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diesem leichten, flatterhaften Volke, das wir so gerne mit einem Schmetterling vergleichen.

Aber der Schmetterling ist auch ein Sinnbild der Unsterblichkeit der Seele und ihrer ewigen Verjüngung.

Gemäldeausstellung von 1833*).

Als ich im Sommer 1831 nach Paris kam, war ich doch über Nichts mehr verwundert, als über die damals eröffnete Gemäldeausstellung, und obgleich die wichtigsten politischen und religiösen Revolutionen meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen, so konnte ich doch nicht unterlassen, zuerst über die große Revolution zu schreiben, die hier im Reiche der Kunst stattgefunden, und als deren bedeutsamste Erscheinung der erwähnte Salon zu betrachten war.

Nicht minder, als meine übrigen Landsleute, hegte auch ich die ungünstigsten Vorurtheile gegen

*) Dieser Bericht fehlt in den französischen Ausgaben. Der Herausgeber.

die französische Kunst, namentlich gegen die französische Malerei, deren lette Entwicklungen mir ganz unbekannt geblieben. Es hat aber auch eine eigene Bewandtnis mit der Malerei in Frankreich. Auch sie folgte der socialen Bewegung und ward endlich mit dem Volke selber verjüngt. Doch ge= schah Dieses nicht so unmittelbar, wie in den Schwesterkünften Musik und Poesie, die schon vor der Revolution ihre Umwandlung begonnen.

Herr Louis de Maynard, welcher in der Europe littéraire über den diesjährigen Salon eine Reihe Artikel geliefert, welche zu dem Interessantesten gehören, was je ein Franzose über Kunst ge= schrieben, hat sich in Betreff obiger Bemerkung mit folgenden Worten ausgesprochen, die ich, so weit es bei der Lieblichkeit und Grazie des Ausdrucks möglich ist, getreu wiedergebe:

"In derselben Weise, wie die gleichzeitige Politik und die Literatur, beginnt auch die Malerei des achtzehnten Jahrhunderts; in derselben Weise erreichte sie eine gewisse vollendete Entfaltung; und sie brach auch zusammen denselben Tag, als Alles in Frankreich zusammengebrochen. Sonderba= res Zeitalter, welches mit einem lauten Gelächter bei dem Tode Ludwig's XIV. anfängt und in den Armen des Scharfrichters endigt, „des Herrn

Scharfrichters" wie Madame Dubarry ihn nannte. O, dieses Zeitalter, welches Alles verneinte, Alles verspöttelte, Alles entweihte und an Nichts, glaubte, war eben desshalb um so tüchtiger zu dem großen Werke der Zerstörung, und es zerstörte, ohne im mindesten Etwas wieder aufbauen zu können, und es hatte auch keine Lust dazu.

„Indessen, die Künste, wenn sie auch derselben Bewegung folgen, folgen sie ihr doch nicht mit gleichem Schritte. So ist die Malerei im achtzehnten Jahrhundert zurückgeblieben. Sie hat ihre Crebillon hervorgebracht, aber keine Voltaire, keine Diderot. Beständig im Solde der vornehmen Gönnerschaft, beständig im unterröcklichen Schuße der regierenden Maitressen, hat sich ihre Kühnheit und ihre Kraft allmählich aufgelöst, ich weiß nicht wie. Sie hat in all ihrer Ausgelassenheit nie jenen Ungestüm, nie jene Begeisterung bekundet, die uns fortreißt und blendet und für den schlechten Geschmack entschädigt. Sie wirkt missbehaglich mit ihren frostigen Spielereien, mit ihren welken Kleinkünften im Bereiche eines Boudoirs, wo ein nettes Zierdämchen, auf dem Sopha hingestreckt, sich leichtsinnig fächert. Favart mit seinen Eglées und Zulmas ist wahrheitlicher, als Watteau und Boucher mit ihren koketten Schäferinnen und idyllischen Abbés.

Favart, wenn er sich auch lächerlich machte, so meinte er es doch ehrlich. Die Maler jenes Zeitalters nahmen am wenigsten Theil an Dem, was sich in Frankreich vorbereitete. Der Ausbruch der Revolu= tion überraschte sie im Negligé. Die Philosophie, die Politik, die Wissenschaft, die Literatur, jede durch einen besonderen Mann repräsentiert, waren sie stürmisch, wie eine Schar Trunkenbolde, auf ein Ziel losgestürmt, das sie nicht kannten; aber je näher sie demselben gelangten, desto besänftigter wurde ihr Fieber, desto ruhiger wurde ihr Antlig, desto sicherer wurde ihr Gang. Senes Ziel, welches sic noch nicht kannten, mochten sie wohl dunkel ahnen; denn im Buche Gottes hatten sie lesen können, dass alle menschlichen Freuden mit Thränen endigen. Und, ach! sie kamen von einem zu wüsten, jauchzenden Gelag, als dass sie nicht zu dem Ernstesten und Schrecklichsten gelangen mussten. Wenn man die Unruhe betrachtet, wovon sie in dem süßesten Rausche dieser Orgie des achtzehnten Jahrhunderts zuweilen beängstigt worden, so sollte man glauben, das Schafott, das all diese tolle Lust endigen sollte, habe ihnen schon von ferne zugewinkt, wie das dunkle Haupt eines Gespenstes.

„Die Malerei, welche sich damals von der ernsthaften socialen Bewegung entfernt gehalten, sei

Heine's Werke. Bd. XI.

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