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danken kommen könne, es gebe gar keine Geister, und daß diese Vermuthung nichts weniger als sicher sey, wenn sie keinen andern Grund hat, als den Schluß aus der Erfah= rung: Nicht alles sind Geister, was man bisher oder einst dafür hielt.

4) Daß zur nåmlichen Zeit in einer Gegend Geister seyn können, wo in einer andern und nahen keine sind, z. B. auf dem Land mehr als in Städten,

Und so läßt sich denn auf der Studierstube ausmachen, daß auch

5) bei uns auf dem Lande der Geisterglaube noch ganz und gar seyn müsse, weil unsere Landleute, auch die verständigsten, und selbst die Schullehrer und selbst die Pfarrer noch lange nicht im Stande sind, zu allen Erscheinungen des Lebens die unsichtbare Ursache zu erken= nen oder zu zeigen.

Dürfte aber der Frage, wie dieser Geisterglaube zu tödten sey, nicht eine andere voraus zu sehen seyn, ob er getödtet werden könne, und wenn er unschädlich und weise geleitet werden kann, ob es rathsam sey, ihn tödten zu wollen.

Jedes Volk und jede Volksreligion auf der Erde hat unter diesem oder einem andern Namen und Typus ihre Geister, - liebliche oder

häßliche und schreckliche Wesen, Gebilde einer feinern oder einer groben finnlichen Phantasie, und jedes Volk streift sich erst alsdann in feinen einzelnen Individuis und nie in allen, und nie ganz von ihnen los, wenn es zu einer hohen Aufklärung sich emporgeschwungen hat. Bis dahin liegt der Glaube an sie im menschlichen Geist selbst und ist ihm Be dürfniß. Man müßte, wenn man ihn davon bes freien wollte, ehe man ihm alles Unerklårbare in der Natur und den Erscheinungen des Lebens erklårt hat, entweder den Zusammenhang zwischen Wir= kungen und Ursachen zerreissen, und ihn gewöhnen, Wirkungen zu beobachten, ohne sich um die Ursache dazu zu bekümmern, d. h. nicht mehr zu denken sondern blos zu genießen und zu dulden, was der Zufall bringt, oder man müßte die immer geschäftige, bindende und einkleidende Phantasie in ihm tödten, die überall anblůmt, wo für den denkenden Verstand noch keine Ernte steht. Aber, wer ver= mag das Eine oder das Andere? Wer kann es auch nur wollen?

Es ist wahr, daß unser, Geisterglaube ein geschmackloser und häßlicher Geisterglaube sey, und wir haben ihn, oder wenigstens die Keime dazu der christlichen Religion zu verdanken, so wie wir sie empfangen haben, auf daß es wahr bleibe, die Vors sehung gebe uns kein so großes und schäßbares Gut, zu dem wir nicht eine kleine Zugabe von Ungemach mitnehmen müffen, so wie nach dem

alten Sprichwort auch umgekehrt, kein Unglück so groß ist, es sey denn ein kleines Glück dabei.

Jede Nation, die sich frei bildete, schaffte sich ihre eigene Mythologie, oder modificirte sich die ent= lehnte ihrem Genius gemås. Sen sie ursprünglich so roh und dürftig sie wolle, sie ist wie das Volk dem sie angehört, ihm, seinem Charakter, seinen Bedürfnissen, feinem Boden und Himmel eigen, oder angeeignet, und kann mit der Zeit, sich ver= edeln und sinnig bereichern, wie das Volk selbst sich veredelt, feinen Boden um sich verschönert und sein Himmel über ihm milder und heiterer wird.

Die Mythologie der Deutschen war, so viel wir von ihr wissen, einer solchen Veredlung und Bereicherung wohl fähig, aber sie mußte der christ= lichen Religion weichen, die uns einen fremden unnationalen Geisterglauben brachte, den sie zum Theil felber nur von den Juden, so wie diese von den Chaldäern aufgeladen hatte, und der unter unserm nördlichen Himmel, für welchen er nicht geeignet ist, nothwendig verkrüppelte, und die Triebkraft seiner noch unentwickelten Blüthenknospen verier, wie eine Pflanze, die ihr aus ihrem warmen heimischen Bo= den in einen andern und schlechtern verseht. Daher müssen, wir selbst, wenn wir das Bedürfniß eines edlen Geisterlebens um uns fühlen, und uns in seine entzauberten Kreise zurück sehnen und gerne

zurück

zurück täuschen wollen, noch einmal zu einer fremden, aber unter ihrem eigenen Himmel frei und unbeschrien ausgebildeten Mythologie, der griechis schen, greifen, weil wir unsere eigenthümliche vers loren haben und den eingetauschten orientalischen Geisterglauben mit seinen spåtern abendländischen Auswüchsen nicht brauchen können. Und dem ges meinen Mann, der von den Göttern Griechenlands nichts weiß, und wegen ihrer Unvertragbarkeit mit dem christlichen Religionsglauben nichts wiffen darf, bleibt zur Belebung der Natur um ihn her, und zur Belebung seiner eigenen Wohnung mit unsinn, lichen Wesen und personifizirt wirkenden Ursachen zu unerklårbaren Wirkungen nichts übrig, als, ein Paar unschuldige Berggeister abgerechnet, die bösen Geister, die in der Luft herrschen, die Geister alter Ritter, Mönche und Missethåter im Zwinger zers störter Burgen, umgebauter Klöster und moderner Hochgerichte und Kirchhöfe, höchst selten und immer feltener fast nur noch bei andern da und dort ein Engel, und es wåre, (incidenter es zu erwähnen), eine Frage, die nicht nur in psychologischer, sodann selbst in moralischer und religiöser Hinsicht eine Uns tersuchung verdiente, warum der Glaube an einen Verkehr der Engel auf der Erde fast ganz vers schwunden ist, während der Teufelsglaube noch kräftig sich behauptet, und warum jener sich nie so entwickelt und ausgebildet, und mannigfaltig mo dificirt hat, wie dieser, da doch die Bibel eben fo Biturg, Beiträge :c. Bd. VII. 16

viele, wo nicht mehr, und sicherere wenigstens ansprechende Data dazu gibt.

Indessen ist es nun mit unserm Volksaberglauben, wie es ist, und die Zeit die ihn uns gegeben hat, läßt sich nicht mehr zurückspinnen. Aber ich glaube, es wäre dem Beruf weiser Volkslehrer angemessener, ihn einzuschränken, ihn wo möglich zu verschönern und zu veredeln, und durch beson= nene Leitung unschädlich zu machen und zu moralifchen Zwecken zu benußen

1) Weil er so tief in der Natur des sinnlichen Menschen und in der finnlichen Natur jedes Menschen überhaupt liegt, und nicht in sie hineingetragen, sondern in ihr geboren und daheim ist.

2) Weil wir alle noch gar nicht gewiß wissen, wenn wir auch um unserer Aufklärung zu schmeicheln und zu wissen meinen, daß es gar keine Geister, keine unsichtbaren Bewohner unseres Planeten und keinen verborgenen Verkehr von ausferirdischen Geistern mit ihm gebe. Oder woher wüßten wirs, die wir noch das Datum angeben können, vor welchem man von den magnetischen, elektrischen, galvanischen und andern physischen Kräften und ihrem Einfluß nichts wußte? Es ist viel leichter von etwas Bekanntem wissen, daß es

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