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nichts darunter verstehen) so ist auch der Vernunft nichts begreiflicher, als daß es Engel geben müsse. Nun aber müssen diejenigen, die ihre höhern Kräfte gut anwenden, in dem nåmlichen Verhältniß viel besser seyn als wir; und die, welche einen bösen Gebrauch von den ihrigen machen, viel böser und verworfener, gerade wie unter den Menschen selbst ein mächtiger und verschmihter Bösewicht viel ge fährlicher und schlimmer ist, als ein anderer. Und so hätten wir nicht nur Engel überhaupt, sondern auch gute Engel und Teufel.

Daß aber jene uns beschüßen und auf den Hånden tragen, diese zum Bösen verführen und fållen können, das zu hoffen und zu fürchten, wåre vorläufig so thôricht, als sich auf eine kräftigere Arzneipflanze, die im sonnennahen Merkur gedeiht, zu verlassen, so hypochondrisch, als von einem giftigern Molch im fern kreifenden Saturn sich bang werden zu lassen.

Wir Erdenkinder sind einer des andern Engel, (der meinige wollest du seyn ehrlicher Bote Winkelmann!) einer des andern Teufel, mancher sein eigener.

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Geist und Gespenst werden im gemeinen Leben oft verwechselt, müssen aber unterschieden werden. Nicht jeder Geist, selbst auf dem Gebiet des Aberglaubens, ist ein Gespenst. Der Geist ist unsichtbar, das Gespenst ist sichtbar.

Geist, in welcherlei Sinn man das Wort nehmen will, bezeichnet allemal die unsichtbare Ursache zu einer wahrnehmbaren Wirs

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Den åltesten Anspruch auf diese Benennung haben daher Uthem, Luft, Wind; hebräisch Ruach, griechisch: лveva aveдos, lateinisch: animus und spiritus.

Geist im Wein, das Unsichtbare, Belebende, Erwärmende, Stärkende, Berauschende im Wein.

Geist im Menschen, das Unsichtbare, Belebende, Thätige, Schaffende im menschlichen Körper.

Geister in Feld und Hain, die unsichtbaren Naturkräfte bei allen Nationen, selbst hie und da in der Bibel, Dryaden, Brunnengeister, Berggei= ster, Gnomen, Elfen, der Engel an der Tenne Arafna 2.

Der ewige göttliche Geist, die ewige unsichtbare Ursache, durch welche Alles ist, und in seiner Ordnung und Kraft besteht. Röm. 1, 20. Apostgesch. 17, 24. 25. 28.

Eine solche unsichtbare Ursache zu ihrer wahrnehmbaren Wirkung kann nun zugleich eine ganz unbekannte Ursache seyn, oder sie kann durch Zufall, Beobachtung, oder tiefes Nachdenken, dem menschlichen Verstande wenigstens bis auf einen gewissen Grad erkennbar und erklärbar werden. Im lehten Fall wird oft die Benennung Geist, im Sprachgebrauch, wenigstens mit der Länge der Zeit aufgegeben, oder wenn man sie beibehält, so denkt man sich dabei, so viel man von der Sache weiß,

Im ersten Fall kann sich der Mensch nicht begnügen bei der Idee unsichtbare Ursache stille zu stehen. Der Denkende forscht und macht Hy

pothesen, bis er den Geist ergriffen hat, oder ergriffen zu haben glaubt, und der finnliche Naturmensch, der tråge, der nicht selber denken, nicht einmal Andern nachdenken mag, und der rohe, der Beides nicht einmal kann, personificirt sich die unsichtbaren und unbekannten wirkenden Kräfte, denkt sie sich und seinem Geiste ähnlich als verständig handelnde Wesen, oder er erklärt sich das Unbe kannte aus dem analogen Bekannten, oder Bekann= tern. Auch das ist eine Hypothese und gar nicht die abfurdeste, die in dieser Materie schon zur Sprache gekommen ist.

Aus dieser etymologischen Betrachtung geht hervor, was auch die Erfahrung lehrt:

1) daß es Geister geben könne, d. h. unsichtbare und unerkannte Ursachen zu sichtbaren Wirkungen, die sich der menschliche Geist, im nämlichen Grade, wie er die Wirkungen regelmäßig und Zwecke dadurch erreicht findet, nothgedrungen als sich ähnliche, d. h. denkende und handelnde Wesen vorstellt.

2) Daß der Geister immer weniger werden, je mehr man durch Beobachtung und Nachdenken mit der Natur bekannt wird.

3) Daß man nach und nach, je öfter und långer man durch neue Entdeckungen die Erfahrung macht, daß das, was man einst für Geister hielt, keine solche seyen, endlich auf den Ge-,

danken kommen könne, es gebe gar keine Geister, und daß diese Vermuthung nichts weniger als sicher sey, wenn sie keinen andern Grund hat, als den Schluß aus der Erfah= rung: Nicht alles sind Geister, was man bisher oder einst dafür hielt.

4) Daß zur nämlichen Zeit in einer Gegend Geister seyn können, wo in einer andern und nahen keine sind, z. B. auf dem Land mehr als in Städten,

Und so läßt sich denn auf der Studierstube ausmachen, daß auch

5) bei uns auf dem Lande der Geisterglaube noch ganz und gar seyn müsse, weil unsere Landleute, auch die verständigsten, und selbst die Schullehrer und selbst die Pfarrer noch lange nicht im Stande sind, zu allen Erscheinungen des Lebens die unsichtbare Ursache zu erken= nen oder zu zeigen.

Dürfte aber der Frage, wie dieser Geisterglaube zu tödten sey, nicht eine andere voraus zu sehen seyn, ob er getödtet werden könne, und wenn er unschädlich und weise geleitet werden kann, ob es rathsam sey, ihn tödten zu wollen.

Jedes Volk und jede Volksreligion auf der Erde hat unter diesem oder einem andern Na= men und Typus ihre Geister, liebliche oder

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