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eifrigster Jünger und Berichterstatter. Besonders wertvoll wurde seine Freundschaft während des Gastspiels der Weimarer Schauspieler in Leipzig. Auch) schäßte Goethe Rochlizens ästhetisches Urteil und seine rein-sinnige und lebhaft ergreifende Beobachtungsgabe" sehr hoch und hörte gern und aufmerksam auf seine Meinung. Als Zeugnis dessen mag Goethes Antwort auf Rochlizens Urteil über Goethes Maskenzug von 1818 hier folgen: „Es ist der Mühe wert gelebt zu haben, wenn man sich von solchen Geistern und Ge

Joh. Friedrich Rochlig.

mütern begleitet sieht

und sah; es ist eine Lust zu sterben, wenn man solche Freunde und Liebhaber hinterläßt, die unser Andenken frisch erhalten, ausbilden und fortpflanzen. Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihren herrlichen Brief, dessen ich mich als des schönsten Zeugnisses zu rühmen habe."

Die Besuche der Dichter Polens Mickiewicz, Ddyniec, Kozmian. hatten wir schon erwähnt, der zahllosen Engländer, deren sich Ottilie beson= ders annahm, und anderer Ausländer zu gc= denken, darauf müssen

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wir verzichten. Den Wert aller dieser Besuche hat er einmal dem Polen Kozmian gegenüber launig in folgender Weise bezeichnet: Ihre Gesellschaft vertritt gewissermaßen die Annehmlichkeit des Reisens, die ich mir in meinem. Alter nicht erlauben darf. Ich unterrede mich mit Ihnen, und so reise ich auch, ohne den Platz zu verlassen. Heute zum Beispiel wandr' ich in Polen." Zu dieser huldigenden und begeisterten Anerkennung der Gebildeten Deutschlands und des Auslandes kam die Goethe in gleicher Weise beglückende Verehrung seiner Umgebung und die Anerkennung seines Fürsten. Karl

Karl Augusts und Goethes Jubiläum.

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August wußte recht wohl, daß Goethe in ihrem Verhältnis der Gebende war; aber auch Goethe war dankbar für die hohe, von lästigen Amtsgeschäften fast ganz befreite Stellung, die sein Fürst ihm gab, wenn auch der seit 1816 3000 Thaler betragende Gehalt des ersten Ministers durchaus nicht ge= nügte, um den vornehmen, breiten und gastfreien Haushalt zu bestreiten. Weil beide sich in Anerkennung und Dank entgegenkamen, deshalb war das Verhältnis Goethes und Karl Augusts unerschütterlich fest und in der Hauptsache in dem letzten Jahrzehnt ungetrübt. Das offenbarte sich so recht bei den Jubiläen, die beide im Jahre 1825 feierten. Am 3. September, dem Tage des Regierungsantrittes des Großherzogs, war Goethe der erste, der das römische Haus betrat, um seinem Fürsten mit bewegtem Herzen Glück zu wünschen. Nach stummer Umarmung trat Karl August Hand in Hand mit Goethe an ein Fenster, seine Stimme hauchte leis einen Klang aus Tiefurts Frühlingstagen, aus der ersten Blüte ihrer Gemeinschaft: „Nur Freundeslieb und Luft und Licht, Verzage nicht, wenn das nur blieb." An dem Jubiläum Goethes, das Karl August auf den 7. November 1825 festseßte, da an diesem Tage sich 50 Jahre seit der Ankunft Goethes in Weimar vollendeten, ließ Karl August einen Erlaß an den Geheimrat und Staatsminister von Goethe an die Straßenmauern anschlagen, in dem er seinen Dank aussprach für „die Treue, Neigung und Beständigkeit seines Jugendfreundes“; „seinem umsichtigem Rat", so hieß es in dem Erlaß, „seiner lebendigen Teilnahme und stets wohlgefälligen Dienstleistungen verdanke ich den glücklichen Erfolg der wichtigsten Unternehmungen und ihn für immer gewonnen zu haben, achte ich als eine der höchsten Zierden meiner Regierung". Als ein sichtbares Zeichen seiner Dankbarkeit ließ der Großherzog eine „Denkmünze mit den verbundenen Bildnissen des Großherzogs und der Großherzogin und dem Bildnis Goethes mit Kranz geschmückt" schlagen. Die Unterschrift lautete: Karl August und Luise Goethen zum 7. November 1825. Von nah und fern eilte man herbei, um Goethe zu feiern. Der Gesang einer von Riemer gedichteten Cantate weckte den Jubilar. Früh erschienen. alle höheren Staatsbeamten und die Professoren der Universität Jena, deren philosophische und medizinische Fakultät Goethe das Doktordiplom überreichten. Die Stadt Weimar verlieh den männlichen Nachkommen des Dichters das Bürgerrecht für ewige Zeiten. Um 10 Uhr erschien der ganze Hof, Karl August an der Spize. Das Festmahl, an dem 200 Personen teilnahmen, konnte Goethe mit Rücksicht auf seine Gesundheit nicht besuchen; er ließ sich durch seinen Sohn vertreten und von ihm einen Toast auf den Urfreund Knebel" ausbringen, der einst Goethe mit Karl August bekannt

