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,,Und achtet er mehr auf die Hindin fein,
Als auf die Allerliebste sein?"

Und die Braut schlug auf den Scharlach roth,
Da sah sie Herrn Oluf, und er lag todt.

Und als am Morgen die Sonne ging auf,
Da waren drei Leichen in Herrn Oluf's Haus.

Die erste war Herr Oluf, die zweite seine Maid,
Die dritte seine Mutter, sie starb vor Leid.

*

2.

Herr Oluf im Elfentanz.*)

Herr Oluf reitet zur Dämmerzeit,
Treibt der Thau, fällt der Reif,

Lichter Tag es ihm schon scheint,
Herr Oluf kommet heim,

Wenn der Wald laubgrün wird.

Herr Oluf reitet nach dem Burgthor,
Da findet er tanzen die Elfen davor.

Da tanzt eine Elfen und Elfinnenschaar,
Elfkönigs Tochter mit fliegendem Haar.

Elfkönigs Tochter die Hand ihm reicht:

„Herr Oluf, komm her und tanz mit mir gleich!"

Ich kann nicht treten in den Tanz mit dir,
Meine Braut hat es verboten mir.

Nicht tanzen will ich, noch tanzen ich mag,
Denn morgen ist mein Hochzeittag.

*) Talvy, a. a. D. S. 296 ff.

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„Willst du nicht treten zum Tanze mit mir,
Dann send ich Tod und Unheil dir!“

Herr Oluf, der wendet den Rappen sein,
Seuche und Krankheit ziehen hinter ihm drein.

Herr Oluf reitet zu seiner Mutter Thor,

Da steht seine Mutter draußen davor.

"

Willkommen, mein Sohn, und sage mir gleich,
Warum ist dein Gesicht so bleich?“

Mein Fohlen war rasch, und säumig war ich,
An einen Eichenzweig stieß ich mich.

Meine liebe Schwester, mein Bett bereit',
Mein Bruder, führe mein Roß auf die Weid'!

Meine liebe Mutter, bürste mein Haar,
Mein lieber Vater, mach' mir eine Bahr!

„Mein lieber Sohn, solch Wort nicht sag,
Denn morgen ist dein Hochzeittag.“

Sei er nun immer, wenn er mag sein,
Ich komme nimmer zur Liebsten mein!

Eine sehr schöne Fassung enthält das folgende Lied durch größere Individualisirung des Zauberreizes der Elfen, indem die ganze Elfenfamilie Herrn Oluf bittet. Es wird in Upland und Ostgothland gesungen, zeigt aber in einer Verszeile, daß es nicht in Schweden seinen Ursprung hatte, sondern von Dänemark oder vielmehr einer der kleinen dänischen Inseln herüberkam.

3.

Herr Oluf im Elfentanz.

Herr Oluf ritt aus zur Dämmerstund,
Da tanzen die Elfen im Kreise rund.
Der Tanz der geht wohl,

So wohl in dem Haine!

Elfvater streckt aus die Hand schneeweiß,
„Herr Oluf, komm, tanze mit mir im Kreis!"

Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,
Denn morgen ist mein Hochzeittag!

Elfmutter streckt aus die Hand schneeweiß,
„Herr Oluf, komm tanze mit mir im Kreis!“

Ich darf nicht tanzen, nicht tanzen ich mag,
Denn morgen ist mein Hochzeittag!

Und die Braut, sie sprach zu den Brautjungfern sein:
Was soll das Glockenläuten denn sein?

,,'s ist Sitt' auf der Insel, erwiedern sie traut,
Jeder Bräutigam läutet so heim die Braut.“

„Nicht dürfen wir bergen vor Euch, was ist wahr:
Herr Oluf ist todt und liegt auf der Bahr.”

Den andern Tag, als die Sonn kam heraus,
Da lagen drei Leichen in Herrn Olufs Haus.

Das war Herr Oluf und seine Maid,

Und die Mutter, die starb vor Kummer und Leid.

