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Kassandros in Kraft blieb. Die städtische Verwaltung übernahm auf des Kassandros Befehl Demetrios von Phaleron, der zwischen 317 und 307 fast unumschränkt gebot.

Die zehnjährige Herrschaft dieses geistreichen Emporkömmlings zeigt uns Athen auf hoher Stufe des äufseren Glücks, aber auch in tiefem sittlichen und politischen Zerfall. Demetrios hatte die Einkünfte des Staats auf eine aufserordentliche Höhe gebracht und den Wohlstand des Volkes auf alle Art und mit seltenem Erfolge zu heben gewufst. Er war zugleich ein Gönner der Künste und Wissenschaften, ein Freund der Philosophen, ein Beförderer des gebildeten Tones, des geistreichen Wesens, wodurch sich Athen damals mehr als je auszeichnete. Allein nie sind auch Luxus, Üppigkeit, Schwelgerei und Unzucht in Athen grösser gewesen als unter der glänzenden Herrschaft des makedonischen Stadtvogtes, und die würdelose Schmeichelei gegen diesen Mann ging so weit, dass man ihm 360 Bildsäulen setzte, für jeden Tag des Jahres eine!

Da fiel es plötzlich dem jungen,,Städtebelagerer“ Demetrios, dem Sohne des in Asien gebietenden Antigonos, im Jahre 307 ein, die Stadt zu,,befreien". Er landete mit einer grofsen Flotte und versprach vom Schiffe aus die Wiederherstellung der demokratischen Verfassung. Sofort klatschte derselbe Pöbel, der soeben noch den Phalereer in den Himmel gehoben hatte, Beifall und öffnete die Thore. Und jetzt überbot man alles, was an niederträchtigster Kriecherei jemals erlebt war. Man stürzte, wie Plu

tarchos im,,Demetrios" erzählt, die Bildsäulen des Phalereers um, errichtete an der Stelle, wo der neue Eroberer zuerst vom Wagen gestiegen war, einen Altar, rief ihn sowohl als seinen Vater Antigonos. zu Königen aus, legte ihnen wie Göttern den Namen Soter, Erlöser, bei, setzte einen besonderen Priester für den Dienst dieser Erlöser ein, nannte die Boten, die zu Demetrios gingen, Theoren, womit sonst die Abgesandten an eine Gottheit bezeichnet wurden; das Fest der Dionysien taufte man in Demetrien um, den Monat Munychion in Demetrion, den letzten Tag jedes Monats in Demetrias, und als der junge König eines Tages sogleich in alle eleusinische Mysterien aufgenommen zu werden wünschte, deren verschiedene Grade nur im Herbst und Frühling, also in längeren Zwischenräumen erteilt werden durften, so half man sich damit, dafs man durch Volksbeschlufs dem zehnten Monat, in dem man sich befand, den Namen des achten und sofort auch den des dritten gab. Ja in einem Festgedicht *), womit bei den Eleusinien der einziehende König begrüfst wurde, schämte man sich nicht wörtlich zu sagen: „Die anderen Götter sind entweder weit fort von hier, oder sie haben keine Ohren, oder sie existieren gar nicht, oder bekümmern sich doch nichts um uns. Dich aber sehen wir vor uns, nicht in Holz, nicht in Marmor, sondern in leibhaftiger Wirklichkeit. Darum beten wir zu Dir." ,,So sangen“, fügt Athenäos hinzu,,,die Marathon

*) Athenäos VI. 63.

kämpfer nicht blofs öffentlich, sondern auch zu Hause, sie, die dereinst einen, der sich vor dem Perserkönig niederwarf, getötet, die viele Myriaden der Barbaren niedergemacht haben!" Und wodurch zeichnete sich der neue Gott aus? Er war im Kriege ein Held, unwiderstehlich und bezaubernd wie Achilleus, im Frieden aber ein Ausbund von Liederlichkeit, der eines Tages über eine Million Mark, die er der Stadt zu erlegen befohlen hatte, unter seine Buhlerinnen verteilte und der sich nicht schämte, die jungfräuliche Stadtgöttin Athene seine ältere Schwester zu nennen und sich mit seinem unsauberen Gefolge in ihrem Tempel einzuquartieren!