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gemacht hatte. Am Abend wurde Iphigenie im Theater gespielt. Als Goethe in der herzoglichen Loge erschien, erhoben sich alle Zuschauer, was ihn fast zu Thränen rührte. Nach dem Theater bewirtete Goethe in seinem Hause. eine zahlreiche und glänzende Gesellschaft.

„Bis zum leßten Hauche beisammen", hatten Karl August und Goethe bei des Großherzogs Jubiläum sich gelobt; sie ahnten nicht, daß gerade für den jüngeren unter ihnen der Tod diesen Augenblick bald herbeiführen würde. Am 14. Juni 1828 starb Karl August auf der Heimreise von Berlin im Schloß Gradiz bei Torgau. Die Tiefe des Schmerzes seines ältesten Dieners und Freundes läßt sich daraus ermessen, daß er erst nach zehn Tagen fähig war, der Witwe ein Trostschreiben zu senden. Ebenso war es ihm unmöglich, den Trauerfeierlichkeiten beizuwohnen, er flüchtete sich an den Busen der Natur, nach dem lieblichen Dornburg. Auf der Fahrt dorthin besuchte er den Mann, der am meisten mit ihm trauerte, Knebel in Jena. Seit Anfang des Jahrhunderts weilte der alte Freund hier, wissenschaftlicher Arbeit und einem beschaulichen Leben hingegeben, immer in treuem Verkehr mit Goethe und von diesem in seiner Lebensarbeit, der Uebersetzung des Lukrez, gefördert. In Dornburg wohnte Goethe in einem bescheidenen Zimmer des kleinen Schlosses linker Hand und lehnte es ab, die Zimmer des Herzogs nach dessen Wunsch in Anspruch zu nehmen. Hier besuchten ihn Freunde, Kinder und Enkel häufig, und immer pries er vor seinen Besuchern die herrliche Lage des Schlosses und seinen Zustand; so günstig wirkte dieser Landaufenthalt, den er bis zum September ausdehnte, daß die fast schon versiegte lyrische Ader von neuem schlug. Am 25. August dichtete er das schöne Lied an den aufgehenden Vollmond: „Willst du mich sogleich verlassen“ und gedachte der längstvergangenen Zeit, wo Marianne Willemer und er sich gelobt hatten, bei jedem Vollmonde einander zu gedenken. Bald konnte Marianne an dem ihr übersandten Gedicht erkennen, daß der greise Goethe auch jezt noch an seinem Worte festhielt.

Immer einsamer wurde es um Goethe. 1826 starb Schillers Gattin, das Jahr darauf Frau von Stein; im Februar 1830 folgte die Großherzogin Luise ihrem Gatten. Aber die neue Generation hielt die Verehrung Goethes als ein heiliges Vermächtnis hoch. Der Großherzog Karl Friedrich und Maria Paulowna, seine kunstsinnige Gemahlin, wetteiferten darin, Goethes lezte Lebensjahre durch Beweise der Huld und Verehrung zu verschönen. Maria Paulowna schaute zu Goethe empor wie eine Tochter zu einem ge= liebten und bewunderten Vater. Wenn immer sie eines Rats bedurfte, wandte sie sich an ihn. Seine Werke waren der Leitstern ihres Lebens; nach seinen Grundsätzen leitete sie die Erziehung ihrer Kinder.

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