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sagte: „Komme ich jemals zurück nach Amsterdam, so will ich dort lieber ein Stein werden an irgend einer Straßenecke, als dass ich jemals die Stadt wieder verlasse!" Armer Vanderdecken!

Ich hoffe, liebster Freund, dass diese Briefe Sie froh und heiter antreffen, im rosigen Lebenslichte, und dass es mir nicht wie dem fliegenden Holländer ergehe, dessen Briefe gewöhnlich an Personen gerichtet sind, die während seiner Abwesenheit in der Heimat längst verstorben sind!

[Ach, wie viele meiner Lieben sind dahingeschieden, während mein Lebensschiff in der Fremde von den fatalsten Stürmen hin und her getrieben wird! Ich fange an schwindlicht zu werden, und ich glaube, auch die Sterne am Himmel stehen nicht mehr fest und bewegen sich in leidenschaftlichen Kreisen. Ich schließe die Augen, und dann greifen nach mir die tollen Träume mit ihren langen Armen, und ziehen mich in unerhörte Gegenden und schauerliche Beängstigungen . . . Sie haben keinen Begriff davon, theurer Freund, wie seltsam, wie abenteuerlich wunderbar die Landschaften sind, die ich im Traume sehe, und welche grauenhaften Schmerzen mich sogar im Schlafe quälen .

Verflossene Nacht befand ich mich in einem

ungeheuren Dome. Es herrschte darin dämmerndes

Zwielicht... Nur in den obersten Räumen, durch die Galerien, die über dem ersten Pfeilerbau sich erhoben, zogen die slackernden Lichter einer Procession: rothröckige Chorknaben, ungeheure Wachskerzen und Kreuzfahnen vorantragend, braune Mönche und Priester, in buntfarbigen Messgewanden hintendrein folgend ... Und der Zug bewegte sich märchenhaft schauerlich in den Höhen, der Kuppel entlang, aber allmählich herabsteigend, während ich unten, das unglückselige Weib am Arm, im Schiffe der Kirche immer hin und her floh. Ich weiß nicht mehr, ob welcher Befürchtung: wir flohen mit herzpochender Angst, suchten uns manchmal hinter einem von den Riesenpfeilern zu verstecken, jedoch vergebens, und wir flohen immer ängstlicher, da die Procession, auf Wendeltreppen herabsteigend, uns endlich nahete ... Es war ein unbegreiflich wehmüthiger Gesang, und was noch unbegreiflicher, voran schritt eine lange, blasse, schon ältliche Frau, die noch Spuren großer Schönheit im Gesichte trug und sich mit gemessenen Pas, fast wie eine Operntänzerin, zu uns hin bewegte. In den Händen trug sie einen Strauß von schwarzen Blumen, den sie uns mit theatralischer Gebärde darreichte, während ein wahrer, ungeheurer Schmerz in ihren großen, glänzenden Augen zu weinen schien

... Nun aber änderte sich plötzlich die Scene, und, statt in einem dunklen Dome, befanden wir uns in einer Landschaft, wo die Berge sich bewegten und allerlei Stellungen annahmen, wie Menschen, und wo die Bäume mit rothen Flammenblättern zu brennen schienen, und wirklich brannten . . Denn als die Berge, nach den tollsten Bewegungen, sich gänzlich verflachten, verloderten auch die Bäume in sich selber, fielen wie Asche zusammen . . . Und endlich befand ich mich ganz allein auf einer weiten, wüsten Ebene, unter meinen Füßen Nichts als gelber Sand, über mir Nichts als trostlos fahler Himmel. Ich war allein. Die Gefährtin war von meiner Seite verschwunden, und indem ich sie angstvoll suchte, fand ich im Sande eine weibliche Bildsäule, wunderschön, aber die Arme abgebrochen, wie bei der Venus von Milo, und der Marmor an manchen Stellen kummervoll verwittert. Ich stand eine Weile davor in wehmüthiger Betrachtung, bis endlich ein Reiter angeritten kam. Das war ein großer Vogel, ein Strauß, und er ritt auf einem Kamele, drollig anzusehen. Er machte ebenfalls Halt vor der gebrochenen Statue, und wir unterhielten uns lange über die Kunst. Was ist die Kunst? frug ich ihn. Und er antwortete: „Fragen Sie Das die

große steinerne Sphinx, welche im Vorhof des Museums zu Paris kauert.“

Theurer Freund, lachen Sie nicht über meine Nachtgesichte! Oder haben auch Sie ein werkeltägiges Vorurtheil gegen Träume?

Morgen reise ich nach Paris. Leben Sie wohl!]

Anhang.

George Sand.

Paris, den 30. April 1840.

Gestern Abend, nach langem Erwarten von Tag zu Tag, nach einem fast zweimonatlichen Hinzögern, wodurch die Neugier, aber auch die Geduld des Publikums überreizt wurde - endlich gestern Abend ward „Cosima,“ das Drama von George Sand, im Théâtre français aufgeführt. [Das Gedränge und die Hize war unerträglich.] Man hat keinen Begriff davon, wie seit einigen Wochen alle Notabilitäten der Hauptstadt, Alles, was hier hervorragt durch Rang, Geburt, Talent, Laster, Reichthum, kurz durch Auszeichnung jeder Art, sich Mühc gab, dieser Vorstellung beiwohnen zu können. Der Ruhm des Autors ist so groß, dass die Schaulust

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