Kriegsknechte; und wenn ich sage zu einem: Gehe hin, so gehet er; und zum andern: Komm her, so kommt er; und zu meinem Knechte: Thue das, so thut er's. Da das Jesus hörte, verwunderte er sich, und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden. Aber ich sage euch: Viele werden kommen vom Morgen und vom Abend, und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich sizen. Aber die Kinder des Reichs werden ausgestoßen in die äußerste Finsternis hinaus, da wird sein Heulen und Bähneklappen. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Gehe hin, dir geschehe, wie du geglaubet haft. Und sein Knecht ward gesund zu derselbigen Stunde. Matth. 8, 5-13.

Betrachtung.

Der Hauptmann hat Hilfe gesucht für seinen Knecht, hat aber in der Hilfe etwas gefunden für sich selber. Er hat sicher die Gewißheit gewonnen, daß in Jesu Hilfe und Rat sei auch für die Bedürfnisse der Seele und ist so Genosse aller derer geworden, die in Gottes Gnade Friede gefunden haben für ihre Seele und Kraft zu einem neuen Leben der Liebe und Hoffnung auf das ewige Erbe. Gleiches ist im Glauben auch uns beschieden. Wer Gott in Christo gefunden, hat, was ihn tröstet in jedem Erdenleid; er weiß seine Sünde vergeben, weiß sich geleitet von einer gnädigen Vaterhand; er weiß, auch wenn die Not des Lebens nicht von ihm genommen wird, daß Gottes Gnade nicht von ihm weicht und ihm auch das in Segen verwandelt, was dem äußeren Menschen wehe thut. Und so wird er mutig den Kampf des Lebens kämpfen und auch den Kampf wider Fleisch und Blut, und es wird ihm in solchem Kampf an Kraft und Trost, an Friede und Sieg nicht fehlen.

Gebet.

(J. Hauri.)

In der Frühe dieses heiligen Tages kommen wir zu dir, Herr unser Gott, um dich zu preisen für alle Güte und Barmherzigkeit,

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