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die kleinsten wie die größten, und durch ihr Zusammenwirken eine Übereinstimmung in der öffentlichen Anerkennung, die ans Fabelhafte grenzt, hervorzuzaubern. Das hat kein Andrer jemals verstanden. Während die besten Opern von Mozart und Rossini bei der ersten Vorstellung durchfielen, und erst Jahre vergingen, che sie wahrhaft gewürdigt wurden, finden die Meisterwerke unsres edlen Meyerbeer bereits bei der ersten Aufführung den ungetheiltesten Beifall, und schon den andern Tag liefern sämmtliche Journale die verdienten Lob- und Preisartikel. Das geschieht durch das harmonische Zusammenwirken der Instrumente; in der Melodie muss Meyerbeer den beiden genannten Meistern nachstehen, aber er überflügelt sie durch Instrumentation. Der Himmel weiß, dass er sich oft der niederträchtigsten Instrumente bedient; aber vielleicht eben durch diese bringt er die großen Effekte hervor auf die große Menge, die ihn bewundert, anbetet, verehrt und sogar achtet. - Wer kann das Gegentheil beweisen? Von allen Seiten fliegen ihm die Lorberkränze zu, er trägt auf dem Haupte einen ganzen Wald von Lorberen, er weiß sie kaum mehr zu lassen und keucht unter dieser grünen Last. Er sollte sich einen kleinen Esel anschaffen, der, hinter ihm her trottierend, ihm die schweren Kränze nachtrüge.

Aber Gouin ist eifersüchtig und leidet nicht, dass ihn ein Anderer begleite.

Ich kann nicht umhin hier ein geistreiches Wort zu erwähnen, das man dem Musiker Ferdinand Hiller zuschreibt. Als nämlich Jemand Denselben darüber befragte, was er von Meyerbeer's Opern halte, soll Hiller ausweichend verdrießlich geantwortet haben: „Ach, lasst uns nicht von Politik reden!“

Der Karneval in Paris.

Paris, den 7. Februar 1842.

„Wir tanzen hier auf einem Vulkan" — aber wir tanzen. Was in dem Vulkan gährt, kocht und brauset, wollen wir heute nicht untersuchen, und nur wie man darauf tanzt, sei der Gegenstand unserer Betrachtung. Da müssen wir nun zunächst von der Académie royale de musique reden, wo noch im= mer jenes ehrwürdige Corps de Ballet existiert, das die choregraphischen Überlieferungen treulich bewahrt und als die Pairie des Tanzes zu be= trachten ist. Wie jene andere, die im Luxembourg residiert, zählt auch diese Pairie unter ihrem Personal gar viele Perücken und Mumien, über die ich mich nicht aussprechen will aus leicht begreiflicher Furcht. Das Missgeschick des Herrn Perré, des Geranten des Siècle, der jüngst zu sechs Monaten

Karcer und 10,000 Franken verurtheilt worden, hat mich gewißigt. Nur von Carlotta Grisi will ich reden, die in der respektabeln Versammlung der Rue-Lepelletier gar wunderlieblich hervorstrahlt, wie cine Apfelsine unter Kartoffeln. Nächst dem glücklichen Stoff, der den Schriften eines deutschen Autors entlehnt, war es zumeist die Carlotta Grisi, die dem Ballett: „Die Willi“ eine unerhörte Vogue verschaffte. Aber wie köstlich tanzt sie! Wenn man sie sicht, vergisst man, dass Taglioni in Russland und Elster in Amerika ist, man vergisst Amerika und Russland selbst, ja die ganze Erde, und man schwebt mit ihr empor in die hängenden Zaubergärten jenes Geisterreichs, worin sie als Königin waltet. Ja, sie hat ganz den Charakter jener Elementargeister, die wir uns immer tanzend denken, und von deren gewaltigen Tanzweisen das Volk so viel Wunderliches fabelt. In der Sage von den Willis ward jene geheimnisvolle, rasende, mitunter menschenverderbliche Tanzlust, die den Elementargeistern eigen ist, auch auf die todten Bräute übertragen; zu dem altheidnisch übermüthigen Lustreiz des Nixen- und Elfenthums gesellten sich noch die melancholisch wollüstigen Schauer, das dunkelsüße Grausen des mittelalterlichen Gespensterglaubens.

Entspricht die Musik dem abenteuerlichen Stoffe jenes Balletts? War Herr Adam, der die Musik geliefert, fähig Tanzweisen zu dichten, die, wie es in der Volkssage heißt, die Bäume des Waldes zum Hüpfen und den Wasserfall zum Stillstehen zwingen? Herr Adam war, so viel ich weiß, in Norwegen, aber ich zweifle, ob ihm dort irgend ein runenkundiger Zauberer jene Strömkarlmelodie gelehrt, wovon man nur zehn Variationen aufzuspielen wagt; es giebt nämlich noch eine elfte Variation, die großes Unglück anrichten könnte spielt man diese, so geräth die ganze Natur in Aufruhr, die Berge und Felsen fangen an zu tanzen, und die Häuser tanzen, und drinnen tanzen Tisch und Stühle, der Großvater ergreift die Großmutter, der Hund ergreift die Kaze zum Tanzen, selbst das Kind springt aus der Wiege und tanzt. Nein, solche gewaltthätige Melodien hat Herr Adam nicht von seiner nordischen Reise heimgebracht; aber was er geliefert, ist immer ehrenwerth, und er behauptet eine ausgezeichnete Stellung unter den Tondichtern der französischen Schule.

Ich kann nicht umhin hier zu erwähnen, dass die christliche Kirche, die alle Künste in ihren Schoß aufgenommen und benutzt hat, dennoch mit der Tanzkunst Nichts anzufangen wusste und sie ver

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