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In und um Troja hat der Krieg allerlei Veränderungen hervorgerufen. Um den ganzen Ruinenhügel von Hissarlyk zieht sich ein ziemlich breiter und tiefer Schützengraben, jedoch zum Glück so nahe dem Niveau der Ebene, daß er nur an wenigen Stellen in das durch die Ausgrabungen gewonnene Bild störend eingreift. Am stärksten ist das, soweit wir sahen, in der Umgebung des Tores VIU der Fall, wo der Schützengraben so nah an die Burgmauer der sechsten und siebenten Schicht herantritt, daß der Einblick in die dort ohnehin einigermaßen verwickelten und nicht allzu klar hervortretenden Verhältnisse noch erschwert wird.

Daß sich im übrigen in dem Vierteljahrhundert, das seit dem Abschluß der letzten Ausgrabungen bald verflossen sein wird, mancherlei verändert hat, ist nur natürlich. In der Nachbarschaft des Tores VIb (Troja und Ilion I, Beilage 16 zu S. 1, 120) sind die die östliche Burgmauer (a) der sechsten Schicht zum Teil bedeckenden Schuttmassen (e), auf denen die Burgmauer der VIII. Schicht (g) stand, herabgestürzt, so daß a an dieser Stelle wieder ganz frei ist und das Verhältnis von g zu a an dieser Stelle deutlicher hervortritt. Der Brunnen Bh ist vollständig, der Brunnen Bb großenteils von üppig wucherndem Schlinggewächs, meist fruchtbeladenen Brombeerstauden, ausgefüllt. Ba dagegen ist völlig frei und gestattet den Einblick in seine einheitliche Anlage vom vormaligen unterirdischen Zugang an bis in die im gewachsenen Felsen endigende Tiefe. Diese drei Brunnen beanspruchten wegen ihrer Beziehung zur lokrischen Busse mein besonderes Interesse. Ich hoffe auf die Frage, anknüpfend an meine früheren, auf Brückners Anschauungen weiterbauenden Äußerungen des Näheren zurückzukommen. Durch Überwucherung mit Gras und Pflanzenwuchs sind die Grundrisse der Megara der II. Schicht, besonders der von IIB und IIH in ihrem hinteren Verlaufe sehr undeutlich geworden.

Als positiver Beitrag diene Abbildung 3, die Aufnahme zweier Pithoi in situ an einer Böschung in der Nachbarschaft des Gebäudes VIG (Troja und Ilion Tafel III und VI in H 7 eingetragen). Es sind wohl die von Hubert Schmidt, Troja und Ilion I S. 318 besprochenen, der Schicht VII' angehörigen Nummern 49 und 51. Die Pithoi innerhalb der Grundmauern des in der VII. Schicht zum Teil überbauten Gebäudes VIG gehören der VI. Schicht an, s. Dörpfeld, a. a. O. Bd. I S. 162 Abs. 1.

Von den Tumuli der Troas sind der des Achilleus und, wie ein Mitglied unserer Gesellschaft feststellte, auch der des Patroklos zu militärischen Anlagen verwendet und nach Art von Unterständen oder Schützengräben durchstochen. Soweit sich bei einem flüchtigen abendlichen Besuche und beim Ableuchten mit einer Laterne feststellen ließ, zeigten die Wandungen der Grabung im Achilleus-Hügel nicht etwa eine besondere Schichtung, wie sie Körte in trakisch-phrygischen Grabhügeln festgestellt hat. Von irgendwelchen Funden verlautete nichts. Doch müßte tiefer gegraben und eingehender beobachtet werden. Ich erhoffe die Gelegenheit dazu von einem zweiten Besuche.

Der größte aller dieser Hügel, der von Schliemann 1879 untersuchte Udjek-Tepe'), an dem wir bei eiliger Fahrt nach Alexandria Troas unmittelbar vorbeikamen, ist militärischerseits unberührt geblieben und zeigt auch sonst keine Spuren neuer Schürfungen.

Unsere täglichen Ausflüge ließen uns nur einmal flüchtig Zeit, den Hügel, der vermutlich einst das alte Sigeion trug, zu besuchen. Dieser gehört der

1) Ilios 732 ff. Tafel V. VI; Winnefeld, Troja und Ilion II S. 540 f.

selben, n.-s. von Kum-Kaleh bis zur Bezika-Bucht streichenden Hügelkette an wie der Berg von Jenischehir, und ist von diesem Orte in 20 Minuten zu Fuß zu erreichen.

Reste der alten Stadt konnten wir nicht feststellen, jedoch wurde uns von militärischer Seite versichert, daß bei der Anlage von Befestigungswerken zahlreiche Münzen zutage gefördert wurden, die wir aber leider nicht zu Gesicht bekamen. Hingegen fanden wir ein Bruchstück einer steinernen griechischen Lampe.

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Der Sigeionhügel besteht aus leicht verwitterndem Kalkstein, trägt auf der Höhe ein größeres Plateau und fällt gegen W. in steiler Böschung gegen das Meer zu ab. Im oberen Drittel dieses Abfalles befindet sich eine Quellwasser enthaltende Höhlung, von der zwei Stollen horizontal in den Felsen hineinführen. Während der zur rechten Hand schon nach 8 m endigt, kommt der nach links führende erst nach einem Verlaufe von 20 m zum Abschluß; dort mündet von oben her ein senkrechter Schacht ein, dessen verschüttete obere Mündung der in einer benachbarten . Batterie kommandierende Oblt. d. Res. Schmidt berechnete und nach einigen erfolglosen Grabungen auch fand.

Das Mündungsstück des Schachtes befindet sich ca. 4 m tief unter dem heutigen Niveau und liegt ca. 20 m vom Bergabfall entfernt. Das Mauerwerk aus unregelmäßig behauenen Steinen reicht weitere 4 m hinab; schließlich bildet auch noch ca 10 m der Fels seine Wände. Die Gesamttiefe des Schachtes beträgt also derzeit ca. 18 m.

Von seinem Ende geht, wie schon erwähnt, rechtwinkelig der Hauptstollen aus. Während dieser an seiner Mündung nur ca. 1 m hoch ist, ermöglicht er in seinem Innern das Schreiten in gebückter Haltung. Der Ausgang des Ganges ist mit Ziegeln gepflastert (wohl erst aus neuerer Zeit).

Der Zweck der Anlage war wohl die Versorgung der auf dem wasserlosen Plateau liegenden Stadt mit Trinkwasser im Falle der Belagerung. Sie wird dieser Anforderung auch wohl genügt haben, da das Wasser der Quelle ziemlich reichlich fließt und die Öffnung im Hang durch Steinblöcke und daselbst reichlich aufstrebendes Gesträuch und Röhricht leicht zu maskieren war. Ähnliche, jedoch weit größere Anlagen sind auch aus den kleimasiatischen, speziell chaldischen Felsburgen bekannt. Da der Schacht im Gegensatz zu jenen keine Stufen enthält, so werden die Wasserholer mittels Seilen oder Leitern auf seinen Grund gelangt sein.

Aus und um Konstantinopel.

Von C. F. Lehmann-Haupt.

1. Vom goldenen Tor.

Als Strzygowski vor 25 Jahren das goldene Tor in Konstantinopel näher untersuchte1), fand er die zuerst von Sirmond 1652 veröffentlichte Inschrift CIL I 735

Haec loca Theudosius decorat post fata tyranni

Aurea saecla gerit qui portam construit auro

„in den Klammerspuren" wieder, in denen die jedenfalls aus Bronce hergestellten Buchstaben befestigt waren"2). Sie stand auf den Keilsteinen des mittleren Bogens des Haupttores und zwar der erste Vers auf der Ost-, der zweite auf der Westseite, so daß dem von außen her der Stadt nahenden Kaiser der Segenswunsch Aurea saecla gerit entgegenwinkte.

1) Archäol. Jahrbuch VIII (1892) S. 1 ff.

2) In anderen Fällen spät-byzantinischer Zeit wurden die Buchstaben vollständig in den Stein gegraben und dann die Bronce auf- oder eingelegt und mit Blei angelötet. Geht diese Bronceauflage verloren, so bleibt eine vollständige Steininschrift mit mehr oder minder zahlreichen Metallspuren übrig. So die häufigen Inschriften von der letzten umfassenden Restauration der Mauern durch den vorletzten Kaiser Johannes VIII. Palaeologos (1423/48), von denen sich eine Anzahl noch heute in situ befinden (A. von Millingen, Byzantine Constantinople, S. 104 ff.), während eine besonders sorgfältig und groß ausgeführte im Antikenmuseum zu Konstantinopel aufbewahrt wird, s. G. Mendel, Catalogue des Sculptures Grecques, Romaines et Byzantines, vol. II Nr. 785 p. 575, sowie die unter dem letzten Paläologen Konstantinos XII. Dragases gesetzte Inschrift von einem Turme der Seemauer, die dessen Erneuerung durch den Serbenkönig Georgios, den Schwiegervater Sultan Murads, des Vaters des Eroberers von Konstantinopel, verewigt, Weltjahr 6956 1448 p. Ch. 5 Jahre vor der Eroberung; jetzt im Antikenmuseum, Cat. II Nr. 787 p. 57.

Für die meisten Buchstaben sind zur Befestigung zwei Löcher übereinander gebohrt, für ARV drei Löcher in verschiedenen Stellungen .. = A; . = R; =V, für N vier Löcher ::1).

Auf beiden Seiten waren 19 Keilsteine benutzt, jeder trug zwei Buchstaben. An der westlichen, der Landseite, war jedoch der Torbogen des Haupttores nicht mehr in seinem ursprünglichen Bestande erhalten. Die ganze rechte Seite des Bogens war, und zwar anscheinend erst in türkischer Zeit, erneuert2). Immerhin bot sich der Torbogen dem Auge als vollständig dar, wie die photographische Wiedergabe bei Strzygowski S. 6 Abb. 3 zeigt, und von den bis zur vollen Höhe des Bogens erhaltenen ursprünglichen Keilsteinen waren die ersten sieben völlig oder nahezu unbeschädigt, so daß der Anfang des zweiten Verses der Inschrift AVREA SAECLAGER erkennbar war").

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Abb. 1. Das mittlere Haupttor des goldenen Tores (Westseite)

mit dem Trümmerhaufen davor.

Wer jetzt das goldene Tor an der Hand von Weigands neuen Untersuchungen) in Augenschein nimmt, findet überhaupt keine Klammerspuren der Inschrift an der Westseite mehr vor. Das starke Erdbeben vom 9. August 1912, das Weigand erlebte, hat auch am goldenen Tore gewaltige Veränderungen

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bewirkt. Ein großer Teil des Oberbaus auf der Landseite ist herabgestürzt. Die herausbrechenden Mauern, meist Flickwerk aus türkischer Zeit, haben auch die letzten Keilsteine der großen Archivolte und damit die letzten Inschriftspuren dieser Seite zerstört, wie Weigands Abbildung (S. 3) zeigt.

Aber Spuren der Inschrift auf der westlichen, der Landseite, sind doch augenblicklich noch zugänglich, und es wird sich verlohnen, sie festzuhalten, solange das der Fall ist.

Den gegenwärtigen Zustand des mittleren Hauptbogens der Porta Aurea zeigt unsere Abbildung 1, auf einer neuen Aufnahme') beruhend, die die Veränderungen der großen Archivolte im Vergleich mit dem Zustande bei Strzygowski's Besuch ähnlich wie Weigand's Aufnahme zeigt, aber die am Boden liegenden Trümmer deutlicher erkennen läßt. Gegenwärtig und seit dem Erd

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Der dritte oder vierte Keilstein der Westinschrift, rechts dahinter der siebte.

beben befindet sich der erste Keilstein oder ein Teil desselben in situ, aber die Vorderfläche fehlt, dann fehlen die nächsten 3 (4) Steine; es folgen vier in situ befindliche, aber ihrer Vorderseite völlig beraubte Keilsteine und weitere vier Steine, an denen schon Strzygowski keine Klammerspuren mehr hatte wahrnehmen können und deren letzter die Mitte und Höhe des Bogens bezeichnet. Nunmehr folgt eine erhebliche Lücke, und erst am unteren linken Ende des Bogens erscheinen die letzten zehn von den Steinen, die sich durch ihre viel kleineren Dimensionen als deutlich einer späteren Rekonstruktion angehörig

1) Bei den Aufnahmen hat mich mein Assistent, Herr Ali Rifaat Bey, unterstützt.

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