*

*

Wir bekommen durch das bloße Lesen von diesen Balladen nur einen halben Eindruck, da sie zum Singen gedichtet, von musikalischer Begleitung gehoben und frisch aus dem Gedächtniß heraus gesungen, auch wohl ganz aus dem Stegreif vorgetragen wurden. Da das

Versmaaß nicht regelrecht abgemessen, in seiner freien Fassung jedoch um so bequemer für den mündlichen Vortrag war, so mußten die Kehrreime, jene regelmäßig wiederkehrenden Worte und Verszeilen auch um so willkommener sein, da sie für Sänger und Zuhörer eine Art Pause und Ruhepunkt bildeten, oder, wenn sie gut gewählt waren, als Scene und Naturgemälde das Ereigniß illustrirten, die Wirkung desselben sehr verstärken. In Nr. 2 der vorstehenden schwedischen Lieder geht der Kehrreim: „Treibt der Thau, fällt der Reif — Herr Oluf kehret heim, wenn der Wald laubgrün wird" schneidend und grell durch das ganze Gedicht, so daß, nachdem Herr Oluf bereits nach Hause gekommen und gestorben ist, es abermals heißt: Treibt der Thau 2c. Hierin zeigt sich ganz die lyrische Natur dieser Balladen, die es ganz darauf abgesehen haben, durch Festhalten an Einem Bilde und stete Wiederholung desselben auch die Empfindung zu vertiefen, gleichwie in jedem Musikstück ein und derselbe Saß auf mannigfache Weise wiederkehrt.

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Aus der unvergänglichen Naturfrische dieser Volksdichtung hat wie aus einem Lebensbronnen die neuere epische Lyrik und lyrische Epik geschöpft und neue Kraft und Gesundheit gewonnen. Es war eines der größten Verdienste Herder's um die deutsche Literatur, daß er die Stimmen der Völker" sammelte und verdeutschte und damit unsere Dichter auf den fruchtbaren nationalen Grund und Boden des Volksliedes hinpies, aus welchem als der besten Fruchterde die neuen Romanzen und Balladen hervorwachsen und lustig erblühen konnten, indem ihre Dichter die bewußte Kunst eintauchten und versenkten in jenen instinktiven Zug der unbewußt das Schöne treffenden, ebenso wahr und tief als lebendig empfindenden Naturpoesie des Volkes.

Bürger war der Erste, welcher durch Percy's Sammlung altenglischer Balladen und später nach Herder's Anregung über seinen eigenen

poetischen Trieb aufgeklärt, in Erfassung eines echt volksthümlichen Stoffes und in volksmäßiger Behandlung desselben die erste wahrhaft deutsche Ballade dichtete, seine unsterbliche „Lenore", die für die ganze spätere Balladendichtung der Deutschen den kräftigsten Antrieb bildete. Göthe, mit bewußterer Kunst manche Ausschweifungen Bürger's taktvoll vermeidend und zugleich mit der Fähigkeit begabt, einfache naturwüchsige poetische Formen zu reproduciren und sich in das dämmernde Licht des reinen Empfindungslebens zu versehen, griff mit Vorliebe in die mythische Welt der Volkssage und dichtete neben einigen heiteren gemüthlichen Kindermährchen, die, wie der „treue Eckart“, gleichfalls auf den Volksglauben zurückgingen, eine Reihe von Balladen, unter denen der „Erlkönig“ obenan steht und eine der schönsten Perlen im ganzen Balladenkranze bildet, den die deutsche Nation besitzt.

Jedenfalls war es einer der glücklichsten Griffe, welche Göthe thun konnte, daß er gerade den in der nordischen Volkspoesie so schön und scharf ausgeprägten Elfen - Mythus erfaßte und damit einen hochpoetischen Stoff, der noch immer auch dem deutschen Volke lieb und theuer und heimlich ist, wenn auch bei ihm die Stelle der nordischen Elfen Zwerge (wie der Alberich oder Elberich) und Kobolde, Wichtlein u. dgl. loses Volk eingenommen haben, zu neuem poetischen Leben brachte. Aber auch in der Balladenform lag ihm ein werthvolles Muster vor in der dänischen Ballade, welche Herder in seinen „Stimmen der Völker“ übersetzt hatte, und die denselben Gegenstand wie die oben mitgetheilten schwedischen Lieder behandelt. Sie ist überschrieben: „Erlkönigs Tochter“ und lautet in der ursprünglichen Fassung:

Erlkönigs Tochter.

Herr Oluf reitet spät und weit
Zn auf bieten seine Hochzeitleut;

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