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stens dem Willen nach" geschehen müsse. In der TugendLehre findet sich auf Seiten der Klosterregel1) wie auf Seiten der Instruktionen2) die Lehre des Aristoteles, daß die Tugend als die rechte Mitte zwischen zwei Ausschreitungen anzusehen und eine jede Sünde durch die entsprechende Tugend zu verdrängen ist.

Nach alle dem wird man, so lange nicht neue gewichtige Gründe die Urheberschaft Columbas erschüttern, daran festhalten müssen, daß, sofern die Briefe und die Klosterregel ihn zum Verfasser haben, auch die Instruktionen als sein geistiges Eigentum anzusehen sind.

§ 3. Die Instructiones Columbani und ihr Verhältnis zur heiligen Schrift im allgemeinen.

Was sind nun diese Reden? Predigten, für eine Gemeinde bestimmt, sind es nicht. Denn nirgends findet ein außer dem Kloster stehender Kreis Berücksichtigung. Missions predigten3) sind es noch weniger; denn irgend ein Bezug auf das Heidentum in polemischer, oder die neubekehrten Christen ermahnender Weise ist in ihnen nicht vorhanden. Die erste Rede aber kämpft gegen Häretiker, welche in mannigfacher Weise die Lehre von der Dreieinigfeit Gottes verlegt hatten. Es findet sich auch nicht die geringste Spur davon, daß den Heiden oder Neubekehrten die evangelische Geschichte bekannt gemacht würde. Die Ermahnungen werden auch

1) Reg. coenob. p. 213 C. p. 214 D.

2) Instr. Nr. II, p. 234 A. Instr. Nr. VII, p. 243 D. p. 244 A. 3) Wie noch Ebrard (die irosch. M. p. 99.) behauptet. Auch die Briefe des Columba nehmen nicht Bezug auf Heidentum, das ihn etwa umgäbe. Ep. II, c. V. p. 267 A. schreibt er an die Synode: Absit ut ego contra vos contendam congrediendum, ut gaudeant inimici nostri de nostra Christianorum contentione, Iudaei scilicet, aut haeretici, sive pagani gentiles. Also erst nach Juden und Häretikern erwähnt er die Heiden und doch mit solcher Bezeichnung, daß man nicht an Völker denken kann, die in einem Lande mit dem Briefschreiber und den Empfängern wohnen.

nicht auf die heilige Taufe gegründet, wie man es Leuten gegen= über zu thun pflegte, welche als Erwachsene getauft worden sind. Die Überschrift Instructio weist uns darauf hin, daß diese Reden zum Zwecke notwendiger Unterweisung der Mönche, vielleicht der Novizen gehalten worden sind. Im Laufe der Ansprachen selbst wird der Ausdruck sermocinatio und sermocinare1) gebraucht. Man erkennt, daß es sich um eine herkömmliche Ansprache handelte, bei der es auch Gebrauch geworden war, andere als geistliche Dinge vorzubringen, unnüß zu schwaßen. Der Redner entschuldigt sich nämlich und spricht: „denn in der That haben wir es für sicherer gehalten, über diese Dinge als über andere wertlosere oder über Müßiges zu reden."2) Da nun die Stücke 1-13 in unmittelbarer Aufeinanderfolge gehalten worden sind, weil eins auf das andere zurückweist, und die zehnte 3) Instruktion ausdrücklich es sagt, daß am Tage vorher die neunte Rede gehalten worden ist, so ist mit Bestimmtheit zu schließen, daß es keine Sonntagspredigten sind, welche hier dargeboten werden. Ebensowenig kann es sich um Auszeichnung der Feiertage durch eine Predigt gehandelt haben, da nirgends auch nur der leiseste Bezug auf eine Festthatsache oder eine gefeierte Person genommen wird. Man wird wohl nicht irren, wenn man vielmehr an eine tägliche Unterweisung der Mönche denkt. Daß diese in einer anderen als der lateinischen Sprache erfolgt sei, haben wir kein Recht anzunehmen. Auf keinen Fall aber kann bei ihrer Abfassung oder ersten Anwendung an die deutsche Sprache gedacht worden sein, deren Columba selbst nicht kundig war. Über den Ort, an welchem diese Ermahnungen erteilt wurden, läßt sich nichts bestimmen, sie würden in das Kapitel wie in das Refektorium passen. Es könnten auch für Vigilien gearbeitete Vorlesestücke sein. Die gebrauchten Ausdrücke

1) Nr. XII, p. 252 A. cf. Nr. II, p. 233 C. Nr. XIII, p. 254 A. 2) 1. c. p. 254 A.

3) Im II. Teile p. 248 A.

Albert, Geschichte der Predigt.

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Lassen es sogar zu, an eine beabsichtigte Verwendung dieser Unterweisungen zur Privaterbauung zu denken.1)

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Vermutungen darüber aufzustellen, ob die vorliegenden Instructiones die einzigen ihrer Art gewesen sind, oder ob ihr Verfasser jahraus jahrein die Klostergenossen so geistlich genährt habe, ist wohl schwer. Einen äußeren Anhalt bei Beantwortung dieser Fragen haben wir nicht. Man könnte höchstens die Einleitung der 13. Predigt anziehen, welche noch einmal"2) Gehör von den Brüdern erbittet und Aufmerksamkeit, als gelte es etwas Notwendiges zu vernehmen. Dies legt den Gedanken nahe, der Redner sei nun zu Ende mit seinem Stoff. - Es wird uns auch die Vermutung, daß wir es hier nicht mit einem Mann zu thun haben, welcher die Predigt für ein unentbehrliches Gnadenmittel ansieht, bestätigt durch seine Äußerung über die Wirkungslosigkeit des ge= sprochenen Wortes. Man könnte es nämlich noch als ganz zutreffend gelten lassen, wenn der Redner nach einer Ermahnung, die Sünden abzulegen und die Tugenden anzunehmen fortfährt: 3) „Aber was thun wir? Dies tragen wir als Beispiel vor, und lassen doch als sei es gleicherweise unschädlich alles ungeordnet und ungeschieden beim alten. Dadurch, daß wir dies lesen, werden wir ergözt, dadurch, daß wir die Sünde austreiben, werden wir erlöst. Wird es uns etwas nüßen dies zu hören, wovon wir im Innern überwiesen werden, daß wir es nicht haben? Wird uns, wenn uns auch immer vorgelesen, und niemals etwas von uns gebessert wird, die häufige Vorlesung über die Dinge, welche lässig von uns ausgerottet werden, etwas nüßen?" Aber die nun folgenden Gleichnisse zeigen, wie der Prediger in der Predigt selbst nicht ein notwendiges und kräftiges Mittel zur Besserung des Lebens erkennt. Er sagt:4) ,,Wird jemand durchs Reden allein sein Haus von irgend welchem

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1) Eine dieser Reden, Nr. XIV, ist nach Gundlach N. N. XV, p. 502 ein Brief.

2) p. 254 A.

3) Instr. II, 3. p. 234 D f.

4) p. 235 A.

Unrat reinigen, oder wird jemand durchs Reden allein staubige Haufen schmutzigen Schuttes beseitigen? Oder wird ohne Schweiß jemand auch nur das, was zum täglichen Leben gehört, ausrichten können?“ Hier wird die Predigt als eine nuzlose Ergöglichkeit angesehen, und ihr nicht einmal ein Einfluß auf das Thun der Menschen zugestanden, geschweige denn, daß ihre unabweisliche Notwendigkeit erfaßt würde, wie sie Römer 10, 13 und 14 Paulus darthut: „Wer den Namen des Herrn wird anrufen, soll selig werden. Wie sollen sie aber anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?" Bei solch einer principiellen Anschauung ist nicht zu erwarten, daß die Predigtkunst sehr geübt worden ist.

Dieses Urteil, daß wir es hier mit vereinzelten Versuchen. eines nicht sehr im Predigen geübten Mannes zu thun haben, wird sich uns bestätigen durch nähere Prüfung dessen, was die Instruc= tiones darbieten. Es ist anzuerkennen, daß die heilige Schrift im allgemeinen, wenn auch nicht überall gleichmäßig verwendet, in hohem Ansehen steht. Als Text ist nirgends ein biblisches Wort angeführt. Es sind vielmehr thematische Reden, Sermone auch ohne Eingangsspruch, welche dargeboten werden.1) Sogleich die erste Instruktion beginnt damit, daß sie in ihrem ersten Teile2) die Beweise aus der Bibel für Gottes Einheit und für die Dreiheit der göttlichen Personen aufführt. Die zweite Rede wendet sich von der dogmatischen Betrachtung Gottes zu den Ermahnungen der Sitt

1) Den Schluß der meisten Stücke bildet der Lobpreis Chrifti: „welchem sei Ehre in alle Ewigkeit." An seine Stelle tritt nur bei der vierten Nede der Wunsch, daß wir Christo in alle Ewigkeit anhangen. Die 13. Rede hat zum äußeren Zeichen, daß mit ihr die mit Nr. I. begonnene Reihe der Instruktionen zu Ende geht, einen an die Trinität erinnernden Abschluß: ,,dies geruhe unser Herr Jesus Christus, welchem mit dem Vater und dem heiligen Geiste Einheit ist in alle Ewigkeit." Die Stücke Nr. XIV, XVI, XVII haben überhaupt keinen predigtähnlichen Schluß. Und Nr. XV endigt mit einem etwas anders geformten Lobpreis Chrifti.

2) p. 230 C f.

lichkeit mit dem Hinweise1) darauf, daß es nicht geraten sei, etwas mehr über Gottes Wesen zu sagen, als die heilige Schrift selbst giebt. - Die vierte Rede zeichnet sich dann noch durch reichliche Anwendung von Bibelworten aus. Die 13. Rede, welche von Jesu als der lebendigen Quelle handelt, ist ganz mit biblischen Gedanken durchsäuert. Auch wo es nicht besonders angeführt ist, wird in ihr auf das Gespräch Jesu mit der Samariterin Bezug ge= nommen. Und das letzte Stück) zählt die acht Todsünden so auf, daß ihre Verderblichkeit in jedem Falle besonders durch einen Ausspruch der heiligen Schrift dargethan wird. Aber auch die Ratschläge3) für die Bekämpfung und Überwindung dieser Sünden werden biblisch begründet.

Allerdings ist die Anwendung der heiligen Schrift nicht eine durchaus gleichmäßige. Das V. und VI. Stück z. B. enthält kein einziges Bibelwort und doch lag es so nahe, wenn dieses Leben in der fünften Instruktion ein Weg genannt wird, an Christi Ausspruch Joh. 14, 6 zu erinnern: „Ich bin der Weg!" Der Schluß dieser Predigt klingt an Lukas 16, 12 an: „So ihr im Fremden nicht treu seid, wer will euch geben dasjenige, das euer ist?" Doch ist weder wörtlich diese Stelle angeführt, noch ist auf sie hingewiesen. Die dritte Rede enthält bei ihrer großen Ausdehnung nur zwei Bibelsprüche, von denen der eine in ganz verkehrter Weise angewendet ist. Es wird nämlich 1 Kor. 2, 94) angeführt: „Das kein Auge gesehen hat, und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen ist;" um daraus eine Klage über das Elend des menschlichen Geschlechts zu begründen, dem es unmöglich ist, das, was wahr, gut und ewig ist, zu hören, zu sehen und zu denken. In der Bibel aber wird gerade mit diesen Worten gerühmt, daß Gott es denen bereitet hat, die ihn lieben und durch seinen Geist es ihnen geoffenbart. Neben der Bibel werden auch andere Schriftsteller in diesen Reden angeführt. So verweist die zuletzt besprochene Rede auf einen Weisen,5) welcher 3) p. 260 A u. B. — 4) p. 237 A.

1) p. 233 B. cf. Jes. 64, 4.

2) Nr. XVII. 5) p. 237 C.

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