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fort: „Der Ritter und Großmeister gehen in den Ideen auf, die sie vertreten — Schiller hat sorgfältig alle individuellen Züge vermieden.“ Der Dichter hat uns ideale Charaktere dargestellt, aber dies war nur möglich (und es kann überhaupt auf keine andere Weise geschehen) dadurch, daß er das Individuelle nach seiner allgemeinen Geltung als ein Generelles darstellte und damit das Individuum charakterisirte. Hoffmeister verwechselt das Individualisiren und Charakterisiren. Vielleicht hätte uns Schiller seine Helden in Walter Scott'scher Manier vorführen sollen? Gerade dies, daß sie vollkommen in den Ideen aufgehen, die sie vertreten, daß ihr Inneres in jedem Wort, jeder Bewegung, Geberde, Handlung vollkommen zu Tage kommt, anschaulich, handgreiflich, daß diese Einzelwesen sich als Charaktere erweisen und lebende Gestalten sind mit Fleisch und Blut, nicht todte Ständer, an die man die Ideen wie die Kleider an den Nagel etwa gehängt hätte uns den großen dramatischen Dichter auch als großen plasti= schen Künstler, dem es vollkommen gelungen ist, ideales sittliches Leben nicht nur anschaulich, sondern auch charakteristisch darzu= stellen, und dessen eigenthümliche Größe überhaupt in solcher Darstellung des Ideals bestand.

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gerade dies zeigt

Die Romanzen Schiller's wollen uns keine Geschichte erzählen, keine historischen Einzelwesen als solche vorführen, sie wollen uns in ihren Helden die sittlich und religiös bewegte Menschheit darstellen; darum müssen sie nicht auf's Individualisiren, sondern auf's Charakterisiren nach idealer Seite hin ausgehen.

Leider sind die Worte Idee“ und „Individuell“ für die Lehre vom Schönen so verwirrend und für die Theoretiker so verführerisch geworden, daß diese wie in einer Schlinge sich selbst darin gefangen. haben und dann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. So meint Hoffmeister auch bei der Kritik des Handschuh": Eine

allgemeine Idee läßt sich bei diesem Stücke gar nicht angeben! Die Idee" des Dichters und jedes Künstlers ist nie und nimmer. ein philosophisch gefaßter allgemeiner" Satz oder abstrakter Gedanke, sondern der ästhetische Gegenstand, sei er dem sittlichen oder natürlichen Leben entnommen, der zur künstlerischen Darstellung treibt, und der als solcher auch ein Besonderes, Konkretes und darum Anschauliches ist. Uebrigens haben wir oben S. 137 die Idee jener Romanze angegeben. Wie dehnbar und unbestimmt aber der Begriff der „Individualität“ geworden ist, hat z. B. W. v. Humboldt bewiesen, indem er sogar in Schiller's philosophischem lyrischdidaktischen Gedichte „Ideal und Leben“ die „höchste poetische Individualität und die völlige sinnliche Klarheit“ fand. Mit welchem Lobe hätte er erst Schiller's Romanzen überschütten müssen, die, nicht wie jenes Gedicht bloß eine poetische Einkleidung von Gedanken, sondern die vollkommenste poetische Verkörperung sittlicher Hochbilder sind, geziert mit allen Vorzügen und Glanzseiten Schiller'scher Dichterkraft!

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Von der Toggenburg Hernieder
Steigt er unbekannt,

Benn es deckt die edeln Glieder

Härenes Gewand.

7. Und erbaut sich eine Hütte,

Jener Gegend nah,

Wo das Kloster aus der Mitte

Büft'rer Linden sah;

Harrend von des Morgens Lichte

Bis zu Abends Schein,
Stille Hoffnung im Gesichte,
Saß er da allein.

8. Blickte nach dem Kloster drüben,

Blickte Stunden lang

Nach dem Fenster seiner Lieben,

Bis das Fenster klang,

Bis die Liebliche sich zeigte,

Bis das theure Bild

Sich in's Thal herunter neigte,

Ruhig, engelmild.

9. Und dann legt er froh sich nieder,

Schlief getröstet ein,

Still sich freuend, wenn es wieder

Morgen würde sein.

Und so faß er viele Tage,

Saß viel Jahre lang,

Harrend ohne Schmerz und Klage,

Bis das Fenster klang,

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