Nach Diogenes von Laerte hielten die Stoiker diejenige Staatsform für die beste, welche aus Demokratie, Aristokratie und Monarchie gemischt sei. Es ist möglich, dafs diese Auffassung schon Zenon angehört und dafs er sie dem Zustande Athens unter dem Phalereer entnahm. Denn letzterer gebot im Namen eines Monarchen, während die Demokratie zu recht bestand und nur oligarchisch zugestutzt worden war. Unter ihm erfreute sich die Stadt auch eines bestechenden Wohlstandes und der Phalereer war überdies der Mann, der Künstler, Dichter und Philosophen für sein Regiment zu bezaubern wufste. Allein andrerseits war die politische Erbärmlichkeit des Volkes, die schon unter ihm, aber tausendmal ärger unter seinem Besieger hervortrat, gewifs auch dazu angethan, einen Mann vom Ernste und der Gediegenheit eines Zenon von aller und jeder Beteiligung an diesem

politischen Leben und Treiben gründlich abzuschrecken und auch nach dieser Richtung hin die völlige Selbstgenügsamkeit als das für den Weisen Zuträglichste erscheinen zu lassen.

VIII. Die Gegner der Stoa.

Einen grösseren Bekennerkreis hat der Stoicismus erst allmählich gefunden. Doch machten schon seine ersten Vertreter, so namentlich der würdige Stifter selbst und der gelehrte Chrysippos, einen nachhaltigen Eindruck. Die Zuversichtlichkeit und Schroffheit, wodurch sich die Schule auszeichnete, ihr wissenschaftlicher Geist, ihre schriftstellerischen Leistungen, ihr bis zum Aberglauben gottesfürchtiger Sinn inmitten einer Zeit, die sich vom Olymp und seinen Bewohnern fast gänzlich abgewandt hatte, ihre hohe sittliche Achtbarkeit bei so manchen Zügen, die dem echten Griechen absonderlich erscheinen mussten, das alles musste auffallen und war namentlich auch für die zeitgenössische Philosophie Anlass genug, sich mit der neuen Lehre gründlich auseinanderzusetzen.

Entschiedener Widerspruch erfolgte im allgemeinen nur von zwei Richtungen, der epikureischen und platonischen.

Epikuros war auf der Insel Samos geboren und kaum zwei Jahre vor Zenon in Athen als Lehrer aufgetreten. Er legte auf die Logik gar kein Ge

wicht, beschränkte sich in der Physik im allgemeinen auf eine Wiedergabe der demokritischen Atomenlehre und stützte sich im Hauptteil seiner Philosophie, in der Ethik, auf die Lustlehre der kyrenaischen Schule, von der er freilich in sehr wesentlichen Punkten abweicht. Für das höchste Gut erklärt er die Lust, die aus schmerzloser Ruhe des Gemüts entspringt. Er glaubt an menschenähnliche, aber unvergängliche Götter, die jenseits der Erde in ungetrübter & Seligkeit leben, sich in vollkommenstem Griechisch unterhalten, nach den Menschen und ihren Schicksalen aber nicht fragen (Deismus) und deshalb vernünftigerweise auch nicht Gegenstand unserer Furcht oder Hoffnung sein können. Die Zahl seiner Anhänger soll gleich anfangs eine sehr erhebliche gewesen sein; selbst Frauen besuchten seine Vorträge. Die Verehrung, die ihm innerhalb der Schule gezollt wurde, ging ins Mafslose.

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Seine Schule lag mit der zenonischen, solange sie bestanden, in unausgesetzter Fehde. Wie erbittert man war, bekundet die allerdings wenig verbürgte Nachricht, dafs ein Stoiker, der gegen Epikuros geschrieben hatte, auf Betreiben eines Epikureers sogar getötet worden sein soll. Jedoch scheint festzustehen, dass in der Regel nicht die Epikureer, sondern die Stoiker die angreifenden waren und dafs sie leider selbst persönliche Verunglimpfungen nicht verschmähten. Wir haben schon früher gehört, dafs Kleanthes in seinem frommen Eifer den Galilei des Altertums, Aristarchos aus Samos, so gerne wegen Gottlosig

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