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Geist im Wein, das Unsichtbare, Belebende, Erwärmende, Stärkende, Berauschende im Wein.

Geist im Menschen, das Unsichtbare, Belebende, Thätige, Schaffende im menschlichen Körper.

Geister in Feld und Hain, die unsichtbaren Naturkräfte bei allen Nationen, selbst hie und da in der Bibel, Dryaden, Brunnengeister, Berggei= ster, Gnomen, Elfen, der Engel an der Tenne Arafna 2.

Der ewige göttliche Geist, die ewige unsichtbare Ursache, durch welche Alles ist, und in seiner Ordnung und Kraft besteht. Rom. 1, 20. Apostgesch. 17, 24. 25. 28,

Eine solche unsichtbare Ursache zu ihrer wahr nehmbaren Wirkung kann nun zugleich eine ganz unbekannte Ursache seyn, oder sie kann durch Zufall, Beobachtung, oder tiefes Nachdenken, dem menschlichen Verstande wenigstens bis auf einen gewissen Grad erkennbar und erklärbar werden. Im lezten Fall wird oft die Benennung Geist, im Sprachgebrauch, wenigstens mit der Länge der Zeit aufgegeben, oder wenn man sie beibehält, so denkt man sich dabei, so viel man von der Sache weiß.

Im ersten Fall kann sich der Mensch nicht be gnügen bei der Idee unsichtbare Ursache stille zu stehen. Der Denkende forscht und macht Hy

pothesen, bis er den Geist ergriffen hat, oder ers griffen zu haben glaubt, und der finnliche Naturmensch der träge, der nicht selber denken, nicht einmal Andern nachdenken mag, und der rohe, der Beides nicht einmal kann, personificirt sich die unsichtbaren und unbekannten wirkenden Kräfte, denkt sie sich und seinem Geiste ähnlich als verständig handelnde Wesen, oder er erklärt sich das Unbe kannte aus dem analogen Bekannten, oder Bekann tern. Auch das ist eine Hypothese und gar nicht die abfurdeste, die in dieser Materie schon zur Sprache gekommen ist.

Aus dieser etymologischen Betrachtung geht hervor, was auch die Erfahrung lehrt:

1) daß es Geister geben könne, d. h. unsichtbare und unerkannte Ursachen zu sichtbaren Wir= kungen, die sich der menschliche Geist, im nämlichen Grade, wie er die Wirkungen regelmäßig und Zwecke dadurch erreicht findet, nothgedrungen als sich ähnliche, d. h. denkende und handelnde Wesen vorstellt.

2) Daß der Geister immer weniger werden, je mehr man durch Beobachtung und Nachdenken mit der Natur bekannt wird.

3) Daß man nach und nach, je öfter und långer man durch neue Entdeckungen die Erfahrung macht, daß das, was man einst für Geister hielt, keine solche seyen, endlich auf den Ge

danken kommen könne, es gebe gar keine Geister, und daß diese Vermuthung nichts weniger als sicher sey, wenn sie keinen andern Grund hat, als den Schluß aus der Erfah= rung: Nicht alles sind Geister, was man bisher oder einst dafür hielt.

4) Daß zur nåmlichen Zeit in einer Gegend Geister seyn können, wo in einer andern und nahen keine sind, z. B. auf dem Land mehr als in Städten,

Und so läßt sich denn auf der Studierstube aus: machen, daß auch

5) bei uns auf dem Lande der Geisterglaube noch ganz und gar seyn müsse, weil unsere Landleute, auch die verståndigsten, und selbst die Schullehrer und selbst die Pfarrer noch lange nicht im Stande sind, zu allen Erscheinungen des Lebens die unsichtbare Ursache zu erken= nen oder zu zeigen.

Dürfte aber der Frage, wie dieser Geisterglaube zu tödten sey, nicht eine andere voraus zu sehen seyn, ob er getödtet werden könne, und wenn er unschädlich und weise geleitet werden kann, ob es rathsam sen, ihn tödten zu wollen.

Jedes Volk und jede Volksreligion auf der Erde hat unter diesem oder einem andern Namen und Typus ihre Geister, liebliche oder

håßliche und schreckliche Wesen, Gebilde einer feinern oder einer groben finnlichen Phantasie, und jedes Volk streift sich erst alsdann in feinen einzelnen Individuis und nie in allen, und nie ganz von ihnen los, wenn es zu einer hohen Aufklärung sich emporgeschwungen hat. Bis dahin liegt der Glaube an sie im menschlichen Geist selbst und ist ihm Bedürfniß. Man müßte, wenn man ihn davon bes freien wollte, ehe man ihm alles Unerklärbare in der Natur und den Erscheinungen des Lebens erklärt hat, entweder den Zusammenhang zwischen Wir= kungen und Ursachen zerreiffen, und ihn gewöhnen, Wirkungen zu beobachten, ohne sich um die Ursache dazu zu bekümmern, d. h. nicht mehr zu denken sondern blos zu genießen und zu dulden, was der Zufall bringt, oder man müßte die immer geschäf= tige, bindende und einkleidende Phantasie in ihm tödten, die überall anblümt, wo für den denkenden Verstand noch keine Ernte steht. Aber, wer vermag das Eine oder das Andere? Wer kann es auch -nur wollen?

Es ist wahr, daß unser, Geisterglaube ein geschmackloser und häßlicher Geisterglaube sey, und wir haben ihn, oder wenigstens die Keime dazu der christlichen Religion zu verdanken, so wie wir sie empfangen haben, auf daß es wahr bleibe, die Vors sehung gebe uns kein so großes und schäßbares Gut, zu dem wir nicht eine kleine Zugabe von Ungemach mitnehmen müssen, so wie nach dem

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alten Sprichwort auch umgekehrt, kein Unglück so groß ist, es sey denn ein kleines Glück dabei.

Jede Nation, die sich frei bildete, schaffte sich ihre eigene Mythologie, oder modificirte sich die ent= lehnte ihrem Genius gemås. Sen sie ursprünglich so roh und dürftig sie wolle, sie ist wie das Volk dem sie angehört, ihm, seinem Charakter, seinen Bedürfnissen, seinem Boden und Himmel eigen, oder angeeignet, und kann mit der Zeit, sich ver= edeln und sinnig bereichern, wie das Volk selbst sich veredelt, feinen Boden um sich verschönert und sein Himmel über ihm milder und heiterer wird.

Die Mythologie der Deutschen war, so viel wir von ihr wissen, einer solchen Veredlung und Bereicherung wohl fähig, aber sie mußte der christ= lichen Religion weichen, die uns einen fremden unnationalen Geisterglauben brachte, den sie zum Theil selber nur von den Juden, so wie diese von den Chaldäern aufgeladen hatte, und der unter unserm nördlichen Himmel, für welchen er nicht geeignet ist, nothwendig verkrüppelte, und die Triebkraft seiner noch unentwickelten Blüthenknospen verier, wie eine Pflanze, die ihr aus ihrem warmen heimischen Boden in einen andern und schlechtern verseht. Daher müssen, wir selbst, wenn wir das Bedürfniß eines edlen Geisterlebens um uns fühlen, und uns in feine entzauberten Kreise zurück sehnen und gerne

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