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wunde geschlagen war.

Und als nach dem Siege

Cäsars bei Thapsos nur noch die Wahl blieb zu sterben oder unter der Monarchie zu leben, zog er unbedenklich sein Schwert und gab sich mit der Ruhe und Unerschütterlichkeit des echten Stoikers selbst den Tod.

Hundert Jahre nach dieser That warf eine andere Berühmtheit der Stoa, Seneca *), die tadelnde Frage auf:,,Was willst du denn, Marcus Cato? Es handelt sich ja nicht mehr um die Freiheit; die ist längst zu Grunde gegangen. Nur das fragt sich, ob Cäsar oder Pompejus den Staat besitzen werde. Was hast aber du mit diesem Streite zu thun? Keine der Parteien ist die deinige. Man erwählt einen Herrscher; was liegt dir daran, wer von beiden siegt? Es kann der Bessere siegen; doch notwendig muss der zum Schlechteren werden, der gesiegt hat." Dieser Tadel war vom Standpunkte des ursprünglichen Stoicismus nur zu berechtigt; wer in jener durch Parteileidenschaft aufgeregten Zeit sich den Staatsgeschäften hingab, handelte wohl als Römer, aber schwerlich als Stoiker. Allein nachdem Cato den Entschlufs, sich den öffentlichen Fragen zu widmen, einmal gefasst hatte, war alles weitere durchaus folgerichtig. Durch seinen Tod ist er deshalb der Heilige nicht blofs der Republik, sondern auch des Stoicismus geworden. Mit dem Blute, das im verlassenen Schlafgemach zu Utica flofs, war ein für allemal das römische Bürgerrecht der Stoa besiegelt.

*) 14. Brief.

Durch eine seltsame Ironie des Schicksals hat es ein Glied derselben Familie vollbracht, die ein Jahrhundert zuvor im älteren Cato den abgesagtesten Gegner der Philosophie erzeugt hatte.

XI. Die Märtyrer des Stoicismus.

Cato ist, wie Mommsen im früheren Zusammenhange treffend bemerkt,,,nicht umsonst gestorben. Es war ein furchtbar schlagender Protest der Republik gegen die Monarchie, dafs der letzte Republikaner ging, als der erste Monarch kam; ein Protest, der alle jene sogenannte Verfassungsmässigkeit, mit welcher Cäsar seine Monarchie umkleidete, wie Spinngewebe zerrifs und das Schiboleth der Versöhnung aller Parteien, unter dessen Ägide das Herrentum erwuchs, in seiner ganzen gleifsnerischen Lügenhaftigkeit prostituierte. Der unerbittliche Krieg, den das Gespenst der legitimen Republik Jahrhunderte lang, von Cassius und Brutus an bis auf Thrasea und Tacitus, ja noch viel weiter herab, gegen die cäsarische Monarchie geführt hat, dieser Krieg der Komplotte und der Litteratur ist die Erbschaft, die Cato sterbend seinem Feinde vermachte." Wie er, so gehörten auch die späteren Gegner der Despotie fast ohne Ausnahme dem Stoicismus an. Schon der Mörder Cäsars und Bewunderer Catos, Marcus Brutus, ist bis zu einem gewissen Grade hierher zu rechnen; denn er teilte

den Standpunkt des stoisierenden Antiochos von Askalon, hatte den Bruder dieses Philosophen als Freund und beständigen Begleiter um sich und schrieb, wohl im Sinne der Stoa, über die Geduld, die Tugend und die Pflichten. Die stoische Philosophie war es, welche die meisten Republikaner in ihrer Begeisterung für Freiheit und Unabhängigkeit bestärkte und ihnen Todesmut verlieh. Als Religion des Republikanismus wurde sie deshalb auch bis in die Zeiten Trajans am Hofe der Cäsaren mit Argwohn behandelt, und wenn Tigellinus*), der allmächtige Günstling Neros, über den,,Hochmut" der Stoiker klagt und sie eine Verbindung nennt, ,,welche ihre Anhänger unruhig und nach öffentlichen Stellungen begierig mache", so spricht er nur aus, was die Kaiser selbst, und zwar die schlimmsten am meisten, zu glauben geneigt waren.

In der ersten Zeit des Kaiserreiches hören wir noch nichts von Mafsregeln gegen den Stoicismus, weil er für sich allein nicht wohl angetastet werden konnte, sein Verbündeter aber, der Republikanismus, zu sehr geschwächt war, um sich hervorwagen zu können. Augustus regierte überdies so segensreich, dafs nur barer Unverstand die früheren Zustände hätte herbeiwünschen mögen. Wir sehen daher den Kaiser sogar im freundlichsten Verkehr mit zwei Vertretern der Stoa. Den Areios von Alexandria schätzte er als Freund in dem Masse, dafs er hauptsächlich ihm zulieb dem eroberten Alexandria Schonung angedeihen

*) Tacitus, Annalen XIV. 57.

liefs, und als Athenodoros, einer seiner früheren Lehrer, wegen vorgerückten Alters um seinen Abschied bat und zuletzt noch dem zur Leidenschaftlichkeit geneigten Kaiser den Rat erteilte, niemals ein Todesurteil auszusprechen, bevor er das Alphabet hergesagt habe, fafste ihn dieser mit den Worten:,,Ich bedarf deiner noch", bei der Hand und hielt ihn noch ein ganzes Jahr zurück.

Doch galt diese Gunstbezeugung nur Männern, die man aus andern Gründen für durchaus unschädlich halten durfte. Dafs die ganze Schule, wie überhaupt die Philosophie, schon unter Augustus im Verdachte der Staatsgefährlichkeit stand, beweist kein Geringerer als Mäcenas *), wenn er in einer meisterhaften Kabinettstede dem kaiserlichen Freunde em

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pfiehlt:,,Ver Chre, wo du auch seist, die Gottheit nach Scher Weise und zwinge auch die andern chren. Die Verbreiter fremder Kulte aber hasse strafe, und zwar nicht blofs der Götter wegen,

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der Verächter derselben auch sonst niemand chten wird, sondern weil solche, die statt ihrer neue ye Götter einführen, viele Leute verleiten, auch nach fremden Sitten zu leben. Daraus entstehen aber VerTschwörungen, Anzettelungen und Geheimbünde, Dinge also, die am wenigsten einer Monarchie frommen. Gestatte daher niemand Atheist oder Wunderthäter zu sein. Die Vorhersage der Zukunft ist nötig; stelle deshalb immer Leute für die Eingeweide- und Vogel

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*) Dio Cassius, Röm. Gesch. LII. 36.

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schau an, damit Verlangende ihres Rates teilhaftig werden können. Die Magier aber muss man schlechterdings nicht dulden; denn gar oft schon haben sie, indem sie ein Gemisch von etwas Wahrheit und viel Lüge vortrugen, die Leute zu Neuerungen verleitet. Das Gleiche thun auch nicht wenige von denen, die zu philosophieren vorgeben. Auch vor ihnen rate ich Idir deshalb auf der Hut zu sein. Wenn du den Areios und Athenodoros als rechtschaffene Männer erprobt hast, so glaube ja nicht, dass auch die übrigen, die sich für Philosophen ausgeben, diesen gleich seien. Tausendfaches Leid ist unter dem Deckmantel der Philosophie schon über Gemeinden wie über einzelne gebracht worden." Diese Sprache war gewifs deutlich genug!

Unter Tiberius erfolgte dann die erste Ausweisung eines Stoikers. Attalos, einer der Lehrer Senecas, ein Mann von grofser Beredsamkeit und unter den zeitgenössischen Philosophen weitaus der bedeutendste, mufste auf Sejans Betreiben die Stadt verlassen, vermutlich weil sein Freimut dem Kaiser und seinem Günstlinge lästig war. Die gleiche Ursache hat unter Caligula dem Julius Canus*) den Tod gebracht. Am Schlusse eines langen und heftigen Wortwechsels mit dem Kaiser droht ihm dieser den Tod an, worauf er höhnisch erwidert:,,Ich danke dir, bester Fürst!" Die zehn Tage bis zu seiner Hinrichtung verbringt dann der Stoiker bei gröfster Seelenruhe, und als ihr

*) Seneca, Von der Gemütsruhe 14.

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