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beitung dieses Stoffes bot R. Cruel. Er stellt den Sag1) auf: So lange nicht direkte Zeugnisse für lateinische Predigten eines Bischofs in Deutschland vorliegen, sind wir zu der Behauptung berechtigt, daß die Sprache der öffentlichen Predigt in Deutschland von Anfang an und allezeit deutsch gewesen ist." Er meint2): ,,Auch die Kapitelpredigten wurden wegen der Laienbrüder deutsch ge= halten, selbst wo sie lateinisch aufgeschrieben waren.“

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Eine rühmliche Ausnahme macht dem gegenüber die Abhandlung M. Riegers über die altdeutsche Predigt" in Wilhelm Wackernagels Altdeutschen Predigten und Gebeten aus Handschriften. “3) Wenn er auch eine deutsche Predigt zur Zeit der Missionsarbeit in Deutschland annimmt, weist er doch auf das Verschwinden jeder Spur von deutschen Predigten hin. Er verfolgt die Entwicklung des Begriffes „der Predigt") und zählt die Übelstände auf,3) welche gerade in Deutschland auch eine lateinische Predigt um sich greifen ließen.

Man könnte es wohl von einem römisch-katholischen Geschichtsschreiber am ersten erwarten, daß er Cruels Gedanken sich zu eigen mache, aber selbst von dieser Seite ist die Möglichkeit einer lateinischen Predigt vor dem Volk im Mittelalter zugestanden, die lateinische Predigt vor den Klerikern als Regel hingestellt worden.")

1) 1. c. p. 217 cf. p. 8. Von dieser Anschauung scheint auch Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands. Leipzig 1890. II. Teil p. 217 p. 221 p. 663 auszugehen.

2) 1. c. p. 212.

3) Basel 1876 p. 291-444.

4) p. 306.

5) p. 310 f.

6) Linsenmayer, 1. c. p. 40. vgl. die Recension von Bassermann, Zeitschrift für praktische Theologie 1890 p. 83. 89, worin wiederholt darauf hingewiesen wird, wie weitgehend die Übereinstimmung dieses Werkes mit dem Cruels ist. Die Methode Linsenmayers nach dem Grundsatz „zuerst das Allgemeine, dann das Besondere" hat Keppler in seiner Recension Historisches Jahrbuch 1888 p. 127 schon mit Recht als „durchaus falsch" bezeichnet.

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So bleibt es denn eine noch zu beantwortende Frage,1) ob es eine Zeit ohne deutsche Predigt für die christliche Kirche unseres Vaterlandes gab. Für den ersten Augenblick erscheint das wohl jedem unmöglich. Wenn man nämlich unter Predigen" jede Mitteilung des christlichen Glaubens versteht, so ist undenkbar, daß es eine Ausbreitung der christlichen Kirche ohne solche Predigt gegeben habe, undenkbar, daß die christliche Kirche soweit ihres Wesens vergaß, das Gebot Jesu2) unerfüllt zu lassen: „Prediget das Evangelium aller Kreatur!" Etwas anderes aber ist die Frage, ob zu aller Zeit in der christlichen Kirche die Predigt als Stück des öffentlichen Gemeindegottesdienstes ist geübt worden.

Am Himmel sehen wir es, wie in verschiedener Höhe die Wolken oft von einander abweichende Bahnen haben. So wird es wohl auch in den Fluten des Meeres andere Strömungen in der Tiefe geben als an der Oberfläche. Aber diese nur nimmt das menschliche Auge wahr. Ähnlich haben wir es uns bei der Geschichte der Kirche zu denken. Hier kann nur berichtet werden, was im öffentlichen Leben sich zutrug, wovon Zeugnisse uns erhalten sind. Aber die Thätigkeit, welche der einzelnen Seele gegenüber von treuen, geisterfüllten Priestern entfaltet worden ist, sie entzieht sich den Blicken der Nachwelt bis auf den Tag, da sie Gott öffentlich lohnen wird.

Wenn man dies bedenkt, kann man ganz unbesorgt um das Ergebnis an die Prüfung der alten Urkunden gehen und untersuchen, ob sie von einer Predigt überhaupt reden, ob von einer deutschen Predigt. Gerade die Prüfung des Inhaltes einer jeden Predigt wird auch bei dem Fehlen anderer Zeugnisse eine Klarheit darüber gewinnen lassen, ob eine Predigt für das Volk gearbeitet ward oder nicht, ob sie also selbst überhaupt verlangte deutsch gehalten zu werden oder es ausschloß.

1) Auch Keppler hebt dies in seiner soeben angeführten Recension Historisches Jahrbuch 1888 p. 125 hervor, obwohl für ihn als einen vorurteilsfreien" das Resultat nicht zweifelhaft ist.

2) Markus 16, 15.

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I. Prediger irischer Herkunft.

1. Die Fredigten des Columba von Luxeuil.

§ 1. Columbas Schriften und Schreibweise.

Gewöhnlich sieht man die Männer, von welchen die ersten Predigten auf uns gekommen sind, als die Missionare an, welche den deutschen Boden für das Christentum gewonnen haben. Allein von einer eigentlichen Missionspredigt besitzen wir kein geschichtliches Zeugnis. Das Wirken der Glaubensboien, von welchen hier zunächst die Rede sein wird, setzt überall schon vorhandenes Christentum voraus. Sie kämpfen höchstens noch gegen die Überreste des Heidentums. Sie berufen sich etwa auf die schon stattgefundene Taufe ihrer Hörer und dringen auf ein dem abgelegten Gelübde entsprechendes Leben.

Ein klares Bild von dem Auftreten der ältesten Prediger, welche nach Deutschland kamen, zu gewinnen ist nicht leicht. Gilt es doch Kritik zu üben gegenüber Biographen, die oft mit Farben, welche einer späteren Entwicklungsstufe entnommen sind, ihre Helden verherrlichten, Kritik zu üben gegenüber der Tradition, welche gern erhaltene Schriften in Verbindung mit dem Namen eines bedeutenden Mannes brachte. Aber auch die äußerste Vorsicht ist wiederum anzuwenden, daß wir uns nicht von unberechtigten kritischen Eingriffen echte Urkunden aus den Händen reißen lassen.

Columba,1) der Jüngere, etwa 540 in Irland geboren,

1) J. H. A. Ebrad, Die iroschottische Missionskirche des 6. 7. und 8. Jahrhunderts. Gütersloh bei Bertelsmann 1873. Desselben Artikel in den Studien und Kritiken (1862. p. 564-624. 1863. p. 325-646) sind neben obigem Werke nicht mehr anzuführen. G. Hertel, Über des heiligen